Toyota hat in diesem Jahr als einer der letzten Autokonzerne bekanntgegeben, im großen Stil Elektroautos für den Massenmarkt voranzutreiben. Die Japaner hielten lange an der Überzeugung fest, dass ihre hybriden und wasserstoffbetriebenen Autos rein batterieelektrischen Modellen überlegen sind. Zu den Plänen für Letztere gibt es nun weitere Details.
Um Elektroautos möglichst kostengünstig entwickeln und effizient produzieren zu können, setzt Toyota auf eine speziell für die alternative Antriebsart konzipierte Plattform. Die Architektur e-TNGA ist wie die bereits bei diversen Verbrennern und Hybriden zum Einsatz kommende „Toyota New Global Architecture“ (TNGA) modular aufgebaut.
„Ich habe eine Plattform wie bei einem ferngesteuerten Modellauto vorgeschlagen, wo man Batterie, Motor und Chassis zur Produktion unterschiedlichster Fahrzeugarten kombinieren kann. Diese Bestandteile des Autos werden alle als Module produziert“, erklärte Toyotas Elektroauto-Chef Koji Toyoshima im Gespräch mit Automotive News.
Das von Toyoshima erdachte System bestehend aus Bausteinen für Front, Mitte, Heck, Batterie und Motor kann je nach dem zu realisierenden Elektrofahrzeug zusammengestellt werden. Mit Blick auf den Antrieb sind Heck-, Front- und Allrad-Setups möglich, so der Toyota-Manager. Die Plattform lässt sich zudem für kleine, mittlere und große Fahrzeuge anpassen.
Wesentlich für die Größe der Toyota-Elektroautos wird das Mittelstück mit der je nach gebotener Reichweite dimensionierten Batterie sein. Geplant sind Energiespeicher mit Kapazitäten von 50 bis 100 kWh, verriet Toyoshima. Für Vortrieb sind zwei Elektromotoren unterschiedlicher Größe vorgesehen, deren Leistung jeweils von 80 bis 150 kW (109-204 PS) reichen wird.
Als Reichweite für kleiner ausfallende Elektroautos stellte Toyoshima 300 Kilometer mit einer Ladung in Aussicht. Größere Modelle wie die vor einigen Monaten gezeigten ersten Studien könnten um die 500 bis 600 E-Kilometer am Stück schaffen.
Zum Start will Toyota wie derzeit üblich Lithium-Ionen-Batterien verwenden, das Unternehmen arbeitet aber bereits an der nächsten Generation von Akkus mit Festkörper-Technologie. Die neuen Batterien gelten als leistungsstark, sicher und kosteneffizient, sind jedoch nicht reif für die automobile Großserie. Toyota hat einen frühen Durchbruch bei Festkörper-Speichern in Aussicht gestellt, Näheres soll in knapp einem halben Jahr verraten werden.
Strauss meint
Spätes Erwachen bei Toyota dass sich die rein Elektrischen wohl wegen besseren Batterien bald an die Spitze der Verkaufszahlen setzen werden.
Marc Mertens meint
Als Fahrer eines RAV4 Hybrid Executive und Fanboy kann ich nur sagen, dass Toyota nicht dafür bekannt ist, dass sie sofort allen Trends nachrennen und das ist auch gut so. In der japanischen Qualitätslehre und im Kaizen gewinnt nicht der schnellste Prozess, sondern der effizienteste in Stabilität und Nachhaltigkeit.
Toyota hat wegen den Hybriden bereits alle notwendigen Kenntnisse um auch E-Autos bauen zu können. Sie sind sich aber der Resourcen und Rohstoffe bewusst für die Akkuherstellung. Soweit ich informiert bin, besagt der Sustainability Report 2050, dass sich hier die Japaner entlang der gesamten Erzeugung eines Autos an CO2- & Energieersparnis richten wollen.
Wenn man sieht, welche enormen Vorteile den Toyota-Leuten jetzt der 1992 (!!) entwickelte und seit 1997 verkaufte Prius als Modell gibt und auch hier noch Effizienzsteigerungen im Verbrauch möglich sind, mache ich mir um die Zukunft dort wenig Sorgen. Die Einführung einer modularen Plattform ist zwar an die große Glocke gehängt worden, dürfte aber eher Usus sein in der modernen Fahrzeugentwicklung. Dabei scheint man hier etwas kleinteiliger, dafür aber an der richtigen Stelle flexibler zu sein. Nicht jeder gönnt sich einen ID.3 und Golf im selben Unternehmen. ;-)
Das kann man derzeit aber von unseren deutschen Industriekonzernen nicht mehr unbedingt sagen. Denen brechen z. T. nicht nur die Märkte und Abnehmer weg, sondern auch noch schlicht die Geschäftsmodelle (Stahl & Bergbau z. B.).
JoSa meint
„Ich habe eine Plattform wie bei einem ferngesteuerten Modellauto vorgeschlagen, wo man Batterie, Motor und Chassis zur Produktion unterschiedlichster Fahrzeugarten kombinieren kann. Diese Bestandteile des Autos werden alle als Module produziert“, erklärte Toyotas Elektroauto-Chef Koji Toyoshima im Gespräch mit Automotive News.
Nach diesem Text war ich mir nicht mehr sicher wie man Toy-ota betonen muss. :)
Peter W meint
Irgendwann wird es auch 600 km Reichweite in der Mittelklasse geben. Fragt sich nur, wer das wirklich braucht, und wer es bezahlen will.
Jürgen Baumann meint
Ich habe heute 500 km und kann das auch bezahlen in der Mittelklasse.
Andreas_Nün meint
Sehr gut, besser spät als nie.
Toyota muss sich bei BEVs ordentlich ranhalten, sonst fällt man gegenüber der VW Group deutlich zurück.
Bin gespannt ob an der eigenen Batterieforschung wirklich was dran ist oder ob es sich dann als „Projekt wird in 5-10 Jahren in Produkten zu sehen sein“ herausstellt.
ze4you meint
Toyoshima erfindet doch tatsächlich das Auto ganz ganz neu. Er kombiniert vorne und hinten mit Batterie und Motor, vergisst auch die Mitte nicht, entdeckt ganz nebenbei die Vorteile des Baukastensystems. Tolle Leistung, gab es so noch nie. Jetzt noch einige Studien im halbjährlichen Rhythmus, dann ist aber auch genug. Im Ernst, warum lesen wir diese vollkommen sinnfreien Texte überhaupt? Ist es vielleicht Masochismus?
PK meint
Für mich ist die wesentliche Information, daß es bei Toyota konkret los geht.
Und das ist für mich erfreulich genug :-)
Karl Gruber meint
Soooo ist es, fahre seit 13 J. meine Prius II, alles bestens – wirklich alles, hab noch nie so ein verlässliches gutes Fahrzeug gehabt.
alupo meint
Immerhin 600 km, sehr gut.
Aber für die Reichweitenspitze reicht das nicht, denn die besetzt, wie immer, Teslas heute kaufbares Model S mit aktuell 610 km nach WLTP.
Aber ich sollte besser existierende eAutos mit existierenden eAutos vergleichen.
Oder aber nicht existierende mit nicht existierenden vergleichen.
Also muss man im letzteren Fall noch etwas auf die Verbrauchs- und Reichweitenwerte des neuen plaid Antriebs von Tesla warten um zu sehen, ob das mit Toyotas 600 km was ganz tolles werden wird. Schön fände ich das, hat mein Prius 3 inzwischen jetzt seine 200.000 km runter und das völlig ohne Reparaturen.
Bisher, Stand knapp 80.000 km ist nur mein Tesla besser, weil es da keine Inspektionspflicht gibt (auch nicht für den Erhalt der Gewährleistung).
MiguelS NL meint
“ Um Elektroautos möglichst kostengünstig entwickeln und effizient produzieren zu können, setzt Toyota auf eine SPEZIELL für die alternative Antriebsart konzipierte Plattform.”
Was ich heraus lese, ist dass es hier um eine Plattform nur BEV geht. D.h. wie bei der MEB von VW für unterschiedliche Modelle.
“Nach Tesla und VW ist kein 3. Konzern in Sicht, der eine echte BEV-Plattform entwickelt.”
Viele Hersteller arbeiten an eine eigene BEV-Plattform.
Ich denke dass alle Hersteller inzwischen daran arbeiten aber damit nicht oder weniger nach außen treten. Z.B. hat Rivian lange im Stealth-Modus gearbeitet und ist jetzt als Startup möglicher Weise vielen voraus.
“ PSA und Fiat Chrysler prüfen „Super-Plattform“ und Elektroauto-Kooperation”
“Toyota und Subaru entwickeln Plattform für Batterie-Elektroautos”
“Honda entwickelt modulare Plattform für Langstrecken-Elektroautos”
“Hyundai plant neue Elektroauto-Plattform für 2020”
“Mercedes-Limousine EQS baut auf komplett neuer Plattform auf”
usw.
MiguelS NL meint
Was ich heraus lese, ist dass es hier um eine Plattform nur FÜR BEV geht.
De Micha meint
In einem anderen Blog habe ich gelesen dass nicht nur Toyota sondern auch Mazda Subaru und Daihatsu mit dazu gehören dass alle zusammen an dieser Plattform arbeiten und es dadurch noch skaleneffekte gibt.
Egon meier meint
„“ Um Elektroautos möglichst kostengünstig entwickeln und effizient produzieren zu können, setzt Toyota auf eine SPEZIELL für die alternative Antriebsart konzipierte Plattform.”
Was ich heraus lese, ist dass es hier um eine Plattform nur BEV geht. D.h. wie bei der MEB von VW für unterschiedliche Modelle.“
Du solltest einfach mal vollständig lesen und zitieren ..
das ist eine Universalplattform für alles und nix .. Man nehme 4 Räder, Türen und nenne es Plattform
Sepp meint
Was habt ihr alle nur mit diesen Plattformen? Technisch ist da ja wohl nicht viel Innovation dabei – das kann echt jeder Modellbauer! Substanziell daran ist wohl nur der Abschied von Kardantunnel und co. „Neue Plattform“ heißt „wir denken um“
Leotronik meint
Der H2 Traum der H2 Mafia wird immer farbloser. Das Zwangsbinden der Autofahrer an ein paar Konzerne scheint langsam zu Ende zu gehen. Die Ölbindung wird nicht mit einer H2 Bindung fortgesetzt. Wer noch eine freiwillige Zwangsbindung zu den Kassierstellen der Ölmultis (Tankstellen) propagiert dem ist ohne Fachbehandlung nicht zu helfen.
De Mischa meint
H2 bleibt weiter aktuell.
JoSa meint
Gut erkannt +1
ohne H2o gehts nicht :)
Zukunft meint
Mein Favorit sind H2 Autos, Basta. Wasser und Energie sind in unseren Breiten problemlos zu bekommen und auszubauen und zu bekommen.
Egon meier meint
oh .. oh .. oh ..
haben die Herren bei Toyota den Knall auch gehört?
Jetzt fangen sie auch in Sachen BEV so allmählich an und das ganze – entgegen der Fan-Hype – mit konventionellen Akkus. Am Feststoffakku entwickeln sie fleißig weiter (wie alle anderen auch) und beweisen mal wieder, dass Toyota auch nur mit Wasser kocht.
Jetzt endlich planen sie eine BEV-Initiative aber wollen auch eine Bastel-Kompromiss-Plattform nutzen.
Wie die meisten Wettbewerber beschäftigen sich weiter mit Verbrenner-Basteleien und quetschen die Akkus irgendwo rein wo beim Ursprungsmodell der Tank, das Getriebe und der Abgasstrang war beklagen sich dann über sehr komplexe Probleme bei Fertigung und Thermalmanagement – und zu hohe Fertigungskosten.
Immerhin hat Toyota genug Geld um sowas zu finanzieren.
Nach Tesla und VW ist kein 3. Konzern in Sicht, der eine echte BEV-Plattform entwickelt.
Niklas meint
Im Text ist die Rede von einer speziell für BEV konzipierten, modularen Plattform.
Egon meier meint
Einfach mal lesen
„setzt Toyota auf eine speziell für die alternative Antriebsart konzipierte Plattform. Die Architektur e-TNGA ist wie die bereits bei diversen Verbrennern und Hybriden zum Einsatz kommende „Toyota New Global Architecture“ (TNGA) modular aufgebaut.“
Also eine Bastelplattform .. für Verbrenner-Hybriden-BEV
Nix Halbes und nix ganzes und vor allem nicht optimiert.
Das ist genau so als wenn man man ein E-bike und einen Harley-Cruiser auf eine gemeinsame Basis stellen wollte.
Niklas meint
Ja…einfach mal lesen.
…setzt Toyota auf eine SPEZIELL für DIE alternative Antriebsart konzipierte Plattform. Sie ist WIE die Verbrenner-Plattform modular aufgebaut.
Das heißt, die einzelnen Baugruppen der E-Plattform sind zu Modulen zusammengefasst, das bedeutet aber nicht, dass die Plattform nen Verbrenner quasi als ein Modul unterbringen kann. Das steht da einfach nicht.
MiguelS NL meint
Ich denke du liest es auf den ersten Blick nicht richtig weil beide Plattformen den Kürzel “TGNA” tragen. Möglicher Weise hat sich Toyota für diese Namensgebung entschieden um die alte nicht alt aussehen zu lassen ;-)
MiguelS NL meint
Sehe mein Kommentar bzw. Antwort von 10:04
Herbs meint
Ernste Frage:
Kann man bei Tesla von Plattform sprechen, d.h. haben unterschiedliche Fahrzeuge eine grundsätzlich gemeinsame Basis, um die herum das Fahrzeug aufgebaut ist?
MiguelS NL meint
Model 3 und Model Y wahrscheinlich gut für 1,2-1,4 Mio Fahrzeuge pro Jahr. Für Premium Mittelklasse eine sehr hohe Zahl.
Model S und Model X 100k teilen auch Plattform.
Vieleicht basiert der neue Roadster auf neue Model S und X Plattform, wir wissen es nicht.