Unu Motors hat im letzten Jahr die neue Generation seines Elektro-Rollers vorgestellt. Das Berliner Startup kündigte zudem an, sich zum Mobilitätsanbieter weiterentwickeln zu wollen. Durch die Coronavirus-Pandemie haben sich die Pläne und die Einführung des neuen Fahrzeugs verzögert, in einem Interview äußerte sich Firmen-Mitgründer und -Chef Pascal Blum zum aktuellen Stand.
Anfang des Jahres blieben wegen des Virus zunächst die Lieferungen von E-Rollern aus China aus, die anschließende Verbreitung in Europa machte dann hierzulande Kurzarbeit bei Unu erforderlich. Blum gab sich im Gespräch mit dem Handelsblatt dennoch zuversichtlich. „Wir haben recht gut durch die Krise navigiert“, sagte er. Die Investoren, die bislang 24 Millionen Euro in das Startup gesteckt haben, müssten daher vorerst keine Mittel nachlegen.
Die laut Unu zahlreichen Vorbesteller des neuen E-Rollers müssen weiter auf die Lieferung warten: Die Fahrzeuge für Privatkunden kommen mit mehr als einem halben Jahr Verspätung. Einen konkreten Termin wollte Blum dem Handelsblatt nicht nennen, bis Jahresende werde Unu aber alle bis jetzt bestellten E-Roller übergeben. In einer aktuellen Mitteilung heißt es, dass die Auslieferungen im Oktober beginnen.
Der neue Unu-Roller ist eine komplette Neukonstruktion mit mehr Platz für den Transport und hoher Digitalisierung. Das Fahrzeug lässt sich mit dem eingebauten Navigationssystem via App mit anderen teilen oder für den Betrieb einer Firmenflotte nutzen. Blum betonte, dass bei Unu Gründlichkeit wichtig sei. „Wachstum steht nicht über allen Zielen“, erklärte er. „Alle glauben, dass man jede Plattform so schnell wie Uber hochziehen kann. Die Hoffnung wird sich nicht erfüllen.“
Der Unu-Chef ist weiter von der Strategie des Unternehmens überzeugt. „Bürger, Bürgermeister und Stadtplaner“ würden umdenken, leichte Stromer wie E-Mopeds lägen im Trend. Der öffentliche Raum für Pkw vor allem in Städten werde immer knapper. Und weil sie Angst vor dem Coronavirus haben, würden viele Menschen öffentliche Verkehrsmittel vorerst meiden.
Unu wirbt mit Qualität, so kostet das neue Modell mit 2799 Euro deutlich mehr als viele Wettbewerber. Europaweit gebe es zudem mittlerweile 1000 Stützpunkte für Reparatur und Instandhaltung, fast 200 davon in Deutschland. Unu liefert seine Roller auf Wunsch betriebsbereit und versichert vor die Haustür, es gibt auch mobilen Service. Neben dem Verkauf an Privatkunden stehen künftig Sharing-Modelle, Firmenflotten und Mitarbeiterleasing im Fokus. Angesichts der Pandemie wollte Blum keine Absatzprognose für dieses Jahr äußern. 2021 wolle Unu aber über 10.000 Fahrzeuge auf die Straßen bringen. Deutlich mehr als bisher: Von 2015 bis 2020 wurden von dem ausgelaufenen ersten Unu-Roller Unternehmensangaben nach etwa 12.000 Exemplare verkauft.
Jil meint
Gut durch die Krise manövriert? Klingt wie ein Hohn für einen UNU Classic Besitzer, der von einem Batterierückruf betroffen ist und seit 10 Wochen auf eine Ersatzbatterie wartet! Die defekte Batterie wurde mitgenommen und nicht gleichzeitig ersetzt. Eine Aussage, wann eine neue Batterie verfügbar sein wird, wird von Unu nicht getroffen. Damit steht der Roller auf unbestimmte Zeit still. Komplett inakzeptabel.
Fazit: Neue Modelle launchen klappt gut und kann jeder. Aber für die Drecksarbeit im After Sales bleibt dann nicht genügend Zeit. Kundenzufriedenheit sieht anders aus.
Anonym meint
Ich finde dass die Marke nur ein Fake der chinesischen Marke Niu ist. Habe selbst einen Niu Roller, der dem Unu Design sehr ähnelt. Auch die Features sind sehr ähnlich, deshalb sollte man eventuell zugeben, dass man das Design abgeschaut hat.
MiguelS NL meint
Finde ich gut dass Ihr über e-Roller berichtet.
Ich denke e-Bikes, e-Roller usw. werden ins besondere in Kombination mit PÖNV, Pkw-Sharing-Dienste, dafür sorgen dass ein geringere nachfrage nach PKW-Besitz (Leasing, Kauf) enstehen wird.