Einer Umfrage zufolge stehen viele Schweizer der Elektromobilität überaus offen gegenüber, jeder zweite könnte sich demnach bald ein Elektroauto kaufen. Das berichtet der größte Mobilitätsclub des Landes, der Touring Club Schweiz (TCS), der zusammen mit dem Umfrageinstitut gfs.bern das „TCS-Barometer E-Mobilität“ erstellt hat.
Danach gefragt, welche Mobilitätsform man in den nächsten Jahren vermehrt nutzen will, haben die Schweizer Elektroautos am häufigsten genannt. Die Realität auf den Straßen des Landes ist derzeit laut dem TCS zwar eine andere: Elektroautos machten erst drei Prozent aus. Dies könnte sich aber bald ändern: Jeder zweite der Umfrageteilnehmer gab an, die Wahrscheinlichkeit in den nächsten drei Jahren ein Elektroauto zu kaufen sei „sehr oder eher wahrscheinlich“.
Der mit Abstand häufigste Grund der befragten Schweizer für den Kauf eines Elektroautos ist das Klima beziehungsweise die Reduktion des CO2-Ausstoßes – zwei Drittel stimmten dem zu. Auch der Glaube, dass der Elektromobilität die Zukunft gehört und die Tatsache, dass E-Autos weniger Lärm verursachen, sprechen den Befragten nach für den Kauf eines Elektroautos.
Der am häufigsten genannte Grund gegen den Kauf eines Elektroautos sind die hohen Anschaffungskosten mit 50 Prozent Zustimmung. Auf Rang zwei und drei mit etwas über 40 Prozent folgen die mangelnde Dichte an Ladestationen und die geringe Reichweite der Fahrzeuge.
Laut dem TCS ist das Elektroauto nur für drei Prozent der Schweizer Einwohnerschaft das primäre Fortbewegungsmittel, das zukünftige Potenzial dürfte jedoch deutlich größer sein: 27 Prozent könnten als Kernpotenzial für Elektromobilität beschrieben werden, 21 Prozent zählten zum Ausbaupotenzial. „Soziodemographisch betrachtet finden sich im Kernpotenzial signifikant mehr Männer als Frauen, mehr 40-65-Jährige und weniger Einwohner mit mittlerem Bildungsstand“, heißt es dazu. Für ein knappes Drittel der Schweizer Bevölkerung sei davon auszugehen, dass E-Mobilität kein Thema ist.
Klaus D. Beccu, Dr.-Ing. meint
Wo kommt denn diese Phantasie-Behauptung her ? Sie verwechseln das wohl mit dem Kaufinteresse für teil-elektrische Hybridautos. Die will vermutlich jeder 2. kaufen. Nicht aber E-Autos mit der zunehmend kritisierten Li-Ion Batterie. Unsere Umfragen im Kanton Genf können solche Zahlen nicht bestätigen. Siehe mein Kommentar oben im 1. Ecomento Beitrag “ Diskussionen in Brandenburg….“
Duesendaniel meint
Sie sollten die Redaktion vielleicht mit ‚@Ecomento‘ anschreiben, dann gibt es in der Regel auch Antwort.
Zeigen die Horrorgeschichten der deutschen Autoindustrie über den bösen Akku also auch in der Schweiz ihre Wirkung. Das ist traurig und vor allem sehr schwer zu korrigieren. Das ist eine alte Strategie aus der Politik: Man bewirft die Konkurrenz einfach mit möglichst viel Dreck, etwas davon bleibt immer hängen. Dass Fakten dabei keine Rolle spielen, wissen wir alle spätestens seit Trump.
mat meint
Wegen der Problemlosigkeit des Allradantriebs bei E-Autos und des Angebotes von Tesla bei jeden aktuellen Modell wird sich Allrad schon durchsetzen. Idealerweise wird es viele Gleichteile bei Vorder- und Hinterachse geben, dann ist auch Allradlenkung möglich, da elektronisch angesteuert.
Übrigens: Im Alpenraum für Allradantrieb zu argumentieren ist das Einrennen offener Türen. Das Model X ist ein durchaus für Überlandfahrten bei Schnee brauchbares SUV, nur für Land-, Wald- und Baustellenarbeiten sowie den Strand braucht man mehr Bodenfreiheit – da ist Tesla wirklich schwach. Noch …
Schade, daß von 2012 bis 2017 alle deutschen Autohersteller bzgl. batterieelektrischem Antrieb scheinbar im Tiefschlaf ruhten. Und die originär und kompromisslos als batterieelektrisch konstruierten Fahrzeuge sind immer noch nicht in Massenproduktion.
Warum nicht schon jetzt kaufen? Ich werde auch erst dann meinen 2004er T5 4motion Multivan in Ruhestand senden, wenn er ein hohes Alter erreicht hat. Weder gibt es gleichwertigen batterieelektrischen Ersatz auf dem Gebrauchtmarkt noch macht es ökologisch irgendeinen Sinn, ein Auto vorzeitig auszutauschen. Der Mercedes EQV (E-Viano) ist schwach, häßlich und teuer, auch ist die Reichweite unter Realbedingungen ist nicht gut (bei 100kWh auch kein Wunder für einen Van) d.h. hier gilt es auf gute Produkte zu warten.
Für viele andere Nutzungsszenarien (großes Budget, mehrere Autos benötigt, Kurzstrecken in der Stadt mit nur zwei Passagieren) gibt es ja schon durchaus brauchbare E-Autos, dann sollen diese Nutzer gern schon jetzt „zuschlagen“.
Da macht viel Photovoltaik auf dem Dach schon eher Sinn, dann fahren wenigstens andere schon mal mit dem Sonnenstrom und daher habe ich da investiert und rate auch jedermann dazu. Beim Auto fragen die meisten Leute auch nicht nach dem ROI, warum nur bei der PV?
Ich möchte Dächer und Fassaden voll PV sehen! Die E-Autos kommen von ganz allein in den nächsten 10 Jahren, Stichwort Disruption, das wird wie beim Auto und beim Pferd.
Hans Meier meint
Na ja zwischen „wollen“ und “ machen“ liegen halt schon immer noch Welten… Nicht wenige dürfen daran scheitern das Frau lieber einen SUV Panzer kaufen will wegen Sicherheit und Kinder und weil die Kollegin auch so ein Ding hat…. In meinem Kollegenkreis wollen auch viele… bin trotzdem der Einzige seit knapp 10 Jahren, sogar mit zwei E Autos, aber ich hab eben auch (selbstgewollt) keine „Regierung“ im Hintergrund. Und die meisten Frauen in der Schweiz sind was Autotechnik anbelangt halt immer noch auf Stand, Hauptsache das Auto ist Rot. :D Man könnte auch mal Fragen, wieviele gerne ein SUV kaufen würden, hätte man sicher auch 50%, vorallem von der Frauenseite her. Drum, der Umfragesinn geht gegen 0.
Stocki meint
Ich finde das Frauenklischee, das du da pflegst sehr bedenklich.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
@Stocki: Da fragt man sich dann berechtigt, ob das „selbstgewollt“ nicht doch eher ein „selbst schuld“ ist.
Hans Meier meint
Keine Angst, ich hab noch Zeit, bin Jung :)
Ich bin auch in einem Verein wo es viele Frauen hat, darum, mit Klischee hat das nichts zu tun, für Frauen zählt eigener Komfort und Sicherheit… und dann kommt lange nichts mehr…. Nicht bücken müssen beim Kinder einladen z.B vielgenannt oder Allradantrieb… da versteh ich, das es als Mann schwierig ist zu vermitteln, das ein E-Auto mit begrenzer Reichweite das nächste Auto sein soll… ausser es ist ein Telsa, weil hier das Image stimmt, aber dann natürlich Model X. :)
Gut möglich dass es in Deutschland anderst ist, ich hatte auch mal eine deutsche Freundin aus dem Norden, aber in der Schweiz, wo mehr Geld vorhanden ist, steigen die Ansprüche auch demensprechend. Meine damalige Freundin war ziemlich verwundert, was da auf unseren Strassen rumkurvt…. unvollstelbar, könne man sich in Deutschland lohntechnisch gar nicht leisten…. drum, ich hab schon ein Bild wie der Hase bei uns so läuft. (noch läuft…). (Scheidungsquote ca 48%, ich weiss warum…)
Swissli meint
Also zumindest bei Allrad hat die Schweiz schon 50% erreicht :)
„SUV“ Verkäufe sind bei 42% (global 37%, Deutschland 31%).
Die Nachfrage nach Allrad E-Autos (nicht nur SUV) wäre also gross, das Angebot abseits der hochpreisigen E-Autos fast nicht vorhanden.
Die Diskrepanz zwischen kaufen wollen und wirklich machen bleibt daher noch ein Weilchen bestehen.
bensch meint
In der bergigen Schweiz, noch dazu Hochlohnland, außerdem sehr CO2-armer Energiemix, kein Wunder. Macht einfach Sinn.
Egon meier meint
c02-arm?? jawoll .. genau so wie Frankreich und Norwegen und Schweden
die einen wegen Kernenergie, die anderen wegen Wasserkraft.
Oder beides ..
In D wollen wir keine Kernenergie und haben keine Wasserkraft.
Nach dieser Logik macht es bei uns in D niemals Sinn.
Jörg2 meint
@Egon meier
Wenn man „CO2-arm“ nicht auf Kernenergie und Wasserkraft einschränkt (so wie Sie), dann macht die Argumentation von @bensch auch in D recht viel Sinn.
Swissli meint
Der Strommix (Produktion) sieht für 2018 so aus:
https://www.strom.ch/de/energiewissen/produktion-und-handel/produktion-strommix
Ende Dezember wird das relativ kleine AKW Mühleberg (373 MW Leistung) abgeschaltet.
Der neue Pumpspeicher Nante de Drance mit einer Leistung von 900 MW geht momentan in Betrieb. Pumpspeicher Linth Limmern wurde vor 2 Jahren um 1000 MW Leistung erweitert (auf Total 1520 MW). Allerdings machen diese neuen Pumpspeicher aufgrund der Marktlage momentan nur Defizite und sind daher bei weitem noch nicht ausgelastet (Linth Limmern angeblich ca. 50%). Traurig aber wahr. Und im Winter musste die Schweiz in den letzten Jahren immer mehr Strom importieren… sitzen alle im gleichen Boot (alle Länder wollen/müssen im Winter mehr Strom importieren…. kann aber nicht funktionieren).
Swissli meint
Fürs Klima zählt allein der CO2 Ausstoss. Und da sind AKW nun mal CO2 arm. Es spricht „nur“ der Sicherheitsaspekt gegen AKWs. Aber wenn man mit Klimanotständen (=höchste Gefahr) politisiert, sollte man auch offen für CO2 arme AKWs sein. Wegen AKW’s wurden in Europa jedenfalls noch nie Notstände ausgerufen…
Da muss jedes Land für sich entscheiden. In den ökologischen Ländern wie Schweden und Finnland (Gretaland) sind neue AKWs kein Tabu. Ganz im Gegenteil hat der Wind eher wieder für den Neubau von AKWs gedreht.
Broesel meint
@Swissli
„Wegen AKW’s wurden in Europa jedenfalls noch nie Notstände ausgerufen…“?
Also Tschernobyl ist heute noch in Deutschland nachzuweisen. Es fehlte damals natürlich die Ökohysterie von Heute. Schauen sie sich doch die erfolgreichen Neubauten von AKW´s in Finnland und Frankreich an. Also die Anlagen sollten längst in Betrieb sein, müsste man erwähnen. Dagegen ist Stuttgart 21 und Flughafen Berlin ein Witz. Aber der französische Staat subventioniert das Desaster ja kräftig, auch das Finnische! Habe mir den Link zum Strommix angeschaut. Sollten die Speicherkraftwerke die Pumpspeicherkraftwerke beinhalten, ist es schon eine stramme Leistung, diesen Strom als regenerativ zu verbuchen. Wird mit Atomstrom gepumpt, ist er alles aber nicht regenerativ. Wird mit Laufwasserkraft gepumpt (Speicherkraftwerk zu Pumpspeicher erscheint mir immer Unfug!), macht man gleich die 1,75 fache Menge „Ökostrom“ aus jeder kWh. Beides falsch. Pumpspeicher sind einfach Batterien und kein regenerativer Strom.
FP meint
Wir machen inzwischen 40 % unseres Stroms regenerativ. Wir könnten viel viel weiter sein. Aber es gibt leider so viele ignorante und beschränke Menschen und Lobbyisten. Die Rechnung kommt bald. Man nennt es Rezession.
nilsbär meint
“ Jeder zweite der Umfrageteilnehmer gab an, die Wahrscheinlichkeit in den nächsten drei Jahren ein Elektroauto zu kaufen sei „sehr oder eher wahrscheinlich“. “
Abgesehen von der merkwürdigen Formulierung: Daraus die Schlagzeile zu machen
‚Jeder zweite in der Schweiz will ein Elektroauto kaufen‘ ist nicht seriös.
Stocki meint
Ich würde die Überschrift provokant umformulieren:
„Umfrage: Jeder zweite in der Schweiz will kein Elektroauto kaufen“
Leotronik meint
Nein, das ist falsch. „Für ein knappes Drittel der Schweizer Bevölkerung sei davon auszugehen, dass E-Mobilität kein Thema ist“.