Der Automobilverband VDA hat kurz vor Jahresende bekräftigt, dass die deutschen Autohersteller die E-Mobilität mit voller Kraft vorantreiben wollen. VDA-Präsident Bernhard Mattes forderte die Politik auf, ihren Teil zur Verbreitung von E-Autos beizutragen – allem voran in Form einer besseren Ladeinfrastruktur. Tatsächlich gibt es laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hierzulande bereits zahlreiche Stromer-Tankstellen.
Im Ladesäulenregister des BDEW sind derzeit über 16.100 öffentliche und teilöffentliche Ladepunkte erfasst, davon 12 Prozent Schnelllader. Ende Juli waren es noch rund 13.500 Ladepunkte. Damit gab es einen Zuwachs von über 2600 Ladepunkten – also 20 Prozent – innerhalb von fünf Monaten. Über drei Viertel der Ladesäulen werden von der Energiewirtschaft betrieben.
„Die Energieunternehmen drücken beim Ausbau der Ladeinfrastruktur weiter aufs Tempo. Und das obwohl bisher kaum E-Autos auf den Straßen rollen, sich der Betrieb der Ladesäulen bisher also kaum rentiert. In Thüringen, Hamburg und Berlin kommt gerade einmal eine Handvoll E-Autos auf einen Ladepunkt. Die Energieunternehmen investieren in die Zukunft und leisten ihren Beitrag, damit die Verkehrswende endlich an Fahrt aufnimmt“, so Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
„Es fehlen nach wie vor Modelle“
Aktuell sind beim Kraftfahrtbundesamt rund 150.000 Pkw mit Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Antrieb gemeldet. Unter den 3,2 Millionen Pkw, die zwischen Januar und November 2018 neu zugelassen wurden, waren gerade einmal 1,6 Prozent elektrisch betriebene Autos.
Dass die Neuzulassungen von Elektroautos weiter nur langsam steigen, liegt laut Kapferer nicht maßgeblich an der Infrastruktur. „Es fehlen nach wie vor Modelle, die in Preis und Leistung mit Verbrennern konkurrieren können“, bemängelt der BDEW-Chef. Er warnt: Die Verbreitung der E-Mobilität müsse schneller vorangehen, „sonst wird der Verkehrssektor die Klimaschutzziele 2030 um Lichtjahre verfehlen“.
Ein wichtiger Faktor beim Erwerb eines E-Fahrzeugs sei der Zugang zu privater Ladeinfrastruktur, betont der BDEW, Der Verband fordert die Regierung daher dazu auf, die Installation von Ladeinfrastruktur im privaten Raum schneller voranzutreiben – etwa durch Fördermittel und Anpassungen im Wohneigentumsrecht.
Jörg2 meint
Wir reden aber doch bei den jetzigen Batteriegrößen und Strompreisen in D von Geschäftsvorfällen im Bereich von …20..25 EUR.
Mir erschließt sich hier noch immer nicht, warum nicht ein Festpreis per Aufkleber auf der Ladesäule steht und ein übliches Parkscheinautomaten-Bezahlsystem eingebaut ist (Münzen, EC, Smartphone).
Der Hang zum Überengeneering erschließt sich mir nicht.
newchie meint
Wie muss das billing an den Ladesäulen funktionieren?
Preisaushang, von mir aus, über eine Webseite (nicht jede Ladesäule hat ein Display)
– EC, Mastercard etc. hinhalten (wie im Supermarkt allerdings per Funk).
– Ladesäule kommuniziert mit Billingsystem
– Ladeport freigabe
– Stecker einstecken und laden.
– Ladevorgang abgeschlossen
– EC, Mastercard etc. hinhalten
– Ladesäule schließt Vorgang mit Billingsystem ab.
– Buchungsvorgang wird durchgeführt
– Rechnungsstellung via Mastercard einfach möglich bei EC müsste via Bank eine Rechnung erstellt werden.
Die Mastercard oder Gleichwertig wäre eine bereits funktionierende Lösung.
Mit NFC wäre es quasi wie eine Bargeldzahlung, jedoch ohne Rechnungsausdruck ebenfalls möglich.
Also, ich denke wenn man will gibt es hier einfache Lösungen.
Cai meint
welch ein genialer Schachzug von Elon, mit den SuC für seine Teslas, wenn man das hier so liest.
Aber warum nicht ‚einfach‘ Ladesäulen-pflicht für Mitarbeiter-Parkplätze?
Nils on wheels meint
Die Ladeinfrastruktur ist zwar schon gut vorangekommen aber ein besonderes Problem sind die speziellen Softwareversionen die jeder Betreiber unterschiedlich zur Abrechung aufspielt. Bei manchen Betreibern funktioniert diese Software nur Mangelhaft! Sehr zu empfehlen ist der Anruf bei der jeweiligen Hotline. Nachdem der Notaus gedrückt wurde kann es nämlich nötig sein die Ladesäule neu zu booten. Bei mir hat es neulich erst nach dreimaligen neuen booten funktioniert. Das Ladekabel sollte dabei in der Säule stecken und nicht am Fahrzeug.
Ganz übel ist es wenn es für die Bezahlapps keinen Internet-empfang gibt. Das ist ein echter Schildbürgerstreich!
To Do Liste für bessere Ladeinfrastruktur:
1. Internetempfang muß sichergestellt sein
2. Die Apps sollten besser funktionieren bevor sie auf die Kunden losgelassen werden.
3. Die Kernsoftware sollte zerfiziert immer einen Ladevorgang ermöglichen und nicht durch customizing der verschiedenen Betreiber gestört werden
4. Die Apps sollten den Akku des Handy nicht leersaugen wenn sie im Standby sind.
5. Die Apps sollten keine unnötigen aktivitäten durchführen wenn man sie nicht benötigt.
6. Bezahlung per Kreditkarte die inzwischen auch einen RFID Chip hat sollte möglich sein.
7. Es muß eine Kostenobergrenze pro Kilowattstunde eingeführt werden.
newchie meint
„Die Ladeinfrastruktur ist nicht das Problem“
Doch sie ist es!
Letzte Woche auf der A8 bei München.
Erst wollten wir am Schnelllader Vaterstätten laden:
– Ladesäule ist ausgetauscht worden,
– habe den Leaf angesteckt,
– kein Laden mit Karte mehr möglich!
– laden via App notwendig
– nach dem der Leaf vorher angesteckt wurde war das Laden via App nicht mehr möglich „Ladesäule belegt“.
– Leaf abgesteckt
– Ladesäule weiterhin belegt ?!
=> Abbruch und weiterfahrt bis Brunntal.
– Leaf angesteckt
– Ladekarte „Maingau“ hingehalten
– „sie sind nicht autorisiert mit dieser Ladekarte zu laden“ !???? (mir dieser Karte wurde bereits zigmal geladen).
– Am Handy (App) mussten erst die AGB’s bestätigt werden.
– Ladevorgang via App gestartet (ging obwohl Fahrzeug bereits angesteckt war)
– Leaf lädt.
– Ladung reicht zur Weiterfahrt aus,
– Ladeabbruchversuch durch Karte, wie vorher nicht autorisiert,
– Ladeabbruch durch App funktioniert nicht!! TOLL.
– Notaus gedrückt, abgesteckt, Notaus wieder entriegelt und weiter gefahren.
DIESEN MIST KÖNNEN SIE NICHT AUF DIE ALLGEMEINHEIT LOSLASSEN!!!
Die einzige Infrastruktur welche zu 100% zuverlässig funktioniert sind die TESLA SuC.
Für einen E-Ing. ist es bitter solchen Mist als Lösung betrachten zu müssen.
Nissan Leaf 115′ km
Tesla S 70′ km
Klaus Schürmann meint
Lieber mitleiderrregender newchie,
bin seit 2015 MIEVZEROION (49.000Km)Fahrer und seit 2017 Model S (61.000Km) gesegnet und glaube deshalb mitreden zu dürfen. Wenn das ganze Gedöns um die Verhinderung der E-Mobilität nicht so traurig wäre, genau wie von Ihnen dargestellt, könnte man auch drüber lachen. Tesla machts seit Jahren nicht nur in Europa vor, aber die Industrie in Deutschland nutzt die Untätigkeit der Politik. Wenn die Verbraucher sich noch weiter veräppeln lassen, wird das Ganze zur Lachnummer. Schade.
ange so weiter geht
150kW meint
Wenn andere Säulen Hersteller jeweils nur einen Hersteller bzw. zwei Typen Fahrzeuge unterstützen müssten und das Fahrzeug zwangsweise vor Ladebeginn beim Säulenhersteller registriert werden müsste, sähe die Welt anders aus.
Also bitte keine Äpfel Birnen Vergleiche.
Stocki meint
Netter Versuch!
Stocki meint
Nur weil Tesla alles richtig macht, ist das noch lange keine Ausrede. Und wie man Whataboutism betreibt, scheinst du ja gelernt zu haben.
Schönes neues Jahr wünsche ich dir.
150kW meint
Klar ist es „richtig“ für so wenig wie möglich Probleme die Anzahl unterschiedlicher Fahrzeugtypen einzuschränken (verstößt gegen die LSV) und das Ad-Hoc bezahlen wegzulassen (verstößt gegen die LSV), kann aber kaum die Lösung der Probleme sein.
Wenn Tesla mal Teil des öffentlichen Ladenetzes ist, kann man gerne darüber sprechen ob sie es besser machen (Ich vermute das sie es sogar tatsächlich besser könnten), bis dahin ist der Vergleich aber Humbug.
Reinhold meint
Echt eine Katastrophe sowas.
Schmitty meint
Da wundert es mich nicht, das die meisten nach wie vor ein Interesse haben, aber bei solchen Storys aus dem wahren Alltag abschrecken lassen! Warum soll man sich ein E-Auto kaufen wenn man beim tanken Frust hat.
Man stelle sich mal vor, man fährt in den Urlaub, hat nur noch wenige Kilometer bis die Batterie leer ist und kann nicht tanken weil wieder mal die Infrastruktur nicht funktioniert! Die reinste Katastrophe würde ich mal sagen.
Aktuell möchte ich einfach mal behaupten, besser ein Tesla Model 3 kaufen als sonst irgend ein anderes. Denn immerhin funktioniert bei Tesla die Lade Infrastruktur.
Abgesehen natürlich von der Möglichkeit zuhause zu laden.
Wenn das so weiter geht, wird es genau so ein Desaster wie es aktuell mit dem Mobilfunknetz in Deutschland ist, 4G ab und an mal, und wenn dann gerade mal mit 3mbit und auf dem Land schon mal gar nicht!
Jin meint
Doch, es sind zu wenig, zumindest wenn man weiter östlich in D unterwegs ist – fahr mal von Berlin aus in irgend eine Richtung, da siehts sehr mau aus… EINE Säule alle 100km ist viel zu wenig – und wehe die ist belegt, oder geht nicht, Tesla machts richtig und selbst das wird in 2-3 Jahren zu wenig sein, allein für Teslas – schau mal nach Norwegen, da wird momentan gewaltig aufgerüstet und es reicht immer noch nicht, und das sind WESENTLICH weniger Einwohner als in D.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Trotz meines Frustbeitrages weiter unten, finde ich das, was Herr Kapferer sagt, absolut richtig. Mit den neuen Abgasgrenzwerten hat die (EU-) Politik endlich dem VDA-Club und allen Verbrenner-Denkern klar gemacht, wo die Reise hingeht.
Ich weiß nicht, ob die Weichenstellungen von den Automobilherstellern in Deutschland konsequent genug sind (VW hat ja nach eigenen Angaben jetzt vor ca. 14 Tagen schon wieder seine Planungen in Richtung noch mehr E-Mobilität korrigieren müssen), aber der Wettbewerb in China wird sich die historisch einmalige Chance nicht entgehen lassen.
Ab auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft darf sich noch nicht entspannt zurücklegen: wenn man schon das dicke Geschäft von Aral, Esso und Shell übernehmen will, geht das jedenfalls nicht mit dem vorhandenen Netz; es ist eine gute Ausgangsbasis, neuralgische Punkte müssen aber frühzeitig identifiziert und ausgebaut werden.
Aber das wird schon.
Ein Gutes Neues Jahr 2018 für alle, aber auch insbesondere an die engagierte ECOMENTO-Redaktion.
Matthias meint
so wie IONITY derzeit schlingert wage ich das zu bezweifeln.
Remo meint
???
Matthias meint
ich lasse mal die Kommentare und YT-Videos sprechen.
Holger Riemer meint
Na ja,
im ländlichen Raum sieht es ja noch eher dunkel aus.
Lebe in einem Dorf in einer Doppelhaushälfte. Vermieter sperrt sich eine Wallbox einzurichten, obwohl ich die Kosten übernehmen würde. Kann also meine ZOE ZE40 nur über eine aussenliegende Steckdose laden. Nächste Ladesäule ist 2 Dörfer weiter in ca. 5 KM Entfernung. Dort dann 2 Stunden laden ist nicht wirklich prickelnd. Lade also hauptsächlich in der Nähe des Arbeitgebers ( 300m ) oder wenn ich in der Stadt bin. Dort kommt es aber immer wieder vor, dass Ladesäulen besetzt sind, auch gerne mal durch Falschparker. In den 3 Parkhäusern, die Lademöglichkeit haben, sind 1/3 dauerdefekt, inzwischen seit fast 2 Jahren. Wenn man aber mal plötzlich irgendwo hin muss, gibt es eben kein Laden um die Ecke.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Solche Vermieter wünscht man keinem; trotzdem ganz schön tapfer.
Fahre jetzt schon 3 Jahre Zoe, aber so schlimm wie jetzt, war es noch nicht; Praxisbeispiel: Fahrt in die schöne Pfalz vor ca. 4 Wochen:
1. Ladepunkt in Karlsruhe am ZKM: Typ2-Ladepunkt durch Tesla belegt (ok), 230 V trotz EnBW-Ladekarte nicht funktionsfähig (EnBW)
2. Ladepunkt in Landau, (unerwartet) umgestellt auf Karte des lokalen Stromanbieter; QR-Code hat nicht funktioniert (ESEL Energie Südwest, Name = Programm?!)
3. Ladepunkt in Edesheim: QR-Code hat nicht funktioniert (also ich habe schon mehrfach mit diesem System bei INNOGY geladen, prinzipiell geht das), EC-Kartenschlitz defekt
4. Tesla-Destination-Ladepunkt bei einer Gaststätte in Edenkoben: hat funktioniert: danke Elon !!!
Das war schon sehr frustrierend, selbst für einen engagierten E-Mobilisten.
BuBu meint
Deutschland im Jahre 2018 – Lobbyisten der Automobilindustrie und der Energieversorger schieben sich den schwarzen Peter gegenseitig zu.
Wer macht in diesem Land eigentlich die Politik, bzw. wer setzt eigentlich die Rahmenbedingungen? Steuern sind zum steuern da, es wird Zeit, dass das die Politiker begreifen. Am meisten wird mit 2018 der Satz „wir wollen Fahrverbote mit allen Mitteln bekämpfen“ in Erinnerung bleiben, um dann genau „nichts“ zu machen…….
Aber was solls, der Erfolg der BEV wird eh nicht mehr aufzuhalten sein, in diesem Sinne guten Rutsch ins Jahr 2019.
Is nu so ~ meint
…noch einen draufsetzen zu können :
Nicht die Politik verdirbt die Wirtschafts-Bonzen.
Die Wirtschafts-Bonzen verderben die Politik(er).
Thomas Wagner meint
Im Grundsatz kann ich der Artikelaussage zustimmen.
Es fehlt zur Zeit nicht an Stromtankstellen sondern an attraktiven Elektroautos !
Allerdings reicht es nicht aus, nur Stromtankstellen mit öffentlichen Fördermitteln zu erstellen, es muss auch dafür gesorgt werden,
dass sie permanent betriebsbereit sind. Aber genau da klemmt es noch :-(
Beim e-Cannonball, bei dem vor eineigen Wochen 29 Elektroautos eine Vergleichsfahrt von Hamburg nach München machten, hat sich genau dies als das entscheindene Problem herausgestellt, dass nach Angaben von Teilnehmern ca 30 % der Stromtankstellen nicht funktionierten !