Der niederländische Ladelösungsanbieter NewMotion – eine Tochter des Shell-Konzerns – hat seine „EV-Driver-Umfrage 2020“ vorgestellt. Bei der Auswertung handele es sich mit 4492 Teilnehmern um die größte jährliche Umfrage unter Elektroauto-Fahrern in Europa. Fast die Hälfte (45 %) fürchtet demnach in naher Zukunft einen Mangel an Ladepunkten. 46 Prozent gaben an, dass vor allem mehr Ladepunkte das Laden vereinfachen.
77 Prozent der Befragten haben einen Ladepunkt zuhause, rund der Hälfte (55 %) steht eine Lademöglichkeit am Arbeitsplatz zur Verfügung. 53 Prozent der Umfrage-Teilnehmer, die keinen Ladepunkt zuhause haben, haben auch keinen am Arbeitsplatz. 61 Prozent, die keinen Ladepunkt zuhause haben, laden ihr Fahrzeug über eine Standardsteckdose auf.
15 Prozent der europäischen Befragten besitzen fünf Ladekarten oder mehr. Während Elektrofahrzeug-Fahrer in Deutschland durchschnittlich 3,37 Ladekarten haben, benötigen Fahrer in den Niederlanden deutlich weniger unterschiedliche Karten (1,82). „Grund dafür ist vermutlich die dortige Verbreitung von Interoperabilität und dass die Abdeckung mit Ladepunkten dort europaweit am höchsten ist“, so NewMotion.
43 Prozent der Befragten gaben an, den Preis des Ladevorgangs bereits zu kennen, bevor sie damit beginnen. 37 Prozent recherchieren den exakten Preis, bevor sie ihr Elektroauto aufladen. Zwei von fünf Umfrage-Teilnehmern erlebten mindestens einmal eine unwillkommene Überraschung, da der tatsächliche vom vorher am Ladepunkt angezeigten Preis abwich.
„Die Umfrage zeigt, dass das Laden mit nur einer Karte sowie Preistransparenz E-Autofahrern am wichtigsten sind. Um die E-Mobilität für ein breites Publikum attraktiv zu machen, muss die Branche bei diesen Themen nachbessern“, sagt NewMotion-Chef Sytse Zuidema.
Bei der Wahl einer eigenen Ladelösung ist der Hälfte (52 %) der Ladepunkt-Besitzer die Benutzerfreundlichkeit am wichtigsten. Ein Drittel der Befragten (33 %) achtet vor allem auf den Preis, während 26 Prozent Empfehlungen Dritter – etwa Autohändler oder Arbeitgeber – als Entscheidungsgrundlage nehmen.
Abkehr vom Verbrenner
Auf die Frage nach dem Hauptgrund für den Umstieg auf ein Elektroauto nannten 61 Prozent Kosteneinsparungen, 58 Prozent wechselten aufgrund des Fahrerlebnisses auf einen Stromer. Nur zehn Prozent der Umfrage-Teilnehmer gaben an, dass sie aus Umweltschutzgründen auf E-Mobilität setzen – obwohl sich 81 Prozent der E-Auto-Fahrer als umweltbewusst sehen.
Die große Mehrheit der befragten Elektroauto-Besitzer will nicht mehr auf Antriebe mit fossilen Brennstoffen zurückwechseln. 86 Prozent planen, sich wieder ein E-Auto zuzulegen, nur zwei Prozent würden wieder auf konventionelle Antriebe umsteigen. 90 Prozent der Umfrage-Teilnehmer würden ein Elektroauto weiterempfehlen, während nur drei Prozent das nicht tun würden.
Die Teilnehmer der NewMotion-Umfrage sagen der E-Mobilität eine große Zukunft voraus: 60 Prozent gehen davon aus, dass vollelektrisches Fahren im Jahr 2030 die dominierende Fahrzeug-Antriebsart sein wird. 14 beziehungsweise 13 Prozent sehen die Zukunft in Wasserstoff- oder Hybridantrieben. Nur 12 Prozent sind der Ansicht, dass fossile Kraftstoffe zukünftig die primäre Antriebsart sein werden.
Peter Heldt meint
Zwei Jahre Ampera e Erfahrung zeigt mir eindeutig wie wichtig die WEG Änderung ist.
1. Weil eine private Lademöglichkeit die vielen Probleme an den öffentlichen Ladesäulen vermeidet. Bei Langstrecke bleibt es ein Problem!
2. Weil die Zurzeit stattfindenden Preiserhöhungen die Lust auf e- Autos erheblich dämpfen, besonders weil diese Abzock-Unternehmen staatliche Unterstützung kassieren.
3. Weil die Partnerschaft zwischen „ The New Motion“ und Shell nun auch zu Preiserhöhungen führen soll!
Wenn jetzt auch die Preise für die private Anschaffung einer Ladesäule ebenfalls als Abzock-Massnahme angehoben werden, steige ich wieder zum Verbrenner um!
NL meint
Unkompliziert ist zu Hause und / oder bei der Arbeit. Extra irgendwo hinzufahren um dort Strom zu tanken ist per se schon mal kompliziert.
Paul Dietl meint
Hallo, ich gatte vor kurzem einige Medien-Anfragen über meine Meinung zum „Ladestationen-Chaos“. Dabei habe ich mir überlegt, wie ich mir eigentlich selber das Stromtanken wünschen würde, damit es preistransparent(!) und (fast) so einfach wie beim Verbrenner-Tanken ist.
Hier also mein Vorschlag zur Bedienung von Stromtankstellen:
1. Zufahrt zu Tanksäule mit interaktivem Display hat (ähnlich wie Bankomatkasse; damit man nicht auf eine Handy-App angewiesen ist, bei denen es ja dauernd Probleme gibt)
2. Auswahl Ladeleistung (11, 22, 50,… kW) –> Anzeige der Kosten pro kWh
3. Auswahl der gewünschten Lademenge (zb 50 kWh) oder alternativ der Ladedauer
4. –> Vorab-Anzeige der in Summe anfallenden Stromkosten
5. Eingabe Voraussichtliche Parkdauer
6. –> Vorab-Anzeige der Kosten für das Parken bzw die Standzeit (falls relevant)
7. Anstecken und Laden und (automatische) Abrechnung.
Zum Vergelich: das ganz ähnlich ablaufende Benzin- oder Diesel-Tanken:
1. Zufahrt zu richtiger Zapfsäule
2. Auswahl der Kraftstoffvariante (Benzin, Diesel,…) –> Anzeige der Kosten pro Liter
3. Zapfhahn einstecken
4. Auswahl der Menge (über Zapfhahn)
5. –> Anzeige der Gesamtkosten für Sprit
6. Zahlen (Bankomat oder bar)
Steffi Zienz meint
Dann wissen wir ja, dass NewMotion (Shell) die kWh-Preise demnächst auf 79 Cent erhöht und dann damit wirbt, dass es jetzt „unkompliziert“ sei.
Mike meint
An öffentlicher Ladeinfrastruktur interessieren mich:
– Verfügbarkeit (mehrere Ladepunkte an einem Standort sind erheblich attraktiver als nur einer, weil die Chance steigt, einen freien zu finden)
– akzeptable Preise (ich will mir nicht abgezockt vorkommen wie vielerorts in Österreich)
– niedrigschwelliger Zugang (also mit gängigen Zahlungsmitteln wie bspw. EnBW- oder EinfachStromLaden-Karte)
Kostenfreie Ladepunkte sind ganz nett, aber der Anbieter hat nicht viel Interesse daran, sie zu warten.
JackTerok meint
Neben tranzparenz ist vorallem die Unwissenheit der verfügbarkeit der Ladepunkte ein Problem.
Dazu eine kleine Anekdote meinerseits: Bin mit meinem Tesla diesen Winter 500 km nach Österreich gefahren. Für den ersten Supercharger Stopp hätte ich einen kleinen Umweg in meiner Route fahren müssen. Also dachte ich mir OK vorher gibt es an der Autobahn einen 50kW 3rd Party lader, da kann ich auch dort laden. Dort angekommen stellte ich fest: Ausser Betrieb. Für mich war das kein Problem da ich dann einfach zum Supercharger weitergefahren bin. Aber für Leute die auf solche Lader angewiesen sind kann das echt zum Problem werden. Da lob ich mir dann doch das Supercharger Netz.
150kW meint
Die Supercharger haben zwar eine hohe Verfügbarkeit, aber auch da gibt es Ausfälle, Service und Störungen. Also muss auch der Tesla Nutzer, genau wie der Nutzer der öffentlichen Ladesäulen, schaue wie es um den Status der Säule(n) bestellt ist.
Die Frage wäre also nicht ob die Säule ausgefallen ist, sondern wichtiger wäre ob der Status der (defekten) Säule korrekt per Fernabfrage angezeigt wurde.
Klaus Schürmann meint
Lieber 150kW,
seit nunmehr fast 3 Jahren und über 100.000 Km habe ich noch nie erlebt, dass eine SUC STATION -immer mehr als nur eine Lademöglichkeit, bis zu 32 Lademöglichkeiten an einem SUC z. B. In Holland- mehr als eine Lademöglichkeit defekt war ! Außerdem zeigt das Navi an, wieviele Fahrzeuge momentan gerade an der SUC STATION laden ! Daher muss ich nicht, wie Sie meinen : schauen ob … !
Es wird mir automatisch angezeigt, wenn ich eine Route eingebe ! Daher schlage ich vor, dass Sie nicht SORGENVOLL Teslafahrer beraten, bevor Sie die Nachteile für die von deutschen BEVVERHINDERERFIRMEN
als schon behoben für Tesla nennen!
150kW meint
„habe ich noch nie erlebt, dass eine SUC STATION […] mehr als eine Lademöglichkeit defekt war ! “
Dafür kann eben auch mal eine ganze Station aus sein. Also 0 von 32.
„Außerdem zeigt das Navi an, wieviele Fahrzeuge momentan gerade an der SUC STATION laden ! Daher muss ich nicht, wie Sie meinen : schauen ob … !“
Mit „schauen ob“ war genau der Blick auf das Navi gemeint.
„Daher schlage ich vor, dass Sie nicht SORGENVOLL Teslafahrer beraten, …“
Wenn jemand sagt es wäre blöd das man eine Ladestation anfährt und erst dann sieht das sie aus ist, halte ich es für durchaus angebracht demjenigen zu sagen das es dort i.d.R. eine ähnliche Möglichkeit gibt wie die Anzeige der SC bei Tesla, das man nämlich nachsehen kann ob diese Station in Betrieb und/oder besetzt ist.
Howbie meint
„Unkompliziertes Laden am wichtigsten“
Soll das ein Witz sein?
In deutschland ist das Laden bereits größtenteils unkompliziert.
Karte dran und fertig.
Mehr als zwei Karten braucht kein Mensch.
Komplizitert ist die Transparenz und die unverschämte Preispolitik der Betreiber.
Dass treibt die Leute zum überwiegenden Heimladen und zur Verwendung des meistens noch vorhandenen Zweitwagens für lange Strecken mit Verbrennungsmotor.
Der „moderate“ Aufschlag von teilweise 175% der Kosten (Paradebeispiel ionity) ist absolt Wucher.
Da bin ich auch keinesfalls gewillt irgendwelche fadenscheinige Begründungen zu akzeptieren.
Eletroautofahren hört bei mir auf, sobald es teurer ist als Verbrenner fahren.
Peter meint
Genau genommen sollte man nur eine Karte für akzeptable/normale Preise brauchen (nämlich EC), aber andere Karten (Visa & co.) und Bargeld sollten auch akzeptiert werden. Wenn es zusätzlich irgendwelche Rabattkarten (siehe Modell Raiffeisen oder Shell) gibt, ok. Fürs Tanken benötige ich doch auch keine Spezialkarte. Das ist der Standard, der erreicht werden sollte. Darüber hinaus muss das Laden zuHause auch als Etagenbewohner einfacher möglich sein, damit sind wir beim rumeiernden WEG-Gesetz und bei der Versicherungs- und Energieversorgerfrage.