Die Explosion an einer Tankstelle für Wasserstoff-Elektroautos in Kjørbo außerhalb von Oslo, Norwegen hat im Juni Diskussionen um die Sicherheit der alternativen Antriebsart entfacht. Auch Standorte in Deutschland wurden daraufhin vorübergehend geschlossen. Der Technik-Lieferant und Mitbetreiber der Kjørbo-Station teilte nun mit, wie es zu dem Unfall kommen konnte.
Der norwegische Wasserstoff-Konzern Nel erklärte, die fehlerhafte Montage von Einschraubstutzen an einem Hochdrucktank als Ursache identifiziert zu haben. Dadurch habe sich eine Wasserstoff-Gaswolke im Umfeld eines separat von den Zapfsäulen für Autos gelagerten Hochdrucktanks entzündet. Konkret sei ein Leck an der Rohrverschraubung zum Ausleiten des Gases aus Hochdruck-Stahlflaschen ermittelt worden. Wie es letztlich zu der Entzündung kam, sei noch nicht abschließend geklärt.
Bei der explosionsartigen Verpuffung mit Feuer- und Rauchentwicklung vor knapp drei Wochen gab es neben einem Sachschaden auch Leichtverletzte. Nel-Konzernchef Jon André Løkke kündigte bei einer Pressekonferenz zu dem Vorfall an, dass beim Bau der Wasserstoff-Tankstellen „Sicherheitsvorkehrungen wie in der Luftfahrtbranche“ eingeführt werden. Das beinhalte die genaue Dokumentation, wer die Schrauben angezogen hat, sowie Mehrfachprüfungen.
Darüber hinaus prüfe Nel, die Stationen mit noch mehr Sensoren und Gasmeldern auszustatten. Die Technik solle noch sensibler eingestellt werden, selbst wenn es dann „womöglich zu mehr Fehlalarmen kommt“. Nach Aufzeichnungen an der Unfall-Tankstelle wurde schon 2,5 Stunden vor der Explosion ein erster leichter Gasaustritt registriert.
Als Konsequenz aus der Ursachenermittlung sollen nun alle Wasserstoff-Tankstellen mit Nel-Technologie in den USA, Europa sowie Süd-Korea überprüft werden. Dazu zählen auch drei oder vier Stationen in Deutschland. Hier werde die Überprüfung bis in das dritte Quartal dauern, sagte der Nel-Chef.
Nel wies darauf hin, dass nicht nur von Wasserstoff, sondern auch von Benzin, Diesel, Gas und Batterien aufgrund der hohen Energiedichte Gefahr ausgehen könne. Wasserstoff werde seit Jahrzehnten industriell eingesetzt und sei „essentiell“ für die Dekarbonisierung des Verkehrswesens. Die Erkenntnisse aus dem Unfall in Norwegen werde das Unternehmen der gesamten Branche zur Verfügung stellen, um die Sicherheit weiter zu erhöhen.
Mr. Moe meint
Wow so viel Mühen und Auflagen schon allein beim Errichten der Tankstellen….. Am Ende des Tages kann es dann immer noch böse knallen wenn der Gau eintritt.
Was war noch gleich der große Vorteil von Wasserstoff gegenüber der Batterie?
In Summe alle dessen und auch in Abetracht der Tatsache, dass der Gesamtwirkungsgrad von Wasserstoff unterirdisch ist im direkten Vergleich zum Akkustrom kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wieso sich das als favorisierte Technik im PKW Bereich jemals auch nur ansatzweise etablieren sollte.
Bei LKW, Schiff und vielleicht noch Flugzeug mag das ja anders aussehen. Aber bei PKW und generellem Nahverkehr? Ich denke und hoffe nicht.
ISK meint
Der Wirkungsgrad einer Brennstoffzelle liegt bei über 40%, das ist so viel wie von modernen! Verbrennungsmotoren.
Und warum Wasserstoff besser ist als Batterie? Erstmal muss die Batterie hergestellt werden, was dabei an Ressourcen verschwendet und Umwelt zerstört und verschmutzt wird, ist nicht ohne. Dann muss die Batterie geladen werden. Womit? Rein aus erneuerbaren wird das tatsächlich schwierig, wenn JEDER, der heute ein Auto hat, auch in Zukunft eins hat. Also Kohlestrom, so wie es momentan der Fall ist. Und was daran besser sein soll als an Wasserstoff?
Wasserstoff ist zudem sehr leicht herzustellen, man benötigt nur Wasser.
Und hast Du Dich schonmal damit beschäftigt, was passiert, wenn der Akku eines E-Autos Feuer fängt? Das kann nämlich mit bisherigen Mitteln auch noch nicht gelöscht werden, nur runtergekühlt, und das ohne Ende.
Jin meint
Schon mal daran gedacht, dass Brennstoffzellen ebenso Materialien zum Bau benötigen, die auch nicht grad auf Bäumen wachsen? Dass die FCEVs ebenfalls eine Lithiumbatterie benötigen? Dass die Herstellung, Aufbewahrung und Vertieb von H2 WESENTLICH aufwendiger ist, als der von „nur Strom“? Dass dies ebenso Strom verbraucht und das mit einem unterirdischen Wirkungsgrad? Dass viel mehr technischer Aufwand in dem Auto steckt, der kaputt gehen kann? Dass Akkus mittlerweile mit bis zu 96% recycled werden können? (googel mal danach) Und von wegen zusammenbrechendem Stromnetz – wenn alle BEV durch FCEV ersetzt würden, würde das das Stomnetz aufgrund des niedrigen Wirkungsgrades der H2 Technik mindestens doppelt so hoch belasten, wenn nicht sogar mehr, H2 entsteht ja auch nicht einfach so. usw….
Marcello meint
Warum wird eigentlich so ein starker Kampf zwischen Batterie und Brennstoffzelle als Antrieb geführt? Längst sagen alle seriösen Wissenschaftler, dass die Zukunft eine Kombination aus beidem sein wird und dadurch die CO2 Reduktion möglich wird. Beide Technologien helfen also dabei, unseren Planeten etwas unweldfreundlicher zu machen. Daher sei die Frage gestattet: Geht es hier wirklich um die Zukunft oder nur, dass die eine Seite recht hat und die andere Seite nicht?
Hat jemand realisiert, dass in der Schweiz ein grosses Handelsunternehmen einen geschlossenen Wasserstoffkreislauf aufgebaut hat (Energieerzeugung, Transport zur Tankstelle, Tankstelle, spezieller Brennstoffzellen-LKW) und dies nun seit 3 Jahren im Vollbetrieb ist mit einem LKW im Alltagseinsatz und verschiedenen PKWs? Und zwar ohne Probleme? Dabei haben nahmhafte Universitäten und Institute wie die EMPA mitgewirkt. Also Leute, zuerst sich mal richtig informieren, dann urteilen…
Ernesto 2 meint
Die Dekarbonisierung des Verkehrs wird sich nur durch eine Verhaltensänderung erreichen lassen. Solang die Warenlager der Industrie auf deutschen Autobahnen aufgebaut sind und Just in time die einzig anerkannte Geldsparmöglichkeit für Hersteller ist wird das definitiv nichts. Ausserdem zählt dazu die Geiz ist geil Mentalität und Amazon und co. wo 30 Pakete bestellt werden und 29 kostenlos zurückgeschickt werden. All das trägt zum gigantischen PKW Verkehr und den Sprintern überall bei. Wenn wir dekarbonisieren WOLLEN dann muss LKW Transport ungefähr 10-fach teuerer werden und die Rücksendung eines Paketes grundsätzlich 10,00 Euro kosten.
alupo meint
Zum Glück ist das mit der falschen Montage nicht in einem H2 Auto passiert. Auch da gibt es aber Montagefehler.
Nicht auszudenken, wenn sich das Wageninnere mit H2 füllt und mit „der Kraft der 700 bar“ den Sauerstoff verdrängt.
Klar, es gibt Sensoren, aber wir konnten sehen, wie gut diese an der Tankstelle funktionierten. Zumindest wissen wir durch die Sensoren, dass etwas undicht wurde. Eine erstaunliche Erkenntnis ;-). Leider führte auch dieses Wissen nicht zu einer Sicherheitsabschaltung der Tankstelle, sondern zu der bekannten Explosion.
Ich will lieber nicht wissen, welche heute unbekannten Designfehler und Montagefehler noch in den Tankstellen und den FCEV Autos verbaut sind. Die Zukunft wird es anhand der Opfer leider unbarmherzig zeigen.
Jörg2 meint
@Jeru
Vielleicht noch einmal als kurze Zusammenfassung (und ich weiß, wovon ich rede/schreibe):
Es ist ein Unterschied, ob ich ein technisch komplexes System habe, indem unter sehr hohen Drücken ein Gas vorgehalten wird, welches beim Austritt mit der Umgebungsluft unweigerlich ein explosives, sehr leicht zündbares Gemisch bildet, oder, ob wie bei Benzin/Diesel/Akku weder hohe Drücke noch (im Havariefall) zwangsweise explosive Gemische mit hoher Zündfähigkeit entstehen.
Außerhalb eines Havarieszenarios ist alles mehr oder weniger harmlos. Bei einer Risikobetrachtung sollte man aber vom größtmöglichen Havariefall ausgehen.
Und da ist es nunmal so, dass bei der diskutierten H2-Technologie zwei Risiken vorliegen, welche unabhängig voneinander sehr schadensfähig sind. Da ist der hohe Druck, welcher im Havariefall ein Bersten des Tankes hervorufen kann. Die Sprengwirkung ist enorm, auch ohne Zündung. Der Wirkradius ist groß. Und es gibt das Explosionsrisiko eines zündbares Gemisches. Dessen Wirkung übertrifft die Berstwirkung bei weitem. Kommen beide Szenarien zusammen (Bersten mit anschließender Zündung des sich bildenenden Gemisches) steigt die Schadenswirkung über das Additionsergebnis hinaus.
Ganz anders verhält es sich bei den drei anderen, diskutierten Varianten (Benzin/Diesel/Akku). Hohe Drücke mit Berstrisiko sind nicht vorhanden. Im Havariefall bilden sich in der Regel keine explosiven, leicht zündbaren Gemische. Die Radiuswirkung im Havariefall ist eher begrenzt.
In dieser Betrachtung ist es egal, ob bei der H2-Tanke Sensorik verbaut war, die zu keiner Verhinderung der Havariewirkung geführt hat. Das innerhalb von 2,5 Stunden (der Austritt muss länger gewesen sein, das H2 muss den Sensor erst erreichen und dessen Messschwelle überwinden) es offenbar nicht möglich war, den weiteren Verlauf zu verhindern, ist eher furchtbar als positiv erwähnbar.
Nun handelt es sich bei dieser H2-Tanke über ein (so hoffen wir alle) engmaschig überwachtes technisches System in Firmenhand (und die Firma hat hoffentlich entsprechendes Personal). Auf der Nutzerseite haben wir dann oft Privatpersonen, mit nicht notwenig viel Expertise, was die Innereien ihres Autos betrifft. Eine engmaschige Überwachung des technischen Zustandes des Fahrzeuges und der sinnvollen Handlungen der Nutzer, findet eher nicht statt.
Diese Kombination (hohe technische Komplexität, hohes Schadenspotenzial, private Nutzung der Technik) birgt eine hohes Havariewahrscheinlichkeit.
Nach meiner, sehr persönlichen Lebenserfahrung, rate ich davon ab, sich soetwas auf den Tisch zu ziehen. Und da bin ich noch nicht in der Energiediskussion, bei der Wartungsintensität und bei Tankstellennetz….
Thrawn meint
+++1!
Thrawn meint
Spätestens wenn der erste Unfall innerorts passiert, mit heftigem Kollateralschaden, bei dem ein Krater zurückbleibt und die Fensterscheiben im Umkreis von 100m geborsten sind, wird die Dinger keiner mehr haben wollen. Und das wird irgendwann passieren. Vielleicht nicht beim ersten Unfall eines FCEV, aber vielleicht beim Tausendsten oder Zehntausendsten, wenn die richtigen Umstände zusammenkommen, z.B. bei einem Unfall zwischen einem Benziner und einem H2 Auto, die ineinander verkeilt wären und der Benziner anfängt zu brennen -ein leider alltägliches Szenario-, wird’s interessant. Dann wird sich zeigen, was Sache ist. Grau ist alle Theorie.
Dann wird auch kein Mensch eine H2 Tanke nebenan haben wollen.
Schon mal gesehen, was eine Propan-Gasexplosion anrichten kann? Hier mal ein Beispiel. Und da war noch nicht mal hoher Druck im Spiel:
https://www.thw-baiersdorf.de/aktionen/einsaetze/107-einsaetze-2006/383-gasexplosion-lehrberg
Ich bin selbst Feuerwehrmann. Bei einem Benziner/Diesel/BEV laufe ich hin und lösche. Da explodiert nichts. Bei einem brennenden FCEV würde ich lieber in Deckung gehen. Am besten noch alles im Umkreis von 500m evakuieren. Auch wenn Propan sich im Gegensatz zum H2 am Boden sammelt: Bei einem berstender H2 Tank neben einem gerade brennenden Benziner erfolgt die Zündung unmittelbar. Dann sieht es sicher nicht viel anders aus.
Jörg2 meint
Dann verhängen Kommunen vielleicht Einfahrverbote…
Peter W meint
Wir sollten uns endlich bewusst werden, dass fast alle Unfälle durch menschliches Versagen verursacht oder verschlimmert werden.
Selbst das Schmelzen der Brennstäbe in Fukushima war kein technisches, sondern menschliches Versagen.
Wenn Menschen mit Anlagen umgehen müssen an denen Fehler schwerwiegende Folgen haben, werden sich über kurz oder lang immer Probleme ergeben. Das ist für mich ein zusätzliches Argument gegen Wasserstofftankstellen.
nilsbär meint
Volle Zustimmung. Man sieht es auch an den seit Jahrzehnten im Einsatz befindlichen Erdgasheizungen. Erst vor wenigen Tagen hat es in Wien eine katastrophale Explosion eines Wohnhauses gegeben. Und H2 ist noch schwieriger zu beherrschen als Erdgas.
Thrawn meint
Und Heinz Rudolf Kunze so:
„Tausendmal berührt, tausendmal ist nix passiert. Tausendundeine Nacht und es hat BOOOOM gemacht.“
Soll heißen, wenn die noch so geringe Chance besteht, dass es schief gehen kann, wird es mit Sicherheit irgendwann geschehen.
Vanellus meint
Ich hörte bislang – ungefragt – Wasserstoff könne nicht explodieren, weil er sich auf schnellstem Wege nach oben davon macht. Gelegentlich habe ich darauf hingewiesen, dass es auch Tiefgaragen gibt, mit Betondecken und Stahlbetonträgern dazwischen, die Kammern an der Decke bilden. Dort sind in der Regel elektrische Lampen angebracht …
Jetzt höre höre ich, dass sich in der Nähe der Säule eine Wasserstoff-Luft-Wolke gebildet hat, die sehr schnell abgebrannt ist, was man gemeinhin Explosion nennt. Ab 4-Volumenprozent (H2) ist ein Wasserstoff-Luft-Gemisch explosionsfähig
Offen gesprochen meint
Ich habe diese Frage schon oft gestellt, aber nie eine Antwort bekommen. Über der Garage können auch Wohnungen liegen, das Haus kann auch gasbeheizt sein, was weitere Explosionen auslösen könnte.
Seriöse Forschung scheint es auf diesem Gebiet nicht zu geben.
Jeru meint
Wie auch bei anderen Energieträgern wird es und gibt es dafür Vorschriften. Zum Beispiel eine Entlüftungsanlage uns Sensoren. Alles machbar und eine Tiefgarage ist üblicherweise ein recht großer „Raum“ und keine kleine Kammer, wo sich der Wasserstoff sammeln kann.
Aber ich stimme grundsätzlich zu, darüber muss man nachdenken und Systeme etablieren. Wie beim BEV auch.
BlackRain meint
Die Wasserstoff-Technik hätte ihren Durchbruch vor 20-Jahren haben können – wenn man denn nur gewollt hätte !
Nun ist sie lediglich noch in einem Kontext von Schiffs – und LKW Anwendungen von ökonoisch / ökologischer Relevanz.
Für den Bereich PKW ist der Zug längst durch.
Offen gesprochen meint
Nein, Österreich setzt auf Wasserstoff-PKW.
nilsbär meint
Nicht wirklich. Österreich hat einen höheren BEV-Anteil als Deutschland. Der Haushaltsstrom kostet nur 20 Cent/kWh. Der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung ist hoch. Gute Voraussetzungen also für BEV. Warum Ex-Kanzler Kurz sich plötzlich H2 einbildet, ist sachlich unverständlich.
McGybrush meint
Das Wort „Durchbruch“ bei den Thema Wasserstoff ist immer so ein komischen Beigeschmack :D
Stocki meint
Die Brennstoffzellentechnik für PKW steckt in der Phase des letzten Aufbäumens. Die Ursache des Unglücks war menschliches Versagen. Solches ist niemals auszuschließen auch wenn die Vorschriften noch so drakonisch sind. Langfristig werden sich weniger gefährliche Antriebskonzepte von alleine durchsetzen. Jegliches Festhalten an dieser Technik führt nur zu Unsummen verbrannten Geldes. Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Deshalb alle Tankstellen dicht machen und die paar FCEV verschrotten. Noch ist Zeit, und es könnte einigermaßen günstig abgewickelt werden. Frei werdende Gelder können dann dort verwendet werden wo der Einsatz von Wasserstoff wirklich Sinn macht. Z.B.: Pufferung von Überschussstrom, falls Batterien nicht ausreichen.
E meint
Du solltest Wirtschaftschef werden
randomhuman meint
Gut, dass die Ursache gefunden wurde. So stellt man die Sicherheit der anderen Stationen sicher. Wichtig für alle Wasserstoff fahrenden Menschen.
Thrawn meint
Die neuen Sicherheitsvorschriften werden den Ausbau von H2 Tankstellen nicht billiger machen. Ganz schön viel Aufwand für ein paar Leute, die es sich leisten wollen und denen Effizienz egal ist, solange sie ihre Gewohnheiten nicht umstellen müssen.
Der Großteil der Leute, die nach Wasserstoff schreien, sind nicht sonderlich gut informiert und werden ganz schnell kleinlaut werden wenn sie merken, dass ein H2 Auto in Anschaffung und Betrieb etwas mehr kostet als der 10 Jahre alte Diesel Golf oder Astra, den sie gerade fahren.
Gut, soll jeder machen, was er will, solange nicht der Steuerzahler für die Infrastruktur sorgen muss, die dann von ein paar wenigen genutzt werden. Damit schließe ich die Ladeinfrastruktur von BEVs mit ein. Wo ein Markt ist, wird es auch Anbieter geben. So ist auch das Tankstellennetz entstanden. Ohne Steuergelder. Lediglich die gesetzlichen Rahmenbedingungen sollten vorgegeben werden.
Jeru meint
„Gut, soll jeder machen, was er will, solange nicht der Steuerzahler für die Infrastruktur sorgen muss, die dann von ein paar wenigen genutzt werden. Damit schließe ich die Ladeinfrastruktur von BEVs mit ein. Wo ein Markt ist, wird es auch Anbieter geben. So ist auch das Tankstellennetz entstanden. Ohne Steuergelder.“
Ich fürchte Sie sind nicht wirklich gut informiert. Der Aufbau von Ladeinfrastruktur wird auch durch (viel) Steuergeld vorangetrieben. Übrigens gut so!
McGybrush meint
Für alle die Angst vor brennenden Akkus haben aber Wasserstoff für die Lösung halten und sich sogren um die Feuerwehrleute machen. Hier Verpufft es nur in einer Kurzen knackigen Explosion. Damit muss man sich auch keine Gedanken um die armen Feuerwehrleute machen die ein Akku ja 3 Tage lang löschen müssen.
Hier braucht man nur einsammeln nachdem mal etwas schief ging.
/ironie off
Michael S. meint
Also grundsätzlich finde ich das ja gut, dass man jetzt noch gründlicher auf Sicherheit achten will. Das ist ja sehr lobenswert. Aber die Frage bleibt bestehen: Sind auch die PKW-Käufer heute und in Zukunft mit ihrem 10, 15 Jahre alten Fahrzeug so problembewusst, dass diese ausnahmslos sichere Fahrzeuge betreiben und keine Lecks auftreten?
Klar, ein Batteriebrand ist schlimm. Dass davon schon jemand gestorben ist, ist mir nicht bekannt. Bei einer Wasserstoffexplosion an der Tankstelle oder in der Innenstadt kann das gleich ganz anders aussehen.
Und alle die permanent Angst haben vor Terroranschlägen: Man braucht nicht lange überlegen, welchen Fahrzeugtyp man für eine entsprechende „Durchschlagskraft“ manipulieren braucht…
Dieselfan meint
Ne, also sorry. Dieset Punkt hier:
Zitat:
Nel-Konzernchef Jon André Løkke kündigte bei einer Pressekonferenz zu dem Vorfall an, dass beim Bau der Wasserstoff-Tankstellen „Sicherheitsvorkehrungen wie in der Luftfahrtbranche“ eingeführt werden. Das beinhalte die genaue Dokumentation, wer die Schrauben angezogen hat, sowie Mehrfachprüfungen.
Darüber hinaus prüfe Nel, die Stationen mit noch mehr Sensoren und Gasmeldern auszustatten. Die Technik solle noch sensibler eingestellt werden, selbst wenn es dann „womöglich zu mehr Fehlalarmen kommt“. Nach Aufzeichnungen an der Unfall-Tankstelle wurde schon 2,5 Stunden vor der Explosion ein erster leichter Gasaustritt registriert.“
Zitat Ende.
Das hört sich ja noch komplizierter und vor allem gefährlicher an, als die Ad blue Geschichte.
Da fahre ich doch lieber meine Euro 6 D Temp Chemie Fabrik mit 9 Liter Dieselverbrauch bis zu meinem Lebensende und habe die Sicherheit, dass mir der Harnstoff nicht um die Ohren fliegt.
newchie meint
Harnstoff fliegt Ihnen nur dann um die Ohren wenn Sie beim pinkeln einen Handstand machen ????????…
Stocki meint
„Nel wies darauf hin, dass nicht nur von Wasserstoff, sondern auch von Benzin, Diesel, Gas und Batterien aufgrund der hohen Energiedichte Gefahr ausgehen kann“.
Durchgehende Pferde nicht vergessen, und daß das Leben an sich lebensgefährlich ist, hätte man auch noch mit reinpacken können.
Was für ein Glück daß die Sicherheitsvorschriften jetzt verschärft werden und sowas niiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeee wieder vorkommen wird.
Jörg2 meint
Ich hoffe stark, dass auch eine staatliche Stelle sich der Sache angenommen hat und wir in einiger Zeit einen offiziellen Bericht zur Ursache lesen können. Ich hoffe, dass dieser Bericht sich dann nicht nur auf das eigentliche Schadensgeschehen fokusiert, sondern auch Aussagen zur bisher herrschenden Qualitäts- und Fehlerkultur liefert.
Der Verweis auf die Luftfahrt in in Zeiten von BOEING 737 MAX gewagt…
Der Verweis auf andere Energieträger ist nur schwer haltbar. H2 hat von den aufgezählten Energieträgern das höchste Explosionsrisiko. Also ein Unfallrisiko ohne Vorwarnung und Fluchtmöglichkeit. Benzin/Diesel/Strom macht natürlich auch öffters mal, was es nicht soll, und entfaltet seinen Energieinhalt in ungewünschter Form. In der Regel sind das klein beginnende Brände, die erst nach wenigen Minuten ihre volle Schadensmacht entfalten. Beteiligte Personen können in dieser Zeit flüchten und/oder sogar Schadensminimierungsmaßnahmen ergreifen.
Bei H2 machts einfach BUMMM!
Jeru meint
„Bei H2 machts einfach BUMMM!“
Reißerisch, unsachlich und eigentlich für so ein Forum nicht angemessen. Dazu: Text nicht gelesen?
„Nach Aufzeichnungen an der Unfall-Tankstelle wurde schon 2,5 Stunden vor der Explosion ein erster leichter Gasaustritt registriert.“
Stocki meint
Das machts natürlich viel besser ;-)
Du kannst die Wasserstofftechnik für PKW so viel verteidigen wie Du willst. Hilft nichts. Es will sie niemand (mehr) haben. Da ja auch Du Anhänger der Technologieoffenheit bist, wirst Du es sicher verstehen, daß es besser ist, sich nun fortschrittlicheren Technologien zuzuwenden.
Jeru meint
Es macht einfach deutlich, dass die Aussage von Jörg2 einfach falsch ist. Wie so oft hier im Forum beim Thema H2.
„Du kannst die Wasserstofftechnik für PKW so viel verteidigen wie Du willst.“
Ich verteidige keine Technologie, sondern stelle Dinge richtig dar. In einem Forum, wo Schwachsinn über BEV geschrieben wird korrigiere ich auch.
„[..] daß es besser ist, sich nun fortschrittlicheren Technologien zuzuwenden.“
Sehe ich auch so ja, kann aber keinen Widerspruch zu H2 entdecken. Vielleicht noch einmal in aller Deutlichkeit: Ohne H2 werden wir die Ziele 2050 und damit die Energie- und Verkehrswende vermutlich nicht erreichen! Wenn wir eine gesellschaftliche Akzeptanz dieses Vorhabens erreichen wollen (Geschwindigkeit, Kosten, CO2-Reduktion, Eigenschaften der Produkte), dann muss der Durchbruch bei H2 gelingen. Ausschließlich BEV und Batteriespeicher für alle Anwednungen (Industrie, LKW, ÖPNV, SPNV, MIV, Speicher, Wärme, Haushalte, Energiehandel) einzusetzen ist keine sinnvolle und realistische Option. Alle mir bekannten Studien und Aussagen innerhalb der Wissenschaft zeichnen dieses Bild.
Es wäre vielleicht an der Zeit, dass Sie ihre Energie nicht hier im Forum und irgendwelchen Phrasen vergeuden, sondern anfangen sich mit dem komplexen Thema Verkehrs- und Energiewende zu beschäftigen. Danke.
Stocki meint
@Jeru lies bitte meinen Post nochmal durch. Ich beziehe mich ausschließlich auf PKW. In diesem Bereich sehe ich für die Brennstoffzelle keine Chance. Alles Andere, was Du in Klammern aufgezählt hast, ist durchaus diskutierenswert. Außer bei LKW sehe ich bei fortschreitender Technik auch hier klare Vorteile für BEV, was die Brennstoffzelle überflüssig machen wird. Das ist aber meine persönliche Meinung.
@Jörg2 hat übertrieben, das sehe ich auch so.
Jörg2 meint
@Jeru
„Es macht einfach deutlich, dass die Aussage von Jörg2 einfach falsch ist. Wie so oft hier im Forum beim Thema H2.“
Könntest Du das bitte konkretisieren. Welche Aussage/n war/en falsch?
Danke!
Jörg2 meint
@Jeru
@Stocki
Eine SOLCHE Gasgemischexplosion läuft im Erleben wie folgt ab:
Lichtblitz;
dumpfes, schlagendes, kurzes Geräusch, ähnlich einem einmaligen Schlag auf ein tiefes Becken, von vielen als ein „BUMMM“ mit Nachhall erlebt;
in Abhängigkeit der Explosionsstärke und der Entfernung vom Nullpunkt:
Bodenwelle, Druckwelle, Unterdruckwelle;
Wer noch nicht erlebt, kann sich das vielleicht vorstellen.
Wer soetwas erlebt hat, hat das eindrücklich im Langzeitgedächtnis.
Jeru meint
@Jörg2
„In der Regel sind das klein beginnende Brände, die erst nach wenigen Minuten ihre volle Schadensmacht entfalten. Beteiligte Personen können in dieser Zeit flüchten und/oder sogar Schadensminimierungsmaßnahmen ergreifen.
Bei H2 machts einfach BUMMM!“
Du suggerierst in diesem Teil deines Beitrags, dass die Gefahren beim Umgang mit Wasserstoff im Gegensatz zu Batterien/Diesel/Benzin immer spontan und ohne Vorwarnung kommen. -> „Bei H2 machts einfach BUMMM!“
Das ist natürlich falsch und auch im Artikel steht ja deutlich, dass es schon 2,5 Stunden vorher eine Leckage gab (die man hätte messen können):
„Nach Aufzeichnungen an der Unfall-Tankstelle wurde schon 2,5 Stunden vor der Explosion ein erster leichter Gasaustritt registriert.“
Aber das hatte ich ja schon geschrieben und wiederhole mich hier.
Jörg2 meint
@Jeru
Die Explosion eines Gas-Luftgemisches ist immer eine Explosion. Ich wiederhole mich: mit BUMMM.
Das Brand eines Benzin-/Diesel-Autos, eines Akkus, ist immer ein Brand.
Die Energiefreisetzung über die Zeitachse ist bei beiden Ereignissen unterschiedlich. Die Explosion läuft deutlich unterhalb einer Sekunde ab. Eine kleine Vorwarnungsexplosion, die die Anwesende anregen könnte, über die Verträglichkeit weiteres Verweilen nachzudenken, erfolgt in der Regel nicht.
Anders bei den üblichen Fahrzeugbränden.
Dieser Unterschied in der Energieentfaltung ist der Grund der unterschiedlichen Risikoeinstufung.
Um auch das zu benennen:
Ja, es gibt Unfälle mit brennbaren Gasen, bei denen es um einfaches Abfackeln geht (die Entwicklung zur Explosion durch Behälterbersten im weiteren Verkauf ist möglich).
Und ja, es gibt auch explodierende Benziner (Diesel eher nicht).
Anmerkung: Das Bersten von H2-Druckbehältern ist hier noch garnicht betrachtet. Ein Benzintank, der seinen Inhalt nicht mehr halten kann, zeigt hier ein anderes Schadensverhalten. MANN kann sich das gut bei der Inkontinenz vorstellen. Ein plötzliches Bersten ist was anderes, als ein langweiliges Auslaufen.
Hans meint
Jeru man darf das Kind ruhig beim Namen nennen, auch wenn sie das nicht gerne hoeren. Knallgas knallt halt unter Umstaenden. Und das nach einem leichten Gasaustritt 2,5 Stunden lang sich niemand darum kuemmert oder kuemmern konnte spricht jetzt auch nicht gerade fuer Wasserstofftechnik.
Jörg2 meint
@Jeru
Ja, Text habe ich gelesen. Ich verfolge diesen Unfall sehr aufmerksam.
Das ist sehr schön, dass eine Sensorik verbaut wurde. Einer Person, näher an der Explosion, hätte das (offenbar folgenlose) Meßergebnis der Sensorik nicht genützt. Er wäre durch den BUMMM wohl zu Schaden gekommen.
„BUMMM“ kannst Du gern durch „Explosion“ ersetzen. Um eine solche handelt es sich hier (in Abgrenzung zum Brand eines Verbrenners und zum Brand eines Akkus). Und ich kann Dir berichten: das akustische Erleben ist „BUMMM“.
Peter W meint
Dass da schon 2 1/2 Stunden lang Gas ausgetreten ist, und niemand reagiert hat verschlimmert die Situation meiner Meinung nach noch. Wozu taugen die Sensoren, wenn sie nur nach dem Unfall zur Beweissicherung genutzt werden? Wenn an einer Tankstelle Benzin aus läuft sieht das jeder, wenn Wasserstoff austritt eben nicht. Ich finde es schlimm, dass Jeru diesen Vorfall beschönigt.
McGybrush meint
Mann konnte dieses Szenario nicht verhindern obwohl man 2.5h vorher ein Leck bemerkt hat?
Das ist bei mir jetzt auf der „Contra“ Kiste.
Und das für mich auch keine 50:50 Entscheidung. Ehr so eine 0 zu 101 gegen Wasserstoff. Ich hab mal ein Ventil von einem Erdgastank eines PKW rausfliegen sehen wo ich nur 1m daneben stand. Wäre der Funke da gewesen wäre ich weg gewesen in der 4mx4mx4m grossen Gaswolke in der ich kurz gestanden hab. Konnte zum glück einfach weg gehen. Wäre das Explodiert wäre ich weg und mein Chef im Knast oder vor dem Richter gelandet. Menschliches Versagen ist mir bei einer Batterie dann doch lieber.
McGybrush meint
Liste
Tobias Rupp meint
Also für „essentiell“ für die Dekarbonisierung des Verkehrswesens halte ich Wasserstoff eigentlich nicht gerade. Eher zur Speicherung von überschüssigem Strom (obwohl es auch da effizientere Lösungen gibt) oder für Schiffe und Züge (wobei die natürlich auch zum Verkehrssektor gehören). Aber bestimmt nicht für den individuellen Personenverkehr (der hiermit ja wohl gemeint war).
Zum Glück ist es nicht noch mehr passiert. Obwohl das für die Betroffenen sicher schon erschreckend und unangenehm genug war.