Nach der neuesten Auswertung des Center of Automotive Management (CAM) kommt die Elektromobilität in diesem Jahr weiter in Schwung – und das trotz insgesamt zurückgehender Fahrzeug-Neuzulassungen in den wichtigsten Märkten. Die Treiber der alternativen Antriebsart sind weiter China und Norwegen.
In China nahm die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen – das CAM zählt dazu neben reinen Elektroautos auch teilelektrische Plug-in-Hybride – laut der Analyse im ersten Halbjahr 2019 um 52 Prozent zu. Für den Gesamtmarkt inklusive leichte Nutzfahrzeuge wurde im selben Zeitraum ein Rückgang von über 12 Prozent registriert. Der Marktanteil der E-Fahrzeuge bei den Neuzulassungen stieg in China im ersten Halbjahr von 2,9 auf 5,1 Prozent. Die Verkäufe von Plug-in-Hybriden gingen dabei zurück, knapp 80 Prozent der neuen Elektrofahrzeuge fahren in der Volksrepublik vollelektrisch.
In Norwegen nahm der Marktanteil von Elektrofahrzeugen bei den Neuzulassungen im ersten Halbjahr auf 56 Prozent zu, so das CAM. Der Anteil reiner Elektroautos wuchs dabei deutlich, während der der Plug-in-Hybride stark zurückging.
Die USA sind der CAM-Studie zufolge auch 2019 weiter der zweitgrößte E-Fahrzeug-Markt. Im ersten Halbjahr nahmen die Neuzulassungen demnach moderat um 20 Prozent zu. Während das Interesse an Plug-in-Hybriden zurückging, kamen exklusiv batteriebetriebene Fahrzeuge bei den E-Verkäufen auf einen Anteil von etwa zwei Drittel. Der Anteil von Stromern an den Neuzulassungen stieg in den Vereinigten Staaten bei einem insgesamt zurückgehenden Markt zuletzt von 1,4 auf 1,8 Prozent. Das Segment wird weiter von Elektroautobauer Tesla dominiert, der bei E-Fahrzeugen auf seinem Heimatmarkt aktuell einen Anteil von 56 Prozent hat.
Deutschland entwickelt sich zum drittgrößten Elektrofahrzeug-Markt vor Norwegen, das es bei den absoluten Zahlen erstmals überholte, berichtet das CAM. Der Automarkt hierzulande stagnierte zuletzt, E-Fahrzeuge wiesen bei den Neuzulassungen im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum jedoch ein Plus von 41 Prozent auf. Der Marktanteil erhöhte sich von 1,8 auf 2,6 Prozent. Die Verkäufe von Batterie-Stromern legten um 80 Prozent zu, die von Plug-in-Hybriden gingen um 0,9 Prozent zurück.
„Elektromobilität steht in den Kernmärkten vor dem Durchbruch, wir erwarten dies aber erst ab 2020“, kommentierte Studienleiter Stefan Bratzel die Ergebnisse der jüngsten CAM-Analyse. Es sei bemerkenswert, dass die Verkäufe von E-Fahrzeugen bei einem insgesamt schwächelnden Markt zulegen. Diese Dynamik sei vor allem auf reine Elektroautos zurückzuführen, da die Verkäufe von Plug-in-Hybriden nachlassen.
Uwe meint
In Norwegen ist bereits mehr als jede dritte Neuzulassung ein BEV und ein weiteres Drittel PHEV oder PEV, Stand 30.06.2019.
Und dort gibt es die gleichen Autos zu kaufen wie bei uns!
Zur Reichweitendiskussion: Die größte Entfernung in Norwegen von Süd nach Nord:
2.196 km (von Kristiansand im Süden nach Hammerfest im Norden) in Deutschland von Flensburg nach Garmisch-Partenkirchen 1038 km. Hier werden rund 2 % Elektro-Autos neu zugelassen.
AndreasB meint
Keine Überraschungen, der Markt entwickelt sich, wie von vielen objektiven Experten vorausgesagt und das Wachstum bei BEVs nimmt gerade erst Schwung auf. Freue mich auf 2020.
Die großen Hersteller werden sich zwar hüten die Möglichkeit des Ossborne-Effekts zu nennen, aber mir scheint er doch bereits einen gewissen Anteil am Rückgang zu haben.
Raphael meint
Viele starke Indizien weisen auf den Durchbruch der BEV, während der Vorstand von BMW so:
yolo
(ja, der Spruch ist so veraltet wie das Konzept des Verbrennungs-Hybridmotors)
ah ja, man kann ja auch versuchen Wasserstoff-Verbrennerhybride herzustellen.
Swissli meint
Harald Krüger ist bei BMW ja bald Geschichte.
Aber bei BMW muss auf allen Ebenen ein Ruck durch, damit der Rückstand bei BEV schnell aufgeholt werden kann.
MiguelS NL meint
Sorry, mein Kommentar war für Stocki
Zu dir: Nein, der Zuwachs ist mehr als 100%. Die 41% heisst dass er Zuwachs 41% stärker ist als in 2018. In 2028 war der Zuwachs ca. 100% d.h. dieses Jahr ca. 141%.
Der EV-Markt (d.h der EV-Anteil) wächst in 2019 (bis dato) 41% mehr als in 2018. Der EV-Absatz (Anzahl EV-Zulassungen) ist ca. 141% mehr als in 2018 (YTD)
MiguelS NL meint
Antwort zu Stocki und Steffi Zienz
Stocki meint
Daß Deutschland vom Marktanteil auf Platz 4 liegt finde ich sehr erstaunlich bzw. erfreulich. Es wird doch immer behauptet Wasserstoff sei die Zukunft. Und trotz aller Trends setzen deutsche Hersteller lieber auf PHEV (außer VW). Wenn das mal nicht nach hinten losgeht.
Peter W meint
Stocki, das WIRD nach hinten los gehen. Die PHEV sind einfach viel zu teuer und wer sich informiert muss erhebliche Zweifel daran haben, dass die kleinen Akkus lange durchhalten, was zusätzliche Kosten nach einigen Jahren befürchten lässt. Und Wasserstoff will jeder haben, aber keiner bezahlen …
Dann doch gleich ein BEV, das denken hoffentlich viele.
Steffi Zienz meint
41 % Zuwachs in Deutschland? Das ist doch mal erfreulich.
MiguelS NL meint
Dass ist nicht was die Grafik Aussagt. Deutschland kam Ende 2018 auf 1%, der weltweite Durchschnitt lag bei 2-2,3%. 100% unter dem Durchschnitt. Der Wachstum in Dld ist aber der gleiche aber um 1-2 Jahre zeitversetzt bzw Zeitverzug. Ist darauf zurück zu führen dass die Lobbyarbeit in Dld mehr Einfluss hat, die Disruption lässt sich jedoch nicht aufhalten, Dld ist nicht die DDR oder Nord Korea.
EdgarW meint
Prozent Zuwachs, nicht Zunahme Prozentpunkte des Anteils.
34.000 -> 48.000 (= 100* 48.000/34.000 – 100) = 41% Zuwachs
MiguelS NL meint
Ich denke du hast (aber auch andere Kommentatoren) die 41% falsch interpretiert, die CAM-Darstellung ist aber auch schlecht.
Mit 41% ist gemeint dass der Markt 41% mehr (schneller) wächst als das Jahr zuvor, d.h dass die Zunahme im Vergleich zum Vorjahre nicht 41% ist sondern dass es 41% mehr zunimmt als zuvor (sprich in 2018 im vergleich zu 2017). Die Zunahme steigt mit 41% nicht die Anzahl Zulassungen. Die Anzahl Zulassungen 2019 wird zwischen 100 und 200 Prozent zunehmen im Vergleich zu 2018, wahrscheinlich ~150%. Für BEV bedeutet es dass der BEV-Anteil von 1% in 2018 auf ~2,5% in 2019 steigt.
In 2018 ca 155k plugin verkauft, ca 36k BEVs, ca. doppelt soviele als in 2017
Wie kann man jetzt von 41% sprechen wenn die wenn wir die 48k als EV YTD neuzulassungen interpretieren sollen, das kann nicht stimmen
In 2018 wurden mit 155k EVs mehr als doppelt so viele als in 2017 (54k) verkauft, d.h bereits >100% Zuwachs
In 2017 (54k) wurden amuch bereits doppelt so viele verkauf als in 2016 (25k) d.h deutlich 2 fach (~100% Zuwachs, WallStr berichtete z.B 108%)
Der Wachstum für 2019 wird vom CAM mit unfair weniger Stark dargestellt.
Fest steht dass der BEV-Anteil bis in de Neuzulassungen bis Ende Jahres mit mehr als 100% gestiegen sein wird.
Bis Juni 2019 wurden 32k BEVs verkauft, bereits fast doppelt soviel als in 2018 insgesamt. D.h der Zuwachs ist bis Dato schon mindestens 32k / (36/2) * 100% = 78%
Swissli meint
BEV baut aus, PHEV geht zurück. Schade, dass 2 der 3 grossen dt. Autohersteller aufs falsche Pferd setzen.
MiguelS NL meint
Sie setzen alle zu wenig wenige auf die richtige Pferde
Uwe meint
Die bauen nur schöne Sättel für ihre toten Pferde. Die aber in „High-End-Qualität“.
Die stehen bald ausgestopft im Stall – oder landen in der Lasagne.
Oswaldo meint
Und die deutschen „Premiumhersteller“ setzen weiterhin für die Zukunft überwiegend auf Hybrid …
Stocki meint
Daß der Gesamtmarkt schwächelt, liegt mmn gerade auch daran, daß elektrische Fahrzeuge boomen. Immer mehr Käufer warten lieber mit dem Neukauf auf passende BEV statt nochmal einen Verbrenner zu kaufen. Spätestens nächstes Jahr, wenn die Modellvielfalt stark ansteigt wird es mit Verbrennern rapide abwärts gehen, und zu Verbrennern zähle ich auch PHEV. Den Trend dazu bemerkt man ja auch jetzt schon. Wenn die Batteriekapazitäten auch weiter steigen, hat sich das Thema FCEV auch bald erledigt.
Alex meint
+1
Peter W meint
+1
MiguelS NL meint
“Spätestens nächstes Jahr, wenn die Modellvielfalt stark ansteigt wird es mit Verbrennern rapide abwärts gehen…”
Zumindest wird Verkauf von Verbrennern negativ beschleunigt darauf zurück zu führen dass BEV-Verkauf positiv beschleunigt.
In spätestens 5 Jahren wird die negatieve Beschleuning unabhängig vom der positiven Beschleunigung des EVs noch mal zu legen auf Grund der sharing (aber ins besondere) autonomen Dienste.
Ja, der Absatz (Neuzulassungen) wird weniger wegen der EV-Entwicklung (Ossboune Effekt), dem nächst um so mehr wegen Autonomie (Dienste)
Jeru meint
„Immer mehr Käufer warten lieber mit dem Neukauf auf passende BEV statt nochmal einen Verbrenner zu kaufen.„
Ich denke die potentiellen Käufer von BEV halten sich zurück, weil sie lieber auf FCEV warten? Was denn nun?
Könnte sich die Community hier über die Version der (Verschwörungs)Theori einigen?
Oder warten dann noch viel mehr Kunden auf den Kauf eines FCEV‘s? Ich bin verwirrt.
Peter W meint
Die Engländer kochen wieder ihr eigenes Süppchen. Den Herstellern sollte aber langsam klar werden, dass der Hybrid sich nicht durchsetzen wird. Den gibt es schon seit 20 Jahren, und erspart einem nicht die Werkstattkosten. Mit steigenden Akkukapazitäten und wahrscheinlich auch mit der Erkenntnis dass man keine 500 oder 1000 km Reichweite braucht, wird das BEV immer beliebter.
Freak_dd meint
Mit steigenden Akkukapazitäten, wird man Reichweiten von 500-1000 km haben…. ;-)
Ich rechne in 10 Jahren mit 1000-2000 km Akkureichweite……..bis dahin ist der Durchbruch längst geschafft und die Reichweitenangst nicht mehr vorhanden.
Was in den letzten 20 Jahren die ständige PS-Erhöhung bei Verbrennerfahrzeugen/Motoren war, wird in den nächsten 10 Jahren die ständige Reichweitenerhöhung bei E-Fahrzeugen.
Reichweite ist das entscheidende bei vollwertigen E-Autos, auch wenn einige etwas anderes behaupten.
alupo meint
Ich bin sehr froh, dass die Normreichweite meines eAutos 557 km betrug.
Denn da gingen doch einige km weg, wie z.B. für
1) Akkudegradation minus 21 km RRW nach 70.000 km und knapp 3 Jahren Akkualter (seit ca. 25 Mm aber sehr konstant bis seltsamerweise leicht positiv).
2) ich will möglichst selten auf 100 SOC aufladen müssen, aber trotzdem über eine akzeptable Reichweite verfügen, Stichwort Akkustress
3) ich will den Akku nur auf 20%, oder minimal auf 10 % SOC leerfahren, Stichwort Fahrerstress und ab unter 5 % SOC vermutluch auch Akkustress
4) ich will Reserven im Winter mit Heizung haben
5) ich will Reserven im Sommer mit Klimaanlage (dieses Jahr im Urlaub 40 C im Schatten) haben
6) ein größerer Akku hat kürzere Ladezeiten bei DC Ladung (stressfreie >100 kW Ladeleistung) in km/Minute, ohne den Akku mit 2C oder gar höher stressen zu müssen
7) ein eAuto bei z.B. 250.000 km hat mit einem größeren Akku weniger Ladezyklen und damit auch weniger Akkustress
8) ein größerer Akku hat einen geringeren Ladehub bei einer Ladung für 250 km, d.h. weniger Akkustress
9) gerade für Nichtteslafahrer wichtig: es gibt nicht an „jeder Ecke“ eine frei zugängliche Lademöglichkeit, Thema Kartendschungel, daher weniger Fahrerstress
10) besonders für Nichtteslafahrer: man kann mit einem größeren Akku die teuren Ladesäulen eher umfahren und meiden und hat weniger Ladesäulenkostenärger
11) Akkuladepausen decken sich bei einem größeren Akku eher mit den menschlichen Pausen für Versorgung/Entsorgung
12) für Nichtteslafahrer: man liest immer wieder einmal, dass die ein oder andere Ladesäule sich nicht freischalten läßt (Funktionsstörung, fehlende oder falsche Freischaltkarten (und da gibt es auch noch die Sicherheitsprobleme weil diese Karten meist schlecht verschküsselt oder sogar überhaupt nicht verschlüsselt sind)). Dann ist es gut, wenn man Alternativen aus eigener Kraft erreichen kann.
Das sind nur so ein paar der Punkte die für einen etwas größeren Akku sprechen. Das ist aber individuell verschieden, genauso wie der Leistungsbedarf des Besitzers. Ich hatte mir die bei meiner Akkugrösse (Reichweite etc.) damals geringste Leistungsvariante herausgesucht. Aber dabei war ich für meine Bedürfnisse mit den 421 PS mehr als nur auf der sicheren Seite. Andererseits, für Vorführfahrten nutze ich diese Leistung regelmäßig, muss man den bisherigen Verbrennerfahrern doch neben der Kurvenlage aufgrund des niedrigen Schwerpunktes die Beschleunigung vorführen, sonst glauben sie das niemals.
Futureman meint
Die Engländer haben einfach auf das Model 3 gewartet. Die nächsten Zahlen sollten anders aussehen.