Günther Schuh, Professor für Produktionstechnik und Erfinder des Elektro-Transporters StreetScooter, bringt mit seiner neuen Firma e.GO Mobile AG in diesem Jahr einen Elektroauto-Kleinwagen auf den Markt – den Life. In einem Interview konkretisierte er den Ablauf des Marktstarts und verriet weitere Details.
Zuletzt hieß es, dass der Life im April an Kunden übergeben wird, im Gespräch mit dem Tagesspiegel sprach Schuh von „Anfang Mai“ – bis dahin würden 200 bis 300 Serienautos gebaut. Die ersten Kunden sollen „Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident, der Aachener Oberbürgermeister und der dynamischste Software-Unternehmer von Aachen“ sein.
Für das Premierenmodell von e.GO Mobile liegen derzeit „ungefähr 3300“ Vorbestellungen vor, sagte Schuh. Diese würden in diesem Jahr alle ausgeliefert, mehr Fahrzeuge soll es erst 2020 geben. Ab März will das Aachener Unternehmen reguläre Bestellungen annehmen. In den kommenden vier Jahren ist ein rasantes Wachstum geplant: „2023 wollen wir dann schon 100.000 Autos bauen und vier Milliarden Euro Umsatz machen“, erklärte Schuh selbstbewusst.
Der e.GO Life konkurriert mit bereits erhältlichen Batterie-Stadtflitzern wie dem Smart ForTwo EQ oder dem VW e-up!, Schuh sieht sein neues Produkt dennoch im Vorteil. „Erstens ist unser Auto ungefähr 6000 Euro günstiger. Zweitens haben wir einen getarnten Mini-Porsche gebaut. Gegenüber anderen haben wir den Vorteil des Hinterradantriebs.“, sagte er. Der Life könne es dank dem unmittelbar zur Verfügung stehenden Drehmoment beim Ampelstart selbst mit Sportwagen von Porsche aufnehmen.
Schuh schwärmte von der Fahrdynamik des Life, der Nachteil sei hier lediglich: „Das Auto gefährdet den Führerschein.“ Zwar hätten auch andere Fahrzeuge einen Hinterradantrieb, diese seien aber „nicht so kurvenfreudig“. Hinzu komme, dass der e.GO Life „einen extrem tiefen Schwerpunkt und ein Fahrwerk mit Gokart-Qualitäten“ habe. Mit Blick auf die Optik lobte er den Designer, „der so ein lächelndes und knuffiges Auto gezeichnet hat“.
200 bis 300 Euro Gewinn pro Fahrzeug
Schuh verriet auch neue Informationen zur Wirtschaftlichkeit des Life. e.GO Mobile werde im ersten Produktionszyklus von dreieinhalb bis vier Jahren „leicht schwarze Zahlen schaffen“. Allerdings verdiene das Unternehmen pro Fahrzeug am Schluss nur um die 200 bis 300 Euro. „Insofern ist das nicht wahnsinnig lukrativ“, räumte Schuh ein. „Aber in einem Segment, in dem niemand Geld verdient, die Kunden mit einem günstigen Produkt zu versorgen, und das auch noch kostendeckend, ist ein guter Anfang.“
Darauf angesprochen, wer in e.GO Mobile investiert, hüllte sich der Gründer weiter in Schweigen. Die meisten der nationalen und internationalen Investoren würden im Hintergrund bleiben wollen. Schuh verwies darauf, dass ein Teil des Kapitals aus dem Verkauf von StreetScooter an die Deutsche Post stamme. Das Startup stehe insgesamt gut da, dass liege auch an der Technologie-Partnerschaft mit dem Zulieferer ZF. „Das Unternehmen e.GO Mobile AG ist jetzt 922 Millionen Euro wert. In US-Dollar ist das eine Milliarde, also sind wir ein Unicorn“, so der Firmenchef.
Marco meint
Allerdings verdiene das Unternehmen pro Fahrzeug am Schluss nur um die 200 bis 300 Euro. “Insofern ist das nicht wahnsinnig lukrativ”, räumte Schuh ein. “
Frag mich echt wie die dann Geldverdienen wollen, möchte nicht wissen wieiele Mio. die bis jetzt schon verbrannt haben. Smart hat in seiner ganzen Geschichte nie Geld verdient mal nebenbei. Selbst bei 100k autos a 250€ gewinn sind das nur 25 mio. Das recht bei so ner Firma nicht mal für die Zinsen den geliehen Kapitals.
Ich denke die E.go wird ehr früher als später pleite gehen dann haben die Aktionäre ihr Geld verloren was Herr Schuh ihnen abgequatscht hat aber er wird fein raus sein und hat ja die letzten Jahre dann nicht schlecht gelebt sag ich mal. Wie ein kleiner E.Musk halt :-)
Ralph aus Berlin meint
Wer braucht einen „getarnten Porsche“ als Stadtflitzer und das auch noch ohne Schnelllademöglichkeit? In meinen Augen hat der Pseudoporsche zu viele Mankos und die Vorstellungen von Prof. Schuh sind wohl eher Wunschdenken als Realität.
Dr. Mabuse meint
Mich erinnert das Design irgendwie an einen Trabbi
nilsbär meint
Vielleicht hat ja Porsche einen getarnten e.GO gebaut?-)
Selnim meint
Auf jeden Fall ein einzigartiges Auto. Ob das ausreicht sei dahingestellt. Ein Hochstrom Ladeanschluss muss unbedingt zumindest als Option rein. Es gibt kaum Autos die nur in der Stadt bewegt werden. Aber keine Angst. Sobald klar wird das sich der e.go ohne DC Ladeanschluss nicht in den erwarteten Stückzahlen verkaufen lässt, werden die Macher ganz schnell diese Option anbieten. Macht einfach allen Interessenten klar, dass der Wiederverkaufswert ohne DC Ladeanschluss sehr schlecht sein wird.
Ralph aus Berlin meint
Wenn Prof. Schuh das nicht weiß, dann hat er null Ahnung vom Markt.
Wilf meint
Die Chinesen erzählen zwar keine Märchen über Tarnkappenporsches dafür gehen sie schon mal in die Märkte die nicht so stark unter Beobachtung stehen. Auf http://www.iev40.com.br bietet JAC einen gut ausgerüsteten EV mit 40KW Batterien, Ledersitze und permanenter Telematikünerwachung ( in Brasilien durchaus sinnvoll) für nach heutigem Umrechnungskurs 33.175,-€ mit Lieferung Juni 2019 an. Der würde sicherlich auch in Deutschland Erfolg haben. Inwieweit die Partnerschaft mit VW hier den Export nach Europa zulässt ist eine andere Frage.
C. Hansen meint
40 kw ist aber wenig Leistung für so eine Karre oder meinst du kWh?
Selnim meint
Bei den Chinesen geht es hauptsächlich darum das Gesicht zu bewahren. Da ist längst nicht alles Gold was glänzt.
Ralf meint
Mit der heutigen Ausstattung wird der e.go Life nicht über einen Nischenmarkt (Pflegedienste u.ä.) rauskommen – Beschleunigung hin oder her.
Dasselbe mit dem smart – ich schliesse mich meinen Vorgängern an. Ja, deren Kunden sind gemäss der Firmenauskunft mit der Reichweite zufrieden (und das ohne Schnelllader) – aber das sind anscheinend weitgehend die firmeneigenen Car services.
Diese „Magerausstattung“ können sie sicher nicht lange durchhalten, wenn die Stückzahlen auf ein erträgliches Niveau gebracht werden sollen und gleichzeitig die Konkurrenz mit mittelstreckentauglichen Alternativen auf den Markt kommen wird.
Peter W. meint
Ob Pflegedienste, Pizzalieferanten, Apotheken-Service oder Kurierdienste tatsächlich nur ein Nischenmarkt sind? Wenn da mal die ersten 100.000 Stück verkauft sind und die kleinen Flitzer zum Straßenbild gehören kann e-Go dann auch Ausstattung und Preis für die Privatkunden anpassen.
Eines nach dem Andern …
nilsbär meint
Pizzalieferanten und Kurierdienste müssen sehr knapp kalkulieren und verwenden hauptsächlich Fahrräder, und wenn Autos, dann gebrauchte um 3000 €, nicht neue E-Autos um 16000 €.
nilsbär meint
Spartanische, reichweitenschwache E-Zweisitzer waren bisher wenig erfolgreich. Man denke an den Think City oder den Tazzari Zero. Eigentlich genau die Öko-Autos, wegen denen die E-Mobilität vor Tesla nicht in die Gänge gekommen ist.
Bei einem Preis von unter 10.000 € (vor Abzug des Umweltbonus) wäre so ein Auto eventuell erfolgreich.
Um 16.000 € wird es ein Nischenprodukt bleiben.
Interessant auch, dass Herr Schuh schon vor Anlauf der Serienproduktion exakt sagen kann, wie hoch die Produktionskosten sein werden und so 200-300 Euro Gewinn vorhersagen kann. Und da hat er die erwarteten Förderungen wohl schon eingerechnet.
Und was die Reservierungen betrifft, lügen sich da viele in den Sack. Nur ein Teil wird zu Bestellungen und auch das ist ein Einmaleffekt. Tesla z.B. hat jetzt Absatzprobleme beim Model 3 MR in den USA, obwohl es mit 43000 $ nicht allzu sehr über der angekündigten 35000 $ Variante liegt. Und das trotz 400.000 Reservierungen. Und da redet Schuh von 100.000 Autos in 2023. Na ja, die Milliarde an E-Auto-Förderungen ist eben sehr verlockend.
Peter W meint
Der e-Go Life ist ein Viersitzer.
nilsbär meint
Na ja, 2 Notsitze hinten und keine Türe. Ich würde es die kleinste Gefängniszelle der Welt nennen:-)
Peter W. meint
Ok, aber warum dürfen sich dann noch mikrigere Notsitze besitzende Vans 7en-Sitzer nennen? Schon mal auf den Notsitzen des Toyota Verso gesessen?Diese Notsitze müsste man aus Sicherheitsgründen verbieten, weil Personen nicht im Kofferraum transportiert werden dürfen.
UweKausR meint
,Schon drin gesessen?
Uwe Oehme meint
Du mußt Dich schon entscheiden : Einerseits müssen Pizzalieferanten und Kurierdienste sehr knapp kalkulieren und dann fahren sie zu viert durch die Botanik ? Und welche Kurierdienste fahren denn mit dem Fahrrad ? Kurierdienste gibt es halt nicht nur für Briefe.
nilsbär meint
@Uwe
Wo ist der Widerspruch?
Pizzalieferanten, Kurierdienste u.a. müssen knapp kalkulieren und fahren daher, wenn geht, mit dem Fahrrad und wenn es nicht geht, allein im billigen, gebrauchten Verbrenner (zumindest bei mir wird die Pizza nicht mit neuen Audi A5 u.ä. zugestellt) und nicht im teuren neuen E-Auto.
Und bei Privatpersonen sind spartanische 2+2 Sitzer nur eine kleine Nische.
Ich sehe einfach keinen nennenswerten Bedarf für ein Auto wie den e.GO
DanyX meint
Der Think City wurde zehntausendfach verkauft – und er läuft und läuft in zahlreichen Ländern – ohne zu rosten.
Er war seiner Zeit einfach 10 Jahre voraus…
FabianMarco meint
Ich habe mir den e.Go Life 40 (ähnliche Kapazität wie der Smart EQ) jetzt mal Interesse wegen mit meiner Wunschausstatung konfiguriert.
D.h. Sitzheitzung, Klima, Infotainment.
Damit komme ich auf einen Preis von 20.450€.
Von hier aus kommt es meiner Meinung nach jetzt enorm auf die Förderung an.
Wenn der „Umweltbonus“ verlängert wird und wie auf der Homepage beschrieben noch 2380€ vom Hersteller, sowie 2000€ von der BAFA vom Preis abgezogen werden können, landen wir bei knapp 16.000€ für ein kleines und meiner Meinung nach praktibles (Zweit)Fahrzeug, mit welchem man im Bedarfsfall sogar vier Personen transportieren könnte.
Beim vollen Preis sehe ich allerdings nicht wie der e.Go mit etablierten Alternativen wie dem e-Up, Smart oder eventuell iOn konkurrieren will.
Schade finde ich noch, dass nicht wenigstens optional ein 11/22 kW Lader angeboten wird.
Swissli meint
Meint Herr Schuh wirklich der e-Smart (Mercedes) wird ohne Gewinn gebaut/verkauft? Und dass der e.go in 3-4 Jahren konkurrenzlos sein wird?!
4 Mia. Umsatz bei 100’000 Fahrzeugen (2023) macht pro Fahrzeug 40’000 Euro. Was stimmt hier nicht?
Und: 100’000 Fahrzeuge pro Jahr x 250 Euro Gewinn = 25 Mio. Gewinn pro Jahr. Bisher hat e.go 500 Mio eingesammelt, und es sollen ja nochmals 500 Mio dazukommen. Da brauchen die investoren aber einen seeehr langen Atem, bis sie das Geld wiedersehen.
FabianMarco meint
Vielleicht rechnet er noch den hypothetischen zusätzlichen Umsatz durch das Anbieten des Wasserstoff Kleinbusses in die Kalkulation mit ein.
Bin mir allerdings gerade nicht sicher wann und zu welchem Preis dieser genau erscheinen soll.
Wenn man den allerdings teuer genug macht, kommt man mit den 4 Milliarden schon irgendwie hin. Natürlich nur wenn er dann auch wirklich gekauft wird.
Swissli meint
“2023 wollen wir dann schon 100.000 Autos bauen und vier Milliarden Euro Umsatz machen”
Sofern das richtig zitiert ist und da die Zahlen in einem Satz stehen, gehe ich schon davon aus, dass damit 4 Mia. mit 100’000 Autos gemeint ist. Und Bus ist ja auch kein Auto.
Fabian Gerspacher meint
Das Wort „Autos“ hatte ich tatsächlich überlesen.
Allerdings wird auch nicht direkt gesagt, dass sie mit eben diesen 100.000 Autos die 4 Milliarden Umsatz erzielen wollen.
Aber egal ob mit Bus oder ohne kommen mir die 4 Milliarden viel zu optimistisch vor.
nilsbär meint
„Meint Herr Schuh wirklich der e-Smart (Mercedes) wird ohne Gewinn gebaut/verkauft?“
Ich denke, da hat er recht. Volumenhersteller können E-Autos nicht mit Gewinn verkaufen (und selbst für Premiumhersteller wird es schwer). Auch Tesla nicht. Die Gewinne von Model S und X gleichen die Verluste des Model 3 in etwa aus. Schließlich müssen ja die Anfangsinvestitionen in die neuen Fertigungsanlagen wieder zurückverdient werden. Auch Audi hat bereits eingestanden, dass dies beim neuen E-Tron wahrscheinlich nicht möglich sein wird.
Swissli meint
Tesla Model 3 wirft Gewinn ab, das haben Untersuchungen der Verbrenner Konkurrenz verlautbart.
Der VW Neo wird auch Gewinne einfahren. Die Renault Zoe wurde sicher nicht jahrelang mit Verlusten verkauft, das kann sich Renault nicht leisten.
E-tron weiss ich nicht. Kommt immer drauf an welche Kosten in ein Fahrzeug eingerechnet werden (Entwicklung usw.). Wenn Audi Vollkostenrechnung macht, und in Anbetracht, dass es das erste BEV von Audi ist, wird der E-tron vielleicht nur die Kosten decken.
Ich denke das Argument „keine Gewinne mit E-Autos“ dient nur dazu, dass staatliche Förderprogramme bestehen bleiben (oder gar ausgebaut) und die Autokonzerne diese Steuergelder abschöpfen können. Die USA macht das besser: nach einer bestimmten Anzahl E-Autos eines Herstellers gibts keine Förderungen mehr. Aktuell bei Tesla. Was hat Tesla daraufhin gemacht? Den Preis beim Model 3 einfach gesenkt…
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
+1
nilsbär meint
Audi macht mit dem e-tron keinen Gewinn, wenn man alle Kosten erfasst, s. electrek:
„The e-tron as the first electric Audi is not only late. It does not reach some target values and has become far too expensive with more than two billion euros in development costs. The approximately 600,000 cars sold for the break-even are now regarded as an illusion.“
Werden nur die laufenden Kosten der Produktion berücksichtigt (vor allem Teile- und Personalkosten), mag sich bei Audi ein (operativer) Gewinn ausgehen.
Andreas_Nün meint
Smart hat noch nie Gewinne gemacht.
Swiisli meint
Smart war lange Sorgenkind von Daimler (200x). War das die letzten Jahre immer noch der Fall? Kann ich mir nicht vorstellen, dass Daimler mit smart die letzten 10 Jahre Verluste gemacht hat. Die hätten den Stecker schon lange gezogen.
Mini-Fan meint
@Andreas_Nün
richtig!
Aber sie Smart in Zukunft brauchen, wg. den CO2 Strafzahlungen. Oder einen Mercedes U.
CR meint
Heckantrieb hat mein Smart EQ ebenfalls.
Und wenn ich es richtig verstanden habe wird auch VW bei seiner neuen Plattform auf Heckantrieb setzen (optinal Allrad). Somit ist e.Go damit nicht allein auf dem Markt. Preislich ist er etwas unter dem Smart, wobei mit ein wenig Ausstattung kommen die beiden Wagen sich schon preislich recht nah. Ein 22 KW Boardloader wie beim Smart würde dem e.Go aber auch gut stehen. Finde den e.Go trotzdem ein spannendes Fahrzeug.
Wännä meint
Problem beim smart ist der geringe Radstand im Verhältnis zur Spurweite. Das ESP greift früh ein; da kommt kein Kartfeeling auf.