Am 2. Juni wollten Vertreter der deutschen Autoindustrie und Politik eigentlich einen weiteren „Autogipfel“ abhalten. Bei einem Treffen Anfang Mai konnten sich die Teilnehmer nicht auf konkrete Anreize verständigen, um den wegen dem Coronavirus eingebrochenen Neuwagenabsatz wiederzubeleben. Der Juni-Termin wurde nun abgesagt, neue Förderungen für den Autokauf könnte es bald aber trotzdem geben.
Dass der Autogipfel im Kanzleramt am Dienstag nach Pfingsten ausfällt, hatte der Branchenverband VDA vor wenigen Tagen bestätigt. „Die Regierung hat erst noch internen Abstimmungsbedarf für den Koalitionsausschuss am gleichen Tag. Deswegen findet der Termin nicht wie geplant statt“, sagte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), am Donnerstag der Bild. „Die Frage nach einem Konjunkturimpuls für die Automobilindustrie ist dort aber weiter auf der Agenda.“
Müller plädierte erneut für Kaufprämien für die Autobranche, die in der Coronavirus-Krise unter Absatzeinbrüchen leidet. „Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie werden durch die Stärke unseres Sozialstaates noch verdeckt: Für mehr als zehn Millionen Menschen wurde Kurzarbeit beantragt. Offenbar ist diese Dramatik der Lage noch gar nicht allen bewusst“, so Müller.
Laut Medien soll es tatsächlich neue Anreize geben: Das Bundeswirtschaftsministerium wolle im Rahmen eines geplanten Konjunkturpakets Regierungsvertretern zufolge Autokäufe bis zum Jahresende mit fünf Milliarden Euro ankurbeln. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters, nach Information des Spiegel trifft dies zu.
Ein Konzept des CDU-geführten Ministeriums sieht der Reuters-Meldung nach Kaufprämien sowohl für Elektroautos, Diesel und Benziner gestuft nach Emissionen vor. Vorgesehen sein soll eine Basisprämie, auf die es dann je nach CO2-Ausstoß einen Aufschlag gibt. Dazu der Spiegel: „Für die Effizienzklasse B, die etwa von drei Vierteln der Neuwagen erreicht wird, sind 2500 Euro vorgesehen. Wird die Effizienzklasse A erreicht, kommt ein weiterer Aufschlag von 500 Euro hinzu. Die Effizienzklasse wird nach CO2-Ausstoß und Gewicht des Fahrzeugs berechnet. Wagen, die teurer sind als 77.350 Euro, werden von der Prämie ausgeschlossen.“
Bei Elektroantrieben sind laut Reuters weitere Prämien geplant: Für Plug-in-Hybridfahrzeuge soll es 750 Euro zusätzlich geben, für Elektroautos 1500 Euro. Plug-in-Hybride werden seit einigen Monaten über den „Umweltbonus“ bereits mit bis zu 4500 Euro gefördert, für reine Stromer gibt es bis zu 6000 Euro. Während die Union dem Spiegel zufolge geschlossen für neue Kaufprämien in dieser Form ist, soll es aus der SPD Widerstand geben. Wann mit einer Entscheidung zu diesen und weiteren möglichen Konjunkturimpulsen zu rechnen ist, ist nicht bekannt.
TwizyundZoefahrer meint
Mit der Autokauf Prämie bekommt der deutsche Wähler was er verdient. Die Systemrelevante Autoindustrie wird von ihren Helfern geschmiert bis zum Abwinken. Das Geld hilft hauptsächlich den Vermögenden im Land. Auch ist sie die Rentenabsicherung für verdiente Manager wie Diess und Co die alsbald ihre Firmen verlassen werden. Vergessen ist die Verkäuferin, Krankenschwester, Altenpfleger usw. und das Kurzarbeitergeschmeiss. Wie gesagt, der Wähler hat es in der Hand ob sein Land ihm hilft oder den vermeintlichen Leistungsträgern. Wer die sind hat die Krise ja gezeigt, aber leider schon wieder vergessen. Es leben die Bullshitjobs und ihre Lobbyisten.
hu.ms meint
Rechne ich da nach den obigen artikel richtig für ein BEV mit rd. 40.000 € KP:
Bestehende prämie: 6.580 €
Neu: 1.500 € für die effizienzklasse und zusätzlich 1.500 € für reine BEV
Macht zusammen 9.580 €.
hu.ms meint
Wer lesen kann hat deutliche vorteile. Ich korrigiere:
Es kommen nur einmal 1.500 € neu hinzu.
Wasco meint
Frankreich Mai 2020 7,5% Elektroautos aufs Jahr bei 9,2%.
Das deutlich verbesserte Ergebnis des allgemeinen Automobilmarktes im Mai (im Vergleich zu einem Rückgang von 89% gegenüber dem Vorjahr im April) ist darauf zurückzuführen, dass die Händler am 11. Mai wieder für den Geschäftsbetrieb geöffnet wurden.
Die Erholung des Automobilmarktes wird voraussichtlich ab dieser Woche (Juni 2020) einen weiteren Schub erhalten, da jetzt neue staatliche Anreize in Kraft treten. Der BEV-Anreiz für private Verbraucher wurde von 6000 € auf 7000 € erhöht (für Listenpreise von bis zu 45.000 €), und der PHEV-Anreiz liegt jetzt bei 2000 € (Liste von bis zu 50.000 € und ≥ 50 km WLTP-Reichweite). . Diese verstärkten Anreize werden bis Ende 2020 anhalten.
Das langjährige Cash-for-Clunker-Programm wird zusätzlich angekurbelt, da Besitzer älterer umweltschädlicher Fahrzeuge (Benzin vor 2006 und Dieselmotoren vor 2011) beim Kauf eines Plugin-Elektrofahrzeugs einen Eintauschbonus von 5.000 € erhalten können . Der erhöhte Inzahlungnahmebonus ist auf maximal 200.000 Fahrzeuge begrenzt und hat eine Einkommensobergrenze, die sicherstellt, dass 75% der französischen Haushalte teilnahmeberechtigt sind. Der Trade-In-Bonus kann mit den oben genannten Anreizen für bis zu 12.000 € Rabatt auf den Preis eines neuen BEV gestapelt werden.
Zum Beispiel würde der Grundkaufpreis des Renault Zoe von 23.900 € mit allen angewendeten Anreizen effektiv auf 11.900 € fallen, was ihn für viele Leute zu einem Kinderspiel macht.
Es gibt zwar auch einige Anreize zur Unterstützung der am wenigsten umweltschädlichen neuen Verbrennungsfahrzeuge, diese sind jedoch erheblich geringer als die Unterstützung für Elektrofahrzeuge. Dies dürfte für den Rest des Jahres zu noch höheren Marktanteilsergebnissen für Elektrofahrzeuge führen.
Nils P. meint
Das Problem der Autoindustrie betrifft die gesamte Weltwirtschaft. Das lässt sich nicht punktuell mit einer Kaufprämie nur für Autos in Deutschland lösen. Die Käufer die sich im Moment zurückhalten kommen aus allen Branchen deren Arbeitsplätze in Gefahr sind. Das Ziel kann nur sein daß jeder eine gewisse Sicherheit hat seinen Job nicht zu verlieren. Als mögliche Massnahme sehe ich da Branchenübergreifende Bürgschaften für Kreditsäumnisse und Kreditausfälle für die der Staat bzw die EU bürgen könnte. Damit könnten alle Personen auch EU weit wieder am Konsum teilnehmen. Außerdem muss die Lösung für das Pandemie Problem darin bestehen das wirklich jeder wieder in seinem Job arbeiten kann auch wenn die Effizienz zunächst eingeschränkt ist.
Automobilverkäufer meint
Ob Prämie sinnig oder unsinnig, Prämie ja oder nein, steht auf einem anderen Blatt. Es geht jetzt um eine klare Kante, eine Entscheidung schnellstmöglich herbei zu führen! Solange die Politik wieder nur im eigenen Fahrwasser herumeiert, läuft im Neuwagenverkauf fast nichts mehr, weil alle Kunden verständlicherweise eine Prämienentscheidung abwarten. Die Rabattschlacht ist eh schon hoch genug. Kommt eine Prämie, werden Nachlässe seitens der Automobilindustrie einfach zurück gefahren. Lieber keine Prämie (Diese ist eh nur eine Kopfsache) und weiter geht’s, als ein Boot ohne Steuermann, ohne klar angelegtem Kurs.
Gerry meint
Jetzt Verbrenner zu fördern ist so krank, dass es einem wirklich wehtut.
Eugen meint
Es geht in meinen Augen um einen positiven Konjunktur-Impuls, der die Beschäftigen in der Auto- und Zulieferbranche stützt, wenn die dann auch wieder fröhlich konsumieren, profitieren alle. Wenn dann in ein paar Jahren weniger Autos verkauft werden, wenn die allgemeine wirtschaftliche Lage wieder besser raus, ist das nicht so dramatisch, wie wenn alles gleichzeitig zusammenbricht.
Ich fürchte allerdings, dass die Krise zu tief und zu allumfassend ist, als da eine Autoprämie noch hilft, die Branche war ja schon vor Corona in der Krise, es gibt ein Überangebot, der Markt ist weitgehend gesättigt. Alleine was an jungen Gebrauchten bei den Händlern steht, eigentlich müssten auf Jahre keine neuen Autos gebaut werden.
In der Tourismus- und Gastrobranche wird noch lange keine Normalität einkehren, Konjunkturprogramme machen in meinen Augen erst dann Sinn, wenn auch das Virus überstanden ist und wieder 100% Normalität herrscht.
Jörg2 meint
@Eugen
Um den Binnenkonsum aller anzufeuern, braucht es doch aber nicht den Umweg AutoKaufprämie -> den Beschäftigten der Autoindustrie gehts gut und die gehen einkaufen -> dann gehts den VerkäuferInnen im Laden gut -> jetzt gehen auch die einkaufen…. etc.
Das geht schneller, wenn JEDER einen Scheck bekommt und damit entweder zum Autohändler oder zur VerkäuferIn oder sonstwo hingeht.
Oder (ich würde sagen besser) wenn die MWSt für eine gewisse Zeit gesenkt wird (mit Kappungsgrenze in Richtung Luxusgüter).
Jack Terok meint
Das Problem ist eigendlich ein ganz anderes nämlich der Fakt das eine Hilfe für eine einzelne Branche der deutschen Wirtschaft nicht hilft. Im Bezug auf die Autoindustrie ist sie besonders wirkungslos. Warum? Jeder der sich jetzt Aufgrund der Förderung ein neues Auto kauft hätte das in den nächsten Jahren wahrscheinlich sowieso getan. Denn jemand der sich gerade erst ein neues Auto gekauft hat kauft sich nur wegen der Prämie kein neues. Das bedeutet das die jetzt forcierten Verkäufe zulasten der nächsten Jahre gehen.
Es handelt sich also hier nur um eine Umverlagerung der Verkäufe und das hat mit einer Hilfe für die deutsche Wirtschaft wenig zu tun. Um der Wirtschaft im allgemeinen zu helfen bräuchte es z.B.: eine zeitweise Absenkung der Mehrwertsteuer. So etwas würde dann der Gesamten Wirtschaft zu gute kommen.
Alles was hier erreicht wird ist die Quartalszahlen der Autoindustrie für den Rest des Jahres etwas aufzubessern zu Lasten des Steuerzahlers und der deutschen Wirtschaft.
Swissli meint
Wenn Föderungen zu lange und zu expansiv umgesetzt werden, nimmt der Mitnahmeeffekt Überhand. Kann man fast überall beobachten: PV Anlage, Gebäudedämmung, E-Autos, Ladesäulen usw.
Auf Dauer volkswirtschaftlich schädlich, statt nützlich.
Daniel meint
Ich will in 2H 2020 sowieso eine Elektroauto kaufen. Da hoffe ich mal ganz egoistisch das die Prämie so hoch wie möglich ausfällt :).
Davon abgesehen halte ich es für bescheuert..
GE meint
Der GAU sind da schon die Effiziensklassen. Pro Gewicht gerechnet damit das SUV auch gut da steht. Man hätte auch direkt am CO2 ansetzten können ab 95 g/km gibts basis und für je 10 weniger gibts 100 € mehr.
Leser meint
Dieser Ansatz ist auch gut..
Gerry meint
…und für je 10gr. mehr gibts 200 Euro Abzug. Das wär ein Anreiz.
Aber so wird wieder mal der Irrsinn gefördert. Offensichtlich wurde noch immer nicht begriffen, dass wir nicht mehr sondern weniger Autos brauchen.
Futureman meint
Welches Automodell kostet denn 77250€?
Bei der merkwürdigen Bemessungsgrenze „riecht“ es etwas nach Steuerung von außen.
Allgemein finde ich eine so hohe Förderung für nur einen Wirtschaftszweig schon sehr bedenklich. Andere Wirtschaftsbereiche habe noch viel höhere Ausfälle.
Stocki meint
Wenn wir eines aus der Corona Krise gelernt haben: „Deutschland braucht mehr Autos“.
*facepalm*
Christian meint
Die Initiative der EU – BEV ohne MwSt. – würde auch nichts anderes bewirken. Mehr Autos. Es schaut doch keiner wo die alten Kisten weiterstinken.
Peter meint
@Christian
Eben. Deswegen wäre es hilfreich neue Stinker gar nicht erst zu produzieren. Die Stinkern nämlich auch noch in 30 Jahren irgendwo rum. Aber die 20 jajre alten Stinker von heute sind in 30 Jahren tatsächlich schon zu 90% verschwunden. Bitte mal ein paar Jahre weiter denken.
Nico meint
Ich würde mal bei Tesla schauen, ware ja nicht das erste mal, das die Deutsche Grenze zufällig genau unterhalb des Model S liegt.
Das Model S liegt ca. 5500€ drüber, abzgl. der 3000 vom Hersteller ist das schon sehr nah dran.
UliK meint
Ja, das mag stimmen. Aber das MS hat schon lange nicht mehr die Vorreiterfunktion; schon gar nicht volumenmäßig. Das M3 ist da viel wichtiger, da technisch besser als das MS.
Swissli meint
Model S und X sind heute in Deutschland eher Ladenhüter.
Daher auch die kürzliche Preissenkung.
Gerry meint
..ja, weil wer sich für 70.000 Euro ein Auto kauft der ist natürlich ganz dringend auf die Förderung angewiesen.
Wie dumm kann Politik egtl. noch sein…?
Chris meint
@Gerry: Deswegen gibt es ja auch keine Förderung. Warum sollte man solche Anschaffungen fördern. Wer so viel Geld ausgeben kann, benötigt auch nicht noch das Geld vom Staat als Unterstützung.
Stocki meint
Ist der Absatz von Autos nicht international eingebrochen? Wie hoch ist denn der Anteil überhaupt in Deutschland, daß solch eine Aktion etwas bringt, vor allem da ja ausländische Hersteller genauso von dieser Prämie profitieren würden. Mit der Förderung von Dieseln und Benzinern wird mmn generell ein fatal falsches Signal gesetzt.
Dete meint
Darum geht es ja eigentlich nicht, schon mal überlegt wieviel Mehrwertsteuer wieder zurück kommt wenn das Traumauto plötzlich ein paar Tausender billiger ist.
Eigentlich ist es vom Staat nur ein Kredit,das Geld kommt durch Mehrwertsteuer und sonstige Geschäfte wieder zurück.
Stocki meint
Das bisschen Mehrwertsteuer wird den Untergang der deutschen Autoindustrie nicht aufhalten. Die Corona-Krise verschleiert nur die wahren Gründe, warum es abwärts geht. Die Innovation lautet alternative Antriebe, allen voran BEV. Jeder Euro der in die Förderung von konventionellen Antrieben fließt ist vergebliche Liebesmüh. Das Gejammer wird hinterher sehr groß sein, wenn Deutschland im Sektor Autoindustrie auch noch in die Bedeutungslosigkeit abdriftet, wie vorher schon in so vielen Bereichen geschehen.
Freddy K meint
Bisschen MwSt? Ein Auto das 28.000 kostet holt die Förderung wieder rein. Alles darüber gibt auch noch MwSt-plus. Also unterm Strich würde sich das ganze selbst finanzieren.
Leser meint
Bei der Einstufung in Effizienzklassen könnte man eventuell noch den Verbrauch berücksichtigen.
Welche Berücksichtigung finden Autos mit Gasantrieben?
Ansonsten finde ich dieses Kaufprämienmodell durchaus gut ausgestaltet, wenn man die gesamte wirtschaftliche Lage bedenkt.
Leser meint
Nein, doch nicht mehr ganz so gut. Ein Spiegel-Artikel hatte dies Prämiebmodell nochmal etwas durchleuchtet.. würde wohl letztlich auch die Entwicklung der E-Mobilität lähmen.
Ecoment meint
Vollkommen dagegen weder für ne Autoprämie noch für co2 Grenzwerte nur der markt kann es richten.
Christian meint
Wow. Ohne Punkt und Komma. warumnichtauchnochdieleerzeichenweglassenundallesandere
Peter meint
Der Markt richtet gar nix. Das ist ein neoliberales Märchen. Nach dem Markt hätten wir immer noch Dampfmaschinen und ne 72Stunden Arbeitswoche.
BeatthePete meint
Nein, die Dampfmaschinen hätten wir bestimmt nicht, aber dafür die 72h Woche ;)