Volkswagen baut in seinem Werk in Zwickau zukünftig nur noch Elektroautos, in einem ersten Schritt startet Ende 2019 die Produktion des Kompakt-Stromers I.D. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und SPD-Vorsitzende Andrea Nahles haben sich vor Ort über die Pläne von Deutschlands größtem Autohersteller informiert.
„Elektromobilität und Digitalisierung bedeuten für unsere Branche einen tiefgreifenden Strukturwandel“, sagte Volkswagen-Personalvorstand Gunnar Kilian im Gespräch mit Heil und Nahles. „Wir werden die Transformation nur meistern, wenn Politik und Unternehmen im konstruktiven Dialog zusammenarbeiten mit dem Ziel, den Automobilbau in Deutschland und damit Hunderttausende von Arbeitsplätzen in dieser Schlüsselindustrie zukunftsfest zu machen.“
Die Autoindustrie stehe durch Diesel-Skandal, Digitalisierung, Klimaschutz und eine veränderte weltwirtschaftliche Lage vor vielfältigen Herausforderungen, so Nahles. Die Politik müsse nun klare und verbindliche Anforderungen an die Branche stellen, dürfe diese „aber auch nicht überfordern“. Damit auch im nächsten Jahrzehnt „die besten Autos der Welt in Deutschland gebaut werden“, schlug sie eine „Industriepartnerschaft Automobilindustrie 2030“ vor. Bund und Industrie müssten ihre unterschiedlichen Ziele unter einen Hut bringen, dafür brauche es einen Rahmen.
Volkswagen-Personalvorstand Kilian gab sich zuversichtlich, dass die Bundesregierung die richtigen Rahmenbedingungen schaffen wird. Es gehe darum, „für den Industriestandort Deutschland die Risiken zu erkennen und die Chancen zu nutzen, die sich aus Digitalisierung und Elektromobilität ergeben“. Betriebsratschef Osterloh ergänzte: „Wir haben immer klar gesagt, dass der Weg in die E-Mobilität dringend Unterstützung aus der Politik braucht. Und zwar ganz konkrete Initiativen, die nicht nur in der Theorie, sondern auch im betrieblichen Alltag funktionieren.“
Erst Zwickau, dann Emden & Hannover
In Zwickau entsteht derzeit das laut Volkswagen größte und leistungsfähigste Elektroauto-Werk Europas. Zukünftig werden dort ausschließlich Elektrofahrzeuge auf Basis des neuen Modularen E-Antriebs-Baukastens MEB hergestellt. Die Produktionskapazität soll bei 330.000 Fahrzeugen pro Jahr liegen.
„Die Transformation zur Elektromobilität ist ein enormer Kraftakt für Volkswagen, für das Werk Zwickau und für seine Belegschaft“, so der Autobauer. „Es geht um einen grundlegenden Systemwechsel mit weitreichenden organisatorischen und strukturellen Veränderungen. Das heißt unter anderem: Aufbau passender Infrastruktur, Sicherstellung umweltfreundlicher Energieerzeugung für den Klimaschutz und natürlich umfassende Qualifizierung der Belegschaft.“
Nach der Pilotphase am Standort Zwickau will Volkswagen sein Produktionsnetzwerk für Elektrofahrzeuge weiter ausbauen. 2018 wurde angekündigt, dass in Deutschland auch die Werke Emden und Hannover die Produktion von Elektrofahrzeugen aufnehmen sollen. Der Standort Dresden ist bereits seit Mitte 2017 komplett auf Stromer umgestellt.
Jörg2 meint
Und wie es scheint, spricht man hier nur von der Hardware (also E-Antriebsstrang plus Speicher und der dazugehörigen Steuerung)
Auf dem Weg, (teil-)autonomes Fahren zu erreichen, IT-Mehrwertdienste anzubeiten und die ausgelieferten Autos per OTA auf dem aktuellen Softwarstand zu halten, scheint es noch ganz andere Hindernisse zu geben.
AUDI tut sich sehr schwer, entsprechende Rechenleistung und Software in´s Auto zu bringen. Die Hardware reicht nicht, die notwendigen Testbedingungen können sie nicht herstellen und ausreichende Test-km scheinen auch in weiter Ferne zu liegen.
DAIMLER hat sich aktuell aus dieser Softwareecke komplett zurückgezogen und sich mit dem Hinweis verabschiedet (sinngemäß): aktuell alles Pillepalle, wir entwickeln schon die nächste Generation und kommen dann wieder.
https://www.autonomes-fahren.de/audi-a8-kommt-doch-nicht/
https://www.sueddeutsche.de/auto/ces-autonomes-fahren-1.4278071
jomei meint
„…bedeuten tiefgreifenden Strukturwandel.“
Das weiß man seit JAHREN, nur unsere Entscheidungsträger müssen sich das von den Managern als brandneue Entdeckung vortragen lassen? Kommt davon, wenn man meistens um sich selbst kreist. Wie lange ist die Erstausstrahlung von ZDF-Zoom „Autoland ist abgebrannt“ eigentlich schon her? Liebe VWler, so wichtig und richtig eure Umstellung auf E-Mobilität ist, erfunden bzw. die Machbarkeit demonstriert haben es andere.
Sebastian meint
Betriebsratschef Osterloh ergänzte: “Wir haben immer klar gesagt, dass der Weg in die E-Mobilität dringend Unterstützung aus der Politik braucht. Und zwar ganz konkrete Initiativen, die nicht nur in der Theorie, sondern auch im betrieblichen Alltag funktionieren.”
Hat man die Politik nicht über seine Lobbyisten veranlasst alles Mögliche GEGEN die E-Mobilität zu tun? So zumindest mein Eindruck. Den schwarzen Peter hin und her schieben, ist wohl das neueste Lieblingshobby von Politikern, Manager und Betriebsräten.
Frank meint
@Sebastian:
Sehe ich genau so! Während unsere Autobauer immer wieder betont haben, dass das eAuto nicht funktionieren wird, und alle auf den Verbrenner gesetzt und sich auf ihren Lorbeeren ausgeruht haben, kam ein findiger Visionär aus den USA und hat allen gezeigt wie man es macht. Mittlerweile laufen auch andere „externe“ Autokonzerne dem deutschen Autobauern den Rang ab und das absolut zu Recht!
Ist aber auch unverschämt von denen, wenn die nicht auf die Politik warten und einfach mal machen! „Einfach mal machen“ sind wir hier nicht mehr gewöhnt.
Immer nur rum heulen und nörgeln. Erst die deutschen Autokäufer betrügen und jetzt nach Mitleid heucheln…
Jeder bekommt am Ende das, was er verdient hat!
teslatom meint
Heißt: Wir haben betrogen, wir jammern und erpressen mit Arbeitsplätzen. Und das KBA spielt schon mit „wenden Sie sich an die hotlines von BMW Mercedes und VW.“
Mafia im Schafspelz , Austauschen und einsperren, alle Bosse!????