Der großflächige Marktstart von e.GO Mobile verzögert sich weiter. Geschäftsführer Günther Schuh sprach kürzlich mit den Aachener Nachrichten über die Probleme seines nach dem Verkauf des Transporter-Herstellers StreetScooter gegründeten zweiten E-Auto-Startups. Das Erstlingswerk Life sollte 2018 ausgeliefert werden, die ersten Kunden erhielten den Kleinwagen dann aber erst diesen Mai. Noch wird der Stadtflitzer zudem nur in geringen Mengen gebaut.
Schuh begründete die anhaltende Verzögerung mit hohen Auflagen für die Wasserfestigkeit von Bauteilen, die seiner Ansicht nach weit über die Vorgaben des Gesetzgebers für die Straßenzulassung hinausgehen. Fünf Batterien hätten den erforderlichen Test nicht bestanden, BMZ, der deutsche Hersteller der Batterie des e.GO Life, muss daher nun nachbessern. Die dadurch entstehende Auslieferungsverzögerung hält der e.GO-Mobile-Chef und Professor für Produktionstechnik an der RWTH Aachen für unnötig.
„Mit guten Willen hätten die beiden relevanten Zulieferer uns und BMZ unsere Wartezeit verkürzen können“, sagte Schuh den Aachener Nachrichten. Er vermutet: „Die Branche tut sich doch etwas schwer, mich als kleinen weißen Ritter so ungeschoren durchkommen zu lassen.“ Es werde e.GO Mobile nicht leicht gemacht, „vielleicht sogar schwerer als den großen Autoherstellern“. Statt Kulanz versteckten sich die namentlich nicht genannten Zulieferer „hinter aufgetürmten Regularien“, um die Auslieferung zu verzögern.
600 bis 700 Fahrzeuge in diesem Jahr
Ursprünglich sollten bis Ende des Jahres über 3000 Elektroautos aus dem e.GO-Mobile-Werk in Aachen an ihre Besitzer übergeben werden. Derzeit laufen nach dem Bericht pro Tag jedoch nur etwa zehn Fahrzeuge von den Bändern, im Oktober sollen es insgesamt 200 sein. In der Fabrik sammeln sich derweil E-Autos, die auf eine überarbeitete Batterie warten. „In diesem Jahr werden wir nur 600 bis 700 Fahrzeuge ausliefern können“, bedauerte Schuh.
Der für 2020 geplante Zweischicht-Betrieb verschiebt sich den Aachener Nachrichten zufolge auf 2021, weil mehrere Lieferanten in Verzug sind. Mitte nächsten Jahres werde zunächst die Kapazitätsobergrenze im Einschichtbetrieb für 10.000 Autos im Jahr erreicht. Trotz der Herausforderungen beim Hochlauf glaubt der Firmengründer weiter an den Erfolg des e.GO Life. Ab- und Neubestellungen hielten sich die Waage, sagte Schuh. „Wir haben eigentlich gar keine Kunden, sondern nur noch Fans, sonst wären sie uns nicht so treu.“
Mit Blick auf den weiteren Absatz gab sich Schuh zuversichtlich. Zum einen würden die vor zwei Monaten angelaufenen Verkaufs-Probefahrten meist in Bestellungen resultieren. Es gebe außerdem viele Flottenanfragen. Private wie gewerbliche Abnehmer muss der Elektroautobauer aktuell jedoch vertrösten, da erst die bereits vorliegenden Bestellungen abgearbeitet werden müssen.
Schuh äußert sich auch zu den Finanzen seines neuen Startups. Bis Mai sei durch die fehlenden Vertriebserlöse ein Fehlbetrag von etwa 35 Millionen Euro entstanden, der Betrag ist seitdem weiter angewachsen. „Durch eine weitere Kapitalisierungsrunde haben wir das kompensieren und eine solide Finanzierung für die Zukunft sicherstellen können“, versicherte der e.GO-Mobile-Chef.
Jennss meint
Durch die Drillinge e-Up und Co. hat der e.Go eigentlich keine Chance mehr. Er braucht Schnellladung. Der Akku ist auch vergleichsweise klein. Entweder man gibt hohe Rabatte oder man rüstet technisch nach.
j.
Nils P. meint
Ich hoffe das der e.Go Life noch weiterentwickelt und optimiert wird. Der anvisierte Kundenkreis ist meiner Meinung nach zu klein. Das hat man auch bei Streitscooter erkannt und weitere Features eingebaut. Bezogen auf den Kundenstamm der Altenpflegedienste und ähnlicher, muss das Fahrzeug z. Bsp. Mit dem Mitsubishi Spare Star ab 7000,- Euro konkurrieren. Der e.Go braucht in der günstigeren Version kleinere Räder aus Alu und ein 11kW Ladegerät. Dazu eine Sitz und Lenkradheizung. Die LED Scheinwerfer könnten auch noch Energie sparen. Was auch fehlt ist ein Basisradio für maximal 250,- Euro. Man sollte den potentiellen Kunden auch nicht dauernd einreden das man das Auto nur in der Stadt benutzt. In Wirklichkeit benötigt man Pendlerautos. Es kann ja nicht jeder in der Stadt wohnen. Ich hoffe das die technischen Schwierigkeiten bald überwunden sind.
nilsbär meint
Ich kapier das Geschäftsmodell nicht. Einerseits soll der e.GO fast ausschließlich in der Stadt gefahren werden. Andererseits ist er als Zweit- oder Drittwagen gedacht. Wieviele (Groß-) stadtbewohner haben aber zwei oder drei Autos? Und ist das sinnvoll?
Oder zielt Schuh auf die wohlhabenden Stadtrandbewohner, die den e.GO als Zweitwagen für Fahrten in die Stadt nützen wollen? Und wie steht diese Klientel zu einem Verzichtsauto ohne Heizung und Klimaanlage?
Jörg2 meint
Ich vermute zunehmend, Herr Schuh wollte die Nummer „StartUp“ bringen: hippes Produkt, zu 90% ausentwickelt, viel mediale Aufmerksamkeit….. und dann wird schon ein großer Marktteilnehmer den Köder für teuer Geld schlucken.
Es mangelt halt offenbar am schluckenden Marktteilnehmer.
Peter W meint
Ja, die Marktteilnehmer machen aber ihr eigenes Ding …
Dirk meint
Leider ist es wie bei einigen StartUps: Es hat zu lange gedauert, bis das Produkt in Serie geht.
Bis dahin haben die großen Hersteller aufgeholt bzw. überholt.
Egal, ob Sion, Microlino oder der e.Go.
H.P. meint
Ich kann mir leicht vorstellen, dass hinter der Verzögerungstaktik der Zulieferer die großen deutschen Autohersteller stecken. Diese haben viel zu lange geschlafen und möchten nicht, dass so ein kleines Startup jetzt viel früher am Markt Erfolge feiert!
Zu welchen Betrügereien sie fähig sind, haben sie ja im Dieselbereich zur Genüge gezeigt!
Andrerseits hat Prof. Schuh auch schon mit dem Steetscooter bewiesen, dass er es kann.
Yoshi84 meint
Ganz genau mein Gedankengang! Ein Anruf von gewissen Herren in gewissen Etagen an eben jene Zulieferer und schon gibt’s „Lieferschwierigkeiten“, irgendwas stimmt nicht bei der „Qualitätskontrolle“ etc etc… In dieser Parallelwelt ist alles möglich!
Gunnar meint
Völlig haltlose Verschwörungstheorie.
Du glaubst wahrscheinlich auch, dass die Mondlandung nur vorgetäuscht wurde.
Peter W meint
Das sind keine Verschwörungstheorien. Zulieferer sind die Lakaien der Autobosse. Ob das noch lange so bleibt ist allerdings fraglich.
Gunnar meint
Das glaubt ihr doch nicht im Ernst, dass der Chef von z.B. VW mal schnell bei seinen Zulieferern anruft und sagt, beliefert den mickrig kleinen eGo nicht, der eh keine Konkurrenz für uns ist.
Ihr solltet euch mal selbst zu hören.
Egon meier meint
Dieser Verdacht ist absolut lächerlich – aber war zu erwarten.
Die Mini-Laden von Schuh ist gar nicht auf dem Radarschirm der ‚Konzerne‘. Zudem ist das Produkt e.go so dermaßen auf einen Randmarkt ausgerichtet, dass sich niemand in den großen Unternehmen dafür interessiert.
Diese Unterstellungen sind einfach der übliche Beißreflex .. ‚die Konzerne‘ sind immer Schuld ..
Die ganz einfache Einsicht, dass es total schwierig ist, ein BEV zu bauen dass zulassungsfähig ist, bezahlbar bleibt und seinen Markt findet .. das ist einfach zu schwierig für Forenklageweiber ..
Peter W meint
Natürlich sind die Konzerne schuld! Wer verhindert denn seit Jahren saubere Fahrzeuge? Wer wehrt sich seit Jahren gegen ordentliche Abgaswerte und wer beeinflusst die Politik und die öffentliche Meinung? Wer lügt und betrügt, und verschutzt absichtlich die Luft mit giftigen Abgasen?
Die Fohrenklageweiber sind es nicht, nur mal so als Tipp! Die DUH ist es auch nicht, die steckt nur den Finger in die Wunde.
Gunnar meint
„Natürlich sind die Konzerne schuld! “
Na klar. Nur die pösen pösen Konzerne sind schuld.
Der mündige schlaue Kunde hat ja keine andere Wahl. Er ist ja gezwungen, den OEMs ihren spritschluckenden SUVs abzukaufen.
Wenn ich ins Autohaus gehe und einen BEV kaufen will, mir aber ein Diesel-SUV aufgeschwatzt wird, dann bin natürlich nicht ich daran schuld. Nein, nur die pösen pösen Konzerne sind daran schuld, dass ich mit Eintritt ins Autohaus mein Rückrat und meine Überzeugung an den Garderobenhaken hänge.
Leute, wacht doch mal auf!
Jeder einzelne Autokäufer kann den Markt beeinflussen.
Und die DUH ist ja wohl der größte Witz – Stichwort Abmahnverein.
Peter W meint
Gunnar, ich habe vor fast 14 Jahren beschlossen, dass mein nächstes Auto ein E-Auto sein wird. Jetzt ist es endlich so weit, dass man ein bisschen Auswahl hat und was passendes finden kann. Wobei ich aber für ein etwa gleichweriges Fahrzeug im Vergleich zu meinem Alten 10.000 Euro mehr bezahlen muss (fast 50% Mehrkosten).
Es gibt immer noch sehr viele Leute die keinen SUV kaufen, und wer in den letzten 10 jahren etwas halbwegs umveltverträgliches wollte wurde nur bei Toyota fündig. Die anderen Konzerne haben dagegen mit ihren Dieseln betrogen und alle belogen. Ja die Konzerne sind „pöse“ wobei ich das passende Wort hier nicht nennen darf! Wer diese Halsabschneider verteidigt macht sich mitschuldig an deren Betrügereien, Tricksereien und Lobbyismus.
Gunnar meint
Streetscooter…das sind doch die Postkutschen, die im Winter zu wenig Reichweite haben und mit Verlust verkauft werden
Peter W meint
Genau wie Teslas.
Gunnar meint
Äpfel-mit-Birnen-Vergleich.
Der Streetscooter an sich verkauft sich mit Verlust.
Die Tesla-Modelle werfen Gewinn ab. Das Tesla Verlust macht, liegt an der Wachstumsstrategie. Die investieren jeden verdienten Dollar und noch mehr in zusätzliche Produktionskapazitäten, neue Modelle und ins Superchargernetzwerk.
Hans Geier meint
Habe bei e.GO gearbeitet… Durch die dort gelebte Arbeitsweise wurde vermutlich auch nach meinem Verlassen noch viel an Regularien verschlafen.
Ja es sind viele aber niemand will ohne Grund mit dem Auto gegen die Wand fahren…
PK meint
Ohne daß ich’s jetzt konkret verglichen habe:
Gibt es einen Grund, einen e.GO zu kaufen und nicht einen 2020er e-up! ?
Yoshi84 meint
Technisch vielleicht nicht, moralisch aber auf jeden Fall!
Wännä meint
…und ein e-up kann rosten, ein eGO nicht ;-)
Mike meint
Den e.Go kann man mit LED-Scheinwerfern kaufen, den e-Up mit 5 statt 3 Türen.
jimmy lee meint
Ich finde der e.Go Life ist an sich das perfekte Stadtauto , nur vollkommen überteuert !
So wie ich Herrn Professor Schuh vor Jahren verstanden hatte, wollte er ein für jedermann bezahlbares „E-Volksauto“ auf den Markt bringen.
Und irgendwie ist dieses Projekt preislich vollkommen aus dem Ruder gelaufen .
Ich hätte Herrn Prof. Schuh mehr Weitsicht zugetraut, ich glaube er hat sich „verzockt“ , und das ganze endet leider in einem Desaster !
Swissli meint
Letztlich hat sich dann aber doch der Markt und nicht Kartelle durchgesetzt, oder?
GM ging in der Finanzkrise 2008 Pleite. Ausgerechnet die USA stellt den erfolgreichsten und weltweit grössten E-Autohersteller (Tesla).
Osram und Philips verkaufen keine Glühbirnen mehr. Langlebige energiesparende LED kann jeder.
PV Anlagen sind allgegenwärtig und wirtschaftlich. Kohlestrom hat grosse Probleme.
Das Modell USA mit spärlichem ÖV Angebot hat sich weltweit nirgends durchgesetzt.
Ja, der Filz zwischen Wirtschaft und Politik hat schon manche technische Entwicklung verzögert, aber selten verhindert. Was uns als Markt verkauft wird, ist heute leider oft nur Planwirtschaft. Aktuell Energiewende und E-Mobilität. Viel mehr regulieren und subventionieren geht fast nicht.
Vielleicht wäre mehr, echter (!) Markt langfristig besser? Eine liberale Politik mit Leitplanken für die Wirtschaft und wenigen Staatseingriffen (Regulierung, Subventionen). Je weniger Staat, umso kleiner die Wahrscheinlichkeit der Verfilzung von Politik und Wirtschaft.
Wenn explozit Geschäftsmodelle entwickelt werden, die nur darauf hinaus sind Staatsgelder einzukassieren, ist es bereits 5 nach 12.
Jörg2 meint
„Je weniger Staat, umso kleiner die Wahrscheinlichkeit der Verfilzung von Politik und Wirtschaft.“
Wenn kein Staat, dann braucht es die „Verfilzung“ nicht mehr, dann ist Wirtschaft und Politik in Personalunion.
Swissli meint
@Jörg2:
Wenn der Staat keine Gelder mehr an die Wirtschaft verschenkt, dann ist auch automatisch die Wirtschaftslobby in der Politik kleiner. Wo es nichts zu holen gibt, lohnt sich Lobbyarbeit nicht.
Jörg2 meint
Ich meinte, die Wirtschaft übernimmt dann zu 100% die Politik und den Staat.
Bezuschussung des ÖPNV: rechnet sich nicht.
Sozialer Wohnungsbau: rechnet sich nicht.
Gesetzliche Krankenkasse: rechnet sich nicht.
Filteranlagen auf Fabrikschloten: rechnet sich nicht.
Staatliches Bildungswesen: rechnet sich nicht.
Kostenlose KITA: rechnet sich nicht.
Öffentlich-rechtliche Medienanstalten: rechnet sich nicht.
….
Swissli meint
War als Antowort für jomei gedacht.
Wandel erleben meint
Sie haben Recht mit den Leitplanken. Ich verstehe nur nicht wie und was Sie mit einer liberalen Politik meinen. So lange wir die Umweltzerstörung (CO2 ist schädlich!!) und die Externalisierung der Umweltzerstörung aufhalten und die Kosten die den nachfolgenden Generationen dadurch entstehen, in die Produktpreise einkreisen, ist mir ein Liberalisieren der Wirtschaft und ein Stopp von Subventionen gerade recht. Ich hoffe Sie meinen auch die Abschaffung der Subventionen und der Regulierung der Kohleverstrohmung, des Flugverkehrs und des Atomstroms! Umweltschädliche Subventionen abschaffen sofort. Wenn das alles kommt setzen sich von alleine umweltfreundliche und nachhaltige Konzepte und Geschäftsmodelle! Denkt mal darüber nach.
Swissli meint
Schönes Marketingsprech (Fans statt Kunden) von Herrn Schuh. Da hat er wirklich Talent (auch gegenüber Imvestoren für weitere Kapitalerhöhung). Im Karren aus dem Dreck ziehen eher weniger?!
jomei meint
Und Källenius von Daimler erzählt: Der Markt muss es richten.
„Der Markt“ ist nichts als eine eingebildete religiöse Projektion (wie in der Religionskritik von Ludwig Feuerbach, Gott als Außenverlagerung innermenschlicher Bedürfnisse). Die Nachfragenden sind keine Kunden, sondern Bittsteller, wie früher die Kirchen- und Tempelbesucher. Was diese kaufen dürfen und was nicht, entscheiden noch immer die marktbeherrschenden Kartelle.
Beispiele, wie „der Markt“ gemacht wird:
GM kaufte in Los Angeles Straßenbahnnetz und Fuhrpark auf, ließ alles verschrotten und schuf so seinen Markt für PKW. Im zweiten Weltkrieg boten Elektrikfirmen PV- und Solarthermiemodule für Einfamilienhäuser an, damit alle fossilen Energieträger dem Militär zum Sieg über Japan und Nazideutschland zukommen sollten. Nach Kriegsende brach dieser „Markt“ weg, Rockefeller und Konsorten brachten die Politik dahin, Baugenehmigungen in den Suburbs nur zu erteilen, wenn sich der Bauherr zum Anschluss an das Kohlestromnetz verpflichtete. So macht man „Markt“.
Siechma Gabriel vom Kohlekastenverein SPD machte als Vizekanzler und Wirtschaftsminister die private PV ab 10KWp gewerbesteuerpflichtig und den Eigenverbrauch mehrwertsteuerpflichtig, sehr zum Gefallen von RWE. (Volker Pispers in „Bis neulich“: „Kann man das Wort Arschloch noch steigern? Ja, mit Sozialdemokrat“.) So macht man „Markt“. In diesem Jahrzehnt wurde die Autoindustrie mit fast einer Mrd.€ subventioniert zwecks Investitionen in die verbrennerbezogene Forschung. So macht man „Markt“. Und jetzt die Zulieferer beim e-go-life (egal, wie man zu diesem Fahrzeug stehen kann): Sie verhindern, dass die reale Nachfrage bedient werden kann. So machen diese „Markt“
Herr Källenius warnte bezüglich des BEV vor jeder Planwirtschaft. Warum? Was ist die reale Kartellwirtschaft der Marktbeherrscher denn anderes? Der Unterschied ist allenfalls graduell: Wirtschaft in der DDR war quantitativ und qualitativ schlechter, funktionierte aber genauso von oben manipuliert. Nur waren es damals herrschende Parteifunktionäre, heute (und schon immer im Westen) sind es Konzernmanager, Kartelle, Wirtschaftskoryphäen, die den „Markt“ und die Politik definieren. Das ist Neumittelalterlicher Feudalstaat (lat. feudum: Personenverband zum Schutz gruppeneigener Interessen).
Gunnar meint
Zum letzten Absatz: Der Vergleich mit der DDR passt nicht.
In der DDR gab es keine Alternative. Da gab es eine von oben diktierte Monopolstellung. Anderer Produkte hatten keine Chance.
Heute haben wir Alternativen. Nur der Ottonormalverbraucher ist zu blöd, diese zu sehen und zu nutzen. Wir lassen uns Dinge aufquatschen und durch die Werbung andrehen, dass einem schlecht werden kann.
Die Macht von uns Kunden ist so viel größer als jeder einzelne weiß.
Ich hab da folgende Fiktion:
Was wäre, wenn mal ein Jahr lang jeder potenzielle Neuwagenkäufer ins Autohaus geht und nach einem BEV fragt und jeglichen Versuch vom Verkäufer, sich einen Verbrenner andrehen zu lassen, abblockt und noch hinterherschiebt: Ich komme erst wieder, wenn Sie geeignete BEVs im Angebot haben.
Das würde mal ordentlich Druck auf den Markt ausüben.
jomei meint
Danke, Sie liefern mir noch einen Punkt zu meiner Markt-Religionskritik: Die Werbeindustrie als Missionsgesellschaft…
Ihr Bild vom mündigen Kunden wünsche ich mir auch. Anstatt auf Werbung (in Entsprechung zur religiösen Botschaft) zu hören, mehr Aufgeklärtheit und Informiertheit (aber dafür muss man selbst aktiv werden, weite Teile der Gesellschaft finden aber Bildung peinlichund Veränderung bedrohlich), nach dem Motto Kants: Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
Peter W meint
jomei, Deine Ausführungen sind wirklich lesenswert. Nur der letzte Satz von Kant kann leider kaum Anwendung finden, denn den meisten Menschen mangelt es an ausreichendem Verstand. Verstand wird in unserer Gesellschaft leider mit auswendig gelerntem Halbwissen gleichgesetzt. Verstehen heißt für mich aber den Zusammenhang von Ursache und Wirkung zu begreifen. Das klappt leider selten.
Peter meint
Gut getroffen…
jomei meint
Wenn es die Redaktion gestattet, setze ich fort:
Erich Mielke entschied, dass die DDR-Bürger mit dem zweitaktenden Trabbi alle zufrieden sind und der von Sachsenring fertig entwickelte Polo-artige viertaktende Nachfolger nicht gebaut werden darf, die fahrtüchtigen Prototypen verschrottet werden müssen. Das Glühbirnenkartell u Philips, Osram u.a. setzten die Begrenzung der Leuchtdauer ihrer Produkte auf 1000 Stunden fest, Stichwort geplante Obsoleszenz. Preston Tucker wurde von den drei Großen (GM, Ford, Chrysler) mit fingierten Patentrechtsklagen pleite geklagt. Der amerikanische Borgward.
„der Markt solls richten“: Ein steinzeitreligiöses Beschwörungsmantra unserer Kartelle, Marktwirtschaft als Religion, Markt als projizierte Gottheit, kurzum die Überschrift für alles: „Die Marktlüge“.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Beide Beiträge: +1
PK meint
+1 für beides
Jörg2 meint
Es war nicht Mielke, es war Mittag.
Alter_eg.o meint
Dass der E.go nicht als erstes BEV auf den Markt kommen durfte, das haben die Großen beschlossen und mit dem Wegkaufen einer Zulieferfirma eingeleitet. Weitere Gründe werden nach Bedarf generiert.
So tickt die Wirtschaft, Borgward lässt grüßen.
Wie weit der Schmusekurs von VW und Schuh (mit entsprechendem Schmerzensgeld) für weitere Verzögerungen eine Rolle spielen, darüber kann jeder spekulieren.
Gunnar meint
Naja, zum Großteil ist die Verzögerung durch ego selbst verschuldet.
Das Angebot ist einfach nicht attraktiv. Heute gibt sich keiner mehr mit knapp 100 km Reichweite ab. Das kauft keiner. Da kann man noch so gebetsmühlenartig sagen, dass wir im Schnitt nur 40 km am Tag fahren.
Das Gerücht vom massenhaften Gebrauch eines Kleinwagens ausschließlich in der Großstadt ist extrem realitätsfern.
Auch mit einem Kleinwagen wollen die Leute eine ordentliche Reichweite und kein Verzichtsmodell.
Aber es ist natürlich einfacher, mit dem Finger auf andere zu zeigen, anstatt selber Fehler einzugestehen.
Der ego wird leider sowas von heftig scheitern.
Egon meier meint
Auch wenn ich selbst keine e.go kaufen und fahren werde – weil er nicht zu meinem Nutzungsprofil passt – halte ich das Konzept von Schuh für richtig – einen Wagen für die Kurzstrecke.
Es berührt seltsam, dass hier ‚die Chinesen‘ und Tesla vielfach verehrt werden obwohl die ersteren BEV-mäßig bislang eher 3. Wahl fabriziert und ansonsten nur warme Luft fabriziert haben und der letztere zwar tolle Autos aber zu einem sehr hohen Preis und für eine winzige Kundenschicht geliefert hat. Und E.M. hat auch kein tragfähiges Konzept: er produziert nämlich trotz irrer Preise jedes Quartal Verluste.
Aber er ist ein Prophet aus einem anderen Land .. er ist göttlich.
Die eigenen Leute sind alle Versager.
Bis auf den Sion .. den den glauben immer noch ein paar Jünger.
Ich wünsche dem E.gon und seinem Vater alles Gute und endlich den Durchbruch zur Produktion. Er steht zwar im direkten und harten Wettbewerb zum UpMiGo aber der hat eben keine Al-Kunststoffkarosserie und damit eine kürzere Lebenserwartung.
JayP meint
Spannend immer wieder bei Tesla nur von Verlusten zu sprechen. Tesla hat ausreichend barreserven. Investiert jeden Cent aus dem Umsatz lieber in Innovation und Produktion.
Warum versteht niemand wie wachstumsunternehmen funktionieren?
Egon meier meint
Wunderbar .. Ja .. Tesla hat Barreserven – da mutige Investoren da jede Bargeld reingesteckt haben. Die werden jetzt nach und nach mit Hilfe der laufende Verluste verbrannt.
Wer Barreserven mit Gewinnen verwechselt hat irgendwas in Sachen BWL nicht verstanden.
Eine Zahnarztgattin mit einer Boutique macht jeden Monate 10.000 Miese .. trotzdem hat sie immer genug Barreserven .. rate mal woher .. ?
So funktionieren Wachstumsunternehmen ..
JayP meint
Exakt. Du hast es einfach nicht verstanden! ;-)
Gunnar meint
Hm, also so oft ich JayPs Post auch lese, das Wort Gewinn kann ich leider nicht finden.
Er verwechselt also Barreserven nicht mit Gewinn, jedenfalls hat er das nicht geschrieben.
Und Geld wird nicht verbrannt – da hast wohl DU was in Sachen BWL nicht verstanden. Außer die Teslamitarbeiter sitzen Mittags an der Feuertonne und … lassen wir das.
Wer Geld in Tesla investiert, dem ist klar, dass er die nächsten Jahre keine Dividende bekommt. Wurde seitens Musk mehrmals erwähnt. Es wird weiterhin massiv investiert, um das Portfolio weiter auszubauen und die notwendigen Stückzahlen (größer 1 Mio pro Jahr) zu erreichen.
W.K. meint
Ich beobachte die Elektrofahrzeugentwicklung nunmehr seit mehreren Jahren. M.E. ist ein Fahrzeug ausschließlich für die Stadt nicht durchsetzbar. Ich selbst fahre seit 2 Monaten jetzt einen BEV mit rd. 300 KM WLTP. Ich fahre von meiner Fahrleistung ca. die Hälfte in der Stadt und die andere „über Land“. 2 Autos kann ich mir nicht leisten. 300 KM WLTP heißt auf der Autobahn nach 200 KM wieder an die Ladestation – bei Tempo 110 km/h. Das ist grade noch leistbar. Bei Strecken bis 600 KM ist der zeitliche Mehraufwand gegenüber dem alten Diesel bei 2 Stunden je Fahrt. Das bereue ich nicht. Ich wusste vorher auf was ich mich einlasse. Mit einem eGo so eine Strecke anzugehen ist unmöglich, egal welchen ich da auswählen würde.
Ich verstehe auch jeden, der aus diesen Gründen sagt – er bleibt vorläufig beim Verbrenner. Der Normalverdiener hat ein Auto das alle Bedürfnisse abdecken muss … da muss ich auch mal was transportieren – dafür ist so ein eGo etwas klein ausgefallen – und auch mal mehr als die 40 Durchschnittskilometer zurücklegen.
Ich seh bei aller Liebe zur Elektromobilität keine Tragfähige Basis für ein Fahrzeug wie den eGo … trotz Fans. Allein von Fans kann man nicht leben.
Rat an Herrn Schuh … die Reichweiten verdoppeln und die ladeleistung steigern … dann kanns mit eGo was werden.
Wännä meint
w.k., man sollte auch berücksichtigen, dass es durchaus andere Mobilitätsanforderungen gibt als die eigenen.
Ein Fahrzeug nur für die Stadt ist mit 100 km Reichweite vollkommen überdimensioniert. Hier ist man mit Fahrrad, E-Bike etc. jedem „Kabinenroller“ überlegen. Es ist meist nur die Bequemlichkeit, die Kurzstreckenfahrer unvernünftig handeln lässt und obendrein die Städte verstopft.
Yoshi84 meint
@W.K.: Vollste Zustimmung. Ich selbst würde gerne BEV fahren und würde die o. g. Nachteile / Kompromisse akzeptieren. Ich kann meine Frau aber absolut nicht davon überzeugen, sich im Bereich Reichweite und „Tanken“ neu zu positionieren. Und ja, wir reden hiet über einen Ersatz für unseren Zweit- und Stadtwagen, der dann jedoch DOCH einmal im Jahr 400km+ bewegt werden soll. Und ja, für dieses eine Prozent Nutzungsprofil, will sie den Verbrenner, der sich in 5 Mins tanken lässt und 500km weit fährt. ENDE AUS. Keine Diskussion! Hinzu kommt, dass BEV dieser Fahrzeugklasse ja nichtmal bei den TCO günstiger sind…. Den 8000-Euro-Twingo schlägt halt kein aktuell verfügbares BEV. Und erst recht nicht der e.go.
Egon meier meint
der e.go ist nicht dein Fahrzeug .. das solltest du wissen
Er sollte es niemals sein – es gibt jede Menge anderer Einsatzszenarien.
Gunnar meint
„für eine winzige Kundenschicht geliefert hat.“
Immerhin bringt Tesla mit Abstand die meisten BEVs an den Kunden.
2019 (Q1-Q3): 255.000 Teslas. Welcher andere Hersteller schafft auch nur annähernd soviel?
Franz Mueller meint
eGo versteckt seine mangelnde Nachfrage doch nur hinter den sehr geringen Produktionszahlen. Noch so ein Laden der schon längst abgeschossen gehört. Der eGo ist eine Enttäuschung und schadet der Elektromobilität mehr als das er hilft. Eine fahrende Verzichtserklärung, viel zu teuer für das Gebotene.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Na, du „kleiner weißer Ritter“, ist die Produktionshölle doch nichts für dich. Ist sie zu stark, bist du zu schwach.
Prof. Schuh bezeugt mit seinen wackeligen Produktionsprozessen, wie groß die von ihm geringgeschätzte und sogar verspottete Leistung von Elon Musk und seinem Tesla-Team ist. Und nebenbei hat Tesla auch noch eine eigene Ladeinfrastruktur geschaffen.
Horst Krug meint
Deswegen macht Elon Musk so viel wie möglich selbst
Thomas Wagner meint
Es ist schon ein jämmerliches Bild was Herr Schuh hier abgibt.
Tesla hatte in der Anfangszeit sehr viele Zulieferer aus Deutschland
Ich kann mich jedoch nicht erinnern, dass Tesla jemals mit einem Lieferanten solche Probleme hatte.
Herr Schuh will uns seit einem Jahr weismachen, dass für die Lieferprobleme
von e.Go Mobile die Lieferanten schuld sind ?
Ich halte dies für eine billige Ausrede.
Wenn dies wirklich so ist, dann hat Herr Schuh zum einem die falschen Lieferanten ausgewält und zum anderen schlechte Verträge abgeschlossen !
Peter W meint
Der e.Go ist der „BER“ des Automobilbaus. Wer da genau versagt ist wahrscheinlich schwer auszumachen. Schade um das kleine Auto, das längst auf dem Markt sein könnte.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
BER, das ist leider richtig.
elbflorenz meint
wird dann sono-motors das stuttgart 21? und im ausland gibt es dutzende ähnliche beispiele. es zeigt sich wiedermal: das e-auto ist eben kein eletro-rasierer wie unser unsäglicher verkehrsminister mal gesagt hat, sondern viel komplexer als ein verbrenner. und auto-großserienfertigung ist die komplexeste industrieproduktion überhaupt.
Jörg2 meint
Und ich dachte bisher, der Herr wäre Spezi im Bereich von Produktionsabläufen!?
Peter W meint
Wir wissen doch alle, was von „Experten“ zu halten ist …
Klara01 meint
Ich bin mir sicher, Ihr könntet deren Job aus dem Stand heraus besser machen ;-)
Wir alle wissen, wer die wahren Experten sind.
Jörg2 meint
@Klara01
Wer behauptet, es zu können, sollte es auch können.
Swissli meint
Nomen est omen? e.GO oder Ego?
Mike meint
Was hilft das, wenn Zulieferer nicht rechtzeitig liefern können/wollen?
Ecoment meint
Hinter den vermeintlichen Großen verstecken um das eigene scheitern zu verstecken sehr schwach.
Egon meier meint
dafür hast du jede Menge Beweise oder nur dein Bauchgefühl?
Ecoment meint
Naja belastende Idizien . Beispiel Smart seit Gründung nur Verluste trotz 100000 Tausend Stück Pro Jahr wie soll dann Ego Mini Startup Gewinne Schreiben . Mir fehlt der Glaube . Doch anstatt das Günter Schuh die Wahrheit erzählt sind natürlich die anderen Böse. Das ist schwach
Egon meier meint
eine sehr oberflächliche Beweisführung ..
und wie kommt es, dass Renault mit Dacia Gewinne macht? Trotz niedrigster Preise?
Es ist nicht alles so einfach wie du dahintextest ..