Der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA) ist das Sprachrohr der hiesigen Hersteller, laut Medienberichten herrscht derzeit Unfrieden unter den Mitgliedern. Der Grund: Unterschiedliche Meinungen zum richtigen Vorgehen bei der E-Mobilität und anderen Antrieben.
Nach Informationen der Welt am Sonntag droht Volkswagen aus dem VDA auszutreten. Im Konzern gebe es entsprechende Überlegungen, hätten Insider verlauten lassen. Den Wolfsburgern missfalle insbesondere, dass sich der Branchenverband mit Blick auf die Antriebstechnik der Zukunft weiter für Technologieoffenheit ausspricht.
Volkswagen hat vor wenigen Tagen deutlich aufgestockte Elektroauto-Ziele verkündet: In den nächsten zehn Jahren sollen 22 Millionen Fahrzeuge auf der neuen Stromer-Plattform MEB gebaut werden. Der Autogigant verlangt nun offenbar, dass sich der VDA auf den Marktdurchbruch von Batterie-Autos konzentriert. Weiter auch Fahrzeuge mit Brennstoffzellen-, Gas- oder anderem emissionsarmen Antrieb voranzutreiben, überfordere nach Ansicht von Volkswagen-Chef Herbert Diess die Branche.
Aus Wolfsburg soll es weiter heißen, dass sich der VDA einem derzeit gegen das Auto geführten „Kulturkampf“ entschlossener entgegenstellen und klarer positionieren müsse. Der Verband solle sich zudem für einen „echten Masterplan Elektromobilität“ von Industrie und Politik stark machen. Volkswagen wolle unter anderem eine geringere Besteuerung von batteriebetriebenen Elektroautos und die staatliche Förderung von günstigen E-Modellen als „Einstiegsmobilität“ durchsetzen.
Porsche-Chef Oliver Blume – auch er setzt künftig umfassend auf E-Mobilität – unterstützt den Volkswagen-Vorstandsvorsitzenden. Der VDA sei zwar eine wichtige Interessensvertretung für die ganze Branche, ein Austritt stehe für ihn daher nicht zur Debatte. „Sehr wohl müssen wir aber offen, ehrlich und hart über einige Sachthemen diskutieren. Dazu gehört für mich vor allem auch die Elektromobilität“, sagte er der F.A.Z.. Blume erwarte „gemeinsam Entschlossenheit und eine klarere Positionierung“. Es gehe um die gesamte Autoindustrie und den Standort Deutschland, betonte er.
Der VDA wies die Kritik von Volkswagen gegenüber der Welt am Sonntag zurück. Die Elektrifizierung stehe durchaus im Mittelpunkt, andere Antriebs- und Kraftstoffalternativen blieben jedoch „im Blickfeld“. Der VDA wies darauf hin: „Dass es in einem so großen Verband nicht immer ohne Reibung geht, war in der Vergangenheit so und wird auch in Zukunft sicherlich immer wieder so sein.“ In den nächsten Tagen soll es Gespräche zwischen dem VDA und Volkswagen geben, heißt es.
nilsbär meint
Liebe Extrem-Vielfahrer! Für euch könnte man natürlich – ganz technologieoffen – eine eigene H2-Wirtschaft auf die Beine stellen, ein engmaschiges Tankstellennetz inbegriffen. Aber vielleicht findet ihr oder der Arbeitgeber auch Alternativen. Z.B. für Vertreter kleinere Verkaufsgebiete, für Reiselustige Bus- oder Bahnfahrten, für den 50 km Schulweg der Kinder eine näher gelegene Wohnung? Ihr könnt natürlich argumentieren, dass das persönliche Härten sind und unzumutbar. Vielleicht könnte es ja für wirkliche Härtefälle staatliche Unterstützung geben.
hu.ms meint
Ich sehe da kein problem.
Wenn leute den komfort (reichweite, tankdauer) von wasserstoff als energieträger haben wollen, müssen sie ihn einfach bezahlen – und nicht die allgemeinheit.
Verbote sind immer der falsche weg. Da fühlen sich doch jeder gegängelt.
Über geld (hier: steuern und förderung) lässt sich doch alles regeln.
nilsbär meint
Sehe ich auch so. Wer eine Wasserstofftankstelle haben will (um eine schlappe Million) soll eine errichten (lassen). Wäre für die Reichen immer noch sinnvoller als Yachten, Hypercars und Fußballvereine:-)
alupo meint
Die H2-Tankanlage in Bad Rappenau von Air Liquide hat 1,8 Mio. Euro gekostet, Bericht zur Eröffnung in der Heilbronner Stimme (passt auch laut Aussage mir gegenüber von A.L.).
Ich vermute, dass oft nur der Teil der Investition beziffert wird, den Unternehmen wie A.L. oder Linde selbst aufbringen (müssen)?
Bei einer angenommenen Nutzungsdauer von 10 Jahren sind das jährliche Abschreibungen von 180.000 Euro. Dazu kommt ein saftiger Strom Leistungspreis für den Anschlußwert von 350 kW (die Größenordnung kann ich hier nicht öffentlich nennen).
Aber das ist lange noch nicht alles was dabei so an Kosten anfällt.
Die Summe aller Kosten, geteilt durch z.B 1000 kg pro Jahr, das istvder Preis. Dieser wird dann unsubventioniert teurer als Gold sein, sehr viel teurer….
nilsbär meint
@alupo
Teurer als Gold. Na das passt ja wunderbar zum Elitedenken vieler Protz-Reicher. Dann können sie auf den Pöbel runterschauen, der ordinären Strom tankt:-)
Jensen meint
Spannend wird die Frage, ob sich der VDA gegen VW stellt und bei der eigenen Strategie bleibt. Sollte VW tatsächlich aus dem VDA-Club aussteigen, dürfte das für sehr sehr große Unruhe in der Lobbywelt sorgen sorgen. Und nicht nur dort.
alupo meint
Ich glaube nicht dass das passieren wird. Es gibt zuviele gemeinsame Interessen, bzw. zu viele gemeinsame Gegner.
Alter_eg.o meint
Nachdem „die Konzerne“ das E-Auto vor 20 Jahren in den USA getötet hatten, waren unsere „Konzerne“ ebenso dabei, bis vor kurzem. Sichtbar war dies u. a. mit der jahrelangen Weigerung, der Post ein E-Mobil zu liefern. Ein zweites Mal wird es „den Konzernen“ nicht gelingen, das E-Auto zu töten. VW hat das gelernt, andere noch nicht.
150kW meint
„u. a. mit der jahrelangen Weigerung, der Post ein E-Mobil zu liefern“
Quatsch. Der Post wurden von diversen Herstellern (auch asiatische) Testfahrzeuge geliefert. Die Post wollte aber was besonders günstiges und was speziell für die Post zugeschnitten ist.
alupo meint
Das scheinen sie inzwischen mit ihrem Streetscooter bekommen zu haben.
Gut für die Post, gut für den Postboten (laut seiner Aussage mir gegenüber), gut für die Anwohner (kein Lärm, kein Gestank, kein Gift), gut für die TU Aachen und H. Schuh, gut für fast alle.
Nur einer steht wie ein total vorgeführter und begossener Pudel da: unsere tollen Hersteller von inbdie Jahre gekommenen und ausentwickelten Antriebssystemen.
Also eine win-win-win-win-lose Situation. Einen loser gibt es leider fast immer :-(.
150kW meint
Sie haben die Auftrag halt nicht bekommen. Das kommt vor.
Es lag aber nicht daran das sie keine E-Fahrzeuge hätten liefern können oder wollen.
Und weiterhin nebenbei bemerkt, fahren auch etliche Streetscooter mit BWM Batterie ;)
Andreas_Nün meint
Ich mag die PR Kampagne von VW.
VW ist All-in bei der Elektromobilität mit Batterien und verhält sich jetzt auch entsprechend. Die machen an sehr vielen Stellen sehr viel Druck.
hu.ms meint
VW hat sich mit der MEB-plattform eine basis geschaffen, kostengünstig BEV der verschiedensten bauformen umzusetzten. Ist der einzige sinnvolle weg für eine massenhersteller im unteren und mittleren segment. Das war und ist mit erheblichen investitionen verbunden die sich nur über grosse stückzahlen amortisieren. Kein wunder, dass sie nicht auch noch mit andere varianten beschäftigen können. Audi + Prorsche hängen bei dieser grundrichtung mit dran.
BMW und MB, die ohnehin um einiges teurere fahrzeuge bauen, halten einen kostengünstige reine BEV-plattform nicht für notwendig. Sie setzen kurzfristig auf die plug-in und erhöhen deren elektrische reichweite um die strengeren EU-vorschriften zu erfüllen.
Zusätzlich wird mit einem marktanteil von wasserstoff als energieträger gerechnet. Diese fahrzeugen werden teuer in anschaffung (mehr als 60.000€) und betrieb – aber das sind die käufer dieser marken gewohnt.
Weiter kann man damit ein „elitedenken“ aufbauen:
Die normalos müssen alle 300 km 30 min. an die ladesäule, die leute mit geld alle 600 km 5 min. an die wasserstoffzapfsäule.
Alex meint
Im Grunde haben sie recht, aber es stimmt nicht das Wasserstoff tanken so schnell geht wie Benzin/Diesel tanken.
Der Wasserstoff muss mit ca 700bar betankt werden, das führt dazu das die ganze Verriegelung und Anschluss Technik komplex ist, und nicht einfach plug in und ab geht’s. Hinzukommt das die tank Geschwindigkeit abnimmt wie voller der tank ist.
Weiterhin ist zu beachten das ein Wasserstoff Auto das 600km schafft, mindestens 8 – 10kg Wasserstoff braucht.
Das betanken heutiger Wasserstoff Autos mit 4 – 5 kg Wasserstoff Tanks dauert etwas unter 10 Minuten, also kann man bei einem 8 – 10kg tank von 15minuten ausgehen.
Selbst wenn es optimiert wird, sagen wir mal 10minuten.
Da ist der Vorteil zum rein BEV Fahrzeug gar nicht mehr so groß…
Jeru meint
„[..] aber es stimmt nicht das Wasserstoff tanken so schnell geht wie Benzin/Diesel tanken.“
Da muss ich ihnen leider widersprechen und Sie liegen mit ihrer Vermutung falsch. FCEV mit 700 bar Tanks werden in +- 5 Minuten vollständig mit Wasserstoff betankt, auch mehrere Fahrzeuge nacheinander. Das ist die Realität und Stand der Technik aus dem Jahr 2015.
Alles andere sind defekte an der Tankstelle oder sonstige Fehler beim Betankungsvorgang. Die 5 Minuten oder weniger sind bei einer relevanten Durchdringung von FCEV der Standart.
EVrules meint
@Jeru: Aber dann sprechen wir nicht von Reichweiten 500km+, sondern von realen 300 oder 400km auf der Autobahn. Pro 100km zahle ich dann 10 Euro, bei einem Kilogramm Wasserstoff. Das ist sehr teuer, bei ner übersichtlichen Fahrleistung.
Jeru meint
Standard.
andi_nün meint
„““…auch mehrere Fahrzeuge nacheinander. Das ist die Realität und Stand der Technik aus dem Jahr 2015.“““
Nein, ist er nicht, es ist nämlich noch nicht mal der Standard bei H2 Tankstellen 2019. Ich hab es mit einem Mirai in Hamburg selber probiert. An den H2 Tankstellen kann nicht ein Auto nach dem anderen Tanken. Die Zeiten zwischen den Tankvorgängen können leicht 5-10min sein.
Jeru meint
@andi_nün
In Berlin ging das in 2015 mehrfach sehr gut, auch kurz nacheinander.
Was an der Tankstelle in Hamburg los ist, kann ich Ihnen nicht sagen.
Jeru meint
„Da ist der Vorteil zum rein BEV Fahrzeug gar nicht mehr so groß…“
Das betone ich hier schon seit Jahren. Die „Ladezeit“ wird auch von BEV annähernd erreicht werden bzw. Sie muss erreicht werden. Eine so kurze Ladezeit und damit extrem hohe Ladeleistung beudetet jedoch sehr hohe Kosten, einen wesentlich geringeren Wirkungsgrad und sehr aufwendige Technik mit großen Energiespeichern (Pufferbatterie für die 350 kW Lader, siehe Porsche).
BEV nähern sich also nicht nur bei de Ladezeiten an, sondern werden dann auch deutlich höhere Kosten und wesentlich geringere Wirkungsgrade haben. Einer der Gründe, weshalb BEV eben im Vergleich zum FCEV möglicherweise in vielen Anwendungen nicht die „sinnvollste“ Option ist.
Joe Schmidt meint
„BEV nähern sich also nicht nur bei de Ladezeiten an, sondern werden dann auch deutlich höhere Kosten und wesentlich geringere Wirkungsgrade haben.“
Das mit den Kosten für leistungsstarke DC-Schnellladestationen ist ja noch nachvollziehbar. Allerdings finden eben real nur 20% der Ladevorgange so statt – die restlichen 80% langsam, nebenbei und sehr günstig an AC – oft daheim oder auf Arbeit, oder beim Einkauf, …
Beim FCEV müssen aber 100% aller Kfz an die teuren Tankstellen fahren!
Geringere Wirkungsgrade durch DC-Schnellladung? Ob ich nun 3, 9, oder 21 gleichartige Lademodule in der Schnellladesäule verbaue, ändert nichts am Wirkungsgrad. Der Preis wird durch Massenproduktion von Gleichteilen eher günstiger.
Da die gleiche Verlustleistung für eine zu ladende Energiemenge aber in kürzerer Zeit anfällt, muss ich die Kühlung optimieren (bspw. gekühlte Ladekabel). Das sind zusätzliche Verluste im 0,x% – Bereich.
Dagegen sind die Verluste bei der 700bar-Druckbetankung enorm und wer behauptet, dass H2-BSZ-Kfz „back-to-back“ in jeweils 3-5min betankt werden können, der sollte sich mit der Tankstellentechnik befassen.
Das geht nur mit Flüssigwasserstoff und der Linde Kryopumpe – aber dafür braucht es Liquid-H2 (<-253°C), dessen Verflüssigung sehr energieintensiv ist.
Standard ist die Linde IC90 (ionischer Mehrstufenverdichter) und die hat einen Durchsatz von 40-60PKW am Tag (!) Linde schreibt:
"Spezifischer Energieverbrauch ist 3,2KWh/kg bei 15°C und 7bar Eingangsdruck. Das beinhaltet Verdichtung auf 900bar und Kühlung auf -40°C für SAE 700bar Betankungen. Die Energieverbrauch für nur die Verdichtung beträgt 2,7kWh/kg."
1kg H2 reicht bei moderater Fahrt im PKW für ca. 100km.
Mit solchen Verlusten wäre ein DC-Schnelllader nicht betreibbar.
alupo meint
Die A.L. Anlagen haben sogar einen Druck von 875 bar, um den Autotank in vernüftiger Zeit auf 700 bar zu bekommen.
Komplett weggeworfene Energie.
nilsbär meint
Die Normalos ‚tanken‘ zu Hause, bei der Arbeit, beim Einkaufen …
Die Leute mit Geld fahren 50-100 km zu nächsten Wasserstoff-Tankstelle? Da wird kein ‚Elite-Denken‘ aufkommen. Auch nicht bei den häufigeren Werkstattbesuchen.
hu.ms meint
Themaverfehlung. Es geht um strecken 600 km und mehr.
Christian meint
Richtig. Themaverfehlung. Aber von wem?
Theoretisch schön „um strecken 600 km und mehr“ zu fahren – was praktisch keins der aktuell vorhandenen PKWs mit Brennstoffzelle schafft und wohl auch nicht in den nächsten Jahren schaffen wird.
Die aktuell ca. 400 zugelassenen BZ-PKW (siehe KBA) sind ohnehin auch nicht von den „Eliten“ mit viel Geld im Geschäft käuflich zu erwerben.
Ebenso wenig gibt es die notwendige Wasserstoff Produktions- und vor allem Tank-Infrastruktur für die nicht vorhandenen BZ-PKW.
Bei aktuell rd. 1 Millionen Euro Kosten pro „Wasserstoff-Tanke“ werden die „Eliten“ mit Geld zudem noch seeeehr lange warten können, bis sie „600 km und mehr fahren“ könnten und H2-nachfüllen im Minutentakt – wenn es sie denn gibt und wenn sie gekauft werden können.
Aber immer weiter schön in der Märchenwelt leben – und sonst genau die Punkte (u.a. fehlende Lade-Infrastruktur, fehlende Reichweite, fehlende Modelle und zu hohe Kaufpreise) anführen, wenn „belegt“ werden soll, warum BEV nicht geht und man „technologieoffen“ sein sollte/müsste.
Schon etwas „Schizo“. Aber OK. Reite so lange weiter mit meinem rosa Einhorn zur Arbeit…
hu.ms meint
Hallo Christian,
warum diese agressive antwort ?
Steht irgendwo in meinem startbeitrag, dass ich wasserstoff bevorzuge oder irgendwelche argumente gegen BEVs.
Warst wohl zu schnell auf dem „falschen dampfer“.
Übrigens: ich fahre an mehr als 100 tagen im jahr die 8 km zur arbeit mit einem ganz normalen fahrrad.
Ist umweltfreundlich, gesund und kostengünstig.
Jeru meint
@
„Theoretisch schön “um strecken 600 km und mehr” zu fahren – was praktisch keins der aktuell vorhandenen PKWs mit Brennstoffzelle schafft und wohl auch nicht in den nächsten Jahren schaffen wird.“
Wieso sollte das nicht möglich sein? Haben Sie dazu eine Quelle? Der Wirkungsgrad von Brennstoffzellen und des Gesamtsystems wird sich weiter erhöhen, das Package im Fahrzeug zur Unterbringung der Tanks weiter verbessern.
alupo meint
Denkbar sind die 600 km schon, aktuell möglich aber nicht :-(.
Mein 2,5 Jahre altes BEV schafft jedenfalls mehr Reichweite als jedes heute kaufbare FCEV. Das ist eine Tatsache. Bin gespannt, wann sich das in Zukunft ändert (neustes FCEV gg. einem 10 Jahre alten Model S 90D?). Ich vermute aber, dass das nie passiert…
Jeru meint
Sehr gutes Beispiel.
Die Realität beinhaltet mehr Anwendungsfälle als die tägliche Fahrt zur Arbeit und das Laden zu Hause. Ganz einfaches Beispiel und am Wochenende erlebt, dass von meinem Fahrzeug abgedeckt werden muss und selbst, wenn das nur zwei mal im Jahr vorkommt. Wenn ich 50.000,- Euro für ein Fahrzeug ausgebe, dann hat es 100% meiner Ansprüche zu erfüllen und nicht 90%.
Familie besuchen und Sonntag Nachmittag mit Kind wieder nach Hause (etwas mehr als 450 km) fahren. Ein Stop für´s Laden per Stecker nervt da einfach und es freut alle Beteiligten, wenn das nicht notwendig ist. Das eigene Haus hat keine Lademöglichkeit und am Montag geht es wieder 40 km zur Arbeit.
Mit FCEV und ausreichenden Tankstellen problemlos möglich.
Daniel S meint
Dann das egene Haus mit Lademöglichkeit ausstatten. Billiger als ein H2-Fahrzeug.
Sledge Hammer meint
Es gibt kein Fahrzeug das 100% meiner Ansprüche erfüllt. Das ist einfach Wunschdenken. Ich habe auch keinen Airbus weil ich einmal im Jahr in den Urlaub fliege.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
+1
War am Wochenend wieder mit Familie 450 km hin und 450 km zurück unterwegs. Durch geschickte Wahl der 1,5h Ladeweile (Aufenthalt in Limburg an der Lahn) war die Batterie geladen, aber meine Familie mit der Stadtbesichtigung noch nicht durch …
Dennoch: Die Ladeinfrastruktur ist in punkto Anzahl, Bezahl-System und interessante Location bei weitem noch nicht so, dass das mittellange Reisen für jeden zum Vergnügen werden (bin ja schon über 3 Jahre rein elektrisch unterwegs und habe alle Tiefen mitgemacht).
Leonardo meint
Nicht eine einzige Steckdose im eigenen Haus? Almhütte?
Ich fahre jetzt schon 4 Jahre elektrisch und lade zu 99% Zuhause am Schukostecker (robuste Ausführung)
Joe Schmidt meint
@ Jeru:
Abgesehen davon, dass es nie ein Kfz geben kann, welches „100% der Ansprüche“ abdeckt, ist Ihre Argumentation „… selbst, wenn das nur zwei mal im Jahr vorkommt“ einfach lächerlich.
15-20min Pause auf einer >4h Autofahrt (450km) mit Kindern nerven? Mal abgesehen, dass nicht nur den Kindern eine Pause gut tut, brauchen Sie i.d.R. einiges an Zeit (und zusätzlichem Weg) um eine H2-Tanke anzusteuern.
Das nervt Sie nicht?
Oder blenden Sie lobbymäßig alle Nachteile aus?
Steff meint
Habe es heute erst gelesen, Diess sagte: „„Technologieoffenheit ist jetzt die falsche Parole und führt dazu, den Systemwandel weiter in die Zukunft zu verlegen“.
Wer in der Vergangenheit behauptet hat, der VDA wolle mit der „Technologieoffenheit“ lediglich BEV`s verzögern, dem wurde der Hang zu Verschwörungstheorien nachgesagt. Insofern, danke Herr Diess für diese Bestätigung! Inhaltlich gefällt mir Diess immer besser.
nilsbär meint
Beeindruckendes Statement von VW, wie so oft in letzter Zeit. Schauen wir allerdings mal, wie die Realität aussehen wird. Erst gestern hatte ich einen Hochglanz-Werbefolder von VW in der Hand, mit ca. 12 Verbrennern und dem E-Golf. Da drin stand kein Wort von der zukünftigen E-Mobilität. Wenn VW nicht bald beginnt, die eigenen Kunden umzuerziehen, wird es schwer werden, die in kurzer Zeit kommenden E-Autos in größeren Stückzahlen zu verkaufen.
Derzeitiger Stand der E-Auto-Quoten bei den Neuzulassungen weltweit:
Tesla: 100%
VW, BMW, Daimler, Renault, Peugeot, Toyota, GM, Ford … < 1%
hu.ms meint
Die PR-kampagne ist seit monaten am laufen.
Man muss sie allerdings erkennen und verstehen.
Sie ist auf die große masse ausgerichtet und nicht auf die paar spezialisten die hier schreiben.
Anonymus meint
„Tesla: 100%“
Nun gut, da muss man dann aber schon vergleichen. Wie viele Autos baut Tesla, wie viele Autos bauen VW, BMW, Daimler, etc.?
Und noch dazu: wie viele Angestellte haben die Firmen jeweils?
Sie können doch bereits heute bei den deutschen Herstellern E-Autos kaufen. Will nur keiner haben. Hätte VW von heute auf morgen 100% E-Autos, dann würden die Verkaufszahlen aber gewaltig einbrechen.
Man vergisst hier immer wieder, dass der Otto-Normalverbraucher (Wortspiel) am Verbrenner hängt und derzeit einfach kein BEV haben will.
JürgenV meint
Es ist nun mal nicht möglich, so einen „Supertanker“ wie den VW- Konzern, von Jetzt auf Gleich in eine andere Richtung zu bringen. Genauso verhält es sich mit den Kunden. Alle reden von großen Reichweiten, die wenigsten brauchen die wirklich. Oder die lange Ladestops, werden mit Tankzeiten verglichen. Und was dazu kommt, die größten Skeptiker haben mit Sicherheit noch nie ein BEV gefahren. Ich jedenfalls war nach dem ersten Mal infiziert. Deshalb warte ich mit Sehnsucht auf den ID. Fahrzeuggröße und Bauart ist genau das was ich haben möchte.
hu.ms meint
Gute analyse. Volle zustimmung.
Freue mich schon, am WE wieder der e-Golf300 meines bruders fahren zu dürfen.
Sebastian meint
Der Begriff „Technologieoffenheit“ galt eigentlich immer der Technologieverschlossenheit. Man soll doch bitte nicht den Verbrennungsmotor vergessen. Besonders die „sauberen“, „umweltfreundlichen“, „klimafreundlichen“ und „effizienten“ Diesel.
Jeru meint
Jahrelang musste man hier über das elendige Lobby-Verhalten und die Profitgier von VW lesen, dass der Konzern seine Macht in die Politik zu stark nutzt.
Nun will VW den Markt, die Politik erneut im Sinne des Konzerns manipulieren und nutzt massiv seine Position aus, um Lobbyarbeit zu betreiben. Nicht für den Kunden, sondern erneut für den Konzern.
Und auf einmal ist das in Ordnung, ohne das sich an der Methodik etwas geändert hat?! Wo bleibt die Kritik daran? Es menschelt so stark in diesem Forum und darf wohl niemanden verwundern..
Die Fokussierung auf Verbrenner war für mich falsch, die Fokussierung auf BEV ist es aus meiner Sicht genau so. Ökonomisch und ökologisch die beste Option ist nicht immer das BEV, dieses Potential zur Verbesserung für Gesellschaft und Kunden wird durch den Fokus auf BEV nicht gehoben.
Tim Leiser meint
Nichts setzt sich wegen der Liebe zur Umwelt durch. Natürlich geht es ums Geschäft. Und VW will eben mit dem MEB einen Standard etablieren und so ein neues Geschäftsmodell. Und natürlich nutzen Sie da ihren Einfluss. Das ist so verwerflich wie es eben schon immer war. Aber auch nicht mehr. Und so können Sie auch aus einem Verband aussteigen, der dem Interesse entgegensteht. Wenn z.B. jeder zweite deutsche aus Kostengründen nur noch Fahrrad fahren würde und darum aus dem ADAC aussteigen würde, wenn die die Interessen der Radfahrer nicht vertreten wäre das ja auch verständlich (ich gebe zu, der Vergleich hinkt etwas, aber im Grunde ist es doch so)
Thrawn meint
Ökonomisch und ökologisch die beste Option wäre, überhaupt kein Auto mehr zu fahren. Für diejenigen, die sich das nicht leisten können, ist ein BEV der beste Kompromiss.
Reiter meint
Bitte mal kurz skizzieren, wo der Strom für H2 herkommt? Wo der Strom für synthetische Kraftstoffe? Wieviel Überschussstrom steht in TWh zur Verfügung? Wieviel kg H2 können sie daraus gewinnen? Bei 23 Millionen BEV und 23 Millionen FCEV, wieviel Strom benötigen sie? Wieviel PV und Winkraft sind das? Womit betreibt man ab 2050 Flugzeuge, Schiffe, 40t-er? Hätten sie mir bitte eine Studie, in der das FCEV besser abschneidet als ein BEV mit Mix oder Ökostrom?
Tim Leiser meint
Ich denke es geht ihm darum, dass man die Technologie weiterentwickeln sollte. Eine sehr effiziente Brennstoffzellen wäre nicht schlecht…. Aber ich kenne mich zu wenig aus um einschätzen zu können ob und wann es das jemals geben wird… Darum halte ich mich hier zurück. Nach jetzigem Stand kommt es aber (zumindest für mich) nicht infrage
Jeru meint
Ich glaube Sie unterschätzen das Thema Netzausbau und Netzanschlussleistung für sehr hohe Ladeleistungen.
Können Erneuerbare Energien direkt und ohne viel Speicherbedarf sowie mit kleinen Ladeleistungen eingebunden werden, ist ein BEV wahrscheinlich immer günstiger und effizienter. Ein Beispiel wäre das Laden zu Hause oder am Arbeitsplatz mit lokal erzeugten Erneuerbaren Energien. Muss der Aufwand (Anschlussleistung, Einbindung EE etc.) und die Ladeleistung (LIS im MW Bereicht etc.) massiv erhöht werden, kann sich das Ergebnis verändern und etwa die Kosten im Vergleich zum FCEV höher ausfallen. Das es diese Andwendungsfälle gibt und das die Ladezeit flächendeckend niedrig sein muss, ist glaube ich allen klar.
Ein Beispiel dafür wäre zB. der Einsatz von alternativen Antriebskonzepten in Zügen oder LKW/Bussen. Aber auch bei PKW kommt es auf die Randbedingungen an und im Norden von Deutschland gibt es Standorte, an denen es sehr günstig und viel EE aus Windstrom gibt. Wasserstoff lässt sich gut speichern und auch transportieren.
Andreas_Nün meint
Bei Zügen????
Wasserstoff bei Zügen ist einer der größten Irrwege aller Zeiten und wird nur in Ländern mit marodem Schienennetz und schlechtem Elektrifizierungsgrad verfolgt –> Deutschland.
JoSa meint
Was meinst du, wieviel GW Leistung man mit PV ernten könnte, wenn z.B. Autobahnen und Gleisanlagen überbaut?
Reiter meint
Sie müssen mit aktueller Technik mit 4 bis 5 fachem PV und Windkraftbau für H2 rechnen…..nun wird nach Glaskugel technischer Fortschritt bis 2025/30 propagiert. Wenn es dann mit 2 bis dreimal so viel Energie sind (zweifache oder dreifache Verspargelung Norddeutschlands?), sagen Batterieforscher Kapazitäten von 800 bis 1000 km Reichweite voraus…..bin also gespannt wer für 40000 Tankstellen x 1000000€ in die Hand nimmt… (=Preis ohne Subvention!)
Joe Schmidt meint
„Muss der Aufwand (Anschlussleistung, Einbindung EE etc.) und die Ladeleistung (LIS im MW Bereicht etc.) massiv erhöht werden, kann sich das Ergebnis verändern und etwa die Kosten im Vergleich zum FCEV höher ausfallen.“
Das ist schlicht falsch.
Denn die 20% der DC-Schnellladungen werden an AB und vielbefahrenen Bundesstraßen erfolgen und eine Raststätte /größere Tankstelle ist heute schon mit eigenem Transformator zumindest an das Mittelspannungsnetz angebunden. Das sind einmalige Kosten und im Vergleich zur H2-Betankung lächerlich bei den Folgekosten.
LKW mit H2-BSZ?!? Das ist ein gern erzähltes Märchen!
Abgesehen davon, dass man heutiges Transportverhalten grundsätzlich hinterfragen sollte, zählt im Bereich Logistik /Transport einzig die TCO und da wird im Breich Bruchteile von Cent gerechnet.
Wasserstoff hat hier nicht den HAuch einer Chance abseits von hochsubventionierten Einzelprojekten.
Busse im ÖPNV können das mit den Subventionen gut verschleiern – LKW nicht.
Züge mit H2-BSZ?!?
Da wäre zumindest das Problem mit dem Platzbedarf für die sperrigen Hochdrucktanks entschärft. Nur spielt auch das Gewicht (Akkuproblem) bei der Bahn eine geringere Rolle als auf der Straße …
Für H2 und die BSZ bleichen stationäre Anwendungen (stromproduzierende Heizung) als Langzeitspeichermedium. Mobil gibt es m.M.n. keine sinnvolle /wirtschaftliche /ökologische Zukunft.
JürgenV meint
Ich glaube auch nicht, das sich der H2 Antrieb für die Fahrzeuge von „Ottonormalverbraucher“ durchsetzen wird. Das ist nicht nur in der Anschaffung sehr teuer, sondern auch im Unterhalt. Die rund 10€ pro kg H2 sind ja eh schon hoch subventioniert.
Und ja es ist noch ein langer harter Weg
alupo meint
VV verdient eben nicht genug Geld um es für die FCEV Entwicklung zu verschwenden. M.M.n. und der meiner ehemaligen Wasserstoffkollegen eine sehr kluge Entscheidung.
Herr Diess wird mir langsam aber sicher immer sympathischer. Aber noch überwiegt der Ärger über die giftigen VolksVergifter und die Politik des Aussitzens und Verjährens.
nilsbär meint
Positive Meldung von VW. Merkwürdigerweise hat aber Porsche-Chef Blume noch vor wenigen Tagen von den synthetischen Kraftstoffen gefaselt.
hu.ms meint
Ein großer konzern kann auch die verbleibenden unbelehrbaren „petrol-heads“ (z.b. Walter Röhl) weiterhin bedienen.
Michael S. meint
Tja, VW ist offensichtlich „All-in“ gegangen bei (Batterie-) E-Mobilität. Jetzt gehört man selbst zur Fraktion, die die alten Dinosaurier überzeugen muss. Und da knirscht es dann auch mal…