Das US-Startup Lucid Motors will in diesem Jahr sein erstes Elektroauto einführen – die Limousine Air. Neben dem Heimatmarkt steht auch Europa auf dem Programm, Reservierungen von hiesigen Interessenten werden bereits angenommen. Im Gespräch mit Journalisten hat Geschäftsführer und Technikchef Peter Rawlinson über den aktuellen Stand gesprochen und auch Neuigkeiten verraten.
Rawlinson hat früher für Elektroauto-Branchenprimus Tesla gearbeitet und dort maßgeblich die Entwicklung des Model S vorangetrieben. Mit dem ehemaligen Audi-Mann Peter Hochholdinger steht ihm seit letztem Jahr ein weiterer Ex-Tesla-Manager als Produktionschef zur Seite. Rawlinson glaubt, dass Tesla noch nicht das beste Angebot hat: Lucid Motors werde Elektroautos bei Reichweite und Effizienz „auf ein ganz neues Niveau“ bringen.
Der Air soll ab diesem Jahr vom Band laufen, zum Start der Auslieferungen werden zuerst Kunden in den USA bedient. Hierzulande soll das Elektroauto ab Ende 2021 an Käufer übergeben werden. Im Gespräch mit den Journalisten sagte Rawlinson, den Zeitplan einhalten zu wollen. Derzeit werde das Dach auf der neuen Fabrik des Unternehmens installiert, anschließend seien die Fertigungslinien dran.
Für den Air hat Lucid Motors zuletzt bis zu 640 Kilometer Reichweite mit einer Ladung, den Sprint auf Tempo 100 in um die 2,5 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h in Aussicht gestellt. Rawlinson verriet jetzt, dass der Wagen als erstes Serienauto mit einem 900-Volt-Bordnetz ausgerüstet sein wird. Üblich sind 400 Volt, Porsche galt mit der 800-Volt-Technik der neuen Sportlimousine Taycan bisher als technischer Vorreiter bei leistungsstarken Elektroautos.
Rawlinson bekräftigte, als Reichweite für den Air bis zu 400 Meilen (ca. 644 km) anzustreben. Konkurrent Tesla bietet derzeit bis zu 373 Meilen (600 km), visiert aber ebenfalls die 400-Meilen-Marke an. Aktuelle Elektroautos deutscher Hersteller liegen noch deutlich darunter. Wesentlich für den neuen Reichweiten-Bestwert sind laut Rawlinsons die mit pro Kilowattstunde (kWh) der Batterie erzielten vier, möglicherweise auch fünf Meilen. Damit liege man vor Tesla.
Die finalen Daten des Lucid Air sollen im April bei der New York Auto Show präsentiert werden. Bisher war für das Top-Modell von einer Batterie mit 130 kWh Kapazität die Rede. Rawlinson erklärte nun, dass die angepeilten 400 Meilen dank der Fortschritte bei der Effizienz mit einem kleineren Energiespeicher realisiert werden könnten.
Der allradgetriebene Air mit der größten Reichweite und Leistung dürfte deutlich über 100.000 Dollar kosten. Eigentlich waren auch günstigere Varianten mit Heckantrieb und schwächerer Technik geplant, einige davon wurden aber vorerst gestrichen. Lucid Motors werde sich zu Beginn auf höherpreisige Modelle konzentrieren, so Rawlinson. Das Ziel sei, Käufer von deutschen Luxusautos wie der Mercedes S-Klasse für sich zu gewinnen.
Detty meint
Es ist heute seitens anderer meist asiatischer Konkurrenz keine Kunst (mehr), Tesla in punkto Effizienz bzw. Kw/h-Verbrauch in den Schatten zu stellen !
Dieter meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Dieter meint
Verstehe
Kritische Meinungen sind nicht gern gesehen
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ecomento.de meint
Auch kritische Meinungen gehören dazu, der betreffende Kommentar hatte aber nichts mit dem Thema des Artikels zu tun.
VG | ecomento.de
LM_aus_B meint
Liest sich gut, ansprechendes Design, keine Frage. Ende 2021, bis dahin sind es aber noch fast 2 Jahre! Da schwappt noch viiiieeeel Wasser unter der Golden Gate Bridge in die San Francisco Bay. Und wieder raus!
Frank meint
Das Management besteht aus durchweg sehr guten Leuten, Geld scheint auch genügend flüssig, Fabrik ist im Bau, Daimler und andere Luxusmarken schlafen noch. Das sind doch ganz gute Vorraussetzungen. Ich wünsch ihnen Glück.
Vielleicht hat es so ein Startup am Ende leichter als unsere behäbigen Konzerne mit ihren Schwierigkeiten, die Finger vom Althergebrachten zu lassen. Ein umfangreicher Altprodukteausstoß ist ein ziemliches Risiko in disruptionsverdächtigen Zeiten.
Eautogutfinder Aberdieselfahrer meint
Unsere behäbigen Konzerne bauen zur Zeit noch die Autos, die wir bereit sind zu kaufen. E-Autos sind eben noch teure Luxusschüsseln und nichts für die vielen Leute, die morgens und abends zwischen der Straßenlaterne zwei Querstraßen von ihrem Haus entfernt und dem Großparkplatz (Kies oder Gras) im Gewerbegebiet pendeln.
Mit eigenem Carport und genehmigtem(!) Ladeanschluß vor der Tür oder am fest zugeteilten Tiefgaragenparkplatz mag das alles gehen, wenn man jedoch einmal quer durch die Republik muss und die Wahl hat zwischen Pause im Seerestaurant an der Havel oder einem fettigen Burger in Leipzig Süd an der Ionity-Säule, werden selbst ein Lucid Air mit 600km Reichweite bei 120km/h schnell uninteressant.
Ich finde E-Autos super! Aber leider sind sie für die meisten Menschen, die sich nur ein Auto leisten wollen oder können, noch nicht zu gebrauchen.
nilsbär meint
„Wesentlich für den neuen Reichweiten-Bestwert …“
Seit wann stellen Ankündigungen schon einen neuen Bestwert auf? Da kündige ich doch glatt einen Marathon-Weltrekord von mir für Ende 2021 an. Bitte gleich die Rekordlisten korrigieren:-)
Egon meier meint
Warme Luft haben wir nun schon reichlich genossen. Wir wollen mal Autos sehen.
Skodafahrer meint
Bis 2021 wird die Reichweite wohl von Tesla übertroffen werden.
Tim Leiser meint
… und zwar von Tesla
Jürgen Kohl meint
Zuerst einmal sind das alles nur Ankündigunen, ohne auch nur ein einziges Auto gebaut zu haben. Warten wir Mal ab, was dabei raus kommt. Bevor das Auto auf der Straße zu sehen ist, kommen Mode S und X, das wird die Messlatte sein.
Lukas meint
Ein weiteres Luftschloss…
Warten wir ab was der wagen kann, wenn er dann irgendwann auf dem Markt ist. Was Hersteller so alles wollen…
Roland meint
Der Saudi-Arabische Staatsfond, der Ende vergangenen Jahres aus Tesla ausgestiegen ist und als ein Hauptgeldgeber von Lucid Motors fungiert, könnte sich verzockt haben.
Nicht nur, dass er immer weiter nachschießen muss.
Das Produkt wird sich gegen ein im Laufe diesen Jahres weiterentwickeltes Model S möglicherweise sogar in einem existenziellen Sinne behaupten müssen.
Ecoment meint
Roland nicht jeder will einen Tesla
Peter W meint
„Der Saudi-Arabische Staatsfond, … könnte sich verzockt haben.“
Wen juckt das? Da machen die das Öl ein bisschen teurer und gut ist.
Herbs meint
Oder pumpen ein bisschen mehr.
Ich glaube auch nicht, dass der Anteil von Tesla in ihrer „Bilanz“ sonderlich aufgefallen war.
Roland meint
Die können ihr Öl nicht einfach teurer machen.
Schon mal was von Marktkräften gehört ?
Nachdem der Staatshaushalt ins minus geraten ist, ist die Risikofreude der Saudis eher gedämpft. Verluste mag keine, nicht die über 20.000 Prinzen und nicht einmal der König.
Herbert meint
ein interessantes Thema mit den Saudis (oder generell bei allen Förderländern) und ihrem Öl.
Was die wohl tun werden wenn Europa weniger Öl abnimmt?
Szenario 1:
weniger fördern um den Ölpreis zu stabilisieren.
soweit so bekannt…
Szenario 2:
mehr fördern, da man langsam merkt das das Zeugs schnell an den „Mann“ gebracht werden muss. Nicht das es irgendwann keinen Absatzmarkt mehr dafür geben sollte.
Szenario 2 scheint mir gar nicht so unrealistisch.
Die Förderung von einem Barrel Öl soll den Saudi anscheinend 5$ kosten.
Da kann lange gefördert werden bis sich das mal nicht mehr rechnet.
Man stelle sich vor der Preis für ein Barrel Öl fällt auf ein Niveau wo es für einige Schwellenländer plötzlich möglich wird mehr davon ab zu nehmen.
Dieser Markt wäre bei weitem Grösser als der der durch den EU Verzicht weg fällt.
„Angenehmer“ Nebeneffekt für Verbrennerfahrer weltweit wäre auch noch das es immer günstiger wird das Auto an der Tanke voll zu machen. Bis auf die Europäer natürlich, die werden sicherlich eine CO2-Steuer auf den Kraftstoff erfinden um den sinkenden Preis wieder auszugleichen.
Fakt ist aber auch das bisher kein Ölförderland Anstalten macht auch nur einen Liter der noch im Boden ist auch da zu lassen.
Vorne mit dabei die von allen gelobten und ach so grünen Norweger…
Es bleibt spannend.
JoSa meint
Viel interessanter ist, was machen die Amerikaner, wenn der Öl-Markt zusammen bricht. Nachdem der Dollar nicht mehr vom Gold sondern vom Öl abhängig ist. Spielt Trumpel dann Kieg ?
JoSa meint
o.k. ein r spendiere ich noch :)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Sehe ich auch so, dass der Preis des Erdöls die E-Mobilität nochmal über Jahrzehnte gehörig unter Druck bringen kann. Ein Geschenk der Natur, mit dem der Mensch seinen Planeten zum Straucheln bringt, und damit sich selbst hochgradig gefährdet. Da mit der „sonstigen“ Natur wie Boden, Wälder und Ozeane zwar nachhaltig – aber leider nur nachhaltig schlecht – umgegangen wird, wird meine Generation die Erde in einem denkbar schlechten Zustand an unsere Kinder weitergeben. Und wir sind nicht in der Lage, geeignete Politiker an die Macht zu bringen, die das ändern können.
Freddy K meint
Die können ihr Öl schon teurer machen. OPEC macht das schon.
bensch meint
Klingt nach einem effizienten Antrieb bei nicht übermäßig viel Gewicht und einem extrem geringen cw Wert. Das ist, finde ich, die richtige Entwicklung. Allerdings kommt es schon auf das Gesamtpaket an, für mich jedenfalls. D.h. hochwertige Verarbeitung, geringe Geräuschentwicklung und ein ordentlicher Innenraum mit gutem Infotainment.
Peter W meint
Träum weiter, Papier ist geduldig, das gilt auch für Bits und Bytes.
bensch meint
Stimmt. Ein Auto zu bauen ist eben doch mehr als einen Motor in ne Karosserie zu stopfen.