Nach dem frühzeitigen Abtritt von BMW-Vorstandschef Harald Krüger treibt seit August der frühere Produktionsvorstand Oliver Zipse die zukünftige Ausrichtung des Premium-Anbieters voran. Geplant sind nach längerer Pause weitere Elektroautos sowie noch mehr Plug-in-Hybride. Finanzieren sollen die E-Offensive die flankierend weiter gebauten Verbrenner- und Luxusmodelle.
Um die angestrebte operative Gewinnmarge zwischen 8 und 10 Prozent zu erreichen, müsse BMW wachsen – und zwar in jenem Segment, in dem die Margen am größten seien, erklärte Finanzvorstand Nicolas Peter im Gespräch mit Journalisten. Der Vorstand um Zipse habe das Ziel ausgegeben, im kommenden Jahr doppelt so viele Luxusautos zu verkaufen wie 2019.
Zuletzt hat BMW von seinen Fahrzeugen der 7er- und 8er Reihe sowie dem Sportwagen i8 weltweit 65.000 Stück verkauft. Im laufenden Jahr sollen es 110.000 werden, 2020 dann bis zu 140.000. Dazu prüft BMW neben dem 8er sowie dem Luxusgeländewagen X7 weitere neue Modelle, darunter auch einen X8, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Bestätigen wollte Peter dies nicht, man denke aber „permanent über neue Modelle nach“.
Viele halten angesichts von schlechter Luftqualität in Städten und dem Klimawandel das Luxussegment, speziell große SUV für aus der Zeit gefallen. Dazu BMWs Finanzvorstand: „Für die meisten Luxusfahrzeuge planen wir die Hybridisierung.“ Die Expansion im Luxussegment sei aufgrund der vergleichsweise hohen Gewinnmarge wichtig für die Profitabilitätsziele, denn „die Elektrifizierung gibt es nicht umsonst“, so Peter. Die Investitionen seien sehr hoch, „und wir verdienen weniger Geld mit einem X5 Hybrid als mit einem X5 Diesel“.
Neben mehr Umsatz will BMW sparen und effizienter werden, um sich fit für die Zukunft zu machen. Vorgesehen ist laut der Frankfurter Allgemeine Zeitung unter anderem, dass die Hälfte der Antriebsvarianten entfällt und Nischenmodelle wie der Dreier Gran Turismo keine Nachfolger mehr erhalten. Beim Aufwand für das Personal, der knapp die Hälfte der Gesamtkosten des Konzerns ausmacht, soll ebenfalls gespart werden. Einen Stellenabbau soll es, zumindest im kommenden Jahr, aber nicht geben.
Michael S. meint
Wahnsinn. Die Einnahmen sollen die Ausgaben (Investitionen) finanzieren. Hat man bei BMW jetzt BWL-Studenten eingestellt, die sich dieses kühne Konzept erdacht haben?
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Hat BMW jetzt irgendeinen Knopf entdeckt, mit dem man einfach eine Wunschzahl für den geplanten Absatz eintippen kann und schon verkauft man extrem mehr? Von 65.000 Stück in 2 Jahren auf 140.000 zu kommen, das wäre mehr als eine Verdopplung! Wenn das realistisch ist, frage ich mich, mit was hat sich der BMW-Vertrieb die letzten Jahre die Zeit vertrieben. Über den Preis kann man den Absatz nicht erhöhen, wenn man die Erträge hochhalten will und muss. Und letztendlich, was sagt Mercedes und Audi dazu. Ist ja nicht so, dass BMW in diesem Bereich Monopolist wäre. Bin echt gespannt, wie es weiter geht.
McGybrush meint
Ein neuen X8 zu bauen um ein weiteres E Auto zu subventionieren?
Macht es nicht mehr Sinn nur ein Elektroauto zu bauen dafür in doppelter Stückzahl?
Also ist ja nicht so das BMW nicht schon ein
X2, X3, X4, X5, X6, X7,
3er GT, 4er GT, 5er GT, 6er GT,
1er, 3er, 4er, 5er, 6er, 7er, 8er in mehreren Varianten, und den Z4 hat.
Da soll der X8 jetzt ein Kernproblem, DAS GELD, lösen???
Jörg2 meint
Da hat der BMW-Vorstand wohl die aktuellen Nachrichten aus einem der Hauptmärkte für Luxus-Groß-SUV noch nicht verinnerlicht !?
USA, Luxusautos:
stark rückläufiger Markt, besonders betroffen sind europäische Luxusautos
Grund:
„E“ ist der neue Luxus
Hermann meint
Bitte vergleichen Sie die Zahlen des BMW x7 mit denen der „E“ Fahrzeuge und berichten Sie hier das Ergebnis. Danke!
Jörg2 meint
Laut dem US-Finanzdienstleister CAPITEL ONE werden zunehmend Luxusautos gegen E-Autos ausgetauscht. Überdurchschnittlich handelt es hier um Luxusautos aus Europa. CAPITEL ONE spricht davon, dass der Gebrauchtwagenmarkt mit Mercedes, BMW und Audi geradezu geflutet wird. Hierdurch fallen die Gebrauchtwagenpreise.
Dies hat erhebliche Auswirkungen auf den Neuwagenmarkt. Der Neupreis folgt der Entwicklung des Gebrauchtwagenpreises. Viele Käufer entscheiden sich für die sehr preiswert gewordenen sehr jungen Gebrauchten.
Auch vor dem Hintergrund des allgemein rückläufigen Automarktes, halte ich die Verkaufsoffensive von BMW für sehr sportlich.
(BWL: Quersubventionierung hat noch nie wirklich gut funktioniert.)
Jörg2 meint
Nur zur Verdeutlichung:
Ich spreche von Preisen (der Grundlage für die Marge) und nicht von Stückzahlen.
hofi meint
BMW wird gegenüber einem US Finanzdienstleisters sicher besser über die eigenen Margen seiner Modelle Kenntnis haben. Nicht umsonst gibt es Quersubventionen in Konzernen.
Jörg2 meint
@hofi
CAPITEL ONE spricht nur von den Bewegungen im Markt (Stückzahl, Preise).
Der Stückzahlzulauf an jungen Gebrauchten von BMW&Co ist überdurchschnittlich. Die Preise rückläufig.
hofi meint
Der Absatz von Neufahrzeugen ist auch hoch. Vielleicht kaufen sie sich alle neue BMWs? Wenn für BMW die Marge passt…was solls.
Man kann vieles in Marktbewegungen hinein interpretieren und Finanzdienstleister sind da eine besondere Spezies. Irgendwer finanziert ja die Finanzdienstleister für ihre Dienstleistung, die deutschen Premiumanbieter scheinen es in diesem Fall nicht zu sein.
Jörg2 meint
@hofi
CAPITEL ONE finanziert die Gebrauchtwagenhändler.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
@Jörg2: „Laut dem US-Finanzdienstleister CAPITEL ONE werden zunehmend Luxusautos gegen E-Autos ausgetauscht.“
Falsch nicht Luxusautos werden durch E-Autos getauscht. Luxusautos werden durch Teslas, insbesondere das Model 3 „getauscht“. Und hierbei dürft wohl die Beschleunigungsgeilheit der Verkäufer der größte Treiber des Ganzen sein, natürlich gepaart mit guter Reichweite und einem vernünftigen Ladenetz. Und das es überdurchschnittlich „europäische“ Autos trifft dürfte wohl an der Zielgruppe hinsichtlich Preis/Kaufkraft liegen.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Es sollte Käufer und nicht Verkäufer heißen. Obwohl man ja zum Verkäufer des Verbrenners wird.
Jörg2 meint
@Only…
Wohin auch immer die Ex-BMW&Co-Fahrer tauschen (und warum auch immer), es macht es für die im Artikel beschriebene Strategie von BMW nicht leichter.
Wessi meint
Muss ich zustimme
X7 im September 2019: 1.734 Stück in Nordamerkia
genauere Zahlen siehe Quelle unten:
Zitat aus
bimmertoday.de/2019/10/02/september-2019-bmw-usa-baut-vorsprung-auf-mercedes-aus/
„Wie schon in den letzten Monaten sind es vor allem die X-Modelle, die den Absatz auf dem US-Markt in den positiven Bereich bringen: Die Pkw-Baureihen – in den USA inklusive der kleinen SUV X1 und X2 – lagen im September 2019 deutliche 13,6 Prozent unter dem Vorjahr. Stark hat sich dabei vor allem der BMW 3er gezeigt, der klar über dem Vorjahresmonat lag und die wichtigste Säule beim Absatz der Pkw-Baureihen darstellt. (…) Im Vergleich zum Absatz der X-Modelle kann aber auch der 3er nicht ganz mithalten: Die mit Abstand erfolgreichste Baureihe auf dem US-Markt bleibt der in Spartanburg gebaute BMW X3, der seit Jahresbeginn schon auf über 50.000 Kunden kommt. Weiterhin stark zeigt sich auch der Absatz der Luxus-SUV X5 und X7, die den Geschmack der Amerikaner offenbar sehr gut treffen.“
Aber eAutos wildern mittlerweile sehr stark im Luxus-Segment ;-)
hofi meint
echt? die Zahlen im 1. Halbjahr bestätigen genau die Haltung des BMW Vorstandes. Ich bin überhaupt nicht glücklich mit dieser Entwicklung, aber diese kleine E Community hat noch immer keinen entscheidenden Einfluss. Fetter, breiter und vor allem höher (SUV) läuft. Der generelle BMW Absatz liegt positiv bei 2,3 %. PKW werden durch SUV ersetzt. Was im ecomento Artikel fehlt ist die Aussage seitens BMW, dass im Luxussegment vornehmlich fette Diesel vom Kunden gefordert sind.
Mal Zahlen zum Absatz NA 1. Halbjahr 2019 im Vergleich zu 2018
7er
Bis 01-07 2018 4824
Bis 01-07 2019 5435
+12,7%
8er neues Model
Bis 01-07 2019 1750
X3
Bis 01-07 2018 29035
Bis 01-07 2019 37817
+30,2%
X4
Bis 01-07 2018 2192
Bis 01-07 2019 4369
+99,3%
X5
Bis 01-07 2018 27031
Bis 01-07 2019 28174
+4,2%
X6
Bis 01-07 2018 4093
Bis 01-07 2019 3158
-22,8%
X7 neues Modell
Bis 01-07 2019 10279
hofi meint
* alle Zahlen betreffen den Markt Nordamerika
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„BMW-Luxusautos sollen Elektrifizierung finanzieren“
Ist schon witzig, wie die aktuelle Diskussion bei dieser Überschrift hier aufblüht. Für mein Verständnis ist es völlig normal, dass die Gewinne welche eine Firma mit den aktuellen Produkten erwirtschaftet, die Entwicklung neuer Produkte finanziert. Nichts anderes machen alle anderen Verbrennerhersteller, vorausgesetzt sie erwirtschaften Gewinne.
Thomas Wagner meint
Das kann einen schon zu Tränen rühren, dass die Käufer von fetten Verbrennern,
letztendlich die Produktion der umweltfreundlichen Elektroautos finanzieren ;-)
Eine fadenscheinigere Begründung für die zukünftige Produktion von fetten Verbrennern
hätte ich eher bei Grimms Märchen vermutet !
BMW sollte sich endlich mit dem notwenduigen Herzblut den Erfordernissen der Zeit stellen und nicht mit allen möglichen Tricks versuchen ihre Verbrennerproduktion über die Runden zu retten :-(
Mike meint
Da können die Premium-SUV-Käufer in Zukunft also zurecht sagen, sie hätten der Umwelt etwas Gutes getan, indem sie die BEV bezahlen, die Otto Normalkonsument kauft.
Peter W meint
Das ist schon frech! Das sagt ein Manager seinen Kunden, dass sie mit dem Kauf eines 7ers oder X6 die Kassen klingeln lassen. Wenn mir ein Handwerker erzählt, dass er mit meinem Auftrag richtig fett Kohle macht, such ich mir einen anderen.
Die Menschen sind einfach nur dumm! Aber wenn es ums Angeberauto geht, gibt’s kein Halten.
Hermann meint
Ich denke, die Käufer der genannten Modelle sind in der Regel nicht naiv und erst recht nicht dumm. Dumm ist allein ihr Kommentar.
Wessi meint
Dumm und arrogant sind vor allem Ihre pauschalen Urteile über ander Blogger.
Das kann natürlich reiner Zufall sein, um nicht an Frau Karl zu denken
Peter W meint
Oh doch, Herrmann, diese Menschen sind dumm! Sie sind meistens arrogant, rechthaberisch und sebstsüchtig. Ein inteligenter Mensch glaubt nämlich nicht seine finanzielle Potenz und seine oft nur ererbten Reichtümer durch die Protzerei mit einem überteuerten Fahrzeug zur Schau stellen zu müssen. Ich kenne diese Herrschaften zur Genüge!
Wessi meint
kann man in freier Wildbahn gern im Raum Wolfsburg beobachten, studieren und für sich selbst ein Urteil bilden …
randomhuman meint
Hach ja unsere Art des Wirtschaftens wird den Planeten durch die daraus resultierende Klimakrise gehörig gegen die Wand fahren. Da hilft es auch nicht in seinem 6m langen und 3t schweren X8 zu sitzen. Der schützt einen dann auch nicht mehr.
Peter W meint
Ich hab mal den Spruch gehört: „Was juckt mich der Klimawandel, ich hab doch ne Klimaanlage“
Gerold meint
Und die Idee, die Elektrifizierung der BMW-Fahrzeugflotte bis runter zum Kleinwagen, aus der Gewinnmarge zu finanzieren (die Hälfte der genannten Prozent wäre doch auch in Ordnung), ist dem Vorstand natürlich fremd. Lieber werden dafür Luxusfahrzeuge in entsprechenden Dimensionen, für die z.B. kaum noch Platz in einer Stadt ist, favorisiert. Falls das Konzept nicht aufgeht, wird dann sicherlich der Vorstand die Schuld dafür nicht bei sich suchen, sondern bei der Politik.
Hoffentlich erleidet BMW damit keinen Schiffbruch. Wäre fatal für die vielen Tausend Arbeitsplätze.
volsor meint
Sparen für die Familien Quandt und Klatten.!
Was könnte man alles mit der Dividente der beiden bei BMW alles machen.?
randomhuman meint
Aber die Familie Quandt ist doch äußerst bescheiden und am Gemeinwohl interessiert. Man könnte sowas doch nie von kleinen Familienunternehmern fordern, die ja auch überhaupt nicht illegal von Cum Ex Geschäften und vermutlich weiteren Betrügereien profitiert haben. Wie es doch in unserem System so schön heißt: Eigenkapital verpflichtet ( scheinbar zu unmoralischem und egoistischen sowie illegalen Geschäften, die das Gemeinwohl gefährden).
Nicht vor 2025 meint
Das ist das Vorrecht der reichen Geburt.
Man nennt sich Leistungsträger und Stütze der Gesellschaft hofiert von der Politik und der Presse. Schnorrt sich völlig leistungsfrei durchs Leben und benötigt natürlich immer absurdere „Gewinne“ um seinen Live Style zu finanzieren.
Umwelt ? Klima ? Nachhaltig ? Das sind Themen für den Plebs der die Party bezahlt.
Nein ich bin nicht neidisch. Nur entsetzt derartige „Hofhaltung“ .
Peter W meint
Diese Leute sind oft eiskalt, und es zählt nur die Vermehrung des Reichtums. Geborene Angeber! Meine Meinung hat wie bei Dir nichts mit Neid zu tun, sondern mit der Übelkeit die mich überkommt, wenn ich darüber nachdenke, wieviel vernünftige Dinge die mit ihrem Geld anstellen könnten.