Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess hat mit seiner Forderung nach einem Branchen- und Politik-Fokus auf Batterie-Elektroautos eine weitreichende Diskussion angestoßen. Nun meldet sich auch die Chemie-Branche zu Wort.
Man dürfte für die ökologische Verkehrswende nicht allein auf die Elektromobilität setzen, forderte Michael Vassilidias, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE). Er kritisierte bei der energie- und industriepolitischen Pressekonferenz seiner Organisation „die Pläne einiger Automanager, die beim Antrieb der Zukunft alles auf eine Karte setzen wollen“.
Vassilidias dürfte mit seiner Äußerung vor allem Diess gemeint haben. Volkswagen treibt künftig konzernweit batteriebetriebene Autos voran. Andere alternative Antriebsarten spielen keine zentrale Rolle mehr, auch der Verbrenner ist für die Wolfsburger mittel- bis langfristig ein Auslaufmodell. Hersteller wie Daimler oder BMW sowie diverse ausländische Unternehmen verfolgen dagegen weiter einen Antriebsmix, der auch synthethische Kraftstoffe, Hybride und Wasserstoff-Stromer umfasst.
Elektroautos hätten zwar ihren Markt in Großstädten und würden Sinn für Berufspendler mit Ladestationen zuhause und am Arbeitsplatz ergeben, „aber nicht als Allrounder“ funktionieren, so Vassiliadis. Man dürfe deshalb „nicht alles auf ein Pferd setzen. Wir fordern mit Nachdruck Technologieoffenheit“. Die Chemie-Gewerkschaft setze sich dafür ein „nicht nur eine konsequente Förderung von Elektromobilität“, sondern auch wasserstoffbasierte und synthetische Kraftstoffe voranzutreiben.
„Es muss endlich gelingen, die Erzeugung von Wasserstoff aus Erneuerbarer Energie wirtschaftlich zu machen. Das wäre ein Booster für die Energiewende im Verkehrssektor“, sagte Vassiliadis. Es brauche ein klares Bekenntnis der Regierung, dieser Technologie beim Durchstarten zu helfen. „Wir fordern deshalb, den Energieeinsatz zur Herstellung grüner Kraftstoffe von allen Abgaben zu befreien.“
Die größte Herausforderung in der Verkehrswende ist nach Ansicht von Vassilidias nicht der zunehmende Massen-, sondern der Güterverkehr. „Für Lastwagen, Schiffe und Flugzeuge wird E-Mobilität auf absehbare Zeit keine Lösung sein“, sagte der Chemie-Gewerkschafter.
alupo meint
„Es muss endlich gelingen, die Erzeugung von Wasserstoff aus Erneuerbarer Energie wirtschaftlich zu machen. Das wäre ein Booster für die Energiewende im Verkehrssektor“, sagte Vassiliadis.
Einfach weiterträumen und die Chemie, die Physik und auch die Betriebswirtschaft konsequent ignorieren. Dann klappt das schon…. ;-).
Oh Mann, schon viele Unternehmen sind in Konkurs gegangen durch eine Fehlallokation ihrer Resourcen. Das klappt auch heute noch. VW macht das schon richtig, die andeten verzetteln sich, zumindest wenn sie es wirklich versuchen. Ich denke aber, dass außer Tiyota und Hyundai die Brennstiffzelle nur auf Sparflamme brennt. Man benutzt die Sackgassentechnik nur, um die Käufer über die Richtung so zu verunsichern, dass sie noch einmal eine veraltete Technologie kaufen.
Diejenigen, die darauf hereinfallen werden es in Zumunft am Wiederverkaufswert merken. Mein Mitleid hält sich aber in Grenzen.
Stocki meint
Es ist nichts weiter als der kalte Angstschweiß, der unserer deutschen Kfz- und deren Zulieferindustrie auf der Stirn steht. Zu Tausenden laufen die Kunden weg zu innovativen E-Autoherstellern. Wenn aus D Mal wieder ein Compliance Car in niedriger Stückzahl erscheint, senkt Tesla einfach die Preise und die nächsten Zehntausende laufen davon. Kaminfeuer und Furzkissensimulator beim Abbiegen braucht zwar kein Mensch, aber wenn wieder etwas neues rauskommt, was kein Mensch braucht, dann macht es kurz „Pling“ und alle Teslas der Welt haben es dann. Alle haben die Technik für autonomes Fahren an Bord. Eines schönen Tages macht es dann wieder „Pling“ und alle Teslas fahren gegen kleines Freischaltgeld autonom. So ziemlich alle anderen BEV Besitzer müssen sich dann erst einmal ein neues Auto kaufen. Aufwachen liebe deutsche Industrie. Eure Technologieoffenheit wird euch mal noch im Halse stecken bleiben.
nilsbär meint
„Wir fordern deshalb, den Energieeinsatz zur Herstellung grüner Kraftstoffe von allen Abgaben zu befreien.“
Fordern braucht der gute Vassilidias nichts, schon gar nicht so einseitige Förderungen der Chemieindustrie.
Manche haben Benzin im Blut, andere H2 im Hirn:-)
Stocki meint
Und ich fordere mit Nachdruck, mal auf dem Teppich zu bleiben. Es werden nach wie vor Milliarden in die Dieselentwicklung gesteckt. Millionen gehen in die Brennstoffzelle. Nagelneue Dieselfahrzeugfabriken werden eröffnet (Mercedes). Seit Jahrzehnten wird Geld in Erdgasfahrzeuge gepumpt, (die kaum jemand haben will). Mit SynFuels werden wir seit Jahren gebetsmühlenartig eingelullt. Wie viel Technologieoffenheit wollt ihr denn noch?
Wenn Brennstoffzelle, SynFuels, Gas und was weiß ich nicht was noch alles, die großen Heilsbringer sind, warum schlummern sie dann immer noch, nach Jahrzehnten, im Nischendasein?
Kaum erweisen sich „plötzlich“ BEV als eine richtig innovative Sache, und prompt kriechen die Frösche aus allen Löchern und merken, dass ihnen der Sumpf austrocknet. So sieht’s nämlich aus!
teslatom meint
1+++
Genau, perfekt ????
und wenn dann die BEV Konkurrenz, weil alle so gerne zur Tanke fahren, wieder nachlässt, ist’s vorbei mit Zukunft. Dann wird der Diesel wieder höchstgelobt.
Der Gerwerkschaftler sollte das erstmal den Chinesen erklären.
Mich erschüttert immer wieder, wie kurzsichtig Leute in diesen Positionen sind.
Michael S. meint
Na bin mal gespannt, wie er die Milchmädchenrechnung mit dem wirtschaftlichen Wasserstoff und E-Fuels aufstellen will.
Wenn es möglich wäre, Wasserstoff wirtschaftlich (konkurrenzfähig) in großem Maßstab herzustellen, warum gibt es dann kein Unternehmen, das daran arbeitet? Die Profitaussichten sind doch gigantisch…
Und ja, wenn grüner Wasserstoff und gleichfarbige E-Fuels Abgabenfrei sein sollen, dann aber bitte auch der Ökostrom. Aber dann wären die mit Kraftstoff betriebenen Vehikel wohl nicht mehr konkurrenzfähig zu den batteriebetriebenen. So ein Mist! ;)
McGybrush meint
ich bin Technologieoffen.
Mir ist es Egal ob meine Auto mal ein LiIon Akku hat oder ein Feststoffakku.
Ich bin auch offen was dem Ladestrom angeht. Er kann aus Photovoltaik, Solar, Wasserkraft, Windkraft, Atom, Bio oder Erdgas erzeugt werden. Bin da komplett offen.
Die letzten 20 Jahre war das nicht so. Ich habe immer ein Benziner Verbrenner gehabt und immer Erdöl zu Fortbewegung gebraucht. Wir hatten 100 Jahre keine Technologieoffenheit. Wenn dann nur auf dem Papier. Warum ist das jetzt so wichtig? (Rhetorische Frage).
jomei meint
Wer hindert die Gewerkschaften daran, offen zu sein, und von wem fordern sie Offenheit? Seit 40 Jahren gibt es Erdgasautos, seit 40 Jahren wird an Wasserstofftechnologie geforscht, z.gr.T. an staatlich finanzierten Unis durch staatlich bezahlte verbeamtete Professoren. Wo ist da was nicht offen? Das einzige, was nicht offen getragen wird, ist der Allerwerteste (ausgenommen Maurerdekolleté bei den Gewerkschaftern) und die Hose, in die man einnässt.
Landmark meint
VW Diess der neue Tesla Musk, ich finde es lustig wie sich plötzlich alle einig sind das wir nur Verbrenner fahren sollen, denn nur Verbrenner sind wirklich offen.
Diese Gewerkschaften sind schon ein lustiges Volk.
Was ist eigentlich mit der Gewerkschaft der Pferdefuhrleute, was sagen die zu dieser Sache? Ob die auch mit Nachdruck was fordern?
teslatom meint
????
Tobias Rupp meint
Die BZ-Technologie hatte dreißig Jahre Zeit zum „Durchstarten“. Jetzt gibt es bessere Alternativen, zumindest für den PKW- und LKW-Bereich. Bei Schiffen und Zügen sehe ich allerdings sehr wohl Potential für die BZ. Aber bitte nur mit eh vorhandenem „Überschuss-Strom“.
teslatom meint
dann wird es nicht weit reichen: Die BEV STABILISIEREN das Stromnetz, benötigen aber Strom, da bleibt nix ubrig wie bislang????
Von V2G, also Rückladung IN das Stromnetz noch gar nicht gesprochen.
Soll der Chemiker eine ordentliche, weltmarktführeende Batteriezellchemie fordern, das wäre klug.
Dann wäre DE wieder vorne dabei .
Was eine Pfeife!
frax meint
Großverbraucher wie die Chemieindustrie bezahlen doch sowieso keine Abgaben mehr und bekommen den Strom hinterhergeschmissen – was wollen die denn noch? Jahrzehntelang alles verschlafen und als erstes nach Subventionen schreien – dann macht doch mal und nehmt selber Geld in die Hand! Immer dieses rumgeheule.
Utx meint
Die Forderung nach wirklicher Technolgieoffenheit würde auch Pferdezucht und Holzvergasung beinhalten. Denn diese Technologien sind als Alternative zum batterieelektrischen Antrieb genauso ungeeignet, wie wasserstoffbasierte und synthetische Kraftstoffe.
teslatom meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
teslatom meint
es war sachlich, liebes ecomento Team.
Es wurde niemand persönlich diffamiert.
Wir sollten unsere Vergangenheit nicht leugnen. Gut ist anders!
Es war in Folge auch der technische Bereich intensiv angesprochen, die Kürzung meines Beitrags ist aus meiner Sicht wirklich nicht in Ordnung, wenn auch zu erwarten.
Ernesto 2 meint
Wes Brot ich ess, des Lied ich sing; der von der Industrie gekaufte BCE Gewerkschaft, die lieber die Arbeitgeber lobt anstatt mehr Geld für ihre Mitglieder zu verlangen, kann nicht mehr geholfen werden. Sorry, die sind so was von korrumpiert…..