Nach dem Vorbild Chinas wollen immer mehr deutsche Städte ihre Busflotten von Diesel-Antrieben auf lokal emissionsfreie Elektro-Systeme umstellen. Allein die fünf größten deutschen Städte haben vor, bis 2030 insgesamt mindestens 3000 Elektrobusse anzuschaffen. Das ergab eine Umfrage der WirtschaftsWoche unter den Nahverkehrsbetrieben von Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt.
Während viele Behörden und Nahverkehrsunternehmen noch Konzepte entwerfen, steht bei einigen bereits der konkrete Zeitplan für den Umstieg auf Stromer fest. Die Hamburger Hochbahn etwa hat vor, ab 2020 nur noch E-Busse anzuschaffen. „Wenn alles glatt läuft, haben wir bis 2025 rund die Hälfte der Gesamtflotte ausgetauscht, 2030 dann komplett“, so ein Sprecher. Das Unternehmen hat derzeit rund 1000 Busse in Betrieb.
Die Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) mit aktuell 1450 Dieselbussen im Einsatz plant „eine vollständige Elektrifizierung der Omnibusflotte bis 2030“, sagte ein BVG-Sprecher der WirtschaftsWoche. Auch München und Köln wollen ihre Busflotten bis spätestens 2030 umrüsten. Frankfurt will bis dahin je zur Hälfte auf Brennstoffzellen- und Elektrofahrzeuge setzen.
Diverse weitere Städte sehen die Elektrifizierung ihrer Busse vor – „immer unter der Voraussetzung“, so ein Sprecher der Stadt Dortmund, dass „die Industrie liefern kann“. Er merkte an, dass es aktuell nur wenige Anbieter im Markt gebe und kein „führender Hersteller“ E-Busse in Serienreife anbiete. Städte wie Berlin wollen nicht auf passende Produkte aus deutscher Produktion warten und erkundigen sich daher auch in China nach Lösungen.
nilsbär meint
Wollen wir wirklich auf die Wunderbusse von VW und Daimler warten, die mit der großen Reichweite? (oder auch nicht, denn der Tesla Semi bricht ja mit seiner Reichweite laut Daimler die Gesetze der Physik).
Oder reicht doch die 324 kWh-Batterie der BYD-Busse (auf Wunsch 548 kWh)?
Aber können die Chinesen überhaupt gscheite E-Busse bauen? Sie haben ja erst 400.000 davon verkauft. Was ist das schon gegen die vielen tollen E-Busse der deutschen Hersteller, die sicher 2030 kommen werden? (Ironie off).
Daniel S meint
„kein “führender Hersteller” E-Busse in Serienreife anbiete“
Wer keine E-Busse anbietet WAR einmal ein führender Hersteller.
Jörg2 meint
Hier eine Pressemitteilung aus dem Februar diesen Jahres, wie in Frankreich mit dem Thema umgegangen wird:
https://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Maerkte/suche,t=pariser-verkehrsbetrieb-lanciert-grossausschreibung-fuer-elektrobusse,did=1862608.html
Jensen meint
@ Jörg2: Ein wunderbarer link, der sehr schön aufzeigt, wie man professionell mit diesem Thema umgeht und mit welchen Zahlen man es aktuell auf der Welt im Bereich der Elektrobusse zu tun hat. Besten Dank!
nilsbär meint
Enttäuschend, dass sogar hier im E-Forum einige Kommentatoren die Sinnhaftigkeit von Elektrobussen in Frage stellen. Sind jetzt Euro 6d-temp-Diesel die Lösung? Auch für Lärm, CO2, endliche Erdölvorräte?
Chris meint
Das ist nicht enttäuschend sondern wirtschaftlich und logisch.
Ducktales meint
es IST enttäuschend. die Wirtschaft (-lichkeit) legitimiert nicht alles.
auch wenn sie es gern hätte, die Wirtschaft.
Und wenn die Menschheit – wir eingeschlossen – logisch handeln würden, würden wir nicht unser Wohnzimmer zuräuchern, verdrecken und vergiften.
aber was macht sie…. ???
sicher kann kaum jemand widerspruchsfrei leben,
aber es wissentlich zu tun…
Logiker können gern auf Vulkan philosophieren,,,, upps den Planten gibt’s ja nicht mehr… selbst zerstört…
Chris meint
Naja, es ist wie immer: Die Menge macht das Gift. Insofer kann man festhalten, dass kein Bus die Luft verdreckt, zuräuchert oder vergiftet. Zumindest kein moderner Diesel Bus.
Wer es für logisch hält unwirtschaftlich zu handeln nur um ein paar Hypochonder zu befriedigen, dem sei gesagt, dass es alles andere als logisch ist seinen Wohlstand zu riskieren.
Bus meint
Die E-Mobilität darf kein Selbstzweck sein sondern muss besser sein als die Technologie die sie ablöst. Sonst wird sie sich niemals durchsetzen. Ich bin überzeugt davon, dass E-Busse langfristig besser sein werden als Verbrenner. Nur aktuell ist das noch nicht der Fall.
Es ist jetzt Zeit dafür, weiter in Forschung, Entwicklung und Erprobung zu investieren. Genau das wird ja auch gemacht. Die Hoffnung ist, dass dann Produkte auf den Markt kommen, die wirklich besser sind als die bisher vorhandenen. Dann verkaufen sich die Produkte auch von selbst. Nur jetzt für viel Geld E-Busse in Großserien beschaffen die in einer volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung schlechter sind als Verbrenner, lohnt sich doch absolut nicht.
Duesendaniel meint
Kõnnte es nicht wirtschaftlich, logisch und enttäuschend sein? So wie zum Beispiel Waffenhandel in alle Welt inkl. der totalitären und aggressivsten Länder der Erde, die auch uns nicht wohlgesonnen sind? Und wenn die ‚Menge das Gift‘ macht, wer bestimmt denn diese Menge? Diese Grenzen (die ja nicht digital sind) sind menschengemacht und damit sehr anfällig für Lobbyinteressen. Und die ‚Hypochonder‘ die Sie meinen sind unter anderem die Verbände der Lungenfachärzte, die sich endlich und immer öfter zu Wort melden. Welches ‚wirtschaftliche und logische‘ Interesse haben die denn wohl, ihre Patienten zu reduzieren? Und wenn Sie ehrlich wären müssten Sie zugeben, dass man in den großen Städten zu Stoßzeiten kaum noch atmen kann vor lauter Autoabgasen. Oder geht Ihre Ignoranz so weit, das angeblich nicht riechen zu können? Dann fragen Sie doch mal Ihre oder andere Kinder, die können das noch und sind auch noch nicht so verblendet. „Kindermund tut Wahrheit kund!“
Chris meint
Mit Verlaub, mit dem Philosophieren bekommt man niemanden satt. Du kannst natürlich darüber debattieren ob das nun gleichfalls enttäuschend ist oder nicht, das dürfte die meisten Menschen recht wenig interessieren.
Ganz genau, die Grenzen sind Lobbyanfällig. Nur was sind denn deine Verbände wie der BUND und deine paar Lungenfachärzte? Richtig, Lobby. Sie reduzieren dadurch nicht ihre Patienten, sondern im Gegenteil sie schaffen sich Neue, und sie schaffen Krankheitsbilder die es bisher nicht gab oder sorgen dafür, dass Grenzwerte weiter abgesenkt werden und immer mehr Menschen krank sind. So war das bspw. auch mit dem Cholesterin. Was natürlich nicht bedeutet, dass sie deswegen nie existierten, nur gibt es durchaus kritikwürdige Krankheitsbilder von der WHO die nicht unumstritten sind.
„Und wenn Sie ehrlich wären müssten Sie zugeben, dass man in den großen Städten zu Stoßzeiten kaum noch atmen kann vor lauter Autoabgasen.“
Nein das muss ich nicht, und das gibt die Realität auch nicht wirklich her und deswegen bin ich längst nicht unehrlich. Überhaupt ist die Aussage, dass man kaum noch atmen könne schon ziemlich polemisch.
Auf deine restliche Polemik und Pseudowahrheit gehe ich nicht weiter ein.
OldRZ meint
Nein, wird nicht in Frage gestellt, nur differenziert betrachtet und das finde ich durchaus zielführend.
Ich denke es ist im Interesse aller wenn am Ende diese Busse aus Deutschland kommen, nicht aus China, zumindest mal der Anteil der Fertigungstiefe der bisher immer in D gemacht wurde.
Ich finde es richtig grundsätzlich mal ein paar Busse in den Betrieb zu nehmen und Infrastruktur und Anforderungen an den Alltag zu erproben, aber Großaufträge sollten an deutsche Hersteller gehen, damit die Investitionen und Steuergelder bei uns im Kreis gepumpt werden, nicht von uns nach China/USA/wohin auch immer.
nilsbär meint
‚Nicht von uns nach China pumpen‘. Und die chinesische Führung denkt: ‚Nicht von uns nach Deutschland pumpen‘. Der deutsche Markt den deutschen Herstellern, der chinesische Markt den chinesischen Herstellern. Dann werden auch keine Autos um die halbe Welt verschifft. Und die deutschen Hersteller verlieren den größten Markt der Welt und ein Drittel der Umsätze. Aber Hauptsache, keine China-Busse bei uns, nicht wahr?
Porsche 911 meint
Das ist vollkommen daneben argumentiert. Hier geht es um Ausgaben von und für Bürger in Deutschland.
Was der Privatmann für ein Auto fährt bleibt ihm überlassen aber Steuergelder nach China zu pumpen damit man 2-3 Jahre früher auf E-Busse einführen kann ist einfach vollkommener Schwachsinn.
nilsbär meint
@porsche911
Nach deiner Argumentation sollten aber auch chinesische Bürger jetzt keine deutschen Autos kaufen, wenn sie in 2-3 Jahren gleichwertige chinesische Modelle bekommen. Du und Trump, ihr versteht nicht, dass Protektionismus letzlich allen schadet.
Chris meint
@nilsbär
Es zwingt sie ja keiner. Und du hast es nicht begriffen. Es geht nicht um den Privathansel. Protektionismus betreiben die Chinesen schon lange vor Trump, das hast nur nicht verstanden.
nilsbär meint
@chris
Wo habe ich behauptet, dass die Chinesen keinen Protektionismus betreiben? Natürlich tun sie das und zwar ganz extrem. Hast meinen Post nicht begriffen?
Chris meint
Nein, du hast es nicht begriffen. Auch China hat kein Interesse an Protektionismus der ausartet. Auch China funktioniert nicht mehr national.
Peter W meint
Die Sache mit den E-Bussen ist kompliziert. Wie Simon schon sagt, zuerst will keiner E-Busse haben, weil sie teuer sind, und jetzt sollen plötzlich alle Hersteller was anbieten.
Grundsätzlich kann man natürlich darüber klagen, dass so gut wie keine E-Busse angeboten werden, aber wenn man genauer hin schaut, kann man einige Hersteller finden, die solche Fahrzeuge bauen. Verkaufen tun die aber hauptsächlich ins Ausland. Ein Hersteller in Berlin verkauft seine E-Busse nach Südamerika, und wenn die Stadt Berlin E-Busse haben will, könnte sie mit dem Hersteller mit Sicherheit ein zu vereinbarendes Volumen ordern, und damit sogar Arbeitsplätze in der Stadt sichern und schaffen. Wenn sich einige Städte zusammenschließen, könnte man einem solchen kleinen Hersteller eine gute Zukunftsperspektive bieten.
Jetzt so zu tun, als ob man schon seit Jahren auf E-Busse wartet, ist unverschämt. In Deutschland gibt es offensichtlich keinerlei langfristige Planungen. Die Abgasbelastung in den Städten ist seit vielen Jahren unverantwortlich hoch, und das einzige was getan wurde waren Schilder für grüne Plaketten aufzustellen, während die Komunalen Fahrzeuge oft die dreckigsten und stinkendsten Fahrzeuge auf der Straße sind. Das beginnt beim stinkenden Laubbläser und hört beim Stadtbus noch nicht auf. Während sich heute jeder Privatmann akkubetriebene Gartengeräte kauft, setzt die Komune immer noch auf stinkende Heckenscheeren, und Dieselbetriebene Kleinfahrzeuge für die Landschaftspflege.
Mein Apell an die Komunen ist: Bitte denkt endlich um! Alle Geräte für die Landschapftspflege gibt es mit AKKU, Kleintransporter und Kehrmaschinen gibt es mit AKKU, und sogar die Müllabfuhr kann mittlerweile auf batteriebetriebene Fahrzeuge zugreifen. Die Post macht es vor! Eine gewisse Eibeninitiative würde die Sache „saubere Luft“ deutlich beschleunigen.
OldRZ meint
Naja. Keiner fällt tot um nur weil wir noch 2 Jahre warten bis E-Busse aus Deutschland was taugen (etwas mehr Reichweite, der Rest ist ja schon am gedeihen), statistisch machts eh kaum einen Unterschied, ich verstehe allerdings den Vorteil eines leisen Bus’es in der Innenstadt und es macht auch nichts wenn ein paar Kommunen jetzt damit rumexperimentieren, egal ob die Dinger aus China oder Deutschland kommen.
Grundsätzlich aber, ist es Aufgabe der Politik die deutsche Wirtschaft zu fördern und deutsche Arbeitnehmer ans Brot zu bringen. Auch zur Liebe EURER Renten.
Die Ungeduld in den Foren ist allerdings etwas unverhältnismäßig, denn hier drinnen gefordert wird seit nem Jahr, die Entwicklung dauert 4 Jahre+, ganz abgesehen davon dass Unternehmen sich nicht drum kümmern was Kommentatoren wollen :-)
Auch sollte jedem klar sein dass chinesische Fahrzeuge nicht dem europäischen Anforderungsprofil entsprechen, die Vermutung ist nicht weit her geholt bei allem was wir so von China schon gesehen haben und damit meine ich jetzt nicht obs schön aussieht oder nicht, auch nicht Spaltmaße.
nilsbär meint
Die China-Autos der Vergangenheit, die es nach Europa schafften (Brilliance u.a.) waren grottenschlecht. Aber hältst du die Chinesen für Trotteln, die aus der jahrelangen gemeinsamen Produktion mit wesentlichen Autobauern nichts gelernt haben?
OldRZ meint
Da sind wir wieder bei der digitalen Diskussion, bringt nichts auf dem Niveau weiter zu machen.
alupo meint
Ich saß kürzlich in einem chinesischen eAuto von ZE, ich muß sagen, ich war beeindruckt von der Materialanmutung.
Und Elektronik können sie auch, sonst würde u.a. Apple nicht in China produzieren lassen. Bei den Akkus haben wir in Europa sowieso nichts eigenes anzubieten.
Die Chinesen sind weiter fortgeschritten als es sich hier einige vorstellen können. Zum Glück ist der nationale Markt dort so groß, dass sie in den nächsten Jahren vermutlich nicht auf Europa angewiesen sind.
Nur das schützt die deutschen Arbeitsplätze.
Chris meint
Die Crashtests aktueller Modelle beweisen regelmäßig das Gegenteil. Just sayin.
Dieter meint
Warum werden in Bussen nur Batterien, mit um die 200 kw verbaur, oder sind die so nicht mit PKW Batterien zu vergleichen?
Peter W. meint
Die Batterien sind immer die selben. Derzeit werden bei großen Fzgen aber eher 600 Volt anstatt 400 verwendet.
Ein 200 kWh Akku wiegt etwa 1,5 Tonnen, für einen Bus wären 400 kWh und damit etwa 400km Reichweite kein Problem, kostet aber 50.000 Euro im Einkauf.
Dieter meint
Ein Batteriepreis von 50000 sollte da aber nicht das Problem sein, aktuelle E-Busse kosten schon mal locker 600000. Eine doppelte Reichweite für 50000 würde da sicher jeder Einkäufer geene zahlen.
Bus meint
Also bisher haben sich die chinesischen Hersteller noch nicht getraut, sich an einer deutschen E-Bus Ausschreibung zu beteiligen. Bisher werden weder die technischen noch die qualitativen Anforderungen der hiesigen Verkehrsbetriebe von den Chinesen erfüllt.
Die deutschen Verkehrsunternehmen wollen klare Zusicherungen zur Lebensdauer und Verfügbarkeit der Fahrzeuge und auch zu den technischen Eigenschaften, wie der Reichweite unter extremen Klimabedingungen. Die können die Chinesen noch nicht bieten.
Aktuell heißt es noch etwas abwarten, was die Branche so bringt. Bisher hat Solaris (Polen) und VDL (Niederlande) schon größere E-Bus Aufträge gewonnen. Allerdings sollte man dazu sagen, dass diese beiden Hersteller, zumindest bisher bei Verbrennern, nicht die Qualität liefern wie sie Mercedes oder MAN herstellt. Die beiden letztgenannten Unternehmen haben aber auch schon Fahrzeuge in der Erprobung und Mercedes hat ja auch schon einige Fahrzeuge verkauft die in den nächsten Monaten geliefert werden sollen.
Die nächsten Jahre wird wohl von allen Herstellern viel erprobt werden. Eventuell nutzen ausländische Hersteller die Chance auf Mercedes und MAN aufzuschließen und bringen qualitativ hochwertige Produkte auf den Markt. Eventuell tritt aber auch das Gegenteil ein. Die Hersteller haben jedenfalls ordentliche Aufgaben vor sich.
Ganz allgemein zu Bussen sollte man nicht vergessen, dass ein heutiger Euro 6 Bus weniger lokale Luftschadstoffe ausstößt als ein einzelner Euro 6c Diesel Pkw (die Euro 6d sind jetzt tatsächlich noch etwas besser). Die Auswirkungen auf die lokalen Luftschadstoffe sind also extrem gering. Der E-Bus bringt aber natürlich Vorteile beim Lärm und beim CO2. Bei den Feinstaub- und Stickoxidproblemen der Städte bringt der E-Bus aber erstmal keine nennenswerte Verbesserung.
Ducktales meint
„Bei den Feinstaub- und Stickoxidproblemen der Städte bringt der E-Bus aber erstmal keine nennenswerte Verbesserung.“
Wie bitte? Ihre These verstehe ich nicht.
Wo, wann und wie emittiert ein 100% Elektrobus NOx?
Jedes Mikrogramm, jeder Partikel weniger zählt und soweit ich weiß kann ein BEV rein technisch bedingt gar kein NOx lokal ausstoßen können. Zudem sollte der Feinstaub durch Bremsenabrieb deutlich geringer ausfallen, da die Bremswirkung überwiegend durch Rekuperation erzeugt wird. Leerlaufverbrennung an Haltestellen gibt es z.B. nicht…
Wie hoch ist denn der Anteil von Euro6 Bussen. In meiner Region fahren viele 20 jahre alte Rußschleudern, die mit Sicherheit noch nicht umgerüstet sind.
Darf ich fragen was Sie in welcher Branche beruflich machen?
Ducktales meint
Ach ja, und woher nehmen Sie die Kenntnis, dass sich chinesische Hersteller nicht trauen an Ausschreibungen teilzunehmen? Kennen Sie die Anbieter oder den Vertrieb persönlich?
Es könnte ja auch andere Gründe haben als die von Ihnen vermutete schlechte Qualität (die – mit Verlaub – auch einige schwarze Flecken bekommen hat)
Bus meint
Es ist halt einfach zu wenig um nennenswerte Auswirkungen zu haben. Wenn ein SUV durch die Stadt fährt und dabei dreimal soviel NOx ausstößt wie der Euro 6 Bus (was wirklich so ist), dann bringt es uns nicht viel den Bus umzurüsten sondern dann müssen wir an die PKW ran. Eine Euro 6 Busflotte auf Elektro umzurüsten bringt bei den NOx Werten in den Städten noch nicht einmal 1 %.
Auch bremsen Busse anders als PKW. So haben Busse grundsätzlich auch Retarder eingebaut, die dann auch keinen Feinstaub produzieren. Auch gibt es bei Bussen jetzt auch vermehrt kleinere Hybridvarianten, die dann im niedrigeren Geschwindigkeitsbereich einen nennenswerten Teil des Drehmoments aufnehmen.
Ich bin aus Stuttgart. Hier fahren in der Innenstadt nur Euro 6 Busse, viele davon inzwischen mit Hybridmodul. Städte die das noch nicht machen, sollten natürlich schnellstmöglich nachrüsten.
Ich selbst bin Student, tatsächlich im Verkehrsbereich und arbeite auch nebenher schon in der Branche. Aber mehr im Bereich des Eisenbahnverkehrs und weniger mit der Straße. Das mit den Bussen ist eher so ein Hobby nebenbei. Ich weiß aber, was die Verkehrsunternehmen zu den E-Bussen so berichten und das ist nun einmal auch nicht alles nur positiv.
Chris meint
„Jedes Mikrogramm, jeder Partikel weniger zählt“
Nö, nicht um jeden Preis. Das ist reine Polemik.
Railfriend meint
Mit GtL-Dieselkraftstoff wären sofort alle Dieselbusse deutlich sauberer und wenn OME beigemischt würde, auch klimafreundlicher. Es gibt noch weitere Stellschrauben, die schneller wirken und weniger kosten als Verschrottung und Umstellung auf E-Busbetrieb, der im Winter Dieselheizungen benötigt, damit die Reichweite nicht verloren geht:
https://www.pressco.de/de/newsblog/keyou-der-große-ökoirrtum/74.html
nilsbär meint
BYD hat allein in Shenzhen 17000 Elektrobusse in Betrieb. Da wäre die Versorgung der erwähnten 5 Städte mit 3000 Bussen ein eher kleiner Auftrag. Und BYD kann jetzt liefern. Aber die Ausschreibungen sind eben auf die (zukünftigen) deutschen Hersteller zugeschnitten. Geringe Spaltmaße und Betrieb bei den bei uns häufigen -40° C sind da unabdingbar, ebenso wie die Beschriftung der Haltegriffe in Deutsch (Ironie off). Klar, wir können unseren Markt abschotten und auch Strafzölle auf chinesische E-PKW einheben. Dann werden aber die Chinesen das gleiche mit ihrem, weitaus größerem Heimatmarkt ebenfalls machen. Und an die Gesundheit der Stadtbewohner denkt ohnehin niemand. Sollen sie doch auf das Land ziehen, wenn ihnen etwas nicht passt.
150kW meint
„Dann werden aber die Chinesen das gleiche mit ihrem, weitaus größerem Heimatmarkt ebenfalls machen.“
Der Witz des Tages, wo die Chinesen das ja jetzt schon machen :)
Jörg2 meint
@Bus
Gibt es für die beiden Behauptungen im ersten Absatz (noch nie an einer Ausschreibung beteiligt, erfüllen die Vorgaben nicht) belastbare Quellen?
Bus meint
@Jörg2
Der HVV schreibt das z.B. in einem Blogeintrag[1]. Von anderen Verkehrsunternehmen kenne ich jetzt keine offiziellen Veröffentlichungen. Man hört aber in der Branche ziemlich genau das, was auch der HVV in diesem Blogeintrag berichtet und was ich auch im Beitrag geschrieben habe.
[1] https://dialog.hochbahn.de/bus-in-zukunft/warum-wir-nicht-einfach-e-busse-aus-china-kaufen/
caber meint
Warum so lange warten?
In Eindhoven sind bereits 43 VDL Citea Electric-Gelenkbusse in Betrieb.
Seit 1. April sind am Flughafen Schiphol sowie auf ausgesuchten Buslinien bis zu 100 elektrische VDL Citea-Gelenkbusse im Einsatz.
Simon meint
Gibt aber schon E Busse aus der Niederlande, Polenn und ab Ende des Jahres auch Mercedes.
Schmitty meint
Schöne Nachricht für die Großstädter und die Umweld, nur nicht so gut für die Deutsche Industrie bisher.
Wenn die großen Städte nun in China kaufen, weil die Deutschen Hersteller eben nicht liefern können, ist das schlecht für die Deutsche Wirtschaft und auch für die deutschen Arbeitnehmer.
Na hoffentlich kann man noch nicht davon sprechen das die „großen“ Hersteller den Anschluss verloren haben. Das wird sich erst in den nächsten 10-20 Jahren zeigen.
Alex meint
10 – 20 Jahre?
Sind Sie Arbeitnehmer bei einem der deutschen Hersteller, oder woher kommt diese absolut unrealistische zeiteinschätzung?
Ich hätte eher 5 – 10 gesagt
Und 10 Jahre sind schon sehr optimistisch
Schauen sie zurück, in den letzten 30 Jahren haben neue Technologien immer schneller den Markt erobert
TFT Tv zB am Anfang 30.000,- und nach 4 Jahren waren fast alle Röhren Geräte in den deutschen Haushalten weg
Und welche deutsche Firma baut den bitte in großen Stile TFT TV, Smart phones, digital Kameras usw….
Alex meint
Da könnte man ja glatt schon BYD Aktien kaufen
Den die deutschen herstellen sind wohl immer noch auf dem Standpunkt „das will keiner kaufen“
Oder vielleicht werden sie doch mal langsam wach?
Ein Armutszeugnis, das Automobil Land muss seine Fahrzeuge aus China kaufen
Das ist die Retourkutsche für das abwandern des know how in den Osten, und des Festhalten am alten mit aller gewalt
Simon meint
Mercedes und Solaris haben ja schon E-Busse. Komisch ist ja auch das die Städte nie auf Elektro gesetzt haben (sei ja zu teuer) und nun erwarten sie das sie E Busse kaufen können?