Jochen Hermann, Leiter Entwicklung eDrive bei Daimler, hat in einem Interview über seine Erwartungen für die Fortschritte bei Elektroauto-Batterien gesprochen. Die Branche rechnet mit großen Entwicklungssprüngen, die Kunden werden davon laut dem Mercedes-Manager jedoch nicht unmittelbar profitieren.
Batterien seien nicht neu, „aber sie sind die Komponenten, die in den nächsten 10 bis 15 Jahren die größte Veränderung erfahren dürften“, so Hermann im Gespräch mit dem Branchenportal Automobil-Industrie. Die Entwicklung und Produktion von Batteriesystemen gehöre zu den Kernkompetenzen von Mercedes, die im Kern der Speicher eingesetzten Zellen wolle das Unternehmen hingegen weiter auf dem Weltmarkt zukaufen.
Hermann erwarte, dass sich Akkus in den nächsten Jahren immer weiter verbessern und verändern. „Aber als Hersteller müssen Sie auch schauen, wie Sie mit dieser Varianz umgehen.“ Theoretisch steige die Effizienz von Batteriezellen Jahr für Jahr, dies sei aber „eine statistische Betrachtung“. Die Zell-Lieferanten würden nicht jedes Jahr mit einem neuen Produkt auf den Markt kommen. Sie müssten Akkus mehrere Jahre erproben, es seien Zertifizierungen nötig und auch die Software müsse mit den neuen Zellen funktionieren.
Zellen immer „günstiger und performanter“
„Da der Aufwand ein gewisses Maß nicht unterschreiten kann, wird es nicht passieren, dass jedes Jahr eine neue Zelle kommt. Statistisch werden die Zellen aber günstiger und performanter“, so Hermann weiter. Er stellte in Aussicht, dass es bei Batterie-Elektroautos ähnlich wie bei Verbrenner-Fahrzeugen nach drei bis vier Jahren eine neue Variante geben wird. „Alles andere wäre zu aufwendig.“
Mit Blick auf das ab diesem Jahr angebotene Mercedes-Elektroauto EQC sagte Hermann, dass die Schwaben für den Start der ersten „EQ“-Baureihe bewusst ein bereits erfolgreiches Segment gewählt hätten. Den Entwicklern sei dabei wichtig gewesen, dass sich die Kunden aufgrund der Attraktivität für das Auto entscheiden. „Lehrerhaft den Leuten zu erklären, dass sie jetzt elektrisch fahren müssen, ist bei einem emotionalen Produkt wenig sinnvoll“, meinte Hermann. Das Vorgehen sei angesichts der bisherigen Reaktionen „ein guter Schritt“ gewesen.
„Eine entscheidende Lernkurve haben wir in der Produktion gemacht“, unterstrich Hermann. Flexibilität sei hier sehr wichtig. Mercedes fertigt seine Elektroautos wechselseitig mit herkömmlich angetriebenen Fahrzeugen auf bereits bestehenden Linien. „Erstens kann man flexibel Volumen verschieben. Zweitens kann man schnell die Produktion hochfahren. Und drittens ist die Qualität, die man aus so einem Produktionsprozess herausholt, etwas Gelerntes, das wir als etablierter OEM können“, erklärte Hermann. Mercedes werde diese Strategie beibehalten, um die Nachfrage nach Antrieben flexibel bedienen zu können.
alupo meint
Also ich gehöre auch zu der älteren Generation.
Ich habe mir aber trotzdem ein Model S gekauft (der Anlaß war die Untätigkeit im Umgang mit dem Dieselskandal. Diesem deutschen Großbetrug setzte ich ein voll praxistaugliches privates eAuto entgegen) und bin seit über 2 Jahren sehr zufrieden mit dieser durchaus teuren Entscheidung.
Und nicht vergessen wie die Vermögensverteilung nun mal ist….
alupo meint
an die falsche Stelle gerutscht, seltsam….
Thomas Wagner meint
Mercedes kann nicht flexibel die Produktion des EQC hochfahren,
wie der gute Mann hier behauptet, da sie dazu gar nicht die nötigen Akkus
herstellen können, da sie dazu die nötigen Zellen nicht beliebig bei ihren
Lieferanten hochskalieren können :-(
Denn jeder Hersteller muss heute froh sein, wenn er Zellen überhaupt
in ausreichender Stückzahl geliefert bekommt !
H2O3 meint
Richtig!!
Alter_eg.o meint
Mercedes werde diese Strategie beibehalten, um die Nachfrage nach Antrieben flexibel bedienen zu können. …Und darauf hoffen, dass die Kunden gaaanz langsam für die Attraktivität des E-Antriebs entscheiden.
Jörg2 meint
+1
Ja, das scheint der Plan zu sein (innerhalb des geringen Bewegsspielraumes).
Das wäre dann ein Hoffen auf eine flache Lernkurve.
Bei den unter 25jährigen ist diese Hoffnung (Achtung Wortspiel) hoffnungslos verspätet. Für Haushalte mit mitredenden Kindern über 10 Jahre wohl eher auch.
Bliebe die ältere Generation auf der Suche nach dem letzten Auto….
(Aber natürlich gibt es noch die großen Fuhrparkflotten etc. Da geht aber auch nicht „Attraktivität“, sondern nur um die Kosten.)
spartanico meint
Ganz Ihrer Meinung. Da sitzen Rentner in Fahrzeugen über 2 Tonnen und möchten gerne der jüngeren Generatio
was Schwurbeliges erzählen… Wenn die Debatte ums e-auto was gebracht hat, dann: möglichst wenig Kilo von A nach B; sich bewusst machen, daß es sich gerade bei den Leuten, die einen Schutzzaun um den Verbrenner ziehen, um reaktionäre Gestrige handelt, die eh‘ nur in 95% aller Tage unter 100 km bleiben – warum fahr’n die eigentlich noch? Um Postboten aufzuhalten (die einzigen, die sich noch mit ihnen unter- halten) und anhand irrwitziger Street- scooter Debatten ihre Vorurteile bestätigt wissen wollen. Forget Audi- benchmark & Mercedes-Lippenbekenntnisse: High-End-„Kultur-
güter“-Konsum für Menschen, die stehengeblieben sind auf dem Abstell- gleis der Automobilistenhörigkeit. Lieber auf Opel hör’n: die tun was.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Bitte beachten: körperlich alt zu sein, hat nichts mit dem Alter des Geistes zu tun!
Peter W meint
Es ist traurig, dass alle Rentner über einen Kamm geschert werden. Ich bin auch einer, und gerade deshalb, weil ich keine großen Strecken in kurzer Teit fahren muss, wie ein junger Hüpfer kaufe ich mir demnächst ein E- Auto. Ich hab Zeit zum Laden!
Jörg2 meint
Für eine DAIMLER-Lösung braucht der Käufer in der Regel etwas mehr Spielgeld als für eine OPEL-, FORD- oder VW-Lösung. Wer sein Spielgeld selbst verdient (und nicht Berufssohn, -tochter) ist, braucht da oft ein Weilchen. In der „Akkumulationszeit“ werden dann leider auch zügig die Haare grau…
Also: nichts gegen Rentner, die Dinge sind halt manchmal wie sie sind (Käuferaltersdurchschnitt der einzelnen Produktgruppen).
(Bei meiner Fahrschule war, technisch bedingt, Zwischenkuppeln notwendig.)
Peter W meint
Die Kernkompetenz von Daimler sehe ich beim Dieselmotor. Alles andere ist Wunschdenken.
spartanico meint
… und überhaupt: was sagt Herrmann denn in den ersten Sätzen? „die Kunden werden nicht unmittelbar profitieren“ Wohl wahr. Der Einzige, der hier profitiert, ist Dieter Zetsche und sein Schnauzbart.
alupo meint
Und in Zukunft vielleicht sein ebenfalls bei Daimler arbeitender Sohn….
Ich versuche meine letzten paar Aktien zu verkaufen.