Die Automobilindustrie hat laut einer Studie zunehmend personelle Probleme beim Thema E-Mobilität. Hauptherausforderung sei eine Know-how-Lücke für den Umbau der Wertschöpfungskette. Da hier die nötigen Experten auf dem Arbeitsmarkt Mangelware darstellen würden, setze die Mehrheit der Hersteller und Zulieferer auf Weiterbildung.
87 Prozent der von der IT-Beratung Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut befragten Entscheider sehen die E-Mobilität als den Wachstumstreiber der Zukunft – und als die größte Herausforderung der Branche. Um Batterie-Fahrzeuge auf die Straßen zu bringen, muss die Wertschöpfungskette umgebaut werden. Dafür benötigen die Unternehmen zusätzliches Know-how für Elektrotechnik, Mechatronik oder Software.
Den derzeit in vielen Bereichen der E-Mobilität herrschenden Fachkräftemangel wollen die Unternehmen vor allem intern lösen, so die Studienautoren. Fahrzeughersteller wie Porsche und Zulieferer wie Bosch setzten auf Fortbildungen und Umschulungen, um die vorhandene Wissenslücke zu schließen. Mit multimedialen Trainings wolle die Branche möglichst viele Mitarbeiter in kurzer Zeit qualifizieren.
„Das Branchenwissen ist vorhanden. Nun gilt es, aus Spezialisten für Verbrennungsmotoren Experten für Batterietechnik und Elektroantriebe zu machen“, so Ziad Blal von Sopra Steria Consulting. „Die Produkte und Dienstleistungen der Branche verändern sich so rasant wie noch nie. Die Unternehmen sind gefordert, die Jobanforderungen für verschiedene Zeiträume zu planen und anzupassen. Zudem müssen sie die Mitarbeiter auf lebenslanges Lernen einstellen.“
Um sich für die Zukunft zu rüsten, wolle die Automobilbranche die Qualität des Recruitings verbessern. Jobprofile sollen auf die neuen Bedürfnisse angepasst und Auswahlverfahren beschleunigt werden, so Blal. Ziel sei es, schneller und deutlich mehr E-Mobilitäts-Experten, Datenspezialisten sowie Softwareingenieure zu gewinnen. IT-Experten würden ebenso dringend gebraucht wie Ingenieure mit Know-how für neue Antriebsstränge. Dafür sorge der parallel laufende Umbau zu digitalen Plattformen.
Uwe meint
Die gesamte Infrastruktur, ob Bahn, Straße, Brücke, Tunnel o. was auch immer, ist komplett marode. Die versteckten Kosten sind alle sozialisiert. Die Gewinne privatisiert und auf wenige konzentriert.
Das System steht vor dem Kollaps. Auf der Basis der Verbrennertechnologie. Deshalb wird über Maut (u.a.), Autobahnprivatisierung u.ä. nachgedacht und verhandelt.
Die E-Mobilität ist eher eine Art von Lebensverlängerung (palliativ) und ganz gewiss nicht das Problem.
Uwe meint
Alles Käse!
Völlig Wurscht (egal ob Tofu- oder Fleisch-), welche Antriebe in Zukunft in den Autos sind, die Fabriken werden nur noch wenige Arbeitskräfte brauchen: Ca. 25 pro 10.000 Autos pro Jahr.
Deshalb werden die Jobs gestrichen:
Siemens baut schlüsselfertige Auto-Montage-Anlagen, die eine „menschenleere Produktion“ ermöglichen.
Siehe Uniti Cars in Schweden.
Dazu kommt, was in den Zuliefererbetrieben an Anbauteilen für die Verbrenner-Technologie eingespart wird.
So begründen auch namhafte Wissenschaftler, warum bis 2030 bis zu 50 % der Arbeitsplätze in Deutschland verloren gehen können.
Additive Fertigung, neue Materialien und Digitalisierung greifen auch in anderen Branchen in riesigen Schritten um sich und werden auch dort zu massiven Arbeitsplatzverlusten führen.
In wirklich allen Branchen, egal ob Bau-, Chemie-, Energie-, Stahl-, Maschinenbau-, Papier-, u.v.m.
Arbeit als Einkommensquelle wird weitgehend abgeschafft!
Industrie 5.0 braucht nur noch Konsumenten und Nutzer, keine Arbeiter mehr.
Peter W. meint
Wenn man vor 10 Jahren einen 15 Jährigen gefragt hat wollte er was mit Computer machen, heute will er was mit Handy machen. Die Mädchen wollen zu 90% Tierärtzin werden, am Besten für Pferde.
Studenten wollen was studieren das mit wenig Aufwand viel Geld bringt, oder wenn Papa genug Kohle hat darfs auch gerne das Germanistik- oder Philosophiestudium sen.
Und wie man hier schon richtig gesagt hat, braucht man immer sofort die richtigen Leute, die man gestern noch weggeschickt hat. Dann müssen sie auch noch jung sein und 30 Jahre Erfahrung mitbringen.
KraL meint
Als ich vor 1,5 Jahren mein Studium (Elektrotechnik, Master) mit entsprechender Elektromobilitätsvertiefung abgeschlossen hatte, habe ich kaum Stellen von diesen OEMs gefunden. Hätte Bock gehabt da was zu bewegen, aber wahrscheinlich ist diese Einstellung sehr naiv von mir gewesen :D
newchie meint
Wir haben als Ing. Büro bei einem Energieversorger „Netzweites gesteuertes Laden“ erfolgreich pilotiert, diverse Vorschläge für Tiefgaragenlösungen, bis zu 500 Parkplätze, entworfen.
Seit einem Jahr sind wir nur noch in unseren klassischen Gebäudeplanungen unterwegs (Krankenhäuser etc.).
Unser Know How interessiert nur wenn es billig ist am besten umsonst.
Ja mei, dann halt nicht!
Jürgen Baumann meint
Die werden wieder kommen. Und sie werden gut zahlen.
Die haben nämlich ein Problem. Jeden Tag ein bisschen mehr …
Hans Wurscht meint
@newchie: Das klingt sehr interessant. Ich bin, bisher leider erfolglos, auf der Suche nach einer solchen Lösung für unsere TG (nur ca. 70 Stellplätze). Können Sie mir dazu weitere Info zukommen lassen? Über eine Kontaktaufnahme würde ich mich sehr freuen.
Teilweise entfernt. Bitte verzichten Sie auf die Veröffentlichung von E-Mail-Adressen. Danke, die Redaktion.
Bob meint
Die Automobilindustrie hat inzwischen ihre Strahlkraft als attraktiver Arbeitgeber eingebüßt. Dadurch bekommt man eben nicht mehr die besten.
Josef meint
Stellt doch BWLer ein, davon gibt es Massen. Oder holt euch Consultants von McKinsey, die sind echt schlau.
;-)
TwizyundZoefahrer meint
+1
dich rechnen den genauen Zeitpunkt des Bankrotts aus ……
newchie meint
????????????
Jörg2 meint
Die McK-Leute sind mit der Bundeswehr umsatzstärker ausgelastet.
;-((
Aber Spaß beiseite: Hat nicht Herr Porsche dieser Tage geklagt, das jährlich eine hohe Zahl von Auszubildenden bei der VAG fertig werden und keiner hätte einen Plan, wie man die verwenden könnte?
Wenn schon selbst ausbilden, dann doch wohl passgenau. Dann noch ein paar Hundert Werksstudenten sponsern und man hat die Leute, die man haben will. Halt nur nicht von jetzt auf gleich.
Irgendwie bekommen das die kleinen Sportvereine doch auch hin. Man muss halt früh anfangen, investieren und einen Plan haben …
alupo meint
Wenn man seinen Azubis beibringt, Kolben zu polieren, na dann ist ja klar dass die jungen Leute bald nicht mehr so zahlreich gebraucht werden ;-).
Die sollten lieber schon mal lernen, eMotoren zu wickeln….
Satcadir meint
Es wird auch keinen Nachwuchs geben. Die Schulsituation ist katastrophal. Gerade bei naturwissenschaftlichen Fächern und keine Chance, dass sich das ändert.
Der Standort Deutschland ist schlicht am Ende!
TwizyundZoefahrer meint
Alle wollen halt was mit Singen machen oder halt zu Heidi
newchie meint
Bei uns studieren sie „Eventmanagement“.
Wie organisiere ich win Saufgelage!
newchie meint
..ein..
Stefan meint
E-Mobilität wird abertausende Arbeitsplätze kosten…
Jürgen Baumann meint
Wenn man jetzt nix macht – alle! Nicht nur abertausende ….
Sebastian meint
Tja, der Fachkräftemangel in Politik und Management ist ja schon länger offensichtlich.
Harry meint
Wie sagen doch so viele, wenn die etablierten Hersteller erst mal ernst machen mit EV-Herstellung, dann geht’s Tesla an den Kragen… :-)
Nur haben die locker eine Dekade Vorsprung und müssen nicht den alten Petrolheads EV und Silicon Valley beibringen.
Für die Spaltmasse wird sich dann sicher auch ein BMW oder Audi-Ingenieur finden lassen, der einen neuen Job sucht.
Jeru meint
Eine Dekade bedeutet 10 Jahre, ist Ihnen das klar?
volsor meint
Wieso , ist es noch mehr als eine Dekade.?
Jürgen Baumann meint
Ich denke, eine Dekade ist eher das untere Ende des Abstands zu Tesla.
Oder zu den Chinesen.
Venyo meint
„Hauptherausforderung sei eine Know-how-Lücke für den Umbau der Wertschöpfungskette.“ – ist das ernst gemeint? Dass es nicht zig Experten für „Umbau bei riesigem Umbruch“ gibt, ist ja mehr als logisch. Wichtig ist, dass an den richtigen Stellen Leute mit Intelligenz und Verantwortung sitzen, die wissen, wovon sie reden, sich in die Themen reinknien, teilweise bis ins Detail und nicht ihr gesamtes Hirn outsourcen und delegieren; die entscheidungsfreudig sind und trotzdem alles genau prüfen, bevor sie auf Technik X oder Anbieter Y setzen. Meiner Theorie nach muss das der Unterschied zwischen Otto und Quelle gewesen sein.
TwizyundZoefahrer meint
Richtig erkannt +1
Uwe meint
..wie immer liegen die Probleme in den qualitativen Anforderungen, einschränkenden Bedingungen:
..mit Intelligenz und Verantwortung…
Leotronik meint
Induktive Schaltvorgänge bei Strom sind schon anders als mechanische Ventilsteuerung. Komplexe Zahlen sind schon komplex und können Komplexe beim Management verursachen.
Uwe meint
Bringen wir die Köpfe zum Glühen und schalten ein paar kapazitive dazu.