Vielen deutschen Herstellern wird trotz beschleunigten Elektroauto-Plänen weiter vorgeworfen, die alternative Antriebsart nicht energisch genug voranzutreiben. Laut dem Jahresbericht des Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) ist die Innovationskraft der hiesigen Autobauer aber weiter hoch – bei Verbrennungsmotoren wie Elektroantrieben.
Die Auswertung zeige, dass deutsche Automobilhersteller die heimische Innovationslandschaft in Sachen Antriebstechnologie dominieren, so das DPMA. Fast die Hälfte (47 Prozent) aller 2018 von der Bundesoberbehörde und vom Europäischen Patentamt (EPA) veröffentlichten Patentanmeldungen für Verbrennungsmotoren mit Wirkung für Deutschland stammten auch von deutschen Firmen. Bei E-Antrieben waren es 39 Prozent, bei Hybridantrieben 36 Prozent.
Insgesamt veröffentlichten die beiden Ämter im vergangenen Jahr zum Verbrennungsmotor 4052 Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland. Für Hybridantriebe waren es 3168 Anmeldungen, für Elektroantriebe 459. „Die ungebrochen hohe Innovationskraft deutscher Hersteller bei den unterschiedlichen Antriebstechnologien ist sehr erfreulich. Damit setzt sich die Entwicklung der vergangenen Jahre fort“, sagte DPMA-Präsidentin Cornelia Rudloff-Schäffer.
Digitaler Wandel bei Patentanmeldungen
Neben der E-Mobilität wird Experten zufolge auch die Digitalisierung für einen radikalen Wandel der Automobilbranche sorgen – sowohl in den Fahrzeugen wie bei deren Produktion. Der jüngste DPMA-Jahresbericht bestätigt diese Entwicklung.
In den Technologiefeldern Kommunikationstechnik, Halbleiter, Datenverarbeitungsverfahren und audiovisuelle Technik veröffentlichten DPMA und EPA 2018 insgesamt 21.050 Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland. Die meisten (10.902) stammten aus der digitalen Kommunikationstechnik. Immer bedeutender werden dabei Anwendungen zum sogenannten Internet der Dinge, in dem Maschinen und Geräte in Häusern und Wohnungen („Smart Home“) oder in der Industrie („Smart Factory“) miteinander kommunizieren.
Bei noch unveröffentlichten Patentanmeldungen aus dem vergangenen Jahr machten beim DPMA vor allem die Eingänge aus der Computertechnik einen kräftigen Sprung: In dem Technologiefeld, das auch einen großen Teil der Entwicklungen zu künstlicher Intelligenz umfasst, gingen fast ein Viertel mehr Anmeldungen ein als im Vorjahr. „Wie weit der digitale Wandel reicht, zeigt sich auch an der Vielfalt der Anmelder: Darunter sind große Konzerne, aber auch kleine und mittelständische Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen“, so das DPMA.
Stefan meint
Patentanmeldungen sind nur dann innovativ, wenn sie schnell und breit umgesetzt werden und gegenüber bisherigen Techniken und Verfahren eine Verbesserung bringen. Heute werden viele Patente zur Marktabschottung und Verhinderung von Wettbewerb eingesetzt. Wie mit Schutzrechten in der Realität umgegangen wird zeigt das Verhalten des deutschen Mittelstandes bei Micolino und Karolino (ecomento berichtete).
JürgenV meint
Sind wir nicht innovativ bei den Autos. Wahnsinnig. Immense 459 Patentanmeldungen für Elektroautos stehen doch nur lächerlichen 7220 Patenten bei Verbrennern incls. Hybriden gegenüber. Wow, jetzt geht es bestimmt bald so richtig los
N.B meint
Innovativ sind unsere Hersteller aber den Verbrauchsangaben bei den neuen Hybriden. Es ist frustrierend.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Wenn ein Fahrzeug deutlich weniger komplex ist und deutlich weniger Teile hat, sollten dann nicht im Umkehrschluss auch deutlich weniger Patente entstehen? Wenn vereinfacht dargestellt nur noch Akku und E-Motor verbleiben und ersteres von den Herstellern selbst noch nicht einmal hergestellt wird, was soll man dann noch groß patentieren. Patente dürften dann eher bei Samsung, LG & Co. entstehen.