Das chinesische Elektroauto-Startup Byton gibt diese Woche auf der Technologiemesse CES in Las Vegas einen Ausblick auf die Serienversion seines Erstlingswerks M-Byte. Firmenchef Carsten Breitfeld, ein ehemaliger BMW-Manager, bekräftigte dabei, Software-Angebote in den Mittelpunkt zu stellen – mit ihnen sollen die Hälfte der Umsätze generiert werden.
„Die Serienproduktion startet Ende 2019. Kurz danach liefern wir die ersten Einheiten in China aus. Im dritten Quartal 2020 gehen wir in die USA und nach Europa“, sagte Breitfeld im Interview mit dem Handelsblatt. Das Geschäftsmodell unterscheidet sich deutlich von dem traditioneller Autohersteller: Das Ziel sei „das Anbieten von Mobilität“, Byton werden mittelfristig „Kilometer verkaufen, nicht nur Autos“.
Breitfeld kündigte an, dass in wenigen Wochen 100 Prototypen des M-Byte als Testfahrzeuge in China und Kalifornien auf den Straßen sein werden. Die Serienversion des SUV werde „alle wesentlichen Elemente“ des 2017 enthüllten Konzeptfahrzeugs aufweisen, darunter ein großes 48-Zoll-Display auf dem Armaturenbrett sowie ein im Lenkrad integriertes Tablet. Neu hinzugekommen ist ein weiteres Display in der Mittelkonsole.
Fokus auf bewährte Fertigungsstrukturen
Byton ist zuversichtlich, die Produktion trotz der vielen Neuheiten der ersten Baureihe wie geplant hochfahren zu können. Breitfeld setzt dazu auf bewährte Fertigungsstrukturen – Probleme, wie sie etwa US-Elektroautobauer Tesla hatte, sollen so vermieden werden. „Es gibt ja gute Gründe dafür, warum die großen Automobilkonzerne so produzieren, wie sie es tun, und das in großen Stückzahlen mit hoher Qualität. Wir orientieren uns eher an diesem über viele Jahrzehnte entwickelten Standard“, erklärte Breitfeld.
Der M-Byte werde zwar „ein echtes Smart Device sein“, dabei aber alles bieten, was der Markt heute von einem Premiumauto erwartet. Byton sei zu diesem Zweck bei der Konzeption seiner Plattform und der darauf aufbauenden Modelle „deutlich weniger Risiko eingegangen, genauso handhaben wir das bei der Produktion“, so Breitfeld. Der M-Byte wird je nach Kundenwunsch von ein oder zwei E-Motoren angetrieben, maximal sind 350 kW (476 PS) möglich. Die Reichweite soll 520 Kilometer betragen, geladen wird in bis zu 30 Minuten auf 80 Prozent der Batteriekapazität.
Die erste Byton-Fabrik in China ist nach Angaben des Unternehmens fast fertig, der Serienprozess-Anlauf soll im Juni stattfinden. „Ein halbes Jahr lang optimieren wir dann die Qualität der Produktion, sodass Ende des Jahres die Serienautos gebaut werden können“, sagte Breitfeld. In einem ersten Schritt will Byton bis zu 300.000 Elektroautos pro Jahr fertigen. Neben dem M-Byte ist die Limousine K-Byte geplant. Später soll ein für den gewerblichen Flotteneinsatz konzipiertes Kompaktmodell folgen.
Gunarr meint
Ich verstehe nicht, wozu ein Auto noch eine fest eingebaute Entertainment-Lösung braucht. Mir reicht eine Handy- oder Tablethalterung und ein Klinkenstecker.
Der Statistiker meint
Von außen ok, von innen schrecklich!
Muss den Vorschreibern recht geben. Kann mir nicht vorstellen, dass ich mir je so ein Display-Monster kaufen würde – für was? Wenn ich so schlecht sehe fahre ich kein Auto mehr…
Und das Tablet am Lenkrad gehört verboten. Bin normalerweise eher für Anreize als für Verbote, aber das ist zuviel des Guten. Hier wird eindeutig zu viel „abgelenkt“. Meine Knöpfe auf dem Lenkrad ertaste ich blind. Wie mache ich das auf einen Tablet? –> Hinschauen! genau – eindeutig zu gefährlich für den Straßenverkehr.
Peter W meint
Eigentlich ein schönes Auto. Der Monitor ist aber mit Sicherheit ein „männliches Problem“ :-)
Warum haben die nicht gleich die Frontscheibe weggelassen, die braucht man doch gar nicht. Ich finde das ziemlich albern, und sehe die Verkehrssicherheit gefährdet so lange das Fzg nicht 100% autonom fahren kann.
Selnim meint
Als Kunde sehe ich keine Eile mir ein solches Fahrzeug zuzulegen. Als die ersten Smartphones auf den Markt kamen, war der Nutzen offensichtlich. Ob ich jetzt ein grosses oder sehr grosses Display im Fahrzeug habe, macht in meinen Augen nicht den grossen Unterschied. Wenn Byton Glück hat, können sie mit ihrem Fahrzeug zumindest eine Nische besetzen.
Niklas meint
Guckt mal, wie groß unser Display ist. Viel größer als das der anderen.
Jeru meint
War das nicht eines der Argumente hier für das Tesla Model S/3?
Der Tesla Model 3 Innenraum wird auch vom Display dominiert und alles ist darauf zugeschnitten. Ohne würde niemand so viel Geld für diesen Innenraum ausgeben.
Peter W. meint
Sorry, aber das schlimme am M3 ist doch, dass da gar nichts “ zugeschnitten“ ist. Das Display klebt da mitten drin als hätte der Fahrer sein Notebook mit Doppelklebeband hingebastelt.
Alex meint
Das Fahrzeug ist ein wirklich interessantes Projekt, mir persönlich (36 jahre alt) sind aber die ganzen Displays way too much.
Wozu noch das display im Lenkrad wenn ich schon 48″ im Cocpit habe?
Die idee @Lewellyn mit dem quais „durchsichtigen display“ finde ich eine gute idee.
Topifun meint
Ich(64) freue mich wenn ich auf der IAA in September, in diesem Fahrzeug einmal Probesitzen kann.
Da kommt mal ein Start UP Unternehmen mit einem Futuristischen Design auf den Markt, schon hagelt es Kritik ohne Ende.
Es gibt schon erste Fahrberichte, die absolut begeistert von diesem Monitor waren.
Keiner wurde in der Sicht auf die Straße beeinträchtigt.
Also Leute, erst einmal selber in diesem Fahrzeug sitzen und es erleben.
El Commandante meint
Das „Fahren“ an sich scheit wohl auch langsam aus der Mode zu kommen… mit dem großen Bildschirm ist zumindest schön viel Ablenkung vorprogrammiert… (vom autonomen Fahren reden wir mal noch (wahrscheinlich lange Zeit) nicht)
…der Fahrer soll sich anscheinend auf alles konzentrieren, nur nicht auf den Verkehr… Hauptsache viele Abos abschließen, um „Multimediainhalte“ „genießen“ zu können…
Tim Leiser meint
Warum noch lange nicht? Erste autonom fahrende Flotten gibt es schon. Ich bin sicher: in zwei Jahren gibt es die ersten Zonen, in denen nicht mehr selbst gefahren werden darf. Sicher nicht in D. Da gibt’s noch nicht genug Internet :-(
Gunnar meint
Wo gibt es diese ersten autonom fahrenden Flotten für Endkunden auf öffentlichen Straßen?
Das was man aktuell von Uber, Waymo usw. hört, sind reine Testflotten.
Da werden noch einige Jahre ins Land gehen, bis es in der Praxis wirklich autonome Fahrten geben kann.
Tim Leiser meint
Natürlich sind das Testflotten (ich glaube in Singapur auch für Endkunden buchbar). Aber die nötige Technologie ist da. Und wird immer günstiger. Und kleiner. Und besser. Und wer jetzt schon Daten Sammelt, ist massiv im Vorteil. KI wächst mit einer enorm hohen Rate… Nicht zu vergleichen mit CPU.
Obraxis meint
Waymo fährt, GM Cruise fährt und viele andere kleine Start-Ups fahren… nur unsere ****** können nur Pressemitteilungen herausbringen aber praktisch nichts liefern.
Wir haben ja schonen Protest bei den Taxiunternehmen weil Uber die Kunden wegnimmt…. Stellt euch den aufstand vor, wenn wir keine Taxi, Bus oder LKW Fahrer in den nächsten wenigen Jahren mehr brauchen….
Wenn Gelbe Westen der Aufstand sind, warten wir ab was die Automatisierung lostreten wird.
Teilweise entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Niklas meint
Der Kommentar, auf den Sie sich beziehen, wurde bereits moderiert. Die Redaktion.
Lewellyn meint
Der Screen ist schon üppig. An Bytons stelle würde ich den optisch „durchsichtig“ machen, die Frontkameras dort anzeigen lassen, so dass man den Eindruck hat, man könnte durch die Motorhaube gucken. Darauf dann die ganzen Daten anzeigen. So wirkt das wie eine Mauer.
Jörg2 meint
Ich verstehe diesen ganzen Vernetzungswahnsinn (?), der dann solche Monitore hervorbringt, nicht.
Das, was mir wichtig ist (so es denn auf ein technisches Gerät mit Monitor gehört und recht ständig bei mir zu sein hat), habe ich auf dem Smartphone. Dazu brauche ich weder den Umweg über eine Cloud (das Funklochnetz in D lässt grüßen), noch eine direkte Ankopplung an Mobilitätssysteme wären dessen Nutzung.
Sollte soetwas jemand ganz ganz dringend für seine Arbeit benötigen (Großmonitor im Auto), sollte er eventuell mal über seine persönliche Arbeitsorganisation und sein Pausen-/Freizeit-Verhalten nachdenken (vor dem ersten Herzkasper!).
Für ein Auto, was eigentlich mal autonom durch die Welt fahren soll, reichen Fenster um sich die Welt anzusehen und ein kleiner Monitor zur Fahrzeugeinstellung (eventuell noch ein Kissen und eine Buchablage). Kleiner Nebeneffekt eines nicht-existierenden Großmonitors: Man(n) muss sich nicht mit den Mitreisenden auf irgendeinen Film zwischen „… und ich habe eine Wassermelone getragen …“ und „… TÖÖRÖÖÖÖ da kommt Frau Kulumna …“ einigen. ;-))
@Lewelly
Die Idee mit der „Durchsichtigkeit“ ist schön. Die Lösung, allen Mitfaherern ein ausreichend auf sein Augenpaar ausgerichtetes Bild anzubieten, wird eventuell schwierig (?).
Wännä meint
So wie es aussieht, ist der Monitor versenkbar (fährt bei Bedarf aus dem Dashbord heraus), im Modus „autonom“ bis zur Scheibenmitte, um 16:9- Material formatgerecht sehen zu können. ;-)