Wan Gang, ein ehemaliger leitender Audi-Entwickler und Antriebsexperte, hat als Minister für Wissenschaft und Technologie maßgeblich für Chinas Fokus auf Elektromobilität gesorgt. Die Volksrepublik gilt als größter Fahrzeugmarkt des nächsten Jahrzehnts, Hersteller weltweit setzen daher verstärkt auf Elektrotechnik. Neben batteriebetriebenen Fahrzeugen will China in Zukunft auch Wasserstoff-E-Mobilität vorantreiben.
In einem Interview mit Bloomberg erklärt Wan, dass China Brennstoffzellen-Technik, bei der mit Hilfe von Wasserstoff Energie für den E-Antrieb erzeugt wird, ähnlich intensiv wie Batterie-Fahrzeuge unterstützen will. Dass E-Mobilität heute den chinesischen Neuwagenmarkt dominiert, liegt vor allem an der staatlichen Förderung der Produktion und den guten Rahmenbedingungen für die alternative Antriebsart. Einige Fördermaßnahmen sollen demnächst wieder zurückgefahren, die Unterstützung von Wasserstoff-Technik jedoch ausgeweitet werden.
„Wir sollten uns darum bemühen, eine Wasserstoff-Gesellschaft zu etablieren“, sagte Wan im Gespräch mit Bloomberg. Der 66-Jährige ist mittlerweile stellvertretender Vorsitzender des nationalen Beratungsgremiums für Politikgestaltung in China, er hat dadurch großen Einfluss auf die Zukunft des Landes. „Wir müssen uns weiter in Richtung Brennstoffzellen bewegen“, betonte er.
China werde mehr Ressourcen für die Entwicklung von Fahrzeugen mit Brennstoffzelle bereitstellen, kündigte Wan an. Entsprechende Fahrzeuge und Technologien seien nicht von der Reduktion bisheriger E-Mobilitäts-Förderungen betroffen. Die großzügige Unterstützung der Elektroauto-Branche hat in China zur Gründung zahlreicher Startups geführt, von denen viele technisch und wirtschaftlich schlecht aufgestellt sind. Zum Teil geringere Förderungen und strengere Auflagen sollen den Markt nun bereinigen.
Wasserstoff-Systeme für den Automobilsektor werden derzeit insbesondere von dem japanischen Autogiganten Toyota und der koreanischen Auto-Allianz Hyundai-Kia vorangetrieben. Auch einige deutsche Hersteller arbeiten an Wasserstoff-Fahrzeugen, im Fokus der Branche stehen derzeit aber Batterie-Modelle. Die Tanks von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen lassen sich zwar deutlich schneller auffüllen als Akkus, die Technik ist jedoch komplex und teuer, außerdem fehlt es an der nötigen Infrastruktur. Ein Unfall in Norwegen in diesem Monat nährt zudem Zweifel an der Sicherheit.
Akkus für die Stadt, Wasserstoff für die Langstrecke
China glaubt trotz der Herausforderungen von Wasserstoff-Antrieben, dass diese zukünftig eine zentrale Rolle spielen werden. Nach Wans Vision werden Batterie-Elektroautos den innerstädtischen Verkehr dominieren. Busse und Trucks für den Transport von Menschen und Gütern auf längeren Strecken werden dagegen mit Brennstoffzellen für Wasserstoff angetrieben sein.
„Wir werden die Faktoren aus der Welt schaffen, die die Entwicklung von Brennstoffzellen-Fahrzeugen gehemmt haben“, sagte Wan. China schließt sich damit auf sein Betreiben hin den Plänen der Regierung Japans an, bei der Wasserstoff-Mobilität schon länger ganz oben auf der Agenda steht. Japan will 2020 mit einem Großaufgebot wasserstoff-elektrischer Fahrzeuge von Toyota bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio die Alltagstauglichkeit der Technologie belegen.
Michael meint
Das Fraunhofer hat jetzt eine Technik entwickelt bei der durch Solarthermie bei großer Hitze aus Wasser und C02 Methan oder Kerosin synthetisiert wird. Das könnte Verbrenner zumindest als Flugzeuge wieder attraktiv machen. Aber dann ohne die depperten H2-Gastanks mit 200 bar unterm Fahrersitz.
Railfriend meint
Die ETH Zürich hat ein solarthermisches Verfahren für die Treibstoffproduktion aus Luft entwickelt. Ein Quadratkm Solarfeld kann 20 t Kraftstoff täglich produzieren, der Wirkungsgrad soll bis auf 25 % gesteigert werden. So effizient kann keine PV-Anlage PtL produzieren.
Reiter meint
Nur wenn man lesen könnte und nicht fantasiert, sind es momentan 5 bis 7 %, eine kleine Pilotanlage ist bis 2025 geplant und 25% eine Schätzung von Leuten, die Geldgeber suchen….und dann kommen nach meiner Rechnung 0.02 L pro Tag und Qm bei rum. Lesen sie sich doch bitte mal in PV Anlagen ein…diese 13.3 km Reichweite kommen um ein Vielfaches selbst im November bei Nebel von einem PV-Dach in D in ein Elektroauto.
Stocki meint
es sind 700bar :(
nilsbär meint
Mir scheint, dass Xi Jinping und die anderen Machthaber nicht zufrieden mit den Fortschritten der chinesischen BEV-Industrie sind. Nach pompösen Ankündigungen gab es da einige Rückschläge. Aiways z.B. wollte den U5 in Europa zunächst um 25000 € anbieten, jetzt sind sie schon bei 40000 €. Von fast 500 Startups haben erst ein paar zumindest einen herzeigbaren Prototypen. Andererseits möchte Evergrande 23 Mrd. $ in den Bau von 3 Gigafabriken investieren. Vielleicht ist H2 jetzt sowas wie ein Plan B.
Jörg2 meint
Ich vermute, die machen das, was in einer Diktatur möglich ist: sie greifen massiv in die Wirtschaft ein, egal, ob es kaufmännisch sinnvoll ist.
In diesem Fall könnte die Überlegung dahinter sein, im H2 eine Speichermöglichkeit für Überschüsse aus der aufzubauenden Wind- und Solarenergiegewinnung aufzubauen (die dann auch Abnehmer braucht).
Also genau das, was auch in Westeuropa als Idee existiert, sich aber auf Grund des anderen Wirtschaftssystems nicht durchsetzen wird.
Auch China wird (so mein Orakel) mittelfristig wieder davon abrücken. Auch eine Diktatur muss letztendlich effektiv wirtschaften, sonst ist irgendwann Ende im Gelände und die Treuhand kommt um die Ecke.
Egon meier meint
Nachtrag: Es wäre eine tolle Idee.
Es gibt viele tolle Idee aber in der praxis zeigen sich dann vielfach unendlich viele Probleme, von denen meist schon eines zum K.o. führt
hier könnten das sein (alles unbeantwortete Fragen)
– ausreichende Entnahmemengen für einen Fahrzeugbetrieb
– ‚Gewicht, Platz und Kosten für 2 Tanks, die Trägerflüssigkeit und die ganze Engasungsmimik
– Wirkungsgradprobleme (gut .. hoher Druck entfällt aber von selbst nimmt die Trägerflüssigkeit das H2 nicht auf)
– Temperaturabhängigkeit des ganzen Prozesses (das Thema gibt es auch schon bei der Brennstoffzelle) – kommt das überhaupt noch was raus bei niedrigen Temperaturen?
Demos scheinen die Initiatoren bislang nur für stationäre Anlagen zu projektieren.
Dabei stehen sie aber mit anderen Speichertechniken im Wettbewerb, die Strom direkt auf einfache Art und Weise in einem Elektrolyten speichern können (Redox Flow). Da gibt es einen erhebliche höheren Wirkungsgrad da man sich den ganzen h2-elektrolyseprozess erspart.
Egon meier meint
Dann frag die doch mal, welche praktischen, bezahlbaren Praxis-Demos sie vorstellen können.
Eine Idee ist noch längst nicht ein massenfähiges Produkt
Egon meier meint
Alles sehr schön .. aber so lange sie ununterbrochen Kohlekraftwerke bauen – mit dem bekannten miesen Wirkungsgraf der thermischen Stromerzeugung und dann mit dem oberschlechten Wirkungsgrad daraus Wasserstoff erstellen ..
so lange ist das eine ganze komische Rechnung.
Die Chance ist, dass für Bahn- und Lkw-Verkehr die Tankstruktur einfacher aufzubauen ist aber im Überlandverkehr ist die Abgas- bzw Smogproblematik nicht so dramatisch.
Allerdings … die Kosten für h2 sind vom Kraftstoff her ganz erheblich. Diesel ist vor STeuern günstiger.
Sie könnten besser die Elektrifizierung der Bahnstrecken vorantreiben. Das hätte eine besseren Wirkungsgrad.
Also .. das ganze klappt nur wenn sie Wind- und solastrom im Überschuss haben. Haben sie aber nicht.
andi_nün meint
„Sie könnten besser die Elektrifizierung der Bahnstrecken vorantreiben. Das hätte eine besseren Wirkungsgrad. “
Meinen Sie Deutschland? China hat auf der Schiene bereits einen höheren Elektrifizierungsgrad, als das „Bahnland“ Deutschland.
Jörg2 meint
Herr Wan Gang ist, so glaube ich, schon lange nicht mehr an den Hebeln, an denen Weichen gestellt werden (wenn er als „Blockflöte denn dort je war).
Sein Shanghai-Projekt aus 2012 (Jahresproduktion von 10.000 H2-Fahrzeugen) ist nicht in´s Laufen gekommen.
Nun wird er von BLOOMBERG zu einem seiner jahrelang verfolgten Lieblingsthemen befragt und findet optimistische Darstellungen für sein „Hobby“.
Für mich ist das eine Meinungsäußerung eines mehr oder weniger Privatmannes.
Die offiziellen Förderziele für H2-Autos in China zeichnen da ein recht anderes, zurückhaltenderes Bild (reine Versuchsflotten und -aufbauten um technologisch auf dem Laufenden zu bleiben, kein flächendeckendes Ausrollen dieser Technik).
stan meint
Hier zum nachlesen:
http://www.ihfca.org.cn/file/FCV%20Tech%20Roadmap.pdf
Von „Durchbruch“ kann ich da nichts erkennen.
Leotronik meint
Wasserstoff hat dann eine Chance wenn die Stromerzeugung zu 100% auf erneuerbare Ressourcen umgestellt wird. Es muss soviel Kapazität installiert werden dass auch im grauen Winter genügend Strom erzeugt wird. Dann gibt es im Sommer gewaltige Überkapazität die für H2 Erzeugung genutzt werden kann. Dann spielt der schlechte Wirkungsgrad des H2 Kreislaufes keine Rolle.
Franz meint
Leotronik Du hast es auf den Punkt getroffen, gernauso wird es kommen.
Egon meier meint
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Wasserstoff hat dann eine Chance wenn die Stromerzeugung zu 100% auf erneuerbare Ressourcen umgestellt wird. Es muss soviel Kapazität installiert werden dass auch im grauen Winter genügend Strom erzeugt wird. Dann gibt es im Sommer gewaltige Überkapazität die für H2 Erzeugung genutzt werden kann. Dann spielt der schlechte Wirkungsgrad des H2 Kreislaufes keine Rolle.
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Leider falsch. Auch dann spielen Kosten eine rolle. Wenn du per redox-Flow oder Akku-stapel aus alten Pkw-akkus den strom in großen mengen preiswert speichern kannst ist es völlig unsinnig ihn durch einen wirkungsgradarmen Elektrolyseprozess zu vernichten bzw in Abwärme zu verwandeln.
Es kommen ganz anderen Speichertechniken zunächst in Betracht.
Wahrscheinlich ist es billiger, den Strom (wie es kurzfristig schon geschehen wird) per Gleichstromkabel nach Norwegen zu leiten um dort ein Wasseerspeichersystem aufzubauen.
Mir scheint die ganze h2-Debatte eine blanke Hype zu sein
150kW meint
Um einen Wasserspeicher zu bauen der den Strom aus dem Sommer in den Winter rettet, müsstest du wohl weite Teile von Norwegen unter Wasser setzen.
EdgarW meint
Eigentlich muss sogar die gesamte Primärenergie-Gewinnung erst zu 100% auf erneuerbare Energien umgestellt sein, Strom hat einen weniger als 50%igen Anteil am Gesamt-Primärenergieumsatz (aka „Verrbauch“) in D. Eine Gugel-Suche nach „anteil strom an primärenergie“ ergab als ersten Treffer ein PDF „Energiedaten: Gesamtausgabe – BMWi“ von 2018, das auf Seite 4 für 2016 einen Anteil der Erneuerbaren von 1.676 von 13.491 Petajoule ausgibt, das sind 12%, ich habe kürzlich gehört, der aktuelle EE-Anteil an der Primärenergie betrage 16%.
Long way to go.
Allerdings ist auch zu bedenken, dass der Umsatz des Verkehrssektors (2016: 2690 PJ, dürfte Bahn-, Luft- und Schiffahrt enthalten) bei theoretisch 100% Elektro auf ca. 1/4 (kurz überschlagen) sinken würde und das Wasserstoff und PtL (da kann H2 ein Teil der Herstellungskette sein) bei dem Versuch, 100% Primärenergie erneuerbar zu gewinnen wahrscheinlich bereits einen signifikanten Anteil ausmachen werden, für Schiffs- und Flugzeugantriebe z.B. und da wo weiterhin aus Prozessgründen den klassischen Mineralölderivaten ähnliche Stoffe benötigt werden. Oder gar kohleähnliche, bei der Stahlherstellung braucht es z.B. Koks. Nein, nicht der für die Nase ;-D
hu.ms meint
Die umstellung der stromerzeugung auf erneuerbare ginge wesentlich schneller wenn jeder, der neuen strombedarf hat (kauf eines BEV oder einer wärmepumpe) dazu verpflichtet wird diesen zusätzlichen bedarf durch zusätzliche kapazitäten an erneuerbaren zu decken. Z.b. durch beteiligung in genossenschaftsform an einem windrad oder einem wasserkraftwerk oder neuer PV auf dem eigenen hausdach.
Jörg2 meint
@hu.ms
Die Umstellung von Benzin-/Diesel-Autos auf umweltschonendere Fahrzeuge ginge wesentlich schneller, wenn jeder, der weiterhin solche Autos fahren möchte, nachweisen muss, dass sein Brennstoff ohne Umweltschäden gewonnen, verarbeitet und genutzt wird.
Ich glaube, so wird eher ein Schuh draus.
Fritz! meint
Jupp, das bedeutet Abschaffung der giftigen Verbrenner-Autos innerhalb kürzester Zeit!
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Es hat nicht jeder BEV-Kunde das Geld dafür, erst ein überteuertes Öko-Fahrzeug zu kaufen um dann auch noch gezwungen zu werden, sich selbst um seinen Energiebedarf zu kümmern; das würde das Ende von BEV bedeuten, da wirtschaftlich unsinnig.
Der Vorschlag von Jörg2 geht in die richtige Richtung.
Niklas meint
Hört sich so an, als wäre eine Fächerstrategie, also sich als Automobilhersteller technologisch breit aufzustellen, doch nicht so verkehrt :-/
Man kann sich zwar über Vor- und Nachteile der beiden Technologien BEV und FCEV streiten, letztendlich scheinen die aber nicht dafür entscheidend zu sein, was sich durchsetzt. Oder setzt sich überhaupt nur eines von beidem durch? Vielleicht haben wir in Zukunft auch beides, so wie heute mit Benzin und Diesel.
hu.ms meint
Natürlich kommt beides. Die frage ist mit welchen anteilen.
Ist je nach persönlichen nutzungsprofil (langstrecken über 300km) sinnvoll. Allerdings wird der erhebliche preisunterschied bei anschaffung und betriebskosten auch eine große rolle spielen, da allein die FCEV-variante die dreifach strommenge für 100 km fahrt benötigt.
Stocki meint
Im PKW Bereich wird das Sicher eine Nische bleiben, aber im LKW Bereich, und da auch nur für sehr große Langstrecke, könnte es sich durchsetzen, die dreifache Strommenge sehe ich zwar immer noch kritisch, aber durch Dauerbetrieb der Elektrolyseanlage verteilt sich die Last auf den ganzen Tag. Das kann durchaus zu einer Abfederung von Stoßzeiten führen. Wird man sehen. Allerdings sind die Tankzeiten für Langstrecke auch nicht zu vernachlässigen. @Ostivaldo hat hier vor ein paar Tagen Daten beigesteuert. Er sagte ein LKW mit 500km Reichweite braucht auch 15 bis 20min zum Tanken für 800km sind dann schon 30min fällig. Das macht pro Zapfsäule und Stunde 2 LKW. An Knotenpunkten mit viel Fernverkehr könnte es da schon eng werden, wenn man nicht gigantische Tankanlagen bauen will/kann. Aber den Chinesen wird da sicher was einfallen ;-).
Jörg2 meint
@Stocki
Es gibt im LKW Bereich keine „sehr große Langstrecke“. Die Lenkzeiten und die erreichbare Durchschnittsgeschwindigkeit definieren hier die Grenze von um die 380km.
Das sind so ca. 50% der anvisierten Reichweite mit einer Vollladung von BEV-LKW.
Stocki meint
@Jörg2 Super, du hast meinen Wink verstanden. Ich wollte es nur nicht so deutlich ausdrücken, da ich sonst von den Wasserstofffreunden wieder angefeindet werde. Meine Meinung hat sich kein bisschen geändert. Für LKW und PKW macht Brennstoffzelle absolut keinen Sinn.
Landmark meint
Warum nicht auch Wasserstoff, besser als jeder Verbrenner sind E Autos auf jeden Fall.
Benzin und Diesel sind das gleiche!
Niklas meint
Ganz das gleiche sind Benzin und Diesel nun nicht, auch wenn sich deren Verbrennungstechnik nur in Nuancen unterscheidet ;-)
Aber was ich damit meinte war ja, dass man als Kunde wohl in Zukunft die Wahl hat zwischen H2 und EV, analog zu heute Benzin- oder Dieselmotor.
Landmark meint
Zustimmung, für mich ist nur wichtig das diese stinkenden Verbrenner verschwinden und der Lärm gleich mit.
Egon meier meint
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Warum nicht auch Wasserstoff, besser als jeder Verbrenner sind E Autos auf jeden Fall.
Benzin und Diesel sind das gleiche!
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‚Das ist in keiner Weise gesichert.
Gefragt ist der ökologische Fußabdruck im gesamten Prozess.
Wenn du wg. des total miesen Wirkungsgrads des h2-Systems die Welt mit Windrädern vollnageln musst und dir jeden Tag irgendwo in Deutschland eine h2-Tanke (die dann 1km Mindestabstand zur nächsten menschlichen Siedlung haben muss) per Knallgasexplosion um die Ohren fliegt, könnte es sein dass Benzin/Diesel gegenüber h2 ein Segen sind. Könnte sein.
nilsbär meint
1+
Leonardo meint
Der Tankinhalt eines Benziner, fein zerstäubt dürfte ausreichen um ein ganzes Dorf in die Luft zu sprengen.
Ich denke ein Liter Benzin pro Haus dürfte reichen.
Jörg2 meint
Ich sehe den Hauptunterschied in den Investitionssummen und das notwendige knowhow für die Errichtung eines Lade-/betankungspunktes.
Eine eLadesäule kann sich jeder Privatmann, jeder Kommune, jede Kleinstfirma leisten (eventuell mit geringer Ladeleistung). Das technische knowhow bringt der örtliche Elektriker/Stromanbieter mit. Die bauliche Errichtung ist schnell erledigt (wenn Genehmigungen etc. vorliegen). Die Ladesäule stellt kein erhöhtes Risiko für die Umgebung dar. Der Wartungsaufwand ist überschaubar. Das finanzielle Risiko, an der falschen Stelle gebaut zu haben (wenig Zuspruch) ist überschaubar.
Ganz anders liegt der Fall bei der H2-Technologie. Pro Betankungspunkt sind Finanzierungsgrößen und Technologien notwendig, über die nur wenige verfügen. Das finanzielle Risiko, die Sache in den sand zu setzen, ist hoch.
Es wird daher (aus meiner Sicht) keinen schnellen flächendeckenden Ausbau eines H2-Betankungsnetztes geben. Die Ladesäulen werden schneller sein.
Ohne H2-Betankungsnetz fehlt eine Säule der H2-Mobilität. Das Henne/Ei-Problem (Auto/Betankungspunkt) wird sich nur schwer lösen lassen. Möglicher Weise gibt es Insellösungen (Frachtführer, die nur um den Kirchturm fahren und einen eigenen betankungspunkt haben …). Für den Massenmarkt sehe ich da schwarz.
Die H2-Freunde haben auch begriffen (glaube ich), dass der Markt gegen sie funktioniert und rufen massiv nach staatlicher Unterstützung.
(Kosten und Unfallrisiken etc. kommen noch dazu.)
Sledge Hammer meint
sehe ich genau so. Die Wasserstofftechnologie wird sich, wenn überhaupt, nur mit massiven staatlichen Subventionen durchsetzen. In der Schweiz sollen Wasserstoff LKW von der LSVA befreit werden, sonst wären sie gar nicht wirtschaftlich zu betreiben. Aber mal sehen was unseren Politikern sonst noch einfällt um das tote Pferd weiter zu reiten.
Egon meier meint
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In der Schweiz sollen Wasserstoff LKW von der LSVA befreit werden, sonst wären sie gar nicht wirtschaftlich zu betreiben. Aber mal sehen was unseren Politikern sonst noch einfällt um das tote Pferd weiter zu reiten.
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Das sind nicht die Politiker .. die h2-Hype macht die Öffentlichkeit richtig irre .. als ob die alle unter Drogen stehen und jeden Sinn für einen klaren Gedanken verloren haben.
Im meinem Bekanntenkreis geht das durch wie ein Sektenbekenntnis. Die Leute sind vielfach durch keinerlei Argument zu erreichen.
Hauptargument: die e-mobilität ist eine Konzernverschwörung ..
Ich erwidere dann immer: BMW, Toyota und Daimler haben dann just for fun bei h2 Milliarden versenkt.
die: man kann keine Informationen mehr trauen
ich: aber deinen ..
Ende Gelände …
btw: alles gebildete Leute, Studium, guter Job ….