Protean hat einen elektrischen Antrieb entwickelt, bei dem die Räder um 360 Grad gedreht werden können. Einparken oder Wenden ist mit dem System laut dem britischen Unternehmen kein Problem, da es Fahrzeugen eine außerordentliche Wendigkeit ermöglicht. Gedacht ist die Lösung „Protean 360+“ für autonom fahrende, elektrisch angetriebene Kleinbusse für die Beförderung von Personen im urbanen Raum – sogenannte People Mover.
Protean 360+ setzt sich aus einem bis zu 80 kW (109 PS) starken Radnabenmotor und Lenkung sowie Aufhängung zusammen. Die Entwickler sprechen von einem „Corner Module“, da ein Exemplar des Systems an allen vier Ecken des Fahrzeugs montiert wird. Der People Mover kann dadurch nicht nur an der Seite, sondern auch an Front und Heck mit einem Ein- und Ausstieg versehen werden.
Die Lenkung sitzt bei einem mit Protean 360+ ausgestatteten Elektrofahrzeug über dem Rad, so dass dieses um 360 Grad gedreht werden kann. Das Fahrzeug kann seine Räder mit der Technik so stellen, dass es quer zur Fahrtrichtung in eine Parklücke manövriert werden kann. Auch Drehen um die eigene Achse, also ein Wendemanöver auf sehr kleinem Raum, ist möglich.
Die Höhe eines mit Protean 360+ ausgerüsteten Fahrzeugs kann pneumatisch angepasst werden. Der Fahrzeugboden lässt sich dadurch beispielsweise auf die Höhe der Bordsteinkante absenken, was das Ein- und Aussteigen für Rollstuhlfahrer oder mit einem Kinderwagen erleichtert.
Wann das zum Patent angemeldete Produkt Protean 360+ auf den Markt kommen soll, hat der Anbieter noch nicht verraten. Auch zu den Kosten gibt es bisher keine Angaben. Protean gehört seit kurzem zum Elektrofahrzeug-Hersteller National Electric Vehicle Sweden (NEVS). Mehrheitseigner an NEVS ist der chinesische Investor Evergrande, der auch am US-amerikanischen Elektroauto-Startup Faraday Future beteiligt ist.
Offen gesprochen meint
Und wie kriegt man die ungefederte Masse in den Rädern in den Griff? Da wird jeder Kanaldeckel zur Bedrohung.
Der Meier meint
Dieser Scherz mit den Radnabenmotoren ist der running Gag jedes BEV-forums und jeder privaten Diskussion.
Der Laie sagt zunächst: genial – nach 5 Minuten Erläuterung sagt er .. ok … vertan .. war ja nur ’ne Idee ..
Wännä meint
Na, dann ist es ja gut, dass man ihre „fachlich fundierten“ Erläuterungen hier lesen kann…
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
@Offen gesprochen: Wo ist das Problem? Das Ding muss nur langsam genug fahren. ;) Ich denke optimal für Fußgängerzonen, da mangelt es sowieso an Personenbeförderungsmitteln. Bei einer alternden Gesellschaft ist das ein zukunftsweisender Ansatz.
Jonny meint
Der Kanaldeckel hat ja im Link hier unten nicht gereicht…
Wann ein Flugzeug dies aushält wird der bus es auch ja können…
https://youtu.be/epKrA8KjYvg
Wännä meint
Zumindest bei Geschwindigkeiten im Stadtverkehr sind ungefederte Massen ein zu vernachlässigendes Problem. Es gibt in diesem Bereich schon eine Menge Erfahrungswerte. Neu ist die Kombination der völlig frei drehenden Räder in Verbindung mit automatisiertem Fahren. Die Möglichkeiten, die sich damit eröffnen, werden besonders zum Schluss des Videos gut dargestellt.
michael meint
Tja, am Reissbrett entwerfen ist halt immer noch einfacher als zu bezahlbaren Kosten auf die Strasse stellen. Hätte das Patent nicht gereicht wenn es denn mal Peoplemover gibt?
Gunarr meint
In überfüllten Städten ist diese Technik Gold wert. Endlich erkennen Autobauer die neuen Möglichkeiten, die der Elektroantrieb eröffnet. Frei bewegliche Räder machen nicht nur in Bussen Sinn. 10 m Wendkreis für einen Pkw sind einfach nicht mehr zeitgemäß.
Jensen meint
Bei allem Respekt vor technischen Neuerungen und Weiterentwicklungen: Gibt es Erkenntnisse darüber, dass dieses Feature bisher in Bussen gefehlt hat bzw. von Kunden nachgefragt wurde ?
Aber, egal. Wenn auch dieser „technische Ausflug“ die Elektromobilität, vielleicht sogar den ÖPNV nach vorne bringt: Nur zu !
Der Meier meint
Was ist denn daran patentfähig? die mehrachsige Lenkung kann jeder Schwertransporter und people-Mover sind schon ohne Ende entworfen, gebaut und verkauft. Das sind dann diese ‚bulli‘, die man überall im Straßenverkehr sehen kann. Ich hab noch keinen erlebt, der am Wendekreis erstickt ist.
Die zentrale Frage ist: wieviel mehr darf ein Auto mit diesen speziellen Eigenschaften (Vor- und Nachteilen) kosten, damit es in ausreichender Stückzahl gebaut werden kann.
Dass der Markt ziemlich eng ist kann man am streetscooter sehen. Dort gibt es im Prinzip nur 1 richtigen Kunden.
Für die Big player am markt ist das die Bestätigung. Die Marktlücke war bislang zu klein für ein eigenes Engagement. Das könnte sich erst mit den Diesel-Fahrverboten ändern. Könnte.
BR meint
Cool – unglaublich was es für Entwicklungen mittlerweile gibt nachdem die sogenannten Premium-OEMs nicht mehr die alleinigen Platzhirsche sind.
Was uns wohl so alles von Daimler, BMW und Co. so alles vorenthalten wurde.
Der Meier meint
Die bauen keine Pkw-Einzelstücke oder Kleinstserien.
Das ist wie bei Pistenraupen: Dafür gibt es Spezialisten.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Die Patente der Hersteller sind frei recherchierbar, es steht dir frei selbst nachzuschauen was uns so alles „vorenthalten“ wurde. Darüber hinaus machen die „Platzhirsche“ vieles nicht selbst, sondern kaufen bei Zulieferern ein. Es macht daher Sinn die Recherche auch noch auf die Zulieferer auszudehnen. Aber wie oben schon von anderen geschrieben, ich kann auch erst einmal nicht viel erstaunlich neues bei dem Konzept entdecken, mit Ausnahme des Einstiges an Front und Heck. Vermutlich liegt genau hier die Neuerung für ein Patent.