Audi präsentiert bei der Messe Auto Shanghai den Entwurf eines Stadt-Elektroautos mit der Fähigkeit zum automatisierten Fahren auf Level 4 – den AI:ME. Im Mittelpunkt des Stromers stehen Komfort und ein vielfältiges Entertainment- sowie Kommunikations-Angebot für die Insassen.
Der Kunstname AI:ME verweist auf die Verwandtschaft zu der 2017 vorgestellten Studie Audi Aicon für automatisierte Langstrecken-Reisen. Mit einer Außenlänge von 4,30 Metern und einer Breite von 1,90 Metern kommt der AI:ME auf die Fläche eines aktuellen Kompaktfahrzeugs. Die Innen-Abmessungen sind bei einem Radstand von 2,77 Metern und einer Höhe von 1,52 Metern mindestens eine Klasse höher angesiedelt.
Die Antriebseinheit sitzt beim AI:ME auf der Hinterachse. „Für die Insassen bedeutet das kompakte Antriebspackage ein Maximum an objektiv vorhandenem Platz, Raumkomfort und viel Variabilität“, so Audi. Die neueste Studie der Ingolstädter ist als „2 plus-x-Sitzer“ konzipiert: Das Layout erlaubt diverse Konfigurationen für Sitzposition und Ablagemöglichkeiten, bei Bedarf finden bis zu vier Personen Platz.
Den Antrieb des AI:ME hat Audi auf das Einsatzspektrum eines Stadtfahrzeugs zugeschnitten. Auf hohe Beschleunigung und Autobahn-Höchstgeschwindigkeit wurde dabei verzichtet, auch das Kurventempo und die Reichweite stehen nicht im Fokus. „Ein Automobil wie der AI:ME wird sich vorwiegend im Geschwindigkeitsbereich zwischen 20 und 70 km/h aufhalten, und dabei zwar oftmals stundenlang mobil bleiben müssen, ohne zu laden. Jedoch sind hohe Kilometer-Reichweiten weniger relevant als eine gut nutzbare Einsatzzeit“, erklären die Entwickler.
Die für den Audi AI:ME vorgesehene Batterie verfügt über eine Speicherkapazität von 65 Kilowattstunden. Im Bereich der Hinterachse arbeitet ein permanent erregter Synchronmotor, der bei Bedarf 125 kW (170 PS) mobilisiert. Mittels Bremsrekuperation und dank des vergleichsweise geringen Gewichts soll der AI:ME auf einen für den Stadtverkehr moderaten Energieverbrauch kommen.
Künstliche Intelligenz & Autonomes Fahren
Der Audi AI:ME ist für den Einsatz in der Stadt und das Fahren auf dem sogenannten Level 4 konzipiert. Das System benötigt keine Unterstützung des Fahrers mehr, ist allerdings auf einen bestimmten Funktionsbereich limitiert – etwa die Autobahn oder ein besonders ausgerüstetes Areal in Innenstädten. Hier kann der Fahrer die komplette Fahraufgabe an den Computer übergeben. Er übernimmt erst wieder, wenn das Auto den für das vollautomatisierte Fahren definierten Bereich verlässt.
Die Bedienung von Fahrzeug und Kommunikations- sowie Interaktionssystemen erfolgt beim Audi AI:ME über „Eyetracking“, Spracheingabe und berührungssensitive Felder in der Türbrüstung. Unterhalb der Windschutzscheibe befindet sich auf deren kompletter Breite ein dreidimensionaler OLED-Monitor, der vor allem für die Blicksteuerung eingesetzt wird. Funktionsmenüs für die Navigation oder das Infotainment lassen sich per Blick aktivieren und geben dann weitere Ebenen frei, die auf dem 3D-Monitor vom Hintergrund in den scharfen Ansichtsmodus wechseln.
Komfort & Unterhaltung
Mit dem AI:ME zeigt Audi, wie sich das Unternehmen „den perfekten Begleiter für den Einsatz in urbanen Ballungsräumen“ vorstellt. Der Nutzer ordert das Fahrzeug via App als Zwei- oder Mehrsitzer, bei Bedarf auch mit Kindersitz. Zum gewünschten Zeitpunkt findet er seinen AI:ME am vereinbarten Ort und lässt ihn nach der Fahrt einfach stehen. In entsprechend ausgerüsteten Zonen soll der Wagen fahrerlos und zwischen Depot und Kundenadresse unterwegs sein.
Für Unterhaltung und weitere Dienste steht während der Fahrt das komplette Internet zur Verfügung. Für die visuelle Ausgabe des Infotainmentsystems sind VR-Brillen an Bord, mit ihnen lassen sich Filme ansehen oder interaktive Spiele nutzen. Über eine Verbindung vom heimischen Netzwerk zum Audi AI:ME lassen sich mit der VR-Brille Filme auch dort weiterschauen, wo sie zuhause abgebrochen wurden.
Die Audi-Designer fassen ihre Vision so zusammen: „Der Audi AI:ME wird zum Fixpunkt im persönlichen digitalen Biotop seines Nutzers. Der lästige, tägliche Weg von A nach B gestaltet sich als Freiraum und Erlebnisfahrt. Am Ziel angekommen, steigen die Nutzer entspannt und gut gelaunt aus, müssen sich auch nicht mehr um einen Parkplatz oder eine Ladestation kümmern. Der Audi AI:ME wird seinen Weg zurück ins Depot von selbst finden.“
Michael S. meint
Ich finde es erstaunlich, dass man bei Audi so zurückhaltende Visionen hat. Warum ist der nur auf der Autobahn und in kartografierten Gebieten autonom? Hat man nicht den Anspruch an sich, deutlich mehr als das zu bieten? Oder kann man es schlicht nicht und weiß auch nicht, wie man es erreichen kann?
Stefan Balz meint
Das A von Audi steht anscheinend für den „Ankündigungsweltmeister“… Den Titel gibt es aber nur bei mindestens einer Ankündigung pro Tag… Dramatisch: die hoch dotierten Managerlein der D-Autoindustrie habens immer noch nicht kappiert. Ende mit den doofen „Studien“, bringt endlich E-Autos die mann/frau Kaufen, Bezahlen und Brauchen kann… Jetzt, nicht im Jahr 2037.
hu.ms meint
Wie schon mehrfach hier geschrieben, dauert die entwicklung eines vollständig neuen fahrzeugkonzepts mit eigener reiner BEV-plattform mehrere jahre. Wer spät damit anfängt – wie der VW-Konzern mit dem MEB – wird auch spät damit fertig. Das ist leider nicht bescheunigbar und man muss die geduld dafür aufbringen – oder woanders kaufen.
Die Vielzahl der ankündigen beruhen darauf, dass alle konzernmarken ihre einzelnen neuen auf dem MEB-basierenden fahrzeuge jetzt ankündigen bzw. auf den autosalons – wie jetzt in Shanghai – Studien dafür vorstellen.
MM meint
Entwürfe, Entwürfe, Entwürfe…
Den Deutschen fällt nichts anderes mehr ein als solche Entwürfe…
Design können andere auch !
Remo meint
Es gab mal Zeiten, da sahen Audis schick aus. Heute gehen die komplett an meinem Geschmack vorbei.
hu.ms meint
Basiert auf dem VW-konzern-MEB-baukasten und ist im grunde nur eine luxuriösere varianten des VW ID.3.
Das mit dem level 4 wird aber m.e. noch einige jahre dauern.
Und natürlich: ist nur eine gefällige studie für autosalons.
DerOssi meint
Fast in jeder Studie so ein sinnlos abgeschnittenes oder eckiges Lenkrad… das wird/kann schon rein (fahr-)sicherheitstechnisch so nie kommen… nur Effekthascherei…
Paul D meint
Definitiv ein Design-Kunstwerk.
Aber kommt er auch irgendwann? Ich kontaktiere Audi und BMW seit 2011 regelmässig bzgl. vollelektrischer Dienstwagen in der „mittleren“ Klasse (zb Passat oder A4 Größe), und es wird auch dauernd was angekündigt, aber ich fahr noch immer Opel Ampera…. (aber passt eh auch;-)
caber meint
Wieder ein „Entwurf“.
Komfort & Unterhaltung, den ganzen Schníckschnack brauch ich nicht sondern
produziert endlich so ein Auto
lo meint
Das Auto ist ja ein Schnuckiputz!
Den fahr ich auch auf dem Dorf und Überland… ;)
weilslogischist meint
Sieht für mich aus wie ein A2 Nachfolger.
Aber den sollten sie mal regulär mit 60 bis 55KWh Akku anbieten und ich kauf das Teil. Nur für Stadtanwendung, was für ein Blödsinn…
Mein alter A2 wird eh nur noch künstlich am Leben gehalten. Ich brauche da unbedingt einen Nachfolger. BMW I3 passt mir nicht, zu teuer für das was die kleinen Karre bietet.
Das hier wäre das passende Format.
Vielleicht nicht ganz so durchgedreht vom Design,aber klar in diese Richtung.
1000 Ionen immer weiter... meint
Geht mir genauso. I3 mit 94ah Akku ist aber bald bezahlbar, wenn VW die Bücher für den ID Neo öffnet.
Wollte meinen AluZwerg auf e Antrieb umrüsten: 25000€ für 16kwh Akku.