Mit seinem ersten Elektro-Motorrad, der LiveWire, und weiteren strombetriebenen Modellen will sich Harley-Davidson neu erfinden. Doch der Vorstoß in die Elektromobilität verläuft stockend, vor allem jüngere Generationen sprechen laut einem Bericht noch nicht wie gewünscht auf das neue Angebot des Traditionsherstellers an.
Die Nachrichtenagentur Reuters hat in den USA 40 von 150 Händlern befragt, die dort die LiveWire anbieten. Auf dem Heimatmarkt der Marke ist das neue E-Modell seit Januar 2019 vorbestellbar. Laut der Reuters-Befragung sind bereits einige Aufträge eingegangen, diese stammen allerdings zum größten Teil nicht von der anvisierten Zielgruppe sowie von bestehenden Kunden.
Wesentlicher Grund für die Elektro-Offensive von Harley-Davidson ist die insgesamt nachlassende Verkaufsdynamik des bisherigen Produktportfolios. Dass die Erweiterung des Angebots auf Stromer bislang nicht wie erhofft viele neue, vorzugsweise jüngere Kunden und Motorrad-Neulinge anlockt, dürfte auch an den für die LiveWire mindestens fällig werdenden 29.799 Dollar vor Steuern liegen. Zum Vergleich: Die günstigste Harley kostet in den USA derzeit ab 6900 Dollar.
Zum aktuellen Stand der Vorbestellungen für die LiveWire wollte sich Harley-Davidson nicht äußern. Den von Reuters befragten Händlern zufolge besteht zwar durchaus großes Interesse, bislang haben sich jedoch vor allem typische Motorrad-Käufer gemeldet. Auch die von Harley-Davidson angestrebten Anfragen von jungen Menschen gibt es, daraus resultieren dem Handel nach aber noch keine nennenswerten Verkäufe. „Wenn man auf den Preis zu sprechen kommt, ist das Interesse futsch“, zitiert Reuters einen Händler.
Mit Nachlässen oder sonstigen Kaufanreizen will Harley-Davidson die LiveWire vorerst nicht in den Markt drücken, heißt es aus Händlerkreisen. Insider erwarten, dass auf den Technologieträger bald erschwinglichere Elektro-Motorräder folgen. Ausblicke auf weitere Zweirad-Stromer gibt es bereits, dabei handelt es sich allerdings zunächst nur um E-Bikes sowie einen Elektro-Roller und ein batteriebetriebenes Dirt Bike.
In Deutschland kostet die LiveWire ab 32.995 Euro, die Auslieferung ist für 2020 angekündigt. Von 0 auf 60 mph (97 km/h) soll es auf der 78 kW (106 PS) starken E-Harley in drei Sekunden gehen. Die Reichweite in der Stadt gibt Harley-Davidson mit 225 Kilometer pro Batterieladung an, die kombinierte Reichweite mit 142 Kilometer. „Tanken“ lässt sich die LiveWire in bis zu 60 Minuten an öffentlichen Schnellladesäulen mit CCS-Standard.
Tobias Rupp meint
Ich habe Anfang diesen Jahres meine Fatboy (Anniversary Edition von 2013 – geiles Teil) verkauft, da ich keinen Bock mehr auf jedwede Art von Verbrenner hatte. Nun fahren wir erstmal eine Zoe, bis der Sion geliefert wird. Auch ein E-Motorrad soll irgendwann nochmal kommen. Aber so viel Geld für so wenig Reichweite? Warum wird kein größerer Akku verbaut? Wovor hat Harley Angst? Das die Kiste zu fett werden könnte? Hallo. Ne Harley muss fett sein. Ne E-Harley im Stile einer Fatboy, E-Glide, Road King… mit reellen 300-350 km Reichweite + Schnellader würde ich mir dann auch fast 30.000 € kosten lassen. Aber so eine Eierfeile ist nichts für mich. Erst recht nicht zu diesem Preis. Ich will meine Beine nach vorne ausstrecken können und nicht nach hinten anwinkeln müssen.
Wie ich meine Harley nur verkaufen konnte? Ich habe festgestellt, dass mir der Sound doch gar nicht so wichtig war. Mir ging es um das Fahren an sich. Das geht dann auch elektrisch.
OpaTesla meint
32.995 Euro.
Würde sie 19.990 Euro kosten, wären sicher schon ein vielfaches davon verkauft…
Aber für den Preis kauft man sich eine 114er Heritage Classic und kann 10 Jahre kostenlos tanken und Versicherung zahlen für das gesparte Geld .
Gleiches Spiel wie bei allen Herstellern.
Bernhard meint
Da gibt es einen italienischen Hersteller: Tacita. Motorrad: Urban-Cuiser. 18 kWh Akku. 220 km Reichweite. Die kostet je nach Motorleistung zwischen 16.000,- & 20.000,- €. Und vor allem würde jeder fragen: Kommt die von Harley-Davidson?
OpaTesla meint
Mein Gott, ist die häßlich…
Ist denn heute wirklich keiner mehr in der Lage ein Classic Bike mit den Proportionen einer Heritage Classic zu bauen. Oder einer Dyno Low? Oder…oder…
Egal welcher Hersteller, keiner ist mehr in der Lage, elegante Cruiser herzustellen.
Scheiß Proportionen, fett und wülstig. Was ist aus der Intruder oder Shadow geworden…würg….!
Es kann keiner mehr außer Enfield und Triumph und, zumindest zum Teil, HD.
Alle anderen Hersteller haben Designer mit Schlaganfall als Angestellte!
(Und das geschimpfe konzentriert sich ausschließlich auf Cruiser…)
Load"*",8,1 meint
hat sich mal jemand den Eimer angeschaut? Das ist doch keine Harley!
Eine Fat Boy ist eine Harley. Bei dem Preis erwarte ich, dass ich eine Sonnenbrille tragen muß, weil die Karre so viel Chrom hat. Die hat auszusehen wie ein Klassiker.
N.S. Der Krach einer Benzin Harley gehört verboten. Der Krach ist gesundheitsschädlich.
OpaTesla meint
+1
Bis auf den Krach….den kann man auch wohldosiert genießen…
Andreas meint
@OpaTesla
Genießen? Wohl nur die, die es fahren. Die anderen finden es sch*iße. Aber leider ist das nur an das eigene Vergnügen zu denken eine Standardfeature bei den meisten Harleyfahrern.
Hansi3000 meint
Die Marke Harley bindet ihre Kunden extremst durch ihr Image bzw. die bollernden Motoren. Bei einem E-Motorrad würde das wegfallen und man wäre nur noch eine Marke von vielen. Preis und Reichweite kommen da noch dazu.
Peter W meint
So ist es. Harley-Fahrer kaufen die Harleys nicht weil es gute Motorräder sind, sondern wiel sie Krach machen, fette Kisten sind und einen ordentlich durchschütteln.
Eine Harley mit E-Motor ist wie eine Schrotflinte mit Druckluft.
Thomas meint
Wer mit einer Harley auf eine Tour gehen will, der kann das mit dieser eben nicht machen. Warum also kaufen?
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Preis-/Leistungsverhältnis stimmt nicht. Klar, dass das keine Kunden vom Hocker reißt. Freaks wollen so einen Systemwechsel vielleicht auch erst mal „erfahren“.
Hans Meier meint
Korrekt, Mondpreise muss man nicht bezahlen. Und das Intresse nimmt ab, kenne kaum junge Leute die heute Motorrad fahren, weil zu teuer und sinnlos bei dauerüberfüllten Strassen. Und wenn der Big Bang kommt wird das Motorradhobby dem Sparen als erstes zum Opfer fallen. Die Zeiten ändern sich. Nichts gegen das Motorradfahren, aber wenn der Verkehr sich gefühlt die letzten „20 Jahre“ verdoppelt hat, bleibt das nicht ohne Folgen. Und unsere (ich gehöre da auch dazu) junge Generation ist Digitalisierung heute wichtiger als Motorradcrusingfreiheiten ala 70erJahre. E-Roller ist die bessere Zukunft in der Stadt. Bei mir ists das E-Bike.