Unu Motors baut seit 2013 Elektroroller. Mit Hilfe einer neuen Finanzierungsrunde will das junge Berliner Unternehmen nun neue Märkte erobern. Das Team aus derzeit 80 Mitarbeitern hat ehrgeizige Pläne, darunter auch für komplett neue Fahrzeugtypen.
Über zehn Millionen Euro hat Unu Motors aktuell in einer Series-B-Finanzierungsrunde eingesammelt, gab das Startup kürzlich bekannt. Die drei Gründer Elias Atahi, Pascal Blum und Mathieu Caudal kündigten an, das frische Kapital für die Erweiterung ihres Geschäftsfelds einzusetzen. Neben dem Online-Verkauf von Elektrorollern an Privatkunden wollen sie Unternehmen und Kommunen schlüsselfertige Verleihflotten anbieten.
„Wir hatten nie den Plan, nur Elektroroller zu verkaufen“, sagte Atahi im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. „Unser Ziel ist es, die urbane Mobilität Schritt für Schritt zu verändern.“ Das Unternehmen hat eigenen Angaben nach bereits 10.000 E-Roller verkauft, künftig kommen vernetzte Fahrzeuge als „Mobility as a Service“ hinzu. Für die Sharing-Dienste hat Unu Motors einen neuen Roller entwickelt, auch die Software-Infrastruktur stellen die Berliner. „Wir bieten eine Komplettlösung an“, so Atahi. Bereits 10.000 der neuen Roller seien „in Verhandlung“.
Für die Zukunft hat Unu Motors noch umfassendere, deutlich über das bisherige Portfolio hinausgehende Pläne. „Wir werden auch ein E-Bike und ein E-Auto entwickeln“, kündigte Atahi an. Auch das Autonome Fahren stehe auf der Agenda. Im Wettbewerb punkten will das Startup „mit Design, Usablity und niedrigen Kosten“. Statt selbst massiv zu wachsen, setzt Unu Motors bei den geplanten Diensten und der Produktion neuer Fahrzeuge auf Kooperationen. „Wir sind der David zwischen den Goliaths der Mobilitätsdienstleister und brauchen deshalb starke Partner“, erklärte Blum.
Daran, dass Unu Motors seine ehrgeizigen Pläne umsetzen kann, glauben sowohl frühere wie neue Investoren: Angeführt wurde die jüngste Finanzierungsrunde von Ponooc, einem niederländischen Wagniskapitalgeber, der auf Nachhaltigkeit und die Zukunft der Mobilität setzt. Bestehende Investoren, die sich abermals beteiligten, sind unter anderem Capnamic Ventures, der französische Venture Capital Fund Iris Capital, die NRW-Bank und mehrere private Geldgeber. Sie hatten Unu Motors bereits im Sommer 2017 mit 7,5 Millionen Euro ausgestattet.
Priusfahrer meint
Größenwahn pur. Selbstüberschätzung und Unwissenheit führen ins
(finanzielle) Verderben. Nur Institutionen (z.B. UNIs) und Personen mit hochspezifischem Fachwissen können überhaupt die Umrisse eines solchen Vorhabens erkennen.
Sogar Potentate wie z.B. Apple, Farraday Future oder Sion können nicht
vollständig absehen was für Probleme und bremsende Faktoren ein solches
Vorhaben in Zukunft verursacht.
Wenn das wirklich so einfach wäre, könnte sich jeder sein eigenes E-Auto
bauen.
Peter W meint
Ich habe das Gefühl, dass der E-Fzg-Markt ganz neue Möglichkeiten schafft. Verbrenner sind kompliziert und erfordern hohe Investitionen und ein gewachsenes Kow How für die Produktion. In kleineren Stückzahlen sind sie nicht rentabel. Ganz anderst der E-Antrieb. Akku und Motor können wesentlich einfacher zugekauft werden als Verbrenner. Es wird wahrscheinlich viel mehr E-Fzg-Hersteller geben als es heute Verbrenner-Hersteller gibt.
Thomas R. meint
Das glaube ich nicht. Ich glaube sogar eher ans Gegenteil.
Ähnlich wie bei Handys.
teslatom meint
Gibt’s für den Glauben auch Argumente? Ein Handy und dessen Entwicklung hat mit einem E-Auto nichts zu tun. Nicht jeder will autonom fahren. Aber bezahlbar mobil sein, das wollen alle. Und das sind viele Milliarden Menschen, Asien(Indien, China uvm), Afrika. Und es ist die dezentrale Versorgung (Solarstrom), die es jedem ermöglichen wird, wenigstens ein kleines E-Auto zu fahren. Keine Kontrolle wg Öl, Benzin Lieferungen.
Einfache Fahrzeuge, kein Premium, bauen, das kann fast jeder.????
Thomas R. meint
„bezahlbar mobil sein“
Da hast du dein Argument. Früher war bspw. das Smartphone ein Statussymbol. Mittlerweile wollen die Leute „bezahlbar kommunizieren und surfen“.
Sollte das Statussymbol Auto eben genau wegen deiner Denke einfach „bezahlbar mobil sein“ weiter fallen, und wir sind auf dem Weg dahin, dann könnte es tatsächlich so kommen. Wenn dann die Fahrzeuge hauptsächlich autonom (und geteilt) fahren kommt es im wesentlichen auf die Software bzw. das Smartphone Erlebnis im Auto an. Da ist du Hülle bzw. das selber fahren völlig unwichtig.
Da ich nicht in die Zukunft blicken kann weiß ich es nicht, aber ich glaube tatsächlich, dass es so kommen könnte. Dafür müssen sich aber noch ein paar Dinge ändern.
„Bezahlbar kommunizieren und surfen“ für jeden haben wir schon.
Was ich mich aber ständig frage worauf ich noch keine gute Antwort habe: was sind in 10..20 Jahren Statussymbole? Solardach? Nachhaltige Lebensweise?
nilsbär meint
@Thomas R.
Ein Solardach könnte in ca. 10 Jahren tatsächlich ein Statussymbol sein. Strom wird womöglich deutlich teurer sein als heute. Und mit einem Solardach kannst du dann dein BEV billig laden. Ungefähr so, wie wenn man heute eine Berechtigungskarte hätte, mit der der Sprit nur die Hälfte kostet. Heute hat der mit dem größeren Auto mehr Prestige, in Zukunft vielleicht der mit der größeren PV-Anlage.
Thomas R. meint
@ nilsbär: Wir werden unser Dach hoffentlich genau damit erneuern. Aber ein paar jahre(zehnte) hält es hoffentlich noch ^^
Thomas R. meint
@Nilsbär:
P.s. Ich glaube sogar, dass Strom weiterhin billiger wird wie jetzt schon (inflationsbereinigt)
teslatom meint
@ Thomas R.
Smartphone für 1000 € ein Statussymbol?
Nun denn.
Es ging um mehr Hersteller von Fahrzeugen, nicht um Statussymbole.
Die Welt wird sich drastisch ändern, wenn die Einfachheit und viel wichtiger, die Unabhängigkeit vom Öl Einzug hält.
Ich hoffe, dass es deswegen nicht zum Krieg führt, das wäre nicht der erste Ölkrieg, leider.
Klaus Schürmann meint
Lieber teslatom,
leider wird die Vision vom unabhängigen PV-Anlagenbetrieb schon jetzt von den Monopolisten erschwert. Außerdem sehe ich die große Gefahr für den Lohn unserer Politiker : stell dir vor, keine Einnahmen mehr durch im Benzinpreis enthaltene Steuern ….
Leotronik meint
In der Tat. Das herstellen eines Auto wird in Zukunft quasi so einfach sein wie der Bau einer elektrischen Drohne. Bauteile sind fast zum Nulltarif zu kaufen. Lediglich das Zertifizierungsverfahren wird eine riesengrosse Hürde darstellen. Da werden sich aber mehrere kleine Hersteller zusammenschliessen und eine gemeinsame Plattform teilen.
nilsbär meint
Es gibt bereits jetzt viele E-Auto-Hersteller. Allerdings in China.
https://www.elektroauto-news.net/elektroautos/china-487-automobilhersteller-elektrofahrzeuge
MiguelS NL meint
Wauw, eine schöne Nachricht.
Ich bin ab und zu beruflich in Berlin, wo ich sie schon oft gesehen habe. Eine schöne Bereicherung für das Strassenbild, toll !
El Commandante meint
Oh nein, nicht noch so ein E-Auto-Versuch… schon jetzt zum Scheitern verurteilt wahrscheinlich…
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Wie ihn den 1950er Jahr, als nach dem Krieg viele engagierte Gründer und gute Konstrukteure Autofirmen gründeten, die dann doch mangels Kapital scheiterten, wird auch hier eine Marktbereinigung stattfinden und viele Leute Geld verlieren. Zunächst setzen solche Firmen aber die etablierten Autobauer und Druck, was das Vorankommen der E-Mob unterstützt.
Wännä meint
Nicht vergleichbar mit den 50ern! Denn das Automobil verliert zunehmend das Ansehen als Statussymbol. Immer weniger Menschen wollen eine Staumaschine besitzen, hinterfragen deren Sinn und finden Alternativen wie Radfahren oder Rollerfahren. Gut so!
alupo meint
Komisch, ich habe eher den Eindruck, dass die Staus von Jahr zu Jahr in Deutschland kontinuierlich zunehmen.
Und da Staus nun mal durch gefahrene Autos entstehen und nicht durch Nichtfahrer, scheint mir die Gruppe der Nichtfahrer eher kleiner zu werden.
Auch bei mir stehen diese Woche noch 400, vielleicht sogar 800 rein private Autobahnkilometer an. Durchaus möglich, dass ich Kontakt zu einem Stau haben werde. Macht mir aber nicht wirklich was aus, Autopilot einschalten und den tollrn Sound genießen, als säße ich im Wohnzimmer. Dank eAutohersteller-Spotifyaccount ist die Auswahl mit werbefreien 384 kb/s fast unendlich. Ok, der Rieseninnenraumluftfilter hilft, giftige Gase der im Stand oder im S&G abgeschalteten Abgasreinigungsanlagen der Autos 1.0 von meiner Lunge fernzuhalten.
Einstein würde möglicherweise dazu sagen: Staus sind relativ ;-).