Auch Baumaschinenhersteller bereiten sich bereits aktiv auf die zunehmende Bedeutung der Elektromobilität vor. Zu den Vorreitern der Branche gehört das schwedische Unternehmen Volvo CE. In einem Interview äußerte sich Technologiechef Thomas Bitter ausführlich zu der Bedeutung der alternativen Antriebstechnik.
„Ich glaube, wir können lange darüber reden, ob wir die Elektromobilität brauchen oder nicht. Irgendwann muss man Nägel mit Köpfen machen“, sagte Bitter im Gespräch mit der Allgemeine Bauzeitung. Die Entwicklung in den Märkten zeige, dass langfristig kein Weg an alternativen Antrieben vorbeiführe, insbesondere im urbanen Raum.
Volvo CE hat in einem ersten Schritt acht Modelle identifiziert, die sich für den vollelektrischen Betrieb eignen: drei Radlader und fünf Kompaktbagger. Diese Maschinen werden künftig in Serie produziert, zuvor gab es ausführliche Tests der neuen Technik – unter anderem in einem emissionsfreien Steinbruch. Die Entwicklung von Dieselprodukten werde in der jüngst elektrifizierten Gewichtsklasse nicht weiter verfolgt, erklärte Bitter. Bei Kompaktmaschinen seien für eine Übergangszeit aber weiter Selbstzünder erhältlich.
In welchen weiteren Größenklassen elektrische Lösungen angeboten werden, will Volvo CE von der Verfügbarkeit und Entwicklung der Batterie-Technologie abhängig machen. „Wir gehen davon aus, dass die Zulieferer im Batteriebereich mit der Zeit sehr große Fortschritte machen werden ähnlich wie wir das bspw. bei den heutigen Speichermedien sehen“, sagte Bitter.
Bei größeren Maschinen sieht Volvo CE vorerst weiter Verbrennungsmotoren als geeignetste Antriebstechnik an. „Eine Maschine, ganz gleich welcher Typ, muss einen ganzen Tag arbeiten können“, betonte Bitter. „Eine größere Maschine jetzt mit einem Elektromotor auszustatten, bei der der Akku nach einem halben Arbeitstag erst einmal geladen werden muss, ist aus unserer Sicht nicht praktikabel.“
Das Feedback der Kunden auf die Elektrifizierung des Angebots von Volvo CE ist laut Bitter „sehr gut“. Man habe erste Maschinen bereits vor der offiziellen Vorstellung verkauft. Zusammen mit den Kunden sollen die Neuentwicklungen nun ausgiebig getestet und gegebenenfalls optimiert werden.
Mit der Ausnahme von Straßenfertigern verfolge Volvo CE in der gesamten Produktpalette Projekte, „bei denen wir uns ansehen, was die Elektrifizierung in unterschiedlichen Bereichen leisten kann“, sagte Bitter. Je nach Größenklasse gebe es unterschiedliche Konzepte. Neben batterie- oder auch kabelgebundenen vollelektrischen Maschinen spielten dabei auch Hybridsysteme eine Rolle.
Sven Bucher meint
Für die Erdarbeiten in unserem Garten werden wir auch schwerere Gerätschaften brauchen. Die nötigen Baumaschinen werden wir bei einem Verleih anfragen. Dabei ist mir auch aufgefallen, dass es immer mehr E Varianten gibt. Ich finde diese Entwicklung wirklich super, denn vor allem Baumaschinen machen dabei bestimmt viel aus. Es gilt als Kunde allerdings, die Kosten dabei zu vergleichen. Vielen Dank für Ihren Beitrag!
alupo meint
Egal wer wem gehört, wichtig ist nur, dass endlich das richtige gemacht wird. Und das möglichst bald.
Und es scheint, dass Volvo das ab jetzt tut. Ich wünsche ihnen auch zugunsten der Lungen der Arbeiter, den bestmöglichsten Erfolg bei ihrer Elektrifizierungsstrategie. Hoffentlich folgen andere Unternehmen zeitnah.
Klar, wenn deutsche Unternehmen vorangegangen wären hätte ich das als noch besser empfunden. Sind sie aber, wie in so sehr vielen anderen Branchen auch, nicht. Sehr schade…
Ich befürchte, dass dieses und das kommende Jahrzehnt in die Wirtschaftsgeschichte Deutschlands so eingehen wird, dass in dieser Periode das strategische Versagen der aktuellen Manager Deutschland in eine Art „Griechenland“ umgewandelt wurde.
nilsbär meint
Volvo CE ist eine 100% Tochter der Volvo Group, bei der Geely der größte Anteilseigner ist. Ohne die Chinesen geht gar nichts mehr in der E-Mobilität.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Klasse, wie Volvo diesen Technologietransfer ganz ohne Vor-Vor-Vorankündigung und ohne Politik eigeninitiativ durchführt.
Hoffentlich reagieren Bauträger / Komunen entsprechend und machen den elektrischen Antrieb von Baumaschinen zum verpflichtenden Merkmal bei ihren Ausschreibungen.
Effendie meint
Was ich nicht verstehe ? Warum hier bei Elektro Baumaschienen, Hydraulik verwendet wird.. Im Maschinenbaustudium lernt man im Grundfach Physik schon das Hydraulik über 40% Verlust hat in der Kraftübertragung. Da wäre eine sehr große Einsparung noch möglich.
Peter W meint
Das wird wohl daran liegen, dass die Hyddraulik seit Jahrzehten genutzt und ausgereift ist. Ob man den Hydraulikstempel eines Baggers, der mehrere Tonnen Druck erzeugt so einfach durch was elektrisches ersetzen kann???
Effendie meint
Mit Servomotoren und Spindel. Wird bei Umformpressen für Türen etc seid Jahren verwendet. Hier werden Drücke von 100kg pro qcm benötigt. Da kommen schnell 20 Tonnen Druck und mehr zusammen.
Effendie meint
Ich mein natürlich Türen von Autos
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Gute Frage. Ich könnte mir vorstellen, dass Sicherheitsaspekte eine Rolle spielen. Und ggf. baut Hydraulik in Summe enger als elektrische Antriebe.
Aber ist einmal elektrische Energie in Form der Batterie ausreichend an Bord, werden sicherlich auch Möglichkeiten gesucht, den Anteil an Hydraulik zu verringern.