„Grüne“ Themen wie Umweltfreundlichkeit, Ressourcenschonung und soziale Aspekte spielen bei Volkswagen künftig eine zentrale Rolle. Europas größter Autohersteller bekräftigte nun, auch seine Lieferanten zur Nachhaltigkeit zu verpflichten.
Ab Juli 2019 gelte ein weltweites „Sustainability Rating“ für Lieferanten, teilte Volkswagen mit. Das Unternehmen prüfe damit das Nachhaltigkeitsverhalten der Geschäftspartner in seiner Lieferkette im Hinblick auf Risiken bei Menschenrechten, Umweltschutz und Korruption. „Wir sind davon überzeugt, dass ein nachhaltiges Lieferantennetzwerk ein Garant für langfristigen Unternehmenserfolg ist. Nachhaltigkeit wird zum entscheidenden Geschäftsfaktor“, erklärte Volkswagens Vorstand für Komponente und Beschaffung Stefan Sommer.
Bei dem Sustainability Rating geben die Zulieferer auf Basis eines Fragebogens und mitgelieferter Dokumente zunächst eine Selbsteinschätzung zu ihrem Nachhaltigkeitsverhalten ab, erklärt Volkswagen. Die Angaben und Dokumente würden „von qualifizierten Dritten“ überprüft, bei Zweifeln fänden Kontrollen vor Ort statt. Komme es zu Verfehlungen in den Bereichen Umwelt/Soziales oder Korruption, führen diese zum Ausschluss von der Auftragsvergabe.
Zur Durchsetzung der Standards in den breiten und oftmals tiefen Lieferketten sagte Volkswagens Vorständin für Integrität und Recht Hiltrud Werner: „Wir sind uns unserer Verantwortung für die weiteren Schritte der Lieferkette bewusst. Die Einforderung von Nachhaltigkeitsstandards und Integrität ist aber tatsächlich nur bei unseren direkten Vertragspartnern möglich. Diesen Hebel nutzen wir in der Lieferkette prioritär, indem wir von unseren Vertragspartnern fordern, unsere Anforderungen wiederum an ihre Partner weiterzugeben.“
Die Anforderungen an die Nachhaltigkeit beschreibt ein neuer „Code of Conduct für Geschäftspartner“ des Volkswagen-Konzerns, der für alle Unternehmen in der Lieferkette verpflichtend ist. Er bezieht sich auf die Achtung der Menschenrechte, die Einhaltung von Arbeits- und Gesundheitsschutz, den Umweltschutz und die Korruptionsbekämpfung.
Auf das Sustainability Rating habe der Volkswagen-Konzern seine Geschäftspartner seit fast einem Jahr mit Informationen sowie in Veranstaltungen und Workshops vorbereitet. Es soll jetzt schrittweise in den Marken und Regionen eingeführt werden. Im Rahmen der „Dekarbonisierung“ von Volkswagen sei für die Zukunft eine Ausweitung auf CO2-Emissionen in der Lieferkette und deren Berücksichtigung im Vergabeprozess vorgesehen.
alupo meint
Damit wurde der „Clean Diesel“ auch offiziell als Nicht-nachhaltig eingestuft.
Langsam wird man ehrlich(er)?
Thomas R. meint
Mich würde mal interessieren welche Bewertung das BKA bekommen hat?
Bei Audi kommt ja momentan wieder ungeheuerliches zum Vorschein und Behörde und Ministerium machen wie immer ????????
Sebastian Wetz meint
Sind die Aussagen so viel wert wie, dass man bei der Aufarbeitung des Dieselskandals eng mit den Behörden zusammen arbeiten will? Wie es sich herauskristallisiert, hat man tatsächlich eng mit den KBA zusammen gearbeitet. Um ihn gemeinsam zu vertuschen und nicht um ihn aufzuklären! Mit der Staatsanwaltschaft hat man nämlich nicht wirklich gut zusammen gearbeitet. Und Herr Diess war voll daran beteiligt.
Fazit: Ich glaube VW mal rein gar nichts.
Heureka meint
„Die Einforderung von Nachhaltigkeitsstandards und Integrität ist aber tatsächlich nur bei unseren direkten Vertragspartnern möglich“
Es wird sich also kaum viel ändern, denn die weitergehende Lieferkette wird auch weiterhin nicht beleuchtet. Und was ein „Ehrenwort“ bei manchen Produzenten und Ursprungsstaaten wert ist, ist ja auch hinlänglich bekannt.
Hans Meier meint
Korrekt, das Ganze ist reines PR Gesülze. Wieviel „Versprechen von Unternehmen“ wert sind hat man schon oft genug gesehen. VW würde bei Thema Korruption lieber mal selber wischen anstatt bei den Lieferanten, schwer korrupt ist in erster Linie ironischerweise VWAG selber, nicht die Lieferanten :D
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
+1
VW bezieht sicherlich für diverse Anwendungen in seinen Werken Produkte aus Rohöl: Ist diese Zulieferkette in ihrer Gesamheit bis zur Förderung zertifiziert?
Alles nur Scheinheiligkeit.
Herbert Beilstein meint
Ich denke, dass VW tatsächlich eine Neuausrichtung bezüglich CO2 neutralerProduktion von Elektrofahrzeugen eingeleitet hat.
VW ist bei Northvolt, seinem künftigen Batterie Lieferanten eingestiegen.
Northvolt produziert in Schweden künftig Batterien mit Strom, der aus Wasserkraftwerk generiert wird. Northvolt bezieht Lithium von Nemaska Lithium aus Kanada.Die Produktin von Lithiumhydroxyd erfolgt dort ebenfalls mit Strom aus Wasserkraftwerk. Nemaska Lithium produziert das Ausgangsprodukt aus einem Bergwerk in Kanada und nicht aus Salinen,sodass kein Süßwasser der Bevölkerung entzogen wird, wie dass in Südamerika der Fall ist. Die Mitarbeiter werden sowohl in Kanada als auch in Schweden angemessen entlohnt, und nicht ausgebeutet. Mit der Wahl von Northvolt, Lithiumhydroxyd und nicht Lihtiumoxyd für die Produktion von Lithiumbatterien zu verwenden, wir Kobalt auf ein Minimum reduziert.
Die Anstrengungen von VW, künftig Elektrofahrzeuge klimaneutral und unter menschenwürdigen Bedingungen herzustellen, sind nach meiner Meinung Ausdruck eines Lernprozesse aus den Fehlern der Vergangenheit
Hans Meier meint
VW ist Kunde von Northvolt… VW kann sich hier also nicht rühmen weil es nicht in ihren Händen liegt… VW hat gar kein Wahl. Ausserdem bezieht VW auch von LG und Catl… Da hört man nichts von Verantwortung… Alles nur PR Blabla wie gewohnt von VWAG. Sich beklatschen lassen für Leistung die andere Unternehmen bringen. Nichts Neues… Derweil man munter selber weiter betr*** wie Audi wiedermal vorbildlich zeigt. :)
Herbert Beilstein meint
VW ist nicht nur Kunde von Northvolt. VW ist mit 20% an Northvolt beteiligt und hat somit durchaus Einfluss auf die Vorlieferanten. Die Lieferverträge mit LG und Catl waren erforderlich, weil sich Northvolt noch in der Aufbauphase befindet und frühestens 2021 Batterien in der geforderten Menge liefern kann.
Jörg2 meint
Es ist schön, dass große Konzerne das Thema „Nachhaltigkeit“ entdecken und selbst (?) und ihre Lieferanten mit gutem Beispiel vorrangehen und gehen lassen.
Ich möchte nur kurz darauf hinweisen, dass es sich bei dem Thema um ein jahrhundertealtes Wissen handelt – geht man schlecht mit dem Nachbarn um, macht man die Natur kaputt, macht man krumme Geschäfte, so wird einem das zügig auf die Füße fallen.
Im Turbokapitalismus ist das verloren gegangen. Hier zählten andere „Tugenden“…
Da die wirtschaftlichen und rechtlichen Grundlagen (ökonomische Zwänge und Gesetzmäßigkeiten, gesetzliche Regelungen zur Haftung von Aktiengesellschaften und deren Vorständen…) sich durch solche Willensbekundungen nicht ändern, befürchte ich, wird aus der Nachhaltigekit auch nicht wirklich etwas.
badZe meint
Ein richtiger Ansatz, aber das ist leider nur der erste Schritt für die komplette Sicherstellung der Lieferkette. Hier kann meiner Meinung die Blockchain helfen. Je Verpackungseinheit kann der Lieferant und der Kunde tracken ob die angegebenen Schürf- und Verarbeitungsorte wirklich eingehalten werden zu mehr transparenz verhelfen. Dazu brauchen wir aber dann auch in den Herkunftsstaaten eine starke Regierung, die sich für die Menschenrechte in den Minen und Produktionsstätten einsetzt und hier bessere Arbeitsbedingungen schafft. Eine Einigung über Standards unter den Automobilherstellern wäre wahrscheinlich auch wünschenswert, da diese in Zukunft über die Menge einen großen Hebel bei der Durchsetzung für Mindeststandards bei der Gewinnung und Verarbeitung der Rohstoffe und haben werden. Das wird vermutlich aber nicht passieren, wenn der gesellschaftliche Druck nicht noch erheblich steigt.
Tobias Rupp meint
Ich finde die Richtung an sich ja auch lobenswert.
Nur leider wird uns allen immer nur erzählt man (der Hersteller) wäre nachhaltig, obwohl er es eben nachweisbar nicht ist. Siehe Unilever und ihrem „grünem“ Palmfett, um nur ein Beispiel zu nennen. Ich habe M&Ms mal wirklich gerne gegessen. Viele Leute wollen ja….. Aber wenn man denen dann erzählt, dass deren Einkaufverhalten (eben auf Nachhaltigkeit ausgelegt) eigentlich gar nichts bringt, da der Hersteller bei der beworbenen Nachhaltigkeit nicht ehrlich war (um es mal diplomatisch auszudrücken)…. Es ist einfach nur frustrierend….
Was soll man denn noch glauben?????
JürgenV meint
Ich drücke die Daumen, daß es so klappt wie vorgesehen. Der Ansatz ist auf jeden Fall richtig. Hoffentlich wird das jetzt nicht wieder in der Luft zerfetzt. Ist ja schon fast Tradition, alles was von VW kommt zu torpedieren und schlecht zu reden.
Sledge Hammer meint
auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung und ein Beispiel was Schule machen sollte. In Zukunft wird das Thema Nachhaltigkeit in allen Bereichen an Relevanz gewinnen.