Die französisch-japanische Auto-Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi stellt das Geschäftsmodell und ihre Zusammenarbeit neu auf. Ziel sei die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität der drei Partnerunternehmen. Das kündigten Renault, Nissan und Mitsubishi Ende Mai bei einer gemeinsamen Pressekonferenz an.
„Die Allianz ist eine einzigartige strategische und operative Partnerschaft in der Automobilwelt und verschafft uns einen starken Vorteil in der sich ständig verändernden globalen Automobillandschaft“, so Jean-Dominique Senard, Vorsitzender des Alliance Operating Board und Renault-Präsident. „Das neue Geschäftsmodell wird es der Allianz ermöglichen, die Stärken und die Leistungsfähigkeit der einzelnen Unternehmen optimal zu nutzen und gleichzeitig auf ihren jeweiligen Kulturen und Traditionen aufzubauen. Die drei Unternehmen werden alle Fahrzeugsegmente und Technologien in allen Regionen abdecken und ihre jeweilige Wettbewerbsfähigkeit, nachhaltige Rentabilität und soziale und ökologische Verantwortung ausbauen.“
Als Basis für die künftige Zusammenarbeit haben die Partner ein „Leader-Follower“-Prinzip vereinbart. Die Strategie umfasst eine stärkere Standardisierung von Plattformen bis zu Karosserieteilen. Pro Fahrzeugsegment sollen ein „Mutterfahrzeug“ und „Schwesterfahrzeuge“ von dem leitenden Unternehmen entwickelt werden. Die Mutterfahrzeuge und die ihnen folgenden Schwesterfahrzeuge sollen für alle Marken unter Verwendung der wettbewerbsfähigsten Konfiguration hergestellt werden, auch durch gemeinsame Produktion. Bei leichten Nutzfahrzeugen ist ebenfalls das „Leader-Follower“-Modell vorgesehen.
Insgesamt erwarten die Allianz-Partner eine Reduzierung der Modell-Investitionen um bis zu 40 Prozent für Fahrzeuge, die auf Basis des neuen Ansatzes entwickelt und gebaut werden. Dies soll zusätzlich zu den bereits heute realisierten Synergien erreicht werden.
Renault übernimmt Führung in Europa
Die Allianz definiert künftig verschiedene Regionen der Welt als „Referenzregionen“ für die einzelnen Partner: Jedes Unternehmen soll sich auf seine Kernregionen konzentrieren, um dort zu den wettbewerbsfähigsten zu gehören und die Wettbewerbsfähigkeit der Partner zu erhöhen. Renault wird die Referenz für Europa, Russland, Südamerika und Nordafrika, Nissan in China, Nordamerika und Japan sowie Mitsubishi in den ASEAN-Staaten und Ozeanien.
Insgesamt sollen bis 2025 fast 50 Prozent der Modelle von Renault-Nissan-Mitsubishi auf Basis des „Leader-Follower“-Programms entwickelt und produziert werden. Auch im Bereich Technologien richtet sich die Allianz neu aus: Gemäß dem „Leader-Follower“-Modell übernimmt beim autonomen Fahren Nissan die Führungsrolle, bei der Fahrzeugvernetzung gehen Renault für Android-basierte Plattformen und Nissan für eine „China“-Plattform voran. Bei der Fahrzeug-Elektronikarchitektur führt Renault, beim Elektroantrieb Renault im A/B-Segment sowie darüber hinaus Nissan. Mitsubishi übernimmt die Führung bei Plug-in-Hybriden für das C/D-Segment.
Simon11 meint
Renault und Nissan ist ähnlich gescheitert wie BMW oder Mitsubishi. Die hatten alle mal tolle BEVs gebaut, aber es kommt nichts mehr nach. Der neue Nissan Sportwagen wird auch wieder ein Verbrenner.
Duesendaniel meint
Ich habe heute gehört, dass Renault kurz vor der Pleite steht.
Trotz mickriger E-Modellpalette und unzureichenden Entwicklungsfortschrittes ist die Zoe als echter Pionier ein gutes Auto und ich fände es extrem schade, wenn die Geschichte hier enden würde. Es fehlt der Visionär Ghosn, der die Zeichen der Zeit früh erkannt und entsprechend gehandelt hat.
Egon Meier meint
Einzigartig .. ja tatsächlich einzigartig diese Allianz
Ein Verein von Lahmen und Blinden. Das wird keiner nachmachen wollen.
Die Neuausrichtung heißt: Nissan und Mitsubishi verschwinden aus Europa – Renault macht nur Europa (natürlich eine stark vereinfachte Darstellung)
Rückzuck auf Raten.
rCr meint
Dazu passt auch, dass der französische Staat alle Werke im Frankreich behalten will. Dadurch wird man die Renault-Werke im Ausland genau überprüfen und langfristig eher zum lokalen Europahersteller schrumpfen.
Burn-x meint
Ich denke damit dürfte dann auch das Werk von Nissan in UK bald der Vergangenheit angehören