Der Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus läuft mittlerweile auch in Deutschland auf Hochtouren. Dass immer mehr Menschen zuhause bleiben, um die Ansteckungsrate niedrig zu halten, dürfte bis auf weiteres den Strombedarf deutlich in die Höhe schnellen lassen. Elektroauto-Fahrer müssen sich vorerst aber wohl keine Sorgen um ihre Mobilität wegen zu wenig Strom machen.
Eduard Sudheimer ist Chef beim Stromnetzbetreiber Alliander Netz Heinsberg. An dem „viralen Hotspot“ in Nordrhein-Westfalen sei am 25. Februar die erste Coronavirus-Infektion bestätigt worden, berichtet Welt.de. Dreieinhalb Wochen später seien im Kreis Heinsberg mit rund 250.000 Einwohnern schon mehr als 750 Infizierte registriert worden.
„Die Corona-Krise“, so Sudheimer im Gespräch mit dem Nachrichtenportal, „hat unsere Arbeit bis zum heutigen Tag nicht beeinträchtigt.“ Bei dem Energie-Manager haben sich laut dem Bericht Branchenkollegen aus ganz Deutschland gemeldet, um ihr Vorgehen abzugleichen. Sudheimer ist auf Basis dieser Gespräche überzeugt: „Die Energiewirtschaft ist insgesamt auf jede Krise gut vorbereitet: Uns droht kein Stromausfall.“
Die Elektrizitätsversorgung hat in Deutschland und anderen Ländern höchste Priorität – nicht nur, um den hohen Lebensstandard zu erhalten. Thomas Knop, Personalchef des Netzbetreibers Alliander Deutschland, betonte: „Mit der Stromversorgung würde auch die medizinische Versorgung zusammenbrechen.“
Auf amtlicher Seite überwacht die Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland die Bundesnetzagentur. Die Behörde erklärte auf Nachfrage von Welt.de, die Situation ernst zu nehmen. Man stehe in Kontakt zu den Netzbetreibern und lasse sich über die Lage und über Vorsorgemaßnahmen informieren. „Nach unserer Einschätzung sind die Netzbetreiber bestmöglich vorbereitet, die sichere Versorgung zu gewährleisten“, so das Fazit der Aufsichtsbehörde. Eine besondere Gefährdung der Strom- und Gasversorgung sei nicht erkennbar.
Mit der EnBW hält auch eines der größten Energieunternehmen hierzulande die Stromversorgung aktuell für gesichert. „Zum jetzigen Zeitpunkt“ gebe es keine Anhaltspunkte dafür, „dass es durch die Pandemie in unserem Verantwortungsbereich zu Störungen in der Energieversorgung kommt“, sagte eine Sprecherin.
„Derzeit sehen die Unternehmen kein Risiko für die Versorgungssicherheit. Sie führen regelmäßig Risikobewertungen durch, da sich die Lage national und international als sehr dynamisch abzeichnet“, fasste Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), die Branchensituation für Welt.de zusammen. Der BDEW merkte an, dass die Lage immer wieder neu bewertet werden müsse. Die Branche habe „im Rahmen ihres Krisen- und Notfallmanagements Prozesse aufgesetzt, die regelmäßig getestet, geprüft und evaluiert werden und die auch im Fall einer Pandemie greifen können“.
Stefan meint
Die geografische Verteilung des Strombedarfs hat sich mit Sicherheit geändert.
Stromanbieterpreise sind Kosten für Stromherstellung plus Kosten für Infrastruktur (Leitungen, Trafostationen, Stromspeicher usw.) plus weitere Abgaben. Die Kosten(-anteil) für die Infrastruktur wird in Zukunft wohl steigen.
150kW meint
„Dass immer mehr Menschen zuhause bleiben, um die Ansteckungsrate niedrig zu halten, dürfte bis auf weiteres den Strombedarf deutlich in die Höhe schnellen lassen.“
Warum sollte das so sein?
xdaswarsx meint
Es verteilt sich vielleicht etwas anders, aber die Gesamtmenge sollte wohl eher abnehmen wenn weniger produziert wird.
Wännä meint
Die Gesamtmenge nimmt ab, vor allem in den Nachtstunden muss weniger ins Netz gepumpt werden, siehe letzte 30 Tage:
agora-energiewende.de/service/agorameter/chart/power_generation/21.02.2020/23.03.2020/
Priusfahrer meint
In den Nachrichten war zu hören, daß der Gesamtstromverbrauch in D, durch
die Corona Krise und den damit zusammenhängenden Betriebsstilllegungen
stark zurückgeht. Die Leipziger Strombörse senkt aber den Preis nicht.
Und die Stromanbieter wollen sogar noch den Preis anheben.
Verstehe ich zwar nicht, aber wenn´s so sein muß.