Elektroautos gefährden laut einer Studie des Ifo Instituts rund 55.000 Arbeitsplätze bei Automobilzulieferern in Bayern. Hinzu kommen Tausende von Jobs bei den Herstellern. Die Auswertung wurde im Auftrag des Bayerischen Industrie- und Handelskammertages (BIHK) erstellt.
„Die Hersteller müssen in den kommenden fünf bis zehn Jahren ihre Fertigung zunehmend auf Elektrofahrzeuge umstellen. Denn sie müssen die staatlichen Vorgaben, z.B. zu Emissionen, in den globalen Leitmärkten EU und China erfüllen“, so Studienautor Oliver Falck, Leiter des Ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien. „Wir empfehlen, die Material- und Batterieforschung zu fördern. Subventionen für die Batteriefertigung lehnen wir ab, weil mit ihnen nur wenige Arbeitsplätze und wenig Wertschöpfung gesichert werden können.“ Den Beschäftigten müsse mit Qualifizierung beim Strukturwandel geholfen werden, damit sie die neuen Anforderungen meistern könnten.
„Die Karten in der automobilen Wertschöpfung werden weltweit neu gemischt. Die bayerische Autoindustrie kann ihre führende Stellung nur dann verteidigen, wenn Firmen, Forschungsinstitute und Politik an einem Strang ziehen“, kommentierte BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl das Ergebnis der Ifo-Studie.
Potential & Wettbewerb durch Autonomes Fahren
Neben Elektroautos verändert auch das autonome und vernetzte Fahren die automobile Wertschöpfungskette. Es entstehe ein beträchtliches Marktpotenzial, etwa für Systeme mit Künstlicher Intelligenz, Dienstleistungen und Hardware wie Sensoren, so das Ifo Institut. Allerdings drohe die Gefahr, dass branchenfremde Firmen aus den USA eine dominante Marktstellung erreichen. Schon heute hätten sich die amerikanischen Chiphersteller eine Schlüsselposition im Bereich Sensorik und Prozessoren erarbeitet und seien zu starken Wettbewerbern im Bereich der Fahrerassistenzsysteme geworden.
Um den Wertschöpfungsbeitrag bayerischer Firmen beim autonomen Fahren zu sichern, braucht es laut Ifo zügig „einen innovationsfreundlichen Regulierungsrahmen“. Dazu gehörten rechtliche Grundlagen für Pilotprojekte in ganzen Regionen oder Städten. Die Studienautoren regen an, vor allem zu klären, wer die Eigentumsrechte an Daten besitzt, die während des Fahrzeugbetriebs generiert werden. Bleibe diese Frage offen, könnten die Betreiber von Cloud-Datenbanken die Daten-Hoheit erlangen und deutsche Hersteller von US-Konzernen wie Google, Amazon oder Microsoft abhängig werden.
Uwe meint
Das Ifo-Institut als Quelle für Informationen über die Zukunft der Wirtschaft zu zitieren, ist so sinnvoll wie die Paläontologen nach dem Stand der KI-Forschung zu fragen.
Skodafahrer meint
Die deutsche Autoindustrie war immer schon führend darin, bessere Autos durch zufügen von zusätzlicher Komplexität zu bauen. Bei Elektroautos kann man zB. Mehrganggetriebe, Allrad oder Kameras statt Rückspiegel verbauen um bessere Fahrleistungen durch mehr Komplexität zu erreichen.
Michael meint
naja, das war doch absehbar oder?
solange in Deutschland nicht wirklich in großer Serie eAutos gebaut werden und es keine Akzeptanz gibt wird es auch keine Zulieferer geben können.
Welche Zulieferer baut den Tuningmaterial für Tesla oder Hyundai? Beim i3 geht eh nichts und EQC oder ETRON werden keine große Serie. Der Ampera ist unbrauchbar.
Man hätte längst sehen können wie man einen Zoe versorgen kann. Okay, nicht mit Zündkerzen und Auspuff. Aber es gibt ja mehr.
Und ganz ehrlich: wer hat den so böse aufgejault als die Kassette gestorben ist und dei CD ihren Weg genommen hat?
TwizyundZoefahrer meint
Das Ifo Institut, sagt, meint und denkt. Schon der Name ist reine Irreführung. Es handelt sich um keine wissenschaftliche Anstalt, sondern lediglich um einen Verein. Herr Sinn, dem Exvorstand müsste das Ganze doch in die Hände spielen, der ist doch für Leiharbeit, bedingungslose Flexibilität bei einem Mindestlohn vo 2,50€. Dann kann man den Mitarbeitern wieder toll Angst einjagen. Mein Schützenverein hingegeben sagt: Elektromobilität schafft mehr neue Arbeitsplätze wenn man sie denn endlich angeht. Auch wird die zweitälteste Gesellschaft der Welt (Deutschland) durch Rentner in den Nächten 5 Jahren mehr als 1 Mio. Arbeitsplätze verlieren.
Thomas Wagner meint
Ohne dass unsere Autohersteller auf Elektromobilität umschwenken,
werden noch bedeutend mehr Arbeitsplätze verloren gehen, da dann nämlich die deutsche Automobilindustrie vom Markt verschwinden wird !
Wir werden dann aus einer reichlichen Auswahl an Elektroautos aus China in deutschen Autohäusern auswählen dürfen :-(
Tom meint
In welchen Autohäusern? Oder brauchen sie jemanden der ihnen das Händchen hält bei der Entscheidung? ;)
nilsbär meint
Ja, bei den Zulieferern werden viele Arbeitsplätze verloren gehen.
Da sind die Zulieferer selbst gefordert (andere Produkte, Verkauf oder Schließung unrentabler Sparten, Sozialpläne für die überflüssigen Beschäftigten), aber auch die Politik: Betriebsansiedlungs-Initiativen, Umschulungsmaßnahmen, Umzug-Hilfen, Sonderunterstützungen u.a.
Es darf aber die Verkehrs- und Energiewende nicht verzögert werden.
alupo meint
Ich vermute, dass in den 55.000 Arbeitsplätzen noch die Zahl der Ärzte und Pfleger fehlen.
Denn wenn es weniger Gift in Form von CO, NOx, Feinstaub, KWs etc. in unserer Luft gibt müssen weniger Menschen einen Arzt aufsuchen.
An CO2 wird es dennoch nicht mangeln und daher bin ich mir sicher, dass wir zukünftig deutlich mehr Arbeitskräfte zum Aufräumen nach Unwettern benötigen.
Was jetzt dominierender ist, wird die Zukunft zeigen. Man sollte daher großräumiger denken.
Kann etwas Ironie enthalten, der Kern soll aber die viel weitreichenderen Zusammenhänge verdeutlichen.
Vielleicht sollte man aber auch das Leid der Menschen mit abgasbedingten Leiden versuchen einzupreisen bzw. Leute mit Atemproblemen oder Leute die von Jahrhundertfluten betroffen waren mit einbeziehen in die Betrachtung?
jomei meint
Einpreisung von Gesundheitsschäden in die umweltbelastende Technologie:
Leider ist es so, dass die Behandlung und Beseitigung von Schäden sich positiv in Messgrößen der Wirtschaftskraft eines Staates niederschlägt, z.B. im Bruttonationaleinkommen (BNE) und Bruttoinlandsprodukt (BIP). Baue ich einen Unfall und breche mir ein Bein, müssen Feuerwehr, Rettungssanitätsdienst, Krankenhaus, Ärzte, Reha-Personal, Abschleppdienst, Kfz-Mechaniker oder der Autoverwerter ihre Dienstleistungen einbringen und dafür bezahlt werden. Diese Bezahlung ist der Kapitalumsatz, der dem BIP zuaddiert wird und sich positiv auf das Wirtschaftswachstum auswirkt. So suggeriert die gängige Statistik, auf die die Politik baut, den Schaden als Gewinn. Und so lange wird die von Ihnen geforderte Einpreisung nicht die Wirkung erzielen, die sie eigentlich erzielen müsste. Ein Sch…spiel.
Duesendaniel meint
Das ist aber keine Suggestion, sondern nun Mal ein normaler Vorgang der Wirtschaft: Des einen Freud ist des anderen Leid. Das passiert im großen auch in einer Disruption, wie jetzt wieder in der Autoindustrie und überleben werden nur die, die vorausgehen oder sich schnell anpassen.
Stefan meint
Das autonome Fahren dürfte bei LKW, Bussen, Taxi deutlich mehr Arbeitsplätze kosten. Das sind aber natürlich nicht die Stakeholder des Ifo-Institutes!
In der Solarbranche wurden ohne mit der Wimper zu zucken praktisch alle Deutschen Firmen durch die Energiegesetzgebung runiniert und Arbeitsplätze, KnowHow und Fertigungskapazitäten nach China verlagert.
Die Arbeit wird vielleicht für 55.000 Arbeiter einfach anders. Der BMW-Akku des i3 wird in 400 derzeit nicht automatisierbaren Arbeitsschritten gefertigt.
Der typische Prof. Dr. Hans-Werner Sinn mag sich nicht mehr verändern wollen, aber dann wird er eben durch jemand geeigneteren ersetzt – hoffentlich auch in Ifo-Institut.
Tesla-Fan meint
„Der BMW-Akku des i3 wird in 400 derzeit nicht automatisierbaren Arbeitsschritten gefertigt.“
https://www.youtube.com/watch?v=iiJsKza5CF4
Am 24.09.2013 veröffentlicht
Alles klar.
jomei meint
Schließe mich Peter W an. Darüber hinaus wüsste ich gerne, welche Parameter für solche Verlustszenarios ausgewählt wurden. Welche verbrenneraffinen Arbeitsplätze gehen vor allen Dingen wo verloren? Bezieht z.B. Audi einen Großteil seiner Motoren nicht aus Ungarn? Zuletzt las ich davon, dass nur noch höchstens ein Drittel aller Komponenten „deutscher“ Kfz in Deutschland gefertigt wird.
Ferner ist da die Dauerklage über den Fachkräftemangel. Fallen also Arbeitsplätze weg, für die ohnehin zu wenig Nachwuchs ausgebildet wurde oder für die angeblich kein Nachwuchs da ist?
jomei meint
…muss mich korrigieren: 55Tsd in Bayern stand ja da. Jedoch hat die Studie immerhin auf die Notwendigkeit und Chancen der Umschulung hingewiesen, also ist fraglich, ob angesichts des Strukturwandels von einer „Bedrohung“ zu reden nicht überzogen ist. Aber die Frage wg. Fachkräftemangel bleibt.
NL meint
Ja und? Wir leben in einem Zeitenwandel, da werden Jobs zerstört und neue geschaffen, Aufregung unnötig.
Der Wartende meint
Klingt super, hat aber irgendwie wenig Substanz Ihre Aussage. Wo genau entstehenden die neuen Arbeitsplätze? Meinen Sie die zwei Pförtner die dann die smarte Fabrik bewachen?
5nach12 meint
Na und? Das ist Wandlung. Sowas nennt sich Evolution. Und meistens meckert doch eh jeder über seinen Job, doch wenn er ihn verliert, jammert er anstatt sich zu freuen, dass er jetzt was Neues beginnen kann, wenn er schon vorher nicht den Mut hatte, zu kündigen. Neue Chance, neues Glück. Außerdem werden etliche neue Jobs geschaffen wo Leute gebraucht werden – das sollte bitte mal im Verhältnis dargestellt werden. Ja, Jobs gehe verloren UND neue Jobs werden erschaffen. Alles, wirklich alles, gleicht sich irgendwie aus und jeder hat die Chance auf einen Neuanfang. Aber nur wegen dem Job an Altem festhalten? Und den Leuten Angst zu machen: „Wegen dem bösen Elektroauto verliert ihr alle eure Jobs“, anstatt zu sagen: „Wir werden bald 80.000 neue Jobs haben, wo sämtliche Mitarbeiter umgeschult werden und niemand braucht Angst zu haben, ohne Arbeit dazustehen. Gemeinsam werden wir diese Evolution schaffen!“. Aber mit Angstmache wiegelt man Völker auf, schafft Unmut und Ablenkung von dem, was wirklich vor sich geht, schafft Zwietracht, damit man die Menschen weiterhin manipulieren kann. Denn wenn die Menschen sich einig wären, wären sie zu stark und dann würden Dinge wie der Diesel-Skandal auch nicht ungestraft bleiben. Aber jeder glaubt diese Lügen über das Elektroauto einfach. Wer das mitmacht ist selbst Schuld und wer einem notorischen Lügner wie der hiesigen Autoindustrie weiterhin mehr glaubt, als einem Unternehmen, das wirklich dem Mensch und dem Planeten helfen will, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen …
cafedelsol meint
Amen!
Peter W meint
Die Kohleverstromung hat 80.000 Arbeitsplätze in der Wind- und Solarindustrie zerstört. Da könnten die bayrischen Arbeiter und Ingenieure der Autozulieferer einen guten Job finden, wenn es die noch gäbe, und die Windenergieanlagen nicht von bayrischen Abstandsregeln massiv behindert würden.
Arbeit hätten wir genug.
Ernesto 2 meint
+1
S EDE meint
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atamani meint
@Peter W
„Die Kohleverstromung hat 80.000 Arbeitsplätze in der Wind- und Solarindustrie zerstört“
Könnten Sie das erklären?
Dolchstoßlegende?
Ist das so wie 1918…“unbesiegt im Felde“?…“2019…unbesiegt im Markt?
Ach ja, stimmt. Eine Marktwirtschaft im Energiebereich gibt es ja gar nicht, da gibt es eine Einspeiseverpflichtung für Braunkohle, und diese erhält eine Einspeisevergütung vom mehrfachen vom Marktpreis pro kwh…
Oder war es vielleicht anders herum?
30 Mrd jährliche Subvention für Strom der dann teuer im Ausland entsorgt wird?
Passt perfekt zu den Märchen vom Ökostrom gestern …wie z.B die EWS, die mit ihren Angaben die Leute (die es ja gern glauben) belügen…
Peter W meint
Ich würde mich freuen, wenn solche Leute wie Sie ihr Zuhause abtreten müssten damit RWE ein großes schwarzes Kohleloch buddeln kann. Danach dürfen Sie dann direkt neben den Kraftwerksschloten Ihre Kinder zur Kita bringen bringen. Vielleicht gefällt ihnen ja auch ein Bauplatz am nächsten Atomkraftwerk. Aber wahrscheinlich gehören Sie zu den Menschen die mit der Umweltzerstörung ihre Brötchen verdienen und nicht wissen was sie tun, oder es nicht wissen wollen.
Wenn Sie die Lügen der Industrie glauben, sind Sie auf einem morscheren Holzweg wie ich.
atamani meint
@Peter W
„Vielleicht gefällt ihnen ja auch ein Bauplatz am nächsten Atomkraftwerk“
Ich wohne seit 20 Jahren in Sichtweite eines KKW. Und habe kein Problem damit, Wissen und Bildung hilft dabei…
Wo bleibt denn nun die Antwort zu:
„Die Kohleverstromung hat 80.000 Arbeitsplätze in der Wind- und Solarindustrie zerstört“
Kommt noch was?
Sie meinen Lügen wie bei Greenpeace Energy, die fast nur Wasserkraft Strom verkaufen, aus dem Ausland? Aber in Deutschland Politik gegen Fußbaumaßnahmen machen? Diese Art von Lügen und Scheinheiligkeit nur um Geld zu verdienen?
Oder Ökostromanbieter wie die EWS, die in einem jahrunderte alten Waldgebiet tausende von Bäumen abholzen, Flächen für immer versiegeln, Natur zerstören, und den Strom dann unter EEG Bedingungen verkaufen und den dann unter Ihrem Ökostrom verkaufen, aber schmarotzerhaft die Allgemeinheit zahlen lassen? Einfach mal den Strommix anschauen, nur 47,1% kommen von selbst gekauftem Ökostrom, 52,9% sind EEG Ökostrom, den ALLE subventionieren müssen…aber gell, solche Wahrheiten hört man nicht gerne…fragt sich wer auf dem Holzweg ist…
Sledge Hammer meint
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Mike meint
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nilsbär meint
1+
Andreas meint
Das ifo-Institut ist ja gut im Geschäft. Da war die in vielen Bereichen falschen oder verzerrten Studie von Sinn sicherlich nicht profitschädigend.
Ebi meint
Ja, ich habe bei der Meldung auch nur darauf gewartet, dass irgendwann von ifo kommt, wie umweltschädlich e-Autos eigentlich sind und dass alles technologieoffen erfolgen sollte, aber offensichtlich sind da auch noch andere Leute außer Prof. Sinn am Werk. Finde diese Analyse von ifo zutreffend.