Die umfangreichen Investitionen von Porsche in E-Mobilität und das neue Elektroauto Taycan halten viele für ein hohes Risiko, doch der Vorstoß zahlt sich bereits aus – auch für die Mitarbeiter. Der Sportwagenbauer teilte mit, am Stammsitz Stuttgart-Zuffenhausen weitere 500 Jobs für seinen ersten reinen Stromer zu schaffen. Die Produktion werde weiter aufgestockt.
Porsche reagiere damit auf die weltweit große Nachfrage nach dem Elektro-Sportler, der Anfang September seine Weltpremiere feierte und ab Ende des Jahres ausgeliefert wird. Nach Abschluss eines Resevierungs-Programms für den Taycan hatten sich Unternehmensangaben nach „weit mehr als 20.000 Kaufinteressenten“ gemeldet. Auch die bisherigen Auftragseingänge deuteten eine starke Nachfrage an.
Im Zuge der Neueinführung des Taycan schaffe Porsche insgesamt 2000 neue Arbeitsplätze in Zuffenhausen. Ursprünglich waren die Kapazitäten in der Taycan-Produktion auf eine Stückzahl von 20.000 ausgelegt. Dies sei auch weiter die Maßgabe für das erste Produktionsjahr. Mit der Erhöhung der bisher geplanten Belegschaft bis zum Ende des zweiten Quartals 2020 könne der Sportwagenbauer bei Bedarf flexibel mehr Einheiten fertigen.
„Mit dem Taycan zeigen wir, dass die E-Mobilität keinesfalls ein Jobkiller ist. Vielmehr unterstreichen wir ihre Zukunftsfähigkeit gerade auch im Sportwagensegment. Mehr als 32.000 Bewerbungen zeigen zudem, wie groß das Interesse ist, die Zukunft des Sportwagens gemeinsam mit uns zu gestalten“, sagte Andreas Haffner, Porsche-Vorstand für Personal und Soziales.
Die Besetzung der ursprünglich geplanten 1500 neuen Stellen soll in den kommenden Tagen abgeschlossen werden. Erste Rekrutierungsaktivitäten wurden laut Porsche im Mai 2018 gestartet. Bei der Zusammenstellung der Taycan-Mannschaft in der Produktion setze das Unternehmen „auf einen gesunden Mix aus neuen Kolleginnen und Kollegen sowie internen Wechslern aus der Produktion der zweitürigen Sportwagen“. Die Möglichkeit zum internen Wechsel nutzten bereits rund 600 Porscheaner.
„Einher geht die Rekrutierung mit der größten Qualifizierungsoffensive in der Unternehmensgeschichte“, so Porsche. In eigens errichteten temporären Qualifizierungshallen sowie weiteren Trainingscentern schult die Volkswagen-Tochter seit Februar 2019 alle Mitarbeiterinn der Taycan-Produktion für ihre neue Tätigkeit. Dafür gebe es 45 unterschiedliche Schulungspläne bei einer Schulungsdauer von einem Monat bis hin zu sechs Monaten sowie eine digitale Lernplattform .
NL meint
Und das bei einem Luxusauto, man mag sich gar nicht ausdenken, wie der Jobmotor brummt, wenn e-Fahrzeuge im Volumensegment produziert werden.
McGybrush meint
Kann man die von den kommenden 150.000 Arbeitslosen schon ab ziehen oder ist das schon mit drin?
Man stelle sich vor alle Menschen hätten für immer Ihre Arbeit und würden noch heute Schreibmaschinen zusammen bauen. Wo hätte man dann 500 Leute für solche Arbeit her bekommen?
Arbeitslos ist nicht schön. Aber stätiger Wandel schafft auch Platz für neues besseres. Frage was besser ist muss jeder für sich beantworten.
EV1 meint
Schön zu sehen, dass es auch anders geht. Jedenfasll besser als das ewige Mimimi und der Ruf nach Staatshilfen für die verpennten Verbrennerbauer, die den richtigen Schritt zur richtigen Zeit verpasst haben.
Ich wünsche Porsche jedenfalls viel Erfolg!
Karla01 meint
Auch dieser Arbeitgeber weiß dass der Schwenk zur Emobilität am Ende Jobs kosten wird, hat er auch schon mehr wie einmal gesagt. Nicht jeder Arbeitgeber und nicht jeder OEM kann sich leisten was Porsche sich leistet im Umgang mit seinen Mitarbeitern.
Der Punkt ist, dass der Wandel in einem verantwortungsvollen Zeitrahmen geschehen muss. Man kann nicht Arbeitsplatzbedarfe schneller absägen wie man neue schaffen kann, bzw. nicht schneller wie Märkte und Bedarfe für neue, alternative Produkte entstehen. Dieses Rumfantasieren über VKM Verbote, das sind von der Gesellschaft nicht tragbare Jobkiller (erst recht wenn man bedenkt dass es diese Diskussion in der „Qualität“ sowieso fast nur in Deutschland gibt), nicht jedoch der saubere Übergang, welcher alten Mitarbeitern die Chance gibt den Platz freizugeben, welchen erfahrenen Mitarbeitern die Chancen gibt sich neu auszurichten (Umqualifizierung wie auch Porsche sie treibt) und neuen / zukünftigen Mitarbeitern die Chance gibt von vorne rein das richtige zu erlernen/studieren. Radikale Umbrüche schaden uns mehr wie sie der Umwelt/Klima nutzen.
Dass Porsche gerade ein paar Leute einstellt ist kein Beweis für manche Wunschtheorie dass E-Mobilität Arbeitsplätze schaffen würde. Das ist nur ein temporärer Effekt, einfach weil es eine neue Baureihe gibt, welche in den anderen Baureihen überschaubare Kanibalisierungseffekte hat, erst recht in dem Kundenkreis.
alupo meint
Wenn man die Zellproduktion mit einbeziehen würde, wäre die Bilanz sicher schon wieder günstiger. Aber darauf hat man ja bis auf wenige Ausnahmen verzichtet und kauft Zellen massiv aus Asien.
Wenn man dann noch weiter ginge und die Inhaltsstoffe der Zellen hier produzieren würde, also Gehäuse, Kupferfolie, Alufolie, Graphit, Kathodenmaterial (BASF produziert bisher nur in den USA und in China), Separator sollte klappen und auch der Elektrolyt incl. der verschiedenen Additive, dann sieht die Arbeitsplatzbilanz nochmals anders aus. Aber das wollte man nicht und verzichtet freiwillig auf diese Arbeitsplätze. Also nichts tun und jammern. Das ist wohl die deutsche Antwort auf die Unternehmer von anderen Kontinenten.
Und bei den erneuerbaren Energien gingen damals durch Merkel und Gabriel über 100.000 Arbeitsplätze in einer Zukunftsbranche verloren und keiner interessierte sich dafür. Da mache ich mir schon wegen der Luftverschmutzung wegen eines Auspuffherstellers weniger Gedanken. Sorry, ist halt so….