e.GO Mobile will ab diesem Jahr den europäischen Markt für Elektroauto-Kleinwagen bedienen und sich als innovative, umweltfreundliche Alternative zu den großen Herstellern etablieren. Gelingen soll dies mit einem eher reichweitenschwachen, dafür aber vergleichsweise günstigen Stromer. Das Aachener Startup setzt dabei auf eine möglichst effiziente Produktion.
Dass die Serienfertigung von erschwinglichen Autos kein leichtes Unterfangen ist, spürt derzeit Elektroauto-Pionier Tesla – Firmenchef Elon Musk sprach zuletzt wiederholt von einer „Produktionshölle“. e.GO Mobile verfügt über deutlich weniger Kapital und Personal als Tesla, hat bei der Fertigung aber einen bedeutenden Vorteil: Der Gründer und Geschäftsführer Günther Schuh ist Professor für Produktionstechnik.
„Wir machen so ziemlich alles anders als Tesla“, sagte Schuh im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. „Ich bin in der Fertigungsentwicklung seit 25 Jahren zu Hause. Die Produktion ist für mich der Himmel und nicht die Hölle.“ Der 59-Jährige leitet seit über 15 Jahren den Lehrstuhl für Produktionssystematik an der RWTH Aachen und ist nebenher unternehmerisch tätigt. 2010 hat er den Elektro-Transporter-Hersteller StreetScooter gegründet, nach dessen Übernahme durch die Deutsche Post widmet sich Schuh nun Elektro-Pkw für die Masse.
Der Stadt-Flitzer e.GO Life rollt bereits als Vorserie vom Band, die ersten Kunden sollen Ende des Jahres beliefert werden. „Wir haben in nur 16 Monaten eine bildschöne Fabrik vom ersten Entwurf an aufgebaut“, so Schuh. Für das Werk und weitere geplante Produktionsstätten kann der Professor auf Erfahrungen mit fast allen Autoherstellern zurückgreifen.
Große Batterien „ein Irrweg“
Bei seinem Erstlingswerk setzt e.GO Mobile entgegen dem Branchentrend auf Akkus für nur um die 150 Kilometer Reichweite. Auf den Life sollen zwar Modelle mit mehr E-Kilometern folgen, darunter mit benzin- oder wasserstoffbetriebenem Reichweitenverlänger an Bord. Schuh meint aber: „Wir sollten den Elektro-Massenmarkt nicht nach dem Vorbild der großen Batterien aufbauen“ – dies sei „ein Irrweg“.
Der e.GO-Mobile-Chef glaubt nicht, dass sich die derzeitige Akkutechnik für eine „Massenmobilisierung“ eignet. Experten und Elektroautobauer erwarten, dass Energiespeicher in den kommenden Jahren rasch günstiger werden. Dass die Preise deutlich unter die als Schlüssel für den Durchbruch von Elektroautos geltenden 100 Euro pro Kilowattstunde fallen, ist laut Schuh jedoch unrealistisch. 50 Euro je Kilowattstunde etwa seien wegen der drohenden Verknappung bei Metallen wie Kobalt nicht möglich – Schuh geht vielmehr von stagnierenden oder sogar steigenden Preisen aus.
Den Erfolg des Life und weiterer Modelle von e.GO Mobile sollen nicht Höchstleistung oder die neuesten Features bringen, sondern modernste Produktionsmethoden – „das Beste aus der Industrie 4.0“, unterstrich Schuh. Mit Blick auf Tesla-Chef Elon Musk sagte der Forscher-Unternehmer: „Seine Diagnosen sind klasse, aber er zieht die falschen Schlüsse daraus.“ Musk mache vieles anders als etablierte Hersteller, gehe dabei aber zum Teil unnötig hohe Risiken ein.
Anders als Tesla testet e.GO Mobile Prozesse, Programme und Komponenten zuerst in einer Demo-Fabrik an Kleinserien – etwa einem Tretauto mit Pedelec-Motor. „Wenn sie das richtig vorbereiten, brauchen sie nur die Hälfte der Leute und es funktioniert auch von Anfang an“, erklärte Schuh. Ein weiterer Vorteil von e.GO Mobile: Der Chef ist eng mit großen Autokonzernen vernetzt. „Wir können vieles nicht alleine machen. Also müssen wir durch eine schnelle Entwicklung als Testballon für neue Methoden attraktiv sein.“
Werner meint
Für ambulante Pflegedientste über Pizzaboten bis zum Zweitwagen ist für den Go und ähnliche Wagen ein großer Markt vorhanden. Auch wenn den Anschaffungspreis etwas höher ist, fallen die laufenden Kosten doch sehr viel niedriger aus und er ist von Jederfrau/mann problemlos zu fahren. Wichtig ist, die
Zuverlässigkeit im täglichen Betrieb zu gewährleisten! Ich finde, ein wichtiger Schritt von Herrn Schuh, der die E-Mobilität gerade im städtischen Bereich voran bringt.
Auch die Entwicklung von Sonomotors ist beachtenwert, die 2019 auf den Markt kommen soll.
berndamsee meint
@ Werner
Gerade für den gewerblichen Bereich finde ich den Wagen viel zu teuer in Relation zum Nutzbereich.
Gerade für den Klassiker ‚Pizzabote‘ ist es viel zu teuer. Da ist ja heute schon der Pizzabote mit einem Transport-eBike im urbanen Bereich wesentlich besser bedient.
Im privaten Bereich wird sich der Eine oder die Andere finden, ob dies aber für den finanziellen Erfolg reichen wird, bezweifle ich. Zumal es anders, wie damals beim Citysmart, Mitbewerb geben wird, zB Unity aus Schweden und von China und Indien ganz zu schweigen.
Und dann wird auch der Sion mit einem wesentlich besseren Platzangebot und einigen sehr sinnvollen Details, wie Solarzellen, 230 V-Versorgung vom Auto weg (ideal für Handwerker und Bastler …) usw stark in diesem Segment ‚räubern‘, zumal der Preis des eGo auch noch nicht eindeutig feststeht (bezüglich der Batterie).
Herr Schuh hatte beim Streetscooter den grossen Vorteil, dass er ein grosses Unternehmen als Kunde gewinnen konnte. eGo Life ist da eine ganz anderer ‚Schuh‘. (Sorry für das Wortspiel).
Es bleibt spannend!
LG Bernd
Go360E meint
Der Sion ist tatsächlich ein interessantes Auto wird aber sich mit dem Serienstart ab 2019/20 schwer tun, denn dann erwachen die „etablierten“ Hersteller aus dem Tiefschlaf.
Zusätzlich hat der Sion das Problem das er auf kein bestehendes Vertriebsnetz zurückgreifen kann, was den Verkauf und die Reparatur/Wartung erschweren.
Der e.Go wird das bestehende Bosch-Dienst Werkstattnetz nutzen und ist dadurch nach einer Schulung sofort Konkurrenzfähig.
Ich denke ihre Ausführungen zum fehlenden Batteriepreis bezogen sich auf den Sion, denn der Komplettpreis mit Batterie für den e.Go stehen seit der Veröffentlichung der Preisliste fest: E.Go Life 20/40/60 = 15.900,- / 17.400,- / 19.900,- davon gehen die 4000,-€ Förderung noch runter. Beim Sion spricht die Internetseite zur Zeit von 16.000,- plus ca. 4000,- Batteriekauf oder alternativ Batteriemiete. Die Förderung wird zum Start des Sion in der aktuellen Form ausgelaufen sein (Mitte 2019) – ich denke es gibt dann aber eine neue Fördermöglichkeit.
Uwe meint
Die Pflegedienste (auch die der Kirchen) rüsten schon flächendeckend um. Ersatzbeschaffungen werden schon durch E-Autos (Zoe, E-Go, Uniti-One, Citroen) gemacht. Flottenverträge wurden geschlossen. AWO, Caritas, Ökomenische Sozialstationen, u.v.m. einfach mal googln und informieren!
Selbst beim doppelten Preis im Verhältnis zum Benziner ist spätestens in den ersten Monaten des dritten Betriebsjahres der Break-Even erreicht. Alleine die Ausfall-Zeiten bei Inspektionen, Reparaturen, AU usw. machen schon über 15 % Verbrenner-Nachteil aus – da man für die ersparte Werkstatt-Zeit mit E-Autos, keine Mitarbeiter für den Weg zur Werkstatt und diese dort wieder abholen und auch keine Ersatzfahrzeuge braucht, oder im schlimmsten Falle echte Einnahme-Ausfälle kompensieren muss.
Deshalb zahlen ja auch einige Paketdienste sogar das 2,5-fache des Dieselpreises für ihre neuen E-Flotten. Es rechnet sich einfach.
nilsbär meint
Ziemlich arrogant, der gute Professor. Umfragen zufolge sollte die reale Reichweite eines E-Autos mindestens 500 km betragen, selbst wenn die tatsächlich gefahrenen km pro Tag weit darunter liegen. In Zukunft, wenn an jeder Ecke Schnelllader stehen, mit einfacher Bezahlmöglichkeit, mag sich das ändern. Derzeit ist ein Auto mit derart geringer Reichweite wie der e.GO unattraktiv. Da ist es irrelvant, dass der Professor (selbsternannter) Fertigungsweltmeister ist:-)
berndamsee meint
Der eGo Live ist ein lustig anzusehendes Auto, aber einen finanziellen Erfolg bezweifle ich mit dem Fahrzeug.
Aus zwei Gründen:
1. er ist zu klein und
2. er ist zu teuer.
Wer wirklich ein preiswertes vollwertiges 4 sitziges Auto möchte, wird in Indien fündig werden. ZB der Mahindra E20. Es gibt ihn bereits heute für 10.000 USD in den USA und für ca 15.000 € in GB.
Teurer ist er in Europa nur deshalb, weil wir eine bessere Ausstattung wollen – Stereo-Anlage, Klima, Navi …
Es bleibt spannend!
LG Bernd
nilsbär meint
Ein E-Auto für 16000 €. Sehr minimalistisch zwar, aber immerhin. Da kann ich mir vorstellen, dass die Chinesen zu diesem Preis auch was bauen können, womöglich sogar ein vollwertiges E-Auto. Gute Nacht, VW und Co.
alupo meint
Reichweite ist kein Thema?
Seltsam, warum wird dieser Aspekt dann andauernd diskutiert?
Auch Tesla musste lernen, dass das anfänglich angebotene Model S mit einem 40 kWh Akku sich nicht gut verkaufte. Es wurde eingestellt.
Und ich finde es auch heute noch immer noch bescheuert, dass zu der Zeit als ich mein M S90D kaufte, es den 100D nur als Performanceversion P100D gab.
632 km NEFZ gegenüber nur 557 km, Mist! Und darüberhinaus eine spezifisch schnellere SuC Ladung (km/h) und bei gleicher Kilometerleistung weniger Ladezyklen und damit Akkualterung. Naja, es ist wie es ist. Und hätte ich noch auf den M S100D gewartet, hätte es die lebenslange, fahrzeuggebundene kostenlose Superchargernutzung nicht mehr gegeben.
Michael Dierolf meint
Die Aussage passt 100 Prozent .
Vor allem in Bezug auf die Zukunft –
Tesla wird schnell bei einer Jahresstückzahl von 500 000 ankommen.
Im Vergleich zu e Go , welcher ( leider ) ganz schnell wieder von der Bildfläche
verschwinden wird noch bevor Er überhaupt so richtig „ angelaufen „ ist .
Warum , ganz einfach , für so ein „ rationales „ Produkt gibt es einfach keinen Markt .
Michael meint
Kleinwagen für unter 100km gibt es schon, den Ion/CZero/Miev. Der hat 4 Sitze, Kofferaum und hat alles was man als Zweitwagen braucht. Die Zulassungszahlen sind bei unter 20 pro Monat. Weil er für das was er bietet zu teuer ist.
Uwe meint
Nee, nicht weil er zu teuer ist. Da wurde in der Vergangenheit gar nicht nach gerechnet, sondern aus den (noch vor 2 Jahren) seltenen Lademöglichkeiten und dem höheren Preis eine „Ausrede“ (Mischung aus Vorwand und Einwand) gebastelt wurde.
Aber diese Phase ist zu Ende. Laden kann man an jeder Ecke und auf dem eigenen Betriebshof und gerechnet wird jetzt mit einer realen Vollkostenbetrachtung über 60 Monate. Da hat der Verbrenner nicht die geringste Chance.
Steve meint
Leider ist der „Erfolg“ des Streetscooter nur ein sehr oberflächlicher Beweis für die Kompetenz in Sachen E-Mobilität des Herrn Professor Schuh. Ein Erfolg ist sicherlich, das ganz Konstrukt an die Post verkauft zu haben, die damit ihren Haus- und Hoflieferanten VW und Daimler die Hölle heiß gemacht hat (nicht die Produktionshölle, sondern die Absatz- und PR-Hölle).
Wer sich diese netten Klapperkisten anschaut, der sieht, dass man für einen Höllen-Preis (schnell 40 t€) schon ein sehr reduziertes Fahrzeug bekommt, das wohl leider doch auch ein paar häßliche Kinderkrankheiten hat, die man nur schwerfällig ausmerzt. So läßt sich der Arbeitstag eines Paketzustellers wohl signifikannt verkürzen, wenn man im falschen Augenblick den Rückwärtsgang aktiviert. Eine freie Werkstatt in meiner Umgebung lebt gut davon.
Ob man mit einer Turnschuh-Auto-Fertigung tatsächlich die Automobilindustrie revolutioniert, muss man also noch mal anschauen.
alupo meint
Ich hatte gestern das Vergnügen, mich mit einem Paketboten zu unterhalten, der seit einiger Zeit einen Streetscooter fuhr.
Er war völlig „hin und weg“ von seinem knatter- und dreckfreien Zustellauto. Es gibt für ihn kein zurück ins Dinozeitalter, zumindest wenns nach ihm geht.
Auf das oft gelesene Heizungsproblem angesprochen meinte er nur, dass der Winter für ihn gut verlief. Die Heizung roch allerdings etwas „elektrisch“.
Heinz meint
Herr Schuh ist in Bezug auf das Thema Batterie wohl nicht auf dem letzten Stand. Tesla konnte den Kobaltanteil im Model 3 signifikant reduzieren. In den nächsten Jahren geht man davon aus, komplett auf Kobalt verzichten zu können. Damit sind auch Preise unter 100 €/KWh kein Problem mehr.
Weiterhin macht Wasserstoff als range extender nun mal überhaupt keinen Sinn, da diese Technologie extrem teuer ist und über einen miserablen Wirkungsgrad verfügt.
Fritz! meint
Tja, das ist aber Forschungs- und nicht Produktionstechnik, davon versteht anscheinend der Herr Schuh nichts. Sollte sich einen Experten diesbezüglich holen, dann könnte der Wagen auch überleben.
Lewellyn meint
Überzeugt mich auch nicht sonderlich.
Der gute Professor hat anscheinend kaum Ahnung vom Marketing.
Teslas Erfolg beruht darauf, Autos zu bauen, die einen „haben wollen“ Reflex auslösen. Nüchternheit mag bei Pizzadiensten die entscheidende Rolle spielen, der Verbraucher will auch was mit Emotion.
Und wenn es wie bei Sion nur die Emotion ist, ich kann kostenlos mit der Sonne fahren. Auch das gibt ein gutes Gefühl.
Ich denke, der Erfolg des e.Go wird bei Privatkunden sehr übersichtlich. Ich würde für die Kohle jedenfalls eher einen Smart4Four nehmen. Der hat Kofferraum, 4 Sitze und kostet mit 22kW-Lader keine 20k€.
400Gon meint
Wenn Sie Preise nennen, dann bitte mit dem Hinweis auf die zusätzlich notwendige Batteriemiete und ob die Förderung berücksichtigt wurde. Der e.Go kostet mit der 24 Kwh Batterie (e.Go Life 60) keine 20K€ und davon gehen dann noch die 4000,- Förderung runter.
Und welchen herausragenden Nutzen hat ein 22 kW-Lader für ein Auto was immer dann lädt wenn es parkt (Kategorie: Stadt- und Pendlerauto)?
Und zum Thema Emotionen kann ich als e.Go Reservierer sagen: Das Herzblut und die Aufbruchstimmung in diesem aufstrebenden, zukunftsgerichteten und mit vielen jungen Leuten besetzten Unternehmen hat sich auf mich übertragen und ist ansteckend wenn man sich mit dem Thema eingehend beschäftigt. Diese Kombination aus dem anders gedachtes Auto in Verbindung mit dem Enthusiasmus des jungen Team macht den „Spirit“ aus.
bakerman meint
Ich kann 400Gon nur zustimmen.
Der e.Go hat das gewisse Etwas; und da Autos emotional gekauft werden,
stand für mich und meine Frau relativ schnell fest – dieses Auto muss man haben.
Das Konzept überzeugt völlig. Der Wagen ist ideal für den überwiegenden Teil aller Fahrten. Für die anderen steht noch ein 2.Wagen in der Garage.
Und geladen wird zu Hause mit Solaranlage.
Also nicht schwarz/weiß , sondern sowohl als auch.
Auf alle Fälle war die Werkseröffnung schon ein Erlebnis und man
konnte viele Gleichesinnte treffen.
Am Erfolg dieses Projektes hatte ich danach keinen Zweifel mehr.
xordinary meint
Ich habe mich mit e.Go seit vielen Jahren ausführlich beschäftigt und sogar zeitweise einen reserviert. Inzwischen habe ich diese 1.000 EUR aber wieder zurück geholt. Der Grund ist einfach: Für ein SO kleines Auto (es ist nichtmal für Kinder mit zwei Schulranzen zu gebrauchen, weil der Kofferraum ein Handschuhfach ist) ist es einfach viel zu teuer. Einigermaßen brauchbare Reichweite und das, was man heute eigentlich serienmäßig erwartet, und du bist bei knapp 25.000 EUR. Da bietet der Sion für deutlich weniger deutlich mehr. Und Sono Motors ist auch kein etablierter Hersteller. Also irgendetwas machen die wohl richtig.
Ich bin mir sicher, dass der Life in der 20er-Ausführung seinen Absatzmarkt finden wird, aber eben nicht beim Privatkunden, sondern vielmehr beim Pizzaboten und den Pflegediensten. Aus der Ecke haben sie ja auch schon zahlreiche Bestellungen. Und da hat Herr Schuh ja mit dem Street Scooter auch wirklich Erfahrung.
Ich denke, er unterschätzt – wie viele kopfgesteuerte Wissenschaftler – beim Privatkundenmarkt die emotionale Komponente. Ja, es mag sein, dass die Reichweite für wirklich 98 Prozent aller Fälle ausreichen würde. Und es mag auch sein, dass man die beiden Kinder mit Ranzen doch irgendwie rein bekommt. Aber es ist nun einmal auch so, dass – gerade beim Auto – der Mensch alles andere als rein vernunftgesteuert handelt. Er möchte ein paar Reserve-Kilometer haben, ebenso wie ein paar Reserve-Liter im Kofferraum.
Also auch wenn der Life wahrscheinlich wirklich sehr vernünftig ist, so wird er auf dem Privatmarkt meiner Meinung nach in dieser Konfiguration zu diesem Preis keinen Erfolg haben.
Mike meint
Wie auch Ferdinand Porsche gesagt hat. „Wir bauen Autos die keiner braucht, aber jeder haben will“
Und die haben gut verkauft und haben Gewinne eingefahren
Macher meint
Also ich kenne ihre Kinder nicht,wir sind den e.Go gefahren, mit 4 Erwachsenen , alle über 1,80m, da war genügend Platz.
agdejager meint
Die Produktionshölle von Tesla für dem Model 3 hat sich mittlerweile verwandelt in einer Logistikhölle. Diese ist viel leichter zu bewältigen denke ich mal. Damit ist die Aussage von einer Produktionshölle schon veraltet.
Frank meint
Wenn ich den Gebrauchtwagen Markt durchsehe findet man schon viele günstige
E-Autos,allen voran Zoes.
Deswegen finde ich den sehr reduzierten Ego zu teuer.
Vielleicht nutzen den Pizza und Sozialdienste .
Private schlagen wohl stärker später bei den gebrauchten zu.
McGybrush meint
Was ich nicht verstehe.
eGo würde es man angenommen tatsächlich mit einer Kleinserie mit meintewegen schaffen sehr günstig zu Produzieren.
Mal angenommen 10.000 Autos pro Jahr.
Dann könnte man ja genau diese Kleinserie 25x kopieren und hätte dann 250.000 Autos pro Jahr. Richtig?
Jetzt lässt man 24x von der 1:1 Kopie die entwicklung, Personalkosten und allgemein den Wasserkopf weg.
Heisst. Man könnte nochmal billiger sein. Nun lohnt sich bei 250.000 Autos sogar eine Blechstanze zu fertigen um eine slvstragende Karosse zu bauen die günstiger ist.
Wo sind wir jetzt? In der Grosserie der üblichen Autobauer.
Heisst für mich im Umkehrschluss. Man kann in Kleinserie nicht wirklich günstiger werden. Das geht nur durch vereinfachen des Autos als solches. Quasi ein Tesla M3 ohne Glasdach und Sensoren und 40kW Akku kostet auch nix.
Peter W meint
Prof. Schuh mag ein Profi für Produktionsprozesse sein, ob er aber auch einer für Akkus ist? Ob man in 10 Jahren noch Kobalt braucht, kann weder er noch sonst jemand wissen. Es gibt derzeit viele neue Entwicklungen auch ohne Kobalt, Mangan und Nickel. Hier zu behaupten, dass weniger als 50 Euro pro kWh nicht erreichbaar seien, ist reine Spekulation.
Kleine Autos mit kleinen Akkus zu bauen ist bestimmt nicht falsch, aber man muss auch die Kunden finden die das so wollen. Für den Kombi des Außendienstlers ist das nicht akzeptabel. Die Idee mit den Range-Extendern wird schnell vom Tisch sein, wenn der 100 kWh-Akku nur noch 5000 Euro kostet und 200 kg wiegt.
Jörg meint
Meine (sehr!) persönliche Einschätzung:
Der Zweitwagen-Markt in Europa ist recht klein und teilt sich dann nochmal in die Bereiche „ich kauf mir noch den Lambo“ und „ich brauche noch einen kleinen Einkaufswagen“.
Der Einzig-Wagen-Markt (= 1 Auto in der Familie) ist da bei weitem größer. In diesem Markt spielt soetwas wie der eGO keine Rolle (im Firmenwagengeschäft eher auch nicht).
Ich sehe da also keine großen Stückzahlen für den eGO.
Und: „… ALLES anders …“???
Es ist ein Auto.
Es hat vier Räder.
Der Fahrer sitzt vorn.
Ein Dach ist drüber und man kann rausgucken.
Für mich liest es sich so, als hätte sich der Produktionsprofi nun endlich seinen Traum erfüllt und sich SEINE Produktionslinie nach seinen Prios hingestellt.
Aber: iel Glück und Erfolg! Jeder ePKW hilft weiter!
Vieleicht kann mir jemand weiterhelfen: Von den immer wieder benannten, drohenden Knappheiten an Kobalt etc. (oder deren Preisexplosion), wie hoch ist denn aktuell der Preisanteil dieser von Knappheit und Preisexplosion betroffenen Materialien am Akkupreis?
Moco meint
„Vieleicht kann mir jemand weiterhelfen: Von den immer wieder benannten, drohenden Knappheiten an Kobalt etc. (oder deren Preisexplosion), wie hoch ist denn aktuell der Preisanteil dieser von Knappheit und Preisexplosion betroffenen Materialien am Akkupreis?“
Bezüglich Kobald ist das die falsche Frage. Täglich werden im Kongo Menschen bei lebendigen Leibe verschüttet, die unter verheerenden Zuständen für Sklavenlöhne den Kobald abbauen. Standards bei der Kobaldgewinnung gibt es fast nicht, da den asiatischen Abnehmern das egal ist. Alle deutschen Autobauer beziehen wiederum Ihre Akkumulatoren aus Asien. Hier muss endlich für humane Bedingungen in den Förderländern gesorgt werden, egal zu welchem Preis.
Jörg meint
@Moco
Bei „Kobalt – Kongo – Kinderarbeit“ bin ich ganz bei Dir.
Trotzdem würde es mich mal interesieren – und deshalb meine Frage – wie würden sich z.B. die Verdopplung des Kobalt-Marktpreises auf den Preis einer aktuellen Akkuzelle auswirken.
Reden wir da von einstelligen %en oder von erheblichen Preisanteilen?
(Oder um es anders zu formulieren, würde sich die Umstellung der Kobaltgewinnung auf westliche Sicherheitsstandards erheblich auf den Zellenpreis auswirken?)
alupo meint
Deshalb stammt das Kobalt für Tesla auch nachweislich nicht aus dem Kongo.
Außerdem liegt dessen Anteil beim M 3 nur bei 2,8% (beim i3 ist es z.B. knapp 4 Mal soviel) und Tesla ist wohl zuversichtlich, den Anteil auf 0,0 % zu drücken, mal sehen . In ca. 5 Jahren will BMW auch 3 % erreichen. Woher es stammt, keine Ahnung.
Man muß das Kobaltproblem also nicht nur herstellerspezifisch betrachten, sondern sogar nach Fahrzeugmodell.
Aber vor allem: hoffentlich wird dadurch nichts verbösert.
Utx meint
Herr Schuh kennst sich zweifelsohne sehr gut mit Fertigung aus. Mit Elektromobilität hat er sich aber offenbar nur beiläufig beschäftigt. Man merkt auch, dass er da keinerlei persönliche Erfahrungen mitbringt. Er fährt selber einen Porsche.
Dass die Kobaltpreise die Batterien massiv verteuern sollen, lässt sich auch nicht nachvollziehen. So ein Akku besteht nur zu maximal 3 % aus Kobalt. Und das auch nur Optional.
Fritz! meint
Die 3% Kobalt hat nur Tesla, alle anderen Hersteller haben 8 bis 11 % Kobalt-Anteil. Noch.
Sebastian meint
Ich weiß ja nicht ob nicht eher der e.Go ein Irrweg ist. Ich werd keinen kaufen, weil ich definitiv nicht mehr als ein Auto will und brauche und der e.Go ist mir zuviel Kompromiss. Als Zweitwagen wäre er mir definitiv zu teuer. Auch im Zweitwagen möchte ich auf gewisse Sachen, wie eine Klimaanlage, nicht verzichten, und da wird auch der e.Go recht teuer wenn alles drin ist.
Ich denke schon, dass der Weg von Tesla der richtige war. Man fing mit Oberklasse an um zu zeigen, dass Elektroautos begehrenswert sein können und bei entsprechender Akkugröße auch keinen Kompromiss darstellen. Hätte Tesla einen e.Go gebaut, wäre der Markt nicht vor der Veränderung. Apple hat auch ein fettes Smartphone präsentiert als alle Hersteller mehr oder weniger dazu übergingen Tastenhandys kleiner zu machen.
Ob Tesla jetzt richtig oder falsch produziert, kann ich nicht beurteilen. Ich bin mir aber nicht sicher ob „hammer schon immer so gemacht“ immer der richtige Weg ist. Ich finds ja gut wenn es Pioniere gibt, die neue Wege beschreiten. Nur solche Leute haben die Menschheit voran gebracht. Nicht die, die altes verwaltet haben.
Und ob die enge Verbandelung des Herrn Schuh mit der Autoindustrie ein Vorteil ist?… Naja, für die Kosten vielleicht schon. Und Kobalt kann im Preis steigen aber auch ruckzuck fallen wenn es keiner mehr braucht…
Karl meint
In den bisherigen Interviews konnte der Professor seine Überzeugung auch nicht wirklich fundiert unterlegen. Über Teslas (speziell Haltbarkeit der Akkus) hatte er auch nur gefährliches Halbwissen – oder selektive Wahrnehmung.
agdejager meint
+1
Uwe meint
Als der liebe Professor den Street-Scooter und den E-Go geplant hat, tat er es aus Ärger über die Arroganz und Sturheit der deutschen Auto-Industrie.
Jetzt ist er ein Teil dieses Systems und sieht die gleichen, die ihn angetrieben haben als Teil seiner Welt, die sich gegen die externen Bedrohungen wehren muss.
1. Die Kommunikationsrichtung hat sich geändert.
Aus dem Forscher, Entwickler und Berater für Produktionstechnik wurde ein Produzent. Damit beschäftigt er sich zu 99,9 % seiner Zeit mit den Alltagsproblemen eines Produzenten: Kapitalbeschaffung, Rendite, Unternehmenssteuerung, Personal, Material usw. und kommuniziert mit seinen Mitarbeitern über interne Probleme, Verbesserungen usw.
2. Die Kommunikationsinhalte haben sich geändert
Aus einer sachlichen Vogelperspektive wurde die eigenmotivierte Bodenbetrachtung der nächsten paar Meter. Das macht emotionaler.
3. Die Kommunikationsqualität hat sich geändert.
Konsequenz: Als Journalist frage ich ihn lieber nach seinen Fortschritten als nach dem Markt oder Tesla.