Porsche plant eine große E-Mobilitäts-Offensive. Die ursprünglich für die nächsten Jahre vorgesehenen Investitionen wurden in diesem Jahr auf sechs Milliarden Euro verdoppelt. Dafür muss an anderer Stelle gespart werden.
„Wir planen die Umsetzung eines Programms, das in den kommenden drei Jahren mehrere Milliarden Euro zum Ergebnis beiträgt“, sagte Porsche-Chef Oliver Blume im Gespräch mit der Stuttgarter Zeitung. Der süddeutsche Sportwagenbauer will vom kommenden Jahr an bis 2022 im Schnitt zwei Milliarden Euro jährlich einsparen, wie mit den Vorgängen vertraute Personen der Zeitung sagten.
Ein Großteil der Einsparungen in Höhe von insgesamt sechs Milliarden Euro soll durch eine Steigerung der Effizienz in der Produktentwicklung und der Fertigung erreicht werden. Auch bei den Materialkosten soll gespart werden. Unterstützend sollen zusätzliche Einnahmen durch neue digitale Geschäftsmodelle generiert werden.
Als Grund für die Sparmaßnahmen gibt Porsche die hohen Aufwendungen für die Elektromobilität an, die in den nächsten Jahren zu geringeren Erträgen führen werden. Eine Senkung der Personalkosten ist laut der Stuttgarter Zeitung nicht geplant. Im ersten Halbjahr setzte die Porsche AG mit rund 12,3 Milliarden Euro vier Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum um. Das operative Ergebnis stieg leicht um ein Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro.
Porsche hat angekündigt, bis 2022 mehr als sechs Milliarden Euro in die Elektrifizierung seines Angebots zu investieren. Neben dem neuen Taycan und Derivaten der Elektroauto-Limousine sind teil- und vollelektrische Varianten bestehender Modelle vorgesehen. Flankierend sind Angebote und Dienste geplant, die die Nutzung von Elektroautos komfortabel und stressfrei machen sollen – etwa der „Porsche Charging Service“ für alle Ladevorgänge mit Plug-in-Hybrid- und Elektroautos.
Jensen meint
Schwer vorstellbar, dass so massive Nichtausgaben nur durch Effektivitätssteigerungen, sowie über Reduzierungen bei den Materialkosten zu schaffen sind und ohne die Abteilung Personal auskommen.
Materialkosten zu reduzieren hört sich nebenbei auch irgendwie nach „etwas weniger Qualität“ an, oder ?!
Peter meint
Man steckt 3 Mrd. rein und spart woanders 6 Mrd. ein. So lese ich das. Damit sollte doch die Rendite gehalten (bzw. verbessert) werden, oder nicht?
JuergenII meint
Und ich dachte immer, dass E-Fahrzeuge ziemlich simple Kisten sind, und die dt. Hersteller sie bereits in der Schublade haben, und nur noch nicht willens sind die zu produzieren.
Zumindest bekommt man den Eindruck, wenn man die Mainstreamforen nach Veröffentlichungen überTeslas liest.
Wie kann man sich nur täuschen ….
Peter W meint
Ja, das Märchen, dass die alles in der Schublade haben hab ich auch mal geglaubt.
Gelegentlich wird man eines Besseren belehrt.
150kW meint
So was wie die 800V Technik hatte Porsche durchaus schon „in der Schublade“.
Tesla-Fan meint
never ever!
Fritz! meint
Naja, sie haben einfach ihre KFZ-Mechatroniker-Lehrlingen gesagt, die sollen in der Berufsschule mal bei den Radio-Fernseh-Technikern fragen, wie man das Problem lösen kann. Alle Lehrlinge des ersten Lehrjahres haben die Lösung mit den 800 Volt (Spannungsverdoppelung halbiert den Strom) sofort parat gehabt.
Also schon eine Leistung von Porsche, da mal die Lehrlinge zu fragen…
Peter W meint
Sorry, 150 kW, aber manchmal habe ich den eindruck Du glaubst noch an den Weihnachtsmann.
Die Spannung zu erhöhen, ist ja wohl der einfachste Trick, wenn die Ströme zu groß werden. Nur mal so am Rande, ein Hybridbus fährt mit 600 Volt (ohne die Marke zu nennen) weil man viel Leistung braucht.
150kW meint
Es geht nicht um den Trick die Spannung zu verdoppeln, sondern das man die entsprechende 800V Elektronik schon entwickelt hatte. Und zwar im 919 LMP1.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
2017 hatte Porsche bei 23,5 Mrd. und 4,14 Mrd. Ergebnis eine Umsatzrendite von 17,6 %. Wenn dieses Jahr die Investitionen auf 6 Mrd. verdoppelt werden sollen, also 3 Mrd. mehr als ursprünglich vorgesehen, dann geht die Umsatzrendite, auch wenn Umsatz und Ergebnis 2018 weiter steigen werden, doch erheblich in die Knie.
VW-Diess hatte doch vor kurzem von Porsche mindestens eine Rendite von 15% gefordert. Bei solchen Steigerungen der Investionen dürfte das nicht realistisch sein, Porsche-Chef Blume hat ja auch sofort widersprochen ; wobei, 3 Mrd. Euro über die geplanten Investionen überhaupt auszugeben, dürfte auch nicht ganz einfach sein.
alupo meint
„Porsche hat angekündigt, bis 2022 mehr als sechs Milliarden Euro in die Elektrifizierung seines Angebots zu investieren.“
Wenn Porsche wirklich 3 Milliarden mehr investiert gehen nur die daraus generierten Abschreibungen, sagen wir mal je 10% über 10 Jahre in die Kosten und damit ins jährliche Ergebnis.
Wenn sie aber nächstes Jahr wieder 3 Milliarden zusätzlich investieren würden gehen weitere 10%, d.h. kumuliert dann 20% für die nächsten 9 Jahre in die Kosten des laufenden Geschäftsjahres und laufen damit gegen das Ergebnis.
Anders wäre es, wenn dieser Betrag in die Forschung geht, dann laufen vermutlich gut 90% direkt in die Kosten und gegen das Jahresergebnis. Aber wenn der Betrag für Forschung und Entwicklung wäre, ja dann hätte Porsche nichts in der Schublafe, hätte also geschlafen und hätte erst spät zu einer Aufholjagd angesetzt.
Wir werden, wenn es uns interessiert, vielleicht nächstes Jahr erfahren, was die Wahrheit war, einfach indem wir schauen, was um 3 Milliarden gestiegen ist, die Investitionen oder die Forschung.