Mit dem ersten Elektroauto von Ferrari wird nicht vor Mitte des Jahrzehnts gerechnet. Dass der italienische Sportwagenbauer erst später in dieses Segment einsteigen will, liegt laut Marketing- und Geschäftsvorstand Enrico Galliera am aktuellen Stand der Technik. Ein vollelektrisches Modell müsse der Historie der Marke gerecht werden – das sei derzeit nicht möglich.
Offiziell hat Ferrari bisher nichts Konkretes zu seinen Plänen für Elektroautos verkündet. Ein durchgesickertes Patent lässt Autocar zufolge vermuten, dass das Management einen Zweisitzer favorisiert. Galliera sagte dem britischen Automagazin jetzt, dass es mindestens noch fünf Jahre kein rein batteriebetriebenes Modell des Herstellers geben werde. Das würden auch bald kommende Voll-Stromer im Luxus-Segment wie etwa die von Automobili Pininfarina nicht ändern.
„Es gibt einige Wettbewerber, die in den Markt einsteigen, mit neuen Technologien, die wir uns ansehen, aber wird das zum Problem für Ferrari? Ich denke nicht, weil wir mit Ferrari eine spezifische Nische im Visier haben“, so Galliera. Bei den Italienern sei man davon überzeugt, dass die Batterie-Technologie für die Bedürfnisse eines „Supercars“ noch nicht weit genug fortgeschritten ist – und das werde die nächsten fünf Jahre so bleiben. Sobald die technischen Möglichkeiten den Ansprüchen von Ferrari genügen, könnte es ein Elektroauto geben, sagte Galliera. Dabei müsse es sich um „etwas Neues“ am Markt handeln, denn neue Technologien seien fester Bestandteil der Marke.
Der neue Supersportwagen SF90 Stradale mit Plug-in-Hybrid-Technik habe gezeigt, dass Ferrari-Käufer der Elektrifizierung gegenüber offen seien, so Galliera weiter. „Wir haben Kunden, die es lieben, den Elektro-Modus morgens zum leisen Verlassen ihres Hauses zu verwenden, anschließend können sie auf der Straße den Verbrennungsmotor nutzen und den Ferrari-Sound hören.“
Der Ferrari-Manager merkte an, dass die Geräuschkulisse herkömmlich angetriebener Ferraris eine der Herausforderungen bei der Entwicklung von leisen Elektroautos sei. Das Unternehmen arbeite hart an einer Lösung, habe bisher jedoch keine gefunden. „Aber wenn die Zeit für Ferrari gekommen ist, dann werden wir eine Antwort haben – und ich verspreche, dass es eine elegante Antwort sein wird“, betonte Galliera.
Jörg2 meint
Man hofft also auf eine Marktlücke in 5 Jahren und baut diese Hoffnung auf das schwache Fundament des Markennamens?
Und das vor dem Hintergrund, dass viele der neuen Marktteilnehmer (BEV) mit Fahrzeugen, welche Eigenschaften von „Sportlern/Supersportlern“ haben, den Markteintritt beginnen.
Da bin ich mal gespannt…
OT:
Am Wochenende standen hinter mir an der roten Kreuzung ein Ferrari und ein 500er Abarth. Der Abarth war abartig lauter als der Ferrari. Und der Ferrari war schon nicht leise. Was das soll, wird sich mir nie erschließen.
Im Übrigen: Es fuhren dann alle schön mit 50km/h. Die beiden, diverse VW, ein Womo …. Egal, was die Karren gekostet haben und was da so an „max.“ möglich wäre. Gleiche Strecke, gleiche Zeit, leicht unterschiedliche EUR/km.
Egon Meier meint
Ferrari ist Teil von Fiat und Fiat ist Teil des FCA-Konzerns.
Genau so wie man Lancia und Alfa Romeo nur noch noch Image-Träger braucht hat Ferrari keine Technologie-Führerschaft im Konzern sondern soll nur noch das wohlige Gefühl von der guten alten Zeit der Tifiosi bedienen. Dafür lässt man sich die Formel 1 viel kosten.
Leider hat der ganze FCA-Konzern null Kompetenz und null Geld um irgendwas in Sachen BEV zu entwickeln. Es fehlt an allen Ecken und Kanten. Dass der neue e-500 nicht ernst gemeint ist kann jeder Marktbeobachter erkennen.
Wenn man jetzt einen e-Ferrari mit 5 Jahren Vorlauf ankündigt (oder die Hoffnung darauf in den Raum stellt) zeigt das, dass man noch gar nicht angefangen hat und auch gar nicht weiß, wie man das hinkriegen soll.
Immerhin darf das nicht so ein primitiv-Einkaufskorb werden sondern muss den allerhöchsten Sportwagenfahrer-Gelüsten genügen.
Und da hat jetzt schon Porsche ordentlich vorgelegt und die werden in den nächsten 5 Jahren nicht pennen – weder bei Verbrennern noch bei E-Fahrzeugen.
Wenn dann ihn 5-7 Jahren der Ferrari rauskommt werden sagen: na ja .. nice try .. und sich einen Porsche bestellen. Vielleicht auch einen Bugatti oder einen Lamborghini
Damit bedient VW nämlich die Ferrari-Klientel.
Eugen meint
Ferrari ist meine ich wieder eigenständig und FCA ist jetzt quasi Peugeot-Chrysler.
Grade Supersportwagen würden elektrisch gut funktionieren, viel gefahren werden die nicht, aber für mehr als eine Runde Nordschleife sollte der Akku dann trotzdem reichen.
Ferrari scheint aber eine Welt für sich zu sein, die Kunden sind oft handverlesen und viele Fahrzeuge steigen eher im Wert.
Tim Leiser meint
Vielleicht ist das dann wie bei einer mechanischen Taschenuhr. Ab einem gewissen (Preis) Niveau ist das ein Schmuckstück und technisch interessant und faszinierend. Die Masse der Menschen liest die Zeit anders. Rolex gibt es trotzdem noch.
Eugen meint
Das könnte passen, die teuersten Uhren sind immer noch analog, Ferrari ist eine eigene Welt, Ferraris sind nicht VAG, sind nicht Porsche oder Lamborghini.
Ernesto 2 meint
Verstehe ich das richtig? Die Frau und Kinder zu Hause nicht wecken und leise raus aus der Hütte und es dann bei anderen die auch noch schlafen wollen richtig „krachen“ lassen?? Solche Hersteller gehören geschlossen und enteignet! Hier wird ja mit Rücksichtslosigkeit als „Verkaufsargument“ ein geradezu obszöner Lärmgenerator verkauft! Eine Unverschämtheit! Sollen sich doch die Fahrer im Innenraum des Fahrzeugs den Ferrarisound zufügen, aber wenigstens die anderen Menschen damit in Ruhe lassen! Eine Frechheit von diesem Ferrari-Manager !!
MiguelS NL meint
„wenigstens die anderen Menschen damit in Ruhe lassen“
Nicht nur im Wohngebiet, auch in der Natur ;-)
MiguelS NL meint
ich meine, nicht nur die Menschen in Ruhe lassen ;-)
Peter W meint
Ernesto, das ist richtig!
Aber diese Leute tun sich das freiwillig auch selbst an. Ich erinnere mich an die Erzählung meines Chefs, der bei einem Unternehmertreffen im Hochsommer war. Einer der Teilnehmer ist so ein verrückter Ferrari-Fan. Der kam nach mehrstündiger Fahrt am Treffpunkt an und er und seine Frau waren nass geschwitzt. Die Klimaanlage des Ferraris war bei 35 Grad schlicht überfordert und der direkt hinter den Sitzen eingebaute „Brüller“ macht nicht nur einen Höllenlärm, er dient auch als „extrem-Sitzheizung“ im Hochsommer – da glühe nicht nur die Ohren. Die Beiden waren „fix und alle“ aber sein Ferrari ist das tollste Auto!
stefan meint
Bei aller verständlichen Aufregung:
1) wir sprechen hier von Ferrari, für die wenigen Kunden, ist der typische Ferrarisound ein wichtiger Aspekt und obendrein auch Teil der Marke; nichts klingt wie ein Ferrari, kein Lambo, kein Bugatti, nix (mit in einer exquisitien Nachbarschaft gesegnet, wo genau solche Dinge nahezu täglich vorbeifahren, höre ich selbst den Unterschied)
2) lassen wir mal die Kirche im Dorf, ein Ferrari ist keine Allerweltskarre wie ein 0815 Langweil-VW; Supersportler machen das Kraut nicht fett; früher oder später wird auch Ferrari und Co nix anderes übrigbleiben, aber es ist ja nicht so, dass auf Euren STautobahnen 98000 Ferraris ihren 20km-Weg in die Arbeit und retour unternehmen
Also, cool bleiben, viel Wichtiger ist, das die Otto Normalverbraucher-Hersteller in die Puschen kommen und auch mal zugeben, dass Supersportler halt nun mal geil klingen, wird eh bald genug vorbei sein
JoSa meint
Ja ist wie mit Musik. Die einen hören die Oberkreiner Blasmusikanten, die Anderen deutsche Schlager, Dann gibts da noch die Blödquassel(musik) auch Rap genannt und den Brüllrock. Wer lauter schreien kann, gewinnt.
Aber bitte im Auto, bei geschlossenen Fenstern. Mann kann sich auch von Extrembässen massieren lassen. Nur hört man die schon, bevor man den Verursacher sieht.
Erinnert mich eine wenig an die Brunftschreie der Tiere.
TwizyundZoefahrer meint
Wer will in 5 Jahren noch ein Auto das lärmt, stinkt und kaum Leistung hat und man den Sprit in der Apotheke kaufen muss? Jeder E Porsche oder Tesla kann bis in 5 Jahren alles besser als ein Ferrari. Die meisten scheinen noch nicht erkannt zu haben dass die super dupper Verbrennertechnik am Ende ist. Selbst die Scheichs schwenken bereits um. Menschen scheinen in einer Art Psychose gefangen zu sein wenn sich angestammtes plötzlich ändert.
NiLa meint
Sprit in der Apotheke gibts vielleicht ab 2050.
In 5 Jahren oder in 10, 20 oder 50 wollen die Leute Verbrenner, die diese Technik mögen.
Um 1910 hat das Auto das Pferd abgelöst. Und was ist heute? Wir haben das Jahr 2020 und es gibt mehr Reitpferde in Deutschland als vor 110 Jahren.
Was ist so schlimm daran, wenn ein paar Fans auch in ein paar Jahren noch Verbrenner fahren wollen und werden? Keine Panik, die große BEV-Welle kommt trotzdem.
Peter W meint
Schauen wir mal was passiert, wenn der Fahrer eines Ferraris von einem Taycan oder Tesla Roadster abgehängt wird.
Ich halte zwar nichts von solchen Rennautos für die Straße, weil die da nichts zu suchen haben, dass man den Leuten erzählt, dass die Technik nicht so weit sei ist aber schon peinlich, wenn es Andere können. Man muss dann wohl zugeben, dass nicht die Technik, sondern Ferrari nicht so weit ist.
MiguelS NL meint
Ja, es wird den Leuten auch nie erzählt in wiefern es heute nicht gehen würde, von der Reichweite? von der Leistung? vom Preis? …
NiLa meint
Vom Fahrgefühl? Zu einem Sportwagen gehört eben weit mehr als bloße Beschleunigung.
JoSa meint
wwwWWWAAAAAAAAAAOOOOOoooooooowwwwwww!
Brauchen wir das wirklich ?
NiLa meint
@ JoSa: keine Ahnung, ob DU das brauchst, aber viele Kunden „brauchen“ es anscheinend schon. Vielleicht brauchen sie es auch gar nicht, aber „möchten“ es.
Es ist allerdings schon bezeichnend, dass dir zum Thema Fahrgefühl nur Fahrgeräusche in den Sinn kommen.
MiguelS NL meint
Das mit dem Stand der Technik stimmt in der Hinsicht dass die Batterie (und sonstige e-Auto) Technik in 5 Jahren natürlich wieder besser geworden ist, genau so wie in der darauf folgenden Jahren fortschreiten wird…
Von der heutigen Technik wäre es deutlich früher gegangen, Ferrari fängt aber, wie alle andere Hersteller, (groß oder kleine) spät an Alle brauchen noch ein par Jahre, selbst wenn sie vom Willen her heute schon von 0 auf 100 gehen…
Ob der e-Ferrari in 3 oder 5 Jahren kommt, spielt dennoch umwelttechnisch eine große Rolle. e-Ferraris hätten heute ein wichtiges positives Zeichen gesetzt. Schade dass Ferrari, Porsche, McLaren… mit dem 918… nicht mehr draus gemacht haben, seit dem sind ist die Batterietechnologie nämlich ein vielfaches günstiger geworden, in vermute in 2-3 Jahre mindestens um das 20-Fache.
Ich denke aber dass in 5 Jahren nur noch e-Ferraris verkauft werden. Wenn Verbrenner, dann nur noch wenige und nur als Plug-In, und keine neue Entwicklungen mehr.
Ecoment meint
Wichtig ist das wenn E Autos sich durchsetzen . Das Marktwirtschaftlich geschieht ohne Quoten und CO2 Steuer . Weil eine CO2 Steuer das Ende der Marktwirtschaft wäre und eine Armut und Ungerechtigkeit auslösen würde wie nie zuvor. Arme würden nicht mehr in den Urlaub fahren dürfen wegen CO2 Steuer weder mit Auto noch mit Bahn schämt euch Ökos . Wie ich immer Predige CO2 Preis und CO2 Verbote gehören verboten.
Tim Leiser meint
Wir habens verstanden. Überlasst die Welt den Märkten. Gesundheitssystem inkl. aller Krankenhäuser und – Kassen? PRIVATISIEREN! Verbraucherschutz lassen wir am Besten auch gleich weg. Und diese Ökos!!! Was fällt denen ein sich um die Umwelt zu sorgen? Von wegen Treibhausgase. Es gibt ja auch Studien… Ach… Egal.
Nur eins noch: egal was du arbeitest und in welcher Position. Wenn es eine Maschine gibt, die dich ersetzen kann, bist du deinen Job los. Das war noch nie anders im Kapitalismus. Die Welt den Märkten zu überlassen, ohne Regulierung kann nicht menschlich sein. .
Tim Leiser meint
Ach… Wo Ich dir recht gebe: wir sind an einem Punkt, an dem der Markt das selbst regelt, dass dam zu e Autos greifen wird. Aber ohne Eingriffe in China und Europa wäre es noch nicht so weit.
NiLa meint
Ob der E-Ferrari in 3 oder 5 oder 30 Jahren kommt spielt umwelttechnisch gar keine Rolle. Davon fahren schlicht zu wenige rum und werden auch in Zukunft schlicht zu wenige rumfahren, um irgendeinen nennenswerten Einfluss zu haben.