Die Bundesregierung hat die Spitzen der deutschen Autoindustrie, Betriebsräte und Gewerkschafter für den 24. Juni ins Kanzleramt eingeladen. BMW übergab im Vorfeld ein Positionspapier an die zuständigen Ministerien, in dem der Autobauer deutlich mehr Subventionen für Elektromobilität fordert. Die CDU will derweil einen „ganzheitlichen“ Vergleich von Antriebsarten und die Förderung mehrerer Technologien.
Da viele EU-Länder sich zu wenig für den Durchbruch von Elektroautos einsetzten, müsse Deutschland in diesem Bereich Spitzenreiter werden – sonst könnte die hiesige Autoindustrie die strengen CO2-Vorgaben der EU nicht schaffen, so BMW-Chef Harald Krüger in seinem Forderungskatalog . Er will allerdings weiter diverse Antriebstechnologien vorantreiben, darunter neben Batterie- auch Wasserstoff-Stromer und Hybride. Der Verbrennungsmotor werden zudem „noch für viele Jahre eine tragende Rolle spielen“.
In einem Mobilitätskonzept der CDU, das vom niedersächsischen Wirtschaftsminister Bernd Althusmann und Parteivize Thomas Strobl erarbeitet wurde, heißt es dem Spiegel zufolge, dass die Frage der optimalen Technologie „noch unbeantwortet“ sei. Aufgrund der hohen Anschaffungskosten und geringen Reichweiten würden viele noch nicht auf elektrisch angetriebene Fahrzeuge umsteigen wollen. Die Partei werde ihr Mobilitätskonzept diese Woche im CDU-Präsidium beraten.
Die Energiebilanz der Batteriefahrzeuge sei noch nicht gut, sie müsse deshalb mit anderen Antriebsarten „ganzheitlich“ verglichen werden, stehe weiter in dem Papier. Die CDU-Politiker schlagen laut dem Spiegel maßvolle Subventionen für Elektroauto-Käufer und mehr Ladesäulen vor. Dringend einzubeziehen seien aber zusätzlich „neben Bio-Kraftstoffen auch Wasserstoff sowie Autogas (LPG), Erdgas (CNG) und synthetische Kraftstoffe, die CO2-arm hergestellt werden und weitgehend partikel- und stickoxidfrei verbrennen“.
Topifun meint
Da treffen sich die Richtigen. Mit Ausnahme des VW Vorstandsvorsitzenden Herrn Diess, haben die anderen es immer noch nicht wirklich kapiert. Schon garnicht die Betriebsräte und Gewerkschaftsvertreter. Es geht nicht um die optimale Antriebstechnik, sondern wie erhalte ich möglichst lange die durch den Umstieg auf Elektromobilität wegfallenden Arbeitsplätze.
Die freiwerdenden Arbeitsplätze könnte man dringend im Ausbau von Photovoltaik gebrauchen. Allerdings werden dort die Arbeitnehmer nur einen Bruchteil dessen verdienen, was sie als angelernte Autobauer bekommen.
Jabu Banza meint
Gut, dass die Politik und Wirtschaft langsam kapiert, dass man sich mit einer zu frühen Festlegung ein massives Eigentor schießen wird.
Eine ganzheitliche ökologische Betrachtung ist frühestens in einigen Jahrzehnten möglich, wenn sämtliche Umweltnebenkosten bepreist werden können.
Jetzt ausschliesslich auf eine Technologie zu setzen, die momentan schon bekannte Nachteile hat und nur einen Teil der Einsatzfälle abdecken kann, wäre wirtschaftlich und gesellschaftlicher ein Disaster.
Ich hoffe die Politiker denken da nicht nur in Wahlzeiträumen.
JürgenV meint
Häähh?
Geht´s noch? Ist ja richtig, das bei der Förderung nach den benötigten Rohstoffen für die Akkus auch die Umwelt belastet wird. Sehr sogar. Aber was bitte ist mit der Rohölförderung? Was ist mit den Millionen Tonnen, die ungehindert ins Meer fließen, weil man Bohrlöcher nicht verschließen kann (z.B. Deepwater Horizon)? Oder die ganzen Tankerunglücke? Oder was Shell jetzt in der Nordsee vorhat? Die wollen mal eben rieseig Container mit hochbelasteten Reststoffen aus der Förderung auf den Grund des Meeres versenken? Scheinen Container zu sein, die niemals vergammeln, wie z.B. die ganze Kriegmunition, die in der Nord und Ostsee versenkt wurde.
Keiner sagt, das die BEV´s das alleinige Heilmittel ist, aber es ist zumindest ein Anfang. Und was besseres haben wir zur Zeit nicht. Was wir aber noch viel weniger haben, ist Zeit. Da nützt es auch nichts, das immer und immer wieder darauf hingewiesen wird, das Deutschland nur mit 2% am weltweiten CO2- Ausstoß beteiligt ist. Es entstehen nähmlich noch viel mehr schädlich Abgase bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen. Nicht nur bei den Autos und LKW, sondern auch in den KW´s und vor allem auch bei den ganzen Kreuzfahrtschiffen und Containerschiffen, die nämlich größtenteils mit Schweröl fahren. Das ist dann nochmals eine Steigerung der Umweltverschmutzung. Da wird letztendlich der ganze sonstige unbrauchbare Schrott aus der Ölraffinerie in den Schiffen entsorgt. Da muss nämlich auch dringend was getan werden. Von der Nichtbesteuerung des Kerosins bei Flugzeugen ganz zu schweigen.
Da ist die Aussage, das Politik und Wirtschaft kapiert hätten, sich nicht festzulegen, eine schallende Ohrfeige für nachfolgende Generationen und die Umwelt. Die müssen nämlich dann mit der Sch…e lebe, die von den vorherigen Generationen angerichtet wurde. Mir will nicht in den Kopf, wie man so etwas auch noch befürworten kann.
alupo meint
Die geforderte Technologieoffenheit kostet aber zusätzliche Milliarfen Euro. So etwas gibt es nicht zum Nulltarif. Seltsam, dass sowas bei der hohen Staatsverschuldung in Deutschlsnd so gerne vergessen wird ;-).
Wenn diese Forschung dann im Sande verläuft (was für mich mit meiner Wasserstoff-Berufserfahrung absolut klar ist), war das rausgeschmissenes Geld. Aber jeder darf m.M.n. mit seinem Geld machen was er will.
Wenn es aber darum geht, öffentliche Gelder (das sind z.B. die vom Steuerzahler) in sinnlosen Projekten ohne Chance auf Erfolg zu vergeuden, dann bin ich strikt dagegen. Wie gesagt, BMW kann soviel Geld in die Btennstoffzelle stecken wie sie wollen. Das ist mir seit Juni egal, denn ich habe mich von allen meinen BMW Aktien getrennt.
Aber Finger weg von den Steuergeldern!!!
Jeru meint
„Wenn es aber darum geht, öffentliche Gelder (das sind z.B. die vom Steuerzahler) in sinnlosen Projekten ohne Chance auf Erfolg zu vergeuden, dann bin ich strikt dagegen.“
Da stimme ich zu.
Im Fall der Brennstoffzellentechnologie ist das jedoch offensichtlich nicht der Fall.
Uwe meint
Wie genau definieren Sie den „Erfolg“ der Brennstoffzellen-Technologie?
andi_nün meint
Liebe CDU,
eine Watsche von Rezo habt ihr schon bekommen, ich nehme an, ihr haltet auch gerne die zweite Gesichtshälfte hin.
Die Frage nach der Antriebstechnologie ist glasklar beantwortet, die heißt ELEKTROMOTOR. Die Frage nach dem Energiespeicher/Tank ist für manche noch offen.
Fritz! meint
Hat denn die CDU garnichts von dem Video von Rezo verstanden? Anscheinend nicht, die wollen bei den nächsten Wahlen noch mal 5 bis 10 Prozent-Punkte verlieren. Wenn die so weiter machen, wird bei der nächsten Bundestagswahl die 5% Hürde abgeschafft, damit CDU und SPD wieder in den Bundestag reinkommen…
Ganz früher dachte ich mal, Korruption gäbe es nur in Dritte-Welt-Ländern, da habe ich aber inzwischen dazu gelernt. Hier werden sicherlich weniger Politiker direkt mit Geldkoffern bestochen, aber schicke Pöstchen nach der Politikerkariere tun ihr übriges…
alupo meint
Das läuft gerade bei den Verkehrsministern so.
Der allgemein angestrebte Lebenszyklus vieler Politiker verläuft m.E.n. wie folgt:
Phase 1: man wird vom Volk gewählt
Phase 2: man entscheidet nicht wählerfreundlich sondern industriefreundlich damit man in
Phase 3 einen hochdotierten Job in der Industrie angeboten bekommt. Damit erreicht man endlich die gewünschte Gehaltshöhe. Und für die Industrie rechnet sich die Einstellung des exPolitikers über dessen Kontakte zur Legislative.
Eine win-win Situation, zumindest wenn man den Wähler nicht mitbetrachtet.
Jörg2 meint
Da fehlt noch Phase 0:
Nach einem Studium der Politik- und/oder Sozialwissenschaften oder einer Ausbildung zum Erzieher (oder sonstwas) zügiger Aufstieg in der jeweiligen Jugendorganisation. Vermeidung jedweden Kontaktes mit dem (Erwerbs-)Leben außerhalb der Parteistruktur. Meisterhaftes Erlernen der Aufstiegsregularien um schnellstmöglich auf einem Listenplatz zu landen.
Nebenbei „Erarbeitung“ einer Dr.-Arbeit über das eigene Arbeitsfeld.
(Ok. ist etwas überzweichnet…)
Daniel S meint
Liebe CDU
Die beste Antriebsart für sie haben sie doch längst gefunden: Diesel :)
Uwe meint
„Caritative Diesel-Union“, (kurz CDU)
die Hilfsorganisation für Abgas-Manipulatoren und solche, die es ein Mal werden wollen.
Partei-Programm:
Steuerbegünstigung für Diesel-Kraftstoff,
Besteuerung von Photovoltoaik-Anlagen,
Streichung von Biogas-Anlagen-Förderung,
Subventionierung von Kernkraft-Anlagen und deren Entsorgung,
Verteuerung der privaten Stromgewinnung und des Stromverbrauches durch EEG-Umlage,
Zulassung von Diesel-Motoren, die die Abgasnorm nicht erfüllen können, durch Einführung eines temporären Gesetzes-Umgehungs-Tricks (d-Temp),
Förderung der Energie-Intensiven-Industrie-Anlagen durch besonders günstige Stromtarife
PS: Wir arbeiten an weiteren innovativen Modellen zur Erhaltung der Abgas-Emmissionen. Nur so können wir das Demografieproblem der Bevölkerung im Rahmen einer finanzierbaren Rentenreform auf ein Durchschnittsalter von 80 Jahren senken.
Wir arbeiten eng mit den Lungenfachärzten zusammen, die bereits ein Gutachten veröffentlicht haben.
Wir bekennen uns ausdrücklich zu einer aktiven Umweltpolitik und streben eine Koalition mit den Grünen an. Mit der SPD konnten wir erfolgreich das Sozialsystem umstellen.
..so, oder so ähnlich, war der Entwurf der Regierungserklärung der Kanzlerin zum 01. Mai 2019 und endete mit den Worten:
„Das ist alternativlos!“
Äh, sorry – ich muss Mal ans Telefon. AKK ist dran. Ich soll Mal nachdenken, ob es in einem digitalen Forum der E-Mobilität angebracht ist, seine Meinung über Dieselantriebe zu äußern und ob es analog nicht auch besser wäre, nix zu sagen.
MiguelS NL meint
Bitte aufhören mit den Förderungen. Die schmutzige Antriebe (d.h. Verbrenner) sollen bedeutend mehr Steuern zahlen viel mehr sogar (angefangen mit alle Neuwagen). Bei den sauberen Antrieben soll der beste gewinnen, einfacher geht es nicht und effektiver auch nicht.
Lewellyn meint
Allmählich werde ich da auch radikaler. Mit der CDU wird es keine Kehrtwende geben. Die sind fest im Griff der fossilen Energielobby. Da werden lieber ganze Industrien (Solar- und aktuell die Windkraft) geopfert. Hauptsache, die Steuermilliarden fließen wie geplant an die Energiekonzerne und nicht in den Ausbau der regenerativen Energien.
Das wär nämlich doof, wenn wir z.B. die Windkraft in NRW weiter ausbauen, da sonst die Kohlekraftwerke unrentabel werden. Deswegen war eine der ersten Amtshandlungen von Laschet (ministerpräsident NRW CDU), die Abstandsregelung für Windkraftanlagen in NRW so zu verschärfen, dass im Grunde nichts mehr geht.
Hat funktioniert. Der Windkraftausbau in NRW wird 2019 voraussichtlich negativ, 80.000 Arbeitsplätze in der Windkraftindustrie in Deutschland stehen vor dam Aus.
Super Herr Laschet, DANKE CDU! So geht Industriepolitik in Zeiten des Klimawandels.
Sledge Hammer meint
+1
agdejager meint
+1.000.000
Ich könnte es nicht besser sagen.
Satcadir meint
Das Problem bei Wind und Solar liegt vor allem in der Pleitegefahr der 4 grossen Versorger.
Bei ungebremsten Ausbau würden dann 4 Dax Konzerne Konkurs anmelden, sowie die Versicherungen und Banken, die sich mit deren vermeintlich sicheren Papieren vollgesogen haben.
Das war auch der Grund für die jahrelangen Importzölle für PV.
Lewellyn meint
Das ist mir ja klar, aber diese jahrzehntelange Praxis kann jetzt doch nicht noch 20 Jahre fortgeführt werden? Ich hab nur die leise Vermutung, dass diese „Realitäten“ selbst von einer grünen Bundesregierung nicht so einfach geändert werden können.
Im Grunde ist die „Energiewende“ ein schönes Beispiel dafür, wer in Deutschland wirklich die Macht hat.
Düsentrieb meint
+1
Konni 55 meint
Genial 1+ , perfekte Antwort !!!
Seldge Hammer meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Swissli meint
Die Frage der optimalen Antriebstechnologie wurde doch bereits 1985 in den USA beantwortet: Fluxkompensator! :)
Remo meint
Absolut richt..
Jörg2 meint
BMW
Im Militärjargon nennt man das „Rückzugsgefechte“ mit der Hoffnung, dass die vorbereiteten Rückzugslinien („Forderungskatalog“) ein Weile halten.
In der Militärhistorie findet man dann auch zügig den Begriff „Rückzugssieg“…
Jensen meint
Die CDU (oder eben präziser CDI= Club der Industrie) ist ein Paradebeispiel , dass eben Politik und Kompetenz zwingend nichts miteinander zu tun haben dürfen.
…Die Partei werde ihr Mobilitätskonzept diese Woche im CDU-Präsidium beraten …
Da wäre ich sehr gerne Mäuschen, wenn die ganzen Spezialisten, verseucht und gezeichnet von Lobbyismus, Unwissenheit, Angst, Wählerverlusten und der schrillen Stimme des VDA im Nacken Ihr Konzept huldigen. Vielleicht sollten die (alten) Herren einfach die verbalen Auswürfe vom Scheuer Andi übernehmen, der ja auch alles und jeden fördern will, vermutlich incl. dem Scheidholz-Antrieb.
Langsam wäre es Zeit festzulegen, ob man das industrielle (noch-) Dickschiff Deutschland selbstbestimmt steuern will, ob man sich ggf. mit einem einfach Platz an Bord zufrieden gibt oder eben dem Pott an der Kaimauer nachwinkt und Abschied nimmt.
Ganz nebenbei sind die Fragen nach den optimalen Antriebstechnologien längst beantwortet und auch für die Politik frei zugänglich nachzulesen.
Der Verbrennungsmotor gehört übrigens nicht dazu …
Gute Woche allerseits …
Stefan meint
So langsam wird es Zeit, dass es einen kompletten Politik Wechsel gibt.
Die letzten Wahlen haben schon in diese Richtung gezeigt.
@Jensen: Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.
brzzler meint
meine ebenfalls, Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen !
JürgenV meint
1+++
Stocki meint
„Die Energiebilanz der Batteriefahrzeuge sei noch nicht gut, sie müsse deshalb mit anderen Antriebsarten „ganzheitlich“ verglichen werden…“
Das ist jetzt aber ein richtiges Eigentor! Wenn sie wenigstens gesagt hätten:
„Nicht alle Anwendungsfälle können mit reinen Batteriefahrzeugen abgedeckt werden…“
Ausgerechnet Energiebilanz!!! *kopfschüttel*
Nenne mir bitte jemand ein Antribskonzept, das in der Energiebilanz besser ist als BEV. Aber bitte komm mir jetzt niemand mit dem Energierucksack in Sachen Herstellung der Batterie, wo in diversen Studien davon ausgegangen wird, daß man 100.000km fahren muss, bis die Parität erreicht wird. Selbst wenn das für alle BEV gölte, st es ja wohl die absolute Ausnahme, dass ein Fahrzeug bereits nach 100.000km auf dem Schrott landet.
teslatom meint
ausserdem ist Energiebilanz Wirkungsgrad und von Windstrom zur Batterie gibt es nichts Besseres.
Und Batterien als Puffer der EEG sind auch perfekt.
Bis die Kernfusion marktreif ist, aber das dauert, da dort nur minimal (nur ca100 Mio/ Jahr) investiert wird, warum eigentlich?
Stocki meint
Und bis es den Kernfusionsreaktor in PKW-Motor-Größe gibt, werden wohl auch noch ein paar weitere Jährchen vergehen ;-)
Was mir nicht in den Kopf geht, ist die Argumentation der Wasserstofffreunde. Zwischen den Zeilen geht es der CDU nämlich hauptsächlich um die weitere Förderung von Brennstoffzellenantrieben. Die SynFuels lassen wir mal außen vor. Das wird mehr oder eher weniger geschickt in dieser saubl… Technologieoffenheitsphrase verpackt.
Nemen wir mal an, FCEV hätten noch eine reelle Chance einen nennenswerten Anteil am Antriebsmix (tolles Wort gell ;-)) im Bereich PKW/LKW zu ergattern. Auch da wurden ja „gewisse“ Entscheidungen bereits getroffen, nämlich u.a. Die, dass deren Tankstellen mit 950bar Befüllungsdruck die Tanks in den Fahrzeugen auf 700bar bringen (sollen). Das „Totschlagargument“ der FCEV-Freunde lautet, „Reichweite + kurze Tankzeiten“. Mal abgesehen davon, dass es mittlerweile gar kein (kaufbares) FCEV mehr gibt, was da einen nennenswerten Vorteil überhaupt bietet, frage ich mich, wieso niemandem auffällt, dass mit der Infrastruktur, die jetzt aktuell aufgebaut wird, ein echter Reichweiten- und Tankvorteil gar nicht (mehr) möglich ist. Konkretes Beispiel:
Toyota Mirai Reichweite (real nach WLTP ca. 400km). Wenn man da die Reichweite verdoppeln will, ist die einzige Möglichkeit, zwei weitere dieser riesigen H2 Tanks einzubauen, was aus dem Fahrzeug (vorsichtig ausgedrückt) einen Zweisitzer machen würde. Die Tankzeit (aktuell bereits schöngerechnet auf 5min) würde sich auf 10min erhöhen (real eher 15-20min).
Rechnen wir das doch mal hoch auf einen 40t-LKW, der vollbeladen, gefühlt das dreifache brauchen dürfte. Nein, rechnet es euch lieber selbst aus. Das Hauptproblem bei LKW ist überwiegend nicht das zulässige Gesamtgewicht, sondern der Platzbedarf der Ware. Ein solcher LKW dürfte da an die 10-20 solcher Fässer benötigen um auf 800km Reichweite zu kommen. Die Tankzeit, die vergeht um diese Fässer zu füllen, darf sich jeder auch gerne selbst ausrechnen.
Fazit: auch der angebliche Vorteil „Reichweite + kurze Tankzeit“ gegenüber BEV existiert faktisch nicht.
Dieses ganze „Technologieoffenheitsgeschwurbel“ ist nicht mehr zu ertragen.
Jeru meint
Probieren Sie gerade die volumetrische Energiedichte von H2 Tanks schlechter aussehen zu lassen, als die von Batterien? Batterien werden heute und auch übermorgen eine wesentlich schlechtere Energiedichte (volumetrisch und gravimetrisch) als H2 Tanks haben. Und selbst wenn man die 55-60 % Wirkungsgrad der BZ berücksichtigt, lässt sich ein BZ-System einfacher skalieren und so Reichweite erzeugen. Ein gutes Beispiel ist der Alstom Coradia iLint mit knapp 1.000 km Reichweite und der Bombardier Talent 3 BEMU mit (in Zukunft) bis zu 100 km Reichweite. Beides sind Triebzüge der selben Klasse.
Das Argument für FCEV ist übrigens nicht die Reichweite allein, sondern wie hier immer betont wird die nachgetankten km/h. Wenn Sie eine „beliebige“ Menge Treibstoff in 5 Minuten tanken können, kann die Reichweite des Fahrzeugs auch „nur“ 400-500 km sein.
Ein BEV braucht die riesige Reichweite, um größtmögliche Strecken ohne Ladung zu ermöglichen. Denn das Laden dauert einfach zu lang. Die Vollladung einer 100 kWh Batterie macht man nicht mal schnell..
Frank meint
Das Unterwegsladen einer 100 kWh-Batterie dauert bei mir etwa so lange, wie ich für meine eigene Regeneration nach stundenlanger Fahrt benötige: Etwas essen, trinken, ein paar Schritte gehen. Vollladen unterwegs ist Unsinn. Man fährt im SOC-Bereich zwischen 20 und 75 %, der sich in einer halben Stunde wieder für 200 km füllen lässt. Für 700 km, begonnen mit vollem Akku, sind so zwei Pausen ausreichend.
Stephan meint
Holzvergasertechnik !
JuergenII meint
CDU: Frage der optimalen Antriebstechnologie „noch unbeantwortet“
Und wieder ein Paradebeispiel für die Verzögerungstaktik der konservativen Politik.
Wenn das so weitergeht, wird der dt. Steuerzahler wohl neben der Ladeinfrastruktur auch noch sämtlich Wasserstofftankstellen finanzieren dürfen inkl. der Anlagen für die neuen synthetischen Kraftstoffe, made aus Gas.
Natürlich wrid der Steuerzahler auch massiv über Subventionen für die Entwicklung der „alternativen“ äh „optimalen“ Antriebstechnologie blechen dürfen. Von nichts kommt nichts. Eigentlich ist es da nicht mehr weit um Kevin mit seine Vergesellschaftung von Fahrzeugherstellern zu unterstützen. Bis auf die Gewinnmitnahmen zahlt der Staat ja eh dann alles, zumindest wenn es nach den Unternehmen geht. Gut, man müsste sich dann noch ein paar Tricks einfallen lassen, damit die Aasgeier der Finanzbranche auch weiter fürs Nichtstun dicke Gewinne einstreichen, aber das wird den Politikern sicher leicht fallen.
Für das Geld, dass wir in eine funktionierende flächendeckende Wasserstoffinfrastruktur stecken, dürften alle Niederspannungsnetze locker für die Zukunft des fossilfreien Zeitalters nachgerüstet werden. Das besteht nicht nur aus Strom für Haushalte und E-Fahrzeuge und soll 2050 Realität werden.
Allmählich wird mir klar warum wir Nordstream 2 so dringend benötigen. Das Gas brauchen wir für Synfuel und das Abschalten der Kohlmeiler bis 2038 gibt auch Sinn, weil wir mit den bis dahin neu aufgestellten Windrädern und Solar Panels nicht Grünstrom in die Haushalte bringen sollen, sondern massenhaft Wasserstoff erzeugen, damit der dt. Staat auch weiterhin den mobilen Bürger über zentrale Zapfanlagen zur Kasse beten kann.
Kann in dem Zusammenhang ein Interview auf Youtube empfehlen:
Energieprofessor Volker Quaschning („Scientists for Future“) – Jung & Naiv: Folge 418
Ist zwar etwas länger, aber mit hochinteressanten Aussagen.
Swissli meint
„Man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen und das ganze Volk einen Teil der Zeit. Aber man kann nicht das gesamte Volk die ganze Zeit täuschen.“
Abraham Lincoln
Gibts den Begriff von BEV-Leugner eigentlich noch nicht?
Swissli meint
JuergenII: sorry, mein Kommentar sollte nicht unter Deinen
NL meint
Als ob gerade die CDU irgendwie eine Institution für Mobilität wäre.
JürgenV meint
Die Herren haben es leider immer noch nicht begriffen. Mehr ist dazu nicht mehr zu sagen. Ich werde mich bei meiner 15 jährigen Tochter für das Versagen mindestens einer ganzen Generation entschuldigen. Was hier gemacht wird, ist gelinde gesagt, eine Riesen Sauerei. Jegliche Zukunftsentscheidungen werden einfach in die Zukunft verlegt. Und das bei dem Wissen, das es dann in jedem Fall zu spät ist. Ich kann mich nur noch schämen.
teslatom meint
Dafür gibt es ja auch den Zukunftsminister, das Amt wurde ja extra eingeführt ????
Ernesto 2 meint
Ok, klarer kann man es nicht serviert bekommen, die Spenden der Industrie und die Postenschiebereien nach der politischen Ära wirken jeden Tag in der CDU. Muss hier nicht inzwischen von offener Korruption gesprochen werden? Eine Schande für Deutschland. Rezo hat es in seinem Video überdeutlich erkannt. Die absolute Unfähigkeit der CDU Politiker wird nur durch Ihre Schier null se Gier überboten. So gehen wir zu Recht unter. CDU ist nur noch Katastrophal.
Ernesto 2 meint
Ihre Gier überboten , sorry Korrekturautomatik….
JürgenV meint
1++++
alupo meint
„CDU: Frage der optimalen Antriebstechnologie „noch unbeantwortet““
Wie blind darf man, wenn man ein Industrieland regiert, eigentlich sein?
Wenn man nicht einmal mitbekommt, dass der Zug nicht auf einen wartet?
Deutschlands industrieller Stern ist leider am untergehen. Ich frage mich nur, wann die Ägypter, die Griechen, die Römer das gemerkt haben und ob da auch so viele Einwohner so sehr verblendet waren wie hier bei uns in Deutschland?
Jeru meint
Auf ihre Frage gibt es keine korrekte Antwort, weil das jeder individuell und subjektiv entscheiden wird.
Ich persönlich sehe die Vorgänge in China und frage mich zum Beispiel, warum Deutschland nicht endlich auch viel mehr für FCEV macht. Die zweite Welle der Elektromobilität formt sich gerade und wir sind schon wieder nicht dabei.
teslatom meint
gibt’s schon Neuigkeiten über die explodierte Wasserstofftankstelle in Norwegen?
Jeru meint
Ja gibt es. Die Technik von NEL (Elektrolyseur und Tankstelle) war nicht die Ursache des Unfalls.
151kW meint
Klar, wenn eine Wasserstofftankstelle, konstruiert, gebaut und betrieben von einem Hersteller ohne fremdes Zutun explodiert, war es auf keinen Fall die Technik dieses einen Herstellers.
Und die Erde ist flach…
brzzler meint
Ich bin mir da nicht so sicher, was das bedeutet, dass China jetzt kräftig auf die Wasserstofftechnologie zu setzen scheint.
Könnte es nicht sein, dass sie sehen, dass es, wenn sie weiter so intensiv Elektroautos subventionieren, dabei Engpässe bei der Belieferung mit Batterien entstehen würden.
Auch sehen sie wohl, dass die Elektroautowelle jetzt weltweit in Gang gekommen ist, und allzu hohe Steigerungsraten zu Versorgungsproblemen führen könnten. Also besser zweigleisig fahren, und etwas abwarten, wie sich die Batterietechnologie weiterentwickelt. Smart von China, da können sie weltführend werden in beiden Technologiearten. Nur so eine Hypothese von mir….
alupo meint
Seit wann setzt China auf Wasserstoff?
O.k., vielleicht zur Härtung von Öl, das nennt sich danach dann Margarine. Aber sonst beim Antrieb nicht wirklich.
Man schaue sich nur die weltgrößten 5 EV-Hersteller an, alles akkugetriebene Fahrzeuge. O.k., da ist dann auch noch Tesla ganz weit vorne (noch auf Platz 1). Aber es findet sich logischerweise kein einziges deutsches Unternehmen und auch Toyota ist nicht mit dabei. Nicht wirklich verwunderlich, aber dennoch traurig.
China konzentriert sich ganz eindeutig auf Akkus. Das sieht man auch sehr leicht daran, dass BASF in China eine Produktion für Akku-Zellrohstoffe besitzt und ebenso in den USA, aber eben keine in Europa. Die braucht es aktuell auch gar nicht. Sie müssen nur rechtzeitig in China und den USA ihre Kapazitäten erweitern und dann ist es gut (als Aktionär freue ich mich über die Dividenden).
Uwe meint
„…kräftig zu setzen scheint…“
genau! SCHEINT!
Das wollen uns die Medien hier (erste Meldung kam von Vogel „Autoindustrie“ Newsletter) vorgaukeln. Das muss man mal in den Kontext der gesamten Entwicklung, der Herstellungsmengen und Zulassungszahlen setzen, dann wird daraus ein etwas komfortables Forschungsprogramm. Aber ganz bestimmt keine Trendwende, das bewegt sich im kleinen einstelligen Prozentbereich. Aber hier wird ja bereitwillig alles abgeschrieben und ohne nachzuforschen und selbst zu denken weiter verbreitet – wenn es dabei hilft, die E-Mobilität weiter zu verzögern.
Die setzen weiter auf E-Mobilität. Das Wasserstoff-Programm betrifft zu über 90 % eine einzige Trasse entlang der Hauptverbindungsstrassen entlang des yangtsekiang-deltas.
Das ist praktisch die Fernverbindungslösung für die Zeit bis E-Autos Strecken von 1000 km bewerkstelligen können. (Und das wird sein bevor das Wasserstoff-Programm abgeschlossen ist).
Die Investitionen sind bis 2030 geplant. Also für 11 Jahre, das ist dann pro Jahr gar nicht mehr so gewaltig – für China, wohl gemerkt.
stan meint
@Jeru
Was China bis 2020, 2025, 2030 „Großes“ vorhat :
https://www.nederlandwereldwijd.nl/binaries/nederlandwereldwijd/documenten/publicaties/2019/03/01/waterstof-in-china/Holland+Innovation+Network+in+China+-+Hydrogen+developments.+January+2019.pdf
„Die zweite Welle der Elektromobilität formt sich gerade…“
Die hat aber nichts mit FCEV zu tun.