Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat in einem Interview mit dem Tagesspiegel über die von Tesla-Chef Elon Musk in Brandenburg geplante erste Europa-Fabrik des Elektroauto-Herstellers gesprochen. Zuletzt wurde spekuliert, dass die deutsche Bürokratie die vierte „Gigafactory“ des US-Herstellers bremsen könnte. Auch ein Scheitern halten einige für möglich – Altmaier will das verhindern.
„Ich glaube daran, dass dieses Werk kommt. Ich habe Elon Musk auch ausdrücklich ermuntert, diese Investition in Deutschland zu tätigen“, sagte der CDU-Politiker. Tesla habe verstanden: „Wer Autos in Deutschland bauen und verkaufen kann, der kann sie überall auf der Welt bauen und verkaufen.“ Dass die Kalifornier hier ihre erste europäische Produktionsstätte bauen, sei „ein großes Kompliment für unseren Standort“.
Altmaier will, dass Deutschland im Bereich der E-Mobilität „genauso gut und noch besser“ wird, wie bisher bei den klassischen Antriebsarten. Deshalb sei es wichtig, dass die hiesigen Unternehmen den Übergang schnell bewältigen. „Aber selbstverständlich freuen wir uns auch, wenn ausländische Unternehmen hier in großem Stil investieren“, so der Wirtschaftsminister.
Tesla-Chef und Seriengründer Elon Musk habe mit seinen Ideen viele Innovationen auch außerhalb seiner Unternehmen in Gang gebracht. „Das ist eine großartige Leistung, und dafür verdient er große Anerkennung“, betonte Altmaier. Er will dafür sorgen, dass die deutsche Tesla-Fertigung nicht an den langwierigen deutschen Genehmigungsverfahren scheitert.
„Leuten wie Elon Musk wird überall in Europa ein roter Teppich ausgelegt. Deshalb ist die Entscheidung für Brandenburg und Deutschland ein großer Erfolg“, erklärte Altmaier. Es sei daher auch im Interesse Brandenburgs, dass das Tesla-Werk schnell Realität wird. „Wenn wir als Ministerium um Hilfe gebeten werden, helfen wir dabei gern“, versprach der Minister. Wenn die Tesla-Fabrik nicht kommt, wäre dies „ein Schaden für ganz Deutschland“.
Kaufvertrag kurz vor Unterschrift
Tesla hat sich kürzlich mit Brandenburgs Regierung über den Kaufvertrag für das Werksgelände in der Gemeinde Grünheide östlich von Berlin geeinigt. Der Vertrag könnte noch diese Woche unterzeichnet werden, heißt es. Nach aktuellem Stand sollen in der Anfangsphase rund 3000 Mitarbeiter 250.000 Elektro-SUV vom Typ Model Y bauen. Laut Berichten könnten später bis zu 8000 Mitarbeiter in dem Werk 500.000 Elektroautos pro Jahr produzieren, darunter auch die Mittelklasse-Limousine Model 3.
Tesla würde gerne im Frühjahr 2020 mit dem Bau seiner Europa-Fabrik starten, schon 2021 sollen erste Stromer von den Bändern rollen. Lokale Politiker haben gewarnt, dass die Produktion noch nicht genehmigt sei. Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) stellte nun gegenüber der B.Z. klar: „Tesla dürfte schon vor der Genehmigung auf eigenes Risiko losbauen, wenn mit einer positiven Entscheidung gerechnet werden kann. Das erlaubt das Bundes-Immissionschutzgesetz bei Vorhaben von öffentlichem Interesse.“ Wirtschaftsminister Jörg Steinbach versicherte: „Wir sind im Zeitplan. Die Baufläche wird voraussichtlich bis Mitte März gerodet sein.“
Swissli meint
Tesla muss bei Model 3 und Y flexibel Kapazitäten anpassen können.
In China soll nur Model 3 gebaut werden, in D nur Model Y (realistisch erst 2022?).
Und gemäss aktuellen Berichten ist bei Tesla in USA für Model Y momentan nur eine Kapazität von 1000 Stück pro Woche bereit, also rund 50’000/Jahr.
Wenn Tesla mehr Model Y als 3 verkaufen will, müssen da noch einige Kapazitäten geswitcht werden. Radikal wäre: das günstigere Model 3 nur noch in China produzieren, und in den USA nur Model Y.
Hermann meint
Kann es sein, das der Verfasser des Artikels Zahlen vertauscht hat oder von Dritten vertauschte Zahlen übernommen hat? 3000 Mitarbeiter zu 250 k Fahrzeuge dürfte unrichtig sein.
Nach meiner Erinnerung standen für die erste Baustufe bisher 3000 Mitarbeiter und 150 k Jahresproduktion im Raum.
Diese Relation passt auch zu VWs Werk in Zwickau. Dort sind gut 7000 Mitarbeiter beschäftigt, die In der letzten Ausbauphase jährlich 335 k Fahrzeuge herstellen sollen. Oder laufen in Zwickau Faulenzer rum?;)
ecomento.de meint
Die aktuellen Zahlen stammen von der Berliner B.Z., die das Thema eng verfolgt. Tesla soll seine deutsche Fabrik schnell ausbauen wollen, die dafür erforderlichen Mitarbeiter könnten daher möglichst früh eingestellt werden.
VG | ecomento.de
Stocki meint
An anderer Stelle macht es gerade die Runde, daß diese Fabrik in der höchsten Ausbaustufe sogar bis zu 750.000 Autos pro Jahr produzieren könnte. Damit wäre sie die größte Teslafabrik der Welt. Das könnte auch dazu beitragen, daß der letzte OEM aus seinem Tiefschlaf erwacht. Es gibt immer noch einige Stammtischbrüder, die von der Wasserstoffzukunft träumen, aber wenn es sich mal als hipp erweist, daß Autos heutzutage einen Frunk haben, erledigt sich dieses Thema ziemlich schnell. Auch diese Vergackeierung mit den Hybriden wird langsam ein Ende finden. Mit der GF4 sitzt Tesla quasi in der Höhle des Löwen. Wenn die Nummer klappt, gibt es in Sachen BEV kein zurück mehr. Irgendwann möge hoffentlich auch der Tag kommen, an denen die OEM Tesla nicht mehr hinterher hecheln, sondern mit klarer Bekenntnis zu BEV die Transformation in der Mobilität der Zukunft mitgestalten.
Ich freue mich jedenfalls. Da in Teslas auch eine ganze Menge an deutscher Technik drin steckt, ist die GF4 in jedem Fall ein großer Gewinn für den Standort Deutschland.
Peter W meint
In Sachen BEV gibt es längst kein Zurück mehr. Wasserstoff wird im Individualverkehr niemals eine Rolle spielen.
Jörg2 meint
Ja, das glaube ich auch.
Es gibt keinen langfristig richtigen Grund, auf der einen Seite eine großtechnische, stationäre H2-Herstellung zu betreiben und am anderen Ende eine kleinteilige, mobile Rückverstromung durchzuführen.
Die H2-Hersteller haben einen großen Markt im Bereich Chemieindustrie und Metallurgie (hier dann aber nicht mit vielen abhängigen Kleinkunden, denen der Preis diktiert werden kann).
Klaus Schürmann meint
Eindeutig auch meine Meinung !
Sehr gutes Statement !
Hoffe nur, es bleibt nicht bei Ankündigungen der Politiker !
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Bin auch zu 100% eurer Meinung.
Nur die Politiker sollten ihre Finger rauslassen, die haben wir bislang für die Transformation nicht gebraucht und wir werden sie auch zukünftig nicht brauchen. Denn im besten Fall ist deren einzige Wertschöpfung in eigener Sache, Fremdergebnisse als eigene Leistung auszugeben.
150kW meint
„aber wenn es sich mal als hipp erweist, daß Autos heutzutage einen Frunk haben, erledigt sich dieses Thema ziemlich schnell“
Und was hat das mit der Antriebsart zu tun? Einen Frunk bekommt man an jedes Auto drangebastelt.
Jörg2 meint
Machen offenbar aber irgendwie nicht alle.
Schade!
Stocki meint
Das hat mit dem Antrieb NICHTS zu tun, aber du hast auch offensichtlich nicht verstanden, was ich damit meine. Also denk nochmal über die Platzbedürfnisse der verschiedenen Antriebskonzepte nach, danach lies nochmal meinen Post, dann kommst du sicher drauf ;-)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Also bei den hochgebauten SUV ist doch sicherlich genug Platz für ein Frunk vorhanden ….
Jörg2 meint
@Pferd
DAIMLER sucht diesen Platz zuweilen noch ;-))
eBiker meint
Halle mal nen Käfer , der hatte auch nen Frunk. War lange Hip, hat sich letztendlich doch nicht durchgesetzt.
Hermann meint
Aber eigentlich hat Tesla den Frunk erfunden;)
Sonst +1
Jörg2 meint
@eBiker
Die Kombi mit dem zugeboxerten Trunk war der Tod. ;-)
UliK meint
Hat sich beim Porsche 911 bis heute sehr wohl durchgesetzt. Schon der 356er (auf Basis des Käfers) wurde mit „Frunk“ gebaut. Nur hieß das früher nicht so ;-))
Jörg2 meint
@Ulik
Beim Trunk ist der 911er dafür nicht ganz so stark. ;-)