Der deutsche Ingenieur und Gründer Roland Gumpert unterstützt das chinesische Startup Aiways bei der Entwicklung von auch für Deutschland vorgesehenen Elektroautos. Mit der gemeinsamen Firma Gumpert Aiways Automobile arbeitet er parallel an einem neuen Stromer-Antrieb mit Methanol-Brennstoffzelle. In China wurde im November die Seriengeneration der Technologie vorgestellt.
Die Brennstoffzelle macht aus einem Liter Methanol 2 kWh, die über einen elektrochemischen Prozess in das System geleitet werden. Gekoppelt mit einer internen 70 kWh Pufferbatterie beträgt die Gesamtleistung des Systems mit 70 Liter Tank laut Gumpert 210 kWh. Die damit erzeugbare Gesamtreichweite betrage etwa 1000 Kilometer bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h. Statt längerem Laden könne das Fahrzeug in nur drei Minuten getankt werden.
Die ersten Serienfahrzeuge des limitierten Sportwagens mit Methanol-Brennstoffzelle Nathalie „First Edition“ will Gumpert im Sommer 2020 ausliefern, Kunden gebe es bereits. Offiziell vorstellen will Gumpert das Serienmodell der First Edition beim Genfer Auto Salon Anfang März. In China wurde noch das Vorserienmodell „Nathalie Race“ gezeigt.
„Ich wollte ein Elektroauto bauen, das nicht stehen bleibt und nun es ist geschafft“, so Roland Gumpert bei der Präsentation des Nathalie Race. Für das Serienfahrzeug stellt er neben hoher Reichweite und schnellem Nachtanken hohe Leistung in Aussicht: Von Null auf Hundert soll es in unter 2,5 Sekunden gehen und weiter bis zu 300 km/h. Der Antrieb setzt sich aus vier Elektromotoren – jeweils einer pro Rad – zusammen. Die Systemleistung soll „ca. 300-600 kW“ (408-816 PS) betragen. Der Basispreis für den Nathalie liegt bei 484.925 Euro.
Die Methanol-Brennstoffzelle entwickelt Gumpert zusammen mit dem dänischen Methanol-Brennstoffzellen-Spezialisten Blue World Technologies, von dem Aiways Anfang 2019 Anteile erworben hat. Kürzlich wurde ein Kooperationsvertrag unterzeichnet, der die gemeinsame Entwicklung absichern soll.
Lupi Gradus meint
Bei Methanol geht um Kreislaufwirtschaft im Energiesektor. Wer es nicht begreift, sollte die Schriften vom Nobelpreisträger George Okah lesen. Er hat sich ein halbes Leben mit dem Thema befasst.
Thomas meint
Toller Scherz,
Methanol-Brennstoffzelle gibt’s ja schon beim Camping, ein Liter, 6 – 20 €uro.
1 Liter – 2 kW
10 Liter – 100 km
70 Liter Tankvolumen
350,- €uronen eine Tankfüllung, Tankwart wird wieder zum Traumberuf.
Leotronik meint
Methanol Brennwert 6,31 kWh/l. Heizwert 5,53 kWh/l. Wenn 2kWh/l bei rauskommt ist der Wirkungsgrad unterirdisch. Ein Stirlingmotor wäre wohl günstiger. Wollen die uns verschaukeln?
alupo meint
Auch daran glaube ich nicht…
Sommer 2020, naja, wir werden sehen…
Und es kommt darauf an, wie das Methanol produziert wird. Aktuell wird MeOH m.W. fast ausschließlich mittels Erdgas hergestellt, quasi um z.B. ex Argentinien anstatt gasförmiges Erdgas (energieintensiv komprimiert oder verflüssigt) eine Flüssigkeit (Methanol) nach z.B. Europa zu exportieren.
Somit holt man also ein gasförmiges C-Atom (als CH4-Molekül) aus der Erde und lagert Sauerstoffatome an. Am Ziel, z.B. Europa angekommen spaltet man das Methanol und es entsteht wieder das böse CO2. Da niemand CO2 brauchen kann (auch im Sprudel ist das CO2 nur kurzzeitig „verschwunden“. Spätestens beim nächsten Hickser ist es da wo es nicht sein soll, in der Atmosphäre. Oder Backpulver, dessen gebundenes CO2 durch die Hitze des Backens freigesetzt wird, als CO2-Blasen im Brot), schickt man das ganze als Treibhausgas für den Klimawandel in die Atmosphäre.
Eine andere großindustrielle Produktion von Methanol kann ich mir nicht vorstellen. Wir reden da nicht mehr von einem Milliardeninvestment.
Im Labor und mit Subventionen geht es auch anders.
Aber auch hier gilt: diejenigen die von der Brennstoffzelle so angetan sind sollten das durch den Kauf eines FCEV beweisen. Und das gilt selbstverständlich auch für das „kommende“ Methanolauto. Aber immerhin darf man weiter tanken wie bisher.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Oder Backpulver, dessen gebundenes CO2 durch die Hitze des Backens freigesetzt wird, als CO2-Blasen im Brot), schickt man das ganze als Treibhausgas für den Klimawandel in die Atmosphäre.“
Au Backe. Wenn ich so etwas lese schwant mir schon schlimmes. Der nächste Feind der Klimaaktivisten, nach Braunkohle und Diesel, wird die Bäckerzunft und der Hobbyheimbäcker. Ich geh mal lieber fix noch einen Rührkuchen backen, bevor das unter Strafe gestellt wird. Am besten setze ich mich dabei mit einem Bier vor den Backofen. Wer weiß, die böse pupsende Hefe wird irgendwann vermutlich auch verboten.
alupo meint
Ich finde die Wirkungsweise von Backpulver und wer es z.B. herstellt ist doch Allgemeinwissen? Wie lange schon gibt es Backpulver?
Es geht hier um naturwissenschaftliche Fakten und nicht um gewisse politische FakeNews aus dem Nicht-Bildungsbürgertum.
Ich habe wohl den Ein oder Anderen etwas … ;-) ?
Aber Bildung hilft. Und das gewaltig.
Petzi meint
Interessant wird das, wenn man Methanol oder auch einen anderen FC-tauglichen, flüssigen Brennstoff z.B. per Photosynthese direkt aus CO2 und Wasser herstellen kann.
Egon meier meint
wenn
frax meint
Schätzungsweise besteht das Auto aus 50% Antriebskomponenten…
Methanol ist hoch giftig
Um es CO2 neutraler herzustellen, müsste man auch den Umweg über die Elektrolyse gehen – damit ist, wie hier schon erwähnt wurde, der Gesamtwirkungsgrad eher bescheiden.
Range Extender in welcher Variante auch immer sind nach der nächsten Batterie-Generation obsolet. Batterie500 wird in den nächsten Jahren, vielleicht schon nächstes Jahr, kommen – dann hat z.B. ein Model 3 120 kWh, mit dem selbem Gewicht und dem selben Preis wie heute. Dann ist der Drops gelutscht.
Franz Mueller meint
die 2kWh pro Liter kommen sicher nicht bei der elektrischen Maschine an. Eher so 0,5kWh
nilsbär meint
Methanol wird großtechnisch aus Kohle (40% Wirkungsgrad) oder Erdgas (70% Wirkungsgrad) gewonnen. Ein flächendeckender Einsatz der Methanol-Brennstoffzelle ist wohl ausgeschlossen. Ich könnte mir aber eine Anwendung als Range-Extender für die wenigen Fahrzeuge vorstellen, die mehr Reichweite brauchen, als mit Batterien derzeit möglich ist. Da reicht es, wenn die E-Ladeparks eine Zapfsäule für das flüssige Methanol in der Ecke stehen haben. Eine H2-Wirtschaft aufzubauen wäre damit noch überflüssiger, als sie ohnehin schon ist.
Lupi Gradus meint
In Edmonton / Kanada wird Methanol seit einigen Jahren großtechnisch aus Müll hergestellt. Möglich sind diverse Verfahren. Dazu gehört die Herstellung aus fossilen Stoffen oder aus Biomasse oder aus CO2 und Wasser.
Wesentlich ist: Methanol ist die beste Option für eine Kreislaufwitschaft im Energiesektor. Darum geht es.
Priusfahrer meint
Zugegeben auch eine Möglichkeit, ein E-Fahrzeug schnell zu betanken. Aber das ist
nicht wirklich die Lösung des Problems.
Wenn sich fast alle Regierungen zu einem Klima-Gipfel treffen um den noch immer steigenden weltweiten CO2- Ausstoß zu reduzieren, dann ist so eine techn. Lösung
eher kontraproduktiv.
Wie schon geschrieben, bleibt dann in Bezug auf CO2 alles beim Alten.
Peter W meint
Leider wird aber mit Wasserstoffautos das Problem auch nicht gelöst, weil man die gigantischen Strommengen in Mitteleuropa gar nicht regenerativ erzeugen kann. 200 TWh für BEV sind noch recht gut hinzubekommen, aber 1000 TWh für den Wasserstoff geht kaum. Mit Wasserstoff machen wir uns wieder politisch von Wüstenstaaten abhängig die als einzige diese großen Mengen aus Sonnenenergie herstellen könnten.
Futureman meint
Schnäppchen :-)
Swissli meint
Naja, Reichweite usw. entspricht dann in etwa dem Tesla Roadster.
Der machts aber ohne BZ und kostet die Hälfte.
Ob Nathalie als reiner Stromer nicht erfolgreicher wäre? Bei 480’000€ sollten die Kosten einer 210 kwh Batterie nicht das Problem sein.
Das Aussendesign ist gut gelungen, innen Geschmackssache.
Selnim meint
Ja wenn Methanolbrennstoffzellen im Preisbereich eines anderen Energiewandlers liegen, kann es durchaus Sinn ergeben. Gerade für Autos die tägliche Kurzstrecke fahren und zwei mal jährlich in die Ferien gefahren werden mit 50Kwh Akku und Brennstoffzelle. So taugt der Akku auch noch, wenn er schon Kapazität eingebüsst hat. Vorteile von Methanol anstelle Wasserstoffgas sind ja bekannt
Petzi meint
Ein kleinerer Akku mit z.B. 20kWh reicht auch schon für die meisten täglichen Fahrten und macht das Auto deutlich leichter und billiger. Der Brennstoffzelle würde es sicher auch nicht schaden wenn sie öfter als zweimal im Jahr zum Einsatz kommt.
agdejager meint
Aber was ist mit dem CO2 das zusätzlich freikommt. Das sollte doch unter alle Umstände vermieden werden. Das heisst einfach kein lokaal sauberes Fahrzeug.
Radfahrer meint
Im ersten Absatz schreibt ihr „flüssigen Wasserstoff „. Ist da nicht gasförmigen gemeint? Aktueller Stand ist doch die Verwendung von gasförmigen Wasserstoff in Brennstoffzellen, oder irre ich mich?
ecomento.de meint
Wir haben den Abschnitt aktualisiert.
VG | ecomento.de
Peter W meint
Eine Methanol-Brennstoffzelle als Rex wäre eine deutlich bessere Lösung als die Wasserstoffhochdrucktanks. Methanol kann man an einer ganz normalen Tankstelle tanken. Man müsste aber keinen 70 kWh-Akku verbauen, da würden 30 bis 50 kWh ausreichen.
Zitat: … Brennstoffzelle, die ohne flüssigen Wasserstoff funktioniert …
Keine Brennstoffzelle arbeitet mit flüssigem Wasserstoff, und kein Auto hat einen Flüssigwasserstofftank.
Das Design des Autos ist super!
CaptainPicard meint
Der Gesamtwirkungsgrad ist aber noch geringer als bei einem Wasserstoff-FCEV.
Egon meier meint
Mich würde mal die genaue Betrachtung des GEsamtwirkungsgrades interessieren.
Bei h2 ist das ja schon horrorhaft und bei anderen Verfahren (P2G..) absolut unterirdisch .. man kann es nur als Energievernichtung betrachten.
Perpetuum Mobile mal umgekehrt: Statt Energie aus dem Nichts einfach mal Energie im Nichts verschwinden lassen.
Peter W meint
Stimmt schon, aber es geht ja nur darum gelegentliche große Strecken abzudecken. In der Regel wird der Akku genutzt, und nur „im Notfall“ die Brennstoffzelle.
Das wäre auch mit einem Wasserstoffauto möglich, aber das ist nicht gewollt, und die Wasserstofftanks sind sehr groß, was die Batteriekapazität einschränkt. Bei einem der derzeit erhältlichen FCEV ist der Akku so klein, dass es nicht mal ne Rekuperation gibt, und auch keinen Stecker zum Nachladen.