Einer der zentralen Kritikpunkte an E-Mobilität ist, dass die Stromnetze in vielen Ländern nicht auf das massenhafte Laden von Elektroautos ausgelegt sind. Es droht eine Überlastung, so die Sorge. In Deutschland ist dies nicht der Fall – zumindest bei der Infrastruktur von E.On, sofern diese weiter optimiert wird. Das hat eine von dem Energiekonzern in Auftrag gegebene Studie ergeben.
„Die Netze von E.On in Deutschland sind bereit für eine vollständige Umstellung auf elektrische Pkw“, verkündete das Unternehmen in einer Mitteilung. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass weiter „kontinuierliche und vorausschauende Investitionen“ in die Netz-Infrastruktur getätigt werden.
Die Studie betrachtet verschiedene Szenarien bis hin zu 100 Prozent Marktanteil von Elektro-Pkw. Sie basiert darauf, dass heute in allen E.On-Netzgebieten rund 6,5 Millionen konventionelle Pkw gemeldet sind. Das Fazit der Simulation: Die Netze von E.On in Deutschland sind gut für Millionen Elektroautos gerüstet – auch für eine komplette Elektrifizierung der Pkw bis 2045.
Hendrik Paul, Netzexperte von E-On: „Unsere Untersuchung hat sich da ein Stück weit den Stresstest der europäischen Banken zum Vorbild genommen. Heute fahren in unserem E.On-Netzgebiet mehr als 6 Millionen konventionelle Pkw mit Verbrennungsmotoren. Und um einfach den maximalen Stress für die Netze zu simulieren, sind wir ja davon ausgegangen, dass die heutige Pkw-Flotte vollständig elektrifiziert wird. Und da haben wir uns die Frage gestellt: Können unsere Netze das? Bleiben die sicher? Ganz deutliches Ergebnis: Unsere Netze bleiben sicher, auch wenn wir hier und da Handlungsbedarf sehen.“
Investitionsbedarf von 2,5 Milliarden Euro
Für die nächsten 25 Jahre errechnet die Studie einen Investitionsbedarf bei E.On von insgesamt rund 2,5 Milliarden Euro. Zwei Drittel davon fließen in punktuelle, „für die Bürger kaum spürbare“ Baumaßnahmen wie die Erneuerung von Ortsnetzstationen. Ein Drittel der Investitionssumme wird für den Bau von neuen Leitungen benötigt. Bereits heute investiert E.On eigenen Angaben nach jährlich etwa eine Milliarde Euro in die deutschen Netze. Davon entfällt rund ein Viertel auf den Netzanschluss Erneuerbarer Energien.
Bei gleichmäßiger Verteilung der Gesamtinvestitionen von 2,5 Milliarden Euro auf die angenommenen rund 6,5 Millionen Elektro-Pkw im E.On-Netzgebiet ergibt sich ein durchschnittlicher Investitionsbedarf von knapp 400 Euro je Fahrzeug. Dieser Investitionsbedarf pro Pkw könnte der Studie zufolge noch halbiert werden. Voraussetzung dafür seien digitale Lösungen und Anreize für Kunden, um einen Großteil der Ladevorgänge aus der laststarken Abendzeit in die lastschwachen Nachtstunden zu verschieben.
„Die Elektromobilität bringt den grünen Strom in den Verkehr. Damit können die CO2-Emissionen spürbar reduziert und ein wesentlicher Beitrag für die Klimaziele 2030/2050 geleistet werden. Mit dem angestrebten Netzausbau sorgen wir dafür, dass unsere Netze einer Umstellung auf Elektromobilität jederzeit gewachsen sind“, versichert Thomas König, im E.On-Vorstand für das Netzgeschäft verantwortlich.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
Sehr gut! Damit bestätigt sich, dass die Argumente der „ja, aber“- Deutschen und anderer sog. „Experten“, welche die Überlastung bzw. gar den Zusammenbruch der Stromnetze prophezeiten, wieder einmal nur grundlose Panikmache und/oder Desinformation waren.
@ Journalisten / Redakteure:
bitte notieren und diese tolle Nachricht kräftig verbreiten. Aber zur Abwechslung mal als Schlagzeile und Hauptartikel und nicht wieder als kleine und versteckte Randnotiz!
Vielen Dank!
Uwe meint
Was nicht mehr zu verschweigen ist, wird halt zugegeben. Jetzt kommt auch „bald“ (nach der nächsten Bundestagswahl) die Meldung, dass der Umstieg auf EE ohne Probleme möglich ist und auch die E-Mobilität versorgen kann.
Und siehe da: Die deutschen Hersteller liefern dann auch elektrische Autos, die wenigstens die Hälfte der Benchmark an Reichweite haben. Dafür zwar deutlich höhere Preise, aber sie machen sich gut in der Einfahrt und vor dem Eiscafé.
Auch der Finanzminister findet eine Lösung für den Ersatz der Kraftstoff-Besteuerung.
nilsbär meint
Ich habe mich schon oft gefragt, wie die EU die ambitionierten CO2-Ziele im Verkehr gegen die mächtige Autolobby durchsetzen konnte. Meine Vermutung: Die Autolobby hat einen gleichwertigen Gegenspieler: Die Stromlobby.
Uwe meint
Bisher waren die ein Team: Die Anteilseigner waren zum großen Teil identisch. Erst mit den EEE´s kamen neue Player in die Energiebranche und die Interessen verlagerten sich.
Jetzt sind einige schon mit 50/50 in fossile Träger und EE investiert, werden ruhiger und entwickeln Visionen, wie E.on.
PS: Shell hat Sonnen (-Batterie) aufgekauft. Die werden bald ins gleiche Horn pusten.
Karla01 meint
Ich hab keine großen Zweifel daran, dass es in die Richtung geht oder es weitestgehend stimmen kann, aber was soll ein Netzbetreiber der Geld verdient mit dem Anbieten von elektrischer Energie auch sonst sagen?!
Bei jeder Studie oder Statistik zu Gunsten von VKM oder Brennstoffzelle (oder was an ein solches Vehikel gewinnbringend gebunden ist) wird es sofort hinterfragt und angezweifelt (mit dem Hintergrund der Frage wer davon profitiert) und bei einer Studie wie oben gelesen werden sofort Blumen verteilt. Ein Musterbeispiel von „Sag mir was ich hören will“.
Jeder ist gut beraten wenn er nicht denen aus der Hand frisst, welche mit ihrem Futterangebot selbst in den Vorteil bringen.
Electrify meint
Also ein Netzbetreiber verdient Geld mit dem zur Verfügung stellen seiner Netze. Konkret sind das die Netzentgelte. Wenn er elektrische Energie anbieten würde, dann wäre er ein Lieferant. Und in diesem Geschäftsfeld ist E.ON nicht mehr tätig. Sie haben sich besonders auf Energiedienstleistungen spezialisiert, was mit der Übernahme von innogy nochmal deutlich wurde.
Und warum soll ich jemandem meine Unterstützung untersagen, wenn ich von etwas profitiere und auch der Gegenpart einen Vorteil davon hat? Ich gehe morgens zum Bäcker, gebe ihm das Geld und er mir Brötchen. Da haben beide Parteien etwas davon.
Uwe meint
Das ist so nicht richtig! E.on hat nur die Kraftwerkssparte mit den fossilen Trägern an Uniper verkauft.
E.on selbst ist nach wie vor Energie-Lieferant und verkauft dabei (auch über eigene Netze) vor allem Erneuerbare Energie, die teilweise auch selbst erzeugt wird.
Also, nach wie vor auch Erzeuger – aber halt ohne fossile Träger.
Zudem gibt es eine Produktrange im B2B und Privat-Bereich mit PV/Homespeicher/Ladesysteme für die E-Mobilität.
Electrify meint
Ich habe gesagt, dass sie kein Lieferant mehr sind. Von Erzeuger war nie die Rede.
Und die angesprochene Produktrange fällt unter Energiedienstleistungen und nicht in die Kategorie der klassischen Stromlieferung.
Leser meint
Diese Meldung ist vollkommen plausibel, alles andere wäre totaler Schwachsinn.
Seit Jahrzehnten werden Durchlauferhitzer, elektrische Wasserboiler sowie elektrische Zusatzheizungen verwendet/verbaut.
In meinem Wohngebiet wird warm Wasser fast durchweg über elektrische Boiler erzeugt, die teilweise über drei Phasen den Strom ziehen, also 11KW.
Alle diese Dinger haben eine Power Taste, bzw. eine Schnellheitzfunktion und ziehen dann bis zu 11KW.
Kein Mensch fragt danach und das seit Jahrzehnten.
Wenn ich mir dann zusätzlich so anschaue was manche Eigenheim Besitzer auf dem Land für Solaranlagen installiert haben mit teilweise 100 Modulen a 300 Watt und mehr (das sind bei gutem Wetter 30KW)
Die Dinger sind natürlich angemeldet und werden entsprechend vom Netzbetreiber berücksichtigt, aber bei weiterhin kontinuierlicher Modernisierung und Instandhaltung des Netzes sehe ich da null Probleme.
Was natürlich definitiv mehr kommen wird, ist die intelligente Steuerung einzelner Großverbraucher, was aber bei einer sich ständig weiterentwickelnden Welt völlig normal ist.
Bernhard meint
Und was keiner auf dem Schirm hat ist der Wandel der Heizsysteme beim Hausbau. Der Ersatz von Gas- & Ölheizungen beim Neubau wird überwiegend mit Wärmepumpenheizungen umgesetzt. Diese verbrauchen in der Heizperiode ein vielfaches an Strom im Verhältnis zu einem BEV. Mindestens die dreifache Menge eines BEV´s bezogen auf eine Wohneinheit. Und diese Belastung der Stromnetze wurde und wird problemlos ohne grosses Trara von den Energieversorgern gemeistert, ohne daß die Stromnetze kollabiert sind.
Das ganze Getue mit dem Zusammenbruch der Stromnetze wegen den BEV´s ist doch nur Stimmungsmache von den üblichen Vertretern der alten Antriebstechnik.
McGybrush meint
Die Stromnetze sind heute Stabil genug wenn alle bis 2045 auf Elektroautos umsteigen?
Was denn nun. Heute oder erst ab 2045?
Bernhard meint
Ich habe das so verstanden, daß sie eine Annahme getroffen haben, daß bis 2045 alle Verbrenner durch BEV´s ersetzt werden. Also schon ab heute und Abschluss des Wandels bis 2045.
Swissli meint
Somit wäre dann das Argument „Stromnetz bricht wegen E-Autos zusammen“ schwarz auf weiss von einem namhaften Stromanbieter widerlegt.
check
Elmoby meint
An die Redaktion:
Was hält Ihr von der Idee andere Artikel von z.B. Bild, F.A.Z. usw. in einer eigenen Rubrik unterzubringen – die vertreten auch meist die Zielgruppen:
„keine Fans der E-Mobilität“
Dies würde einen anderen Blickwinkel durch anders gesinnter Mitmenschen, die nicht sogut involviert sind in die Thematik, uns ermöglichen?
ecomento.de meint
Wir bleiben vorerst bei der Einteilung nach Antriebsart und Einsatzzweck, das hat sich bisher bewährt.
VG | ecomento.de
Peter W meint
War uns das nicht schon längst klar? Der Stromverbrauch ist rückläufig, weil Haushaltsgeräte sparsamer werden. Elektroheizungen gibt es kaum noch, aber die Stromleitungen waren für die Nachtspeicheröfen auch ausreichend dimensioniert. PV-Anlagen werden für die Besitzer von Eigentum immer attraktiver.
Und wenn unsere Regierung die alberne Deckelung des Windstroms zurücknimmt, dann kann man trotz E-Mobilität die Braunkohlekraftwerke früher abschalten.
E meint
Aber was ist dann mit der Lausitz?
Landmark meint
Was soll damit sein? Wir haben alles verloren durch die Kohle, jedes Stück Land, unsere Lebensgrundlage als Bauer. Ich bin froh wenn diese Zerstörer endlich weg sind. Der Steuerzahler wird noch viel Geld geben müssen um die Schäden zu beseitigen.
stan meint
Da gibt es dann keine Braunkohlekraftwerke mehr (in Betrieb) und die Tagebaulöcher werden nicht größer.
Was war denn in der Lausitz vor 1894?
https://de.wikipedia.org/wiki/Lausitzer_Braunkohlerevier#Beginn_der_Braunkohleindustrie
Klaus Müller meint
Die Lausitz wird touristisch erschlossen. Die Kombination der neuen Seen, neuen Radwege, viel Natur und Ruhe dürfte einige Erholungssuchende ansprechen. Wir waren jetzt schon öfter dort. Uns gefällt es dort sehr.
lo meint
Zum Foto:
Ein Drilling, wie schön!
Es müsste ein Peugeot Ion sein – der C-Zero hat die B-Säule schwarz foliert und der I-MiEV hätte andere Felgen und weisse Spiegel, oder?
;)
Peter W meint
Ach?! Geht es hier um die Meldung, oder um die Bebilderung?
Jörg2 meint
Um automobiles Kulturgut, sprich: „Oldtimer“. ;-))
lo meint
Ach?! Geht es hier um die Meldung (inklusive Bildmaterial) oder um die Maßregelung?