Elektroautobauer Tesla verzichtet seit seiner Gründung auf klassische, bezahlte Werbung. Der bisherige Erfolg wurde vorrangig durch sogenanntes Word-of-Mouth-Marketing vorangetrieben, also die Empfehlung der Marke und ihrer Produkte durch zufriedene Kunden und Fans. Das könnte sich demnächst ändern.
Die Aktionäre von Tesla werden im Juli bei der Jahreshauptversammlung abstimmen, ob das Unternehmen seine Stromer in Zukunft aktiver bewerben wird. Angestoßen hat dies der Kleinaktionär James Danforth: Er regt an, dass mindesten 50 Dollar je produziertem Auto für das Schalten von Anzeigen für die Produkte von Tesla eingesetzt werden. „Werbung kann den Markenwert, die Produktbekanntheit und das Interesse steigern“, zitieren Medien aus einem Schreiben von Danforth. Man könne damit zudem von Wettbewerbern oder Kritikern gestreuten Falschinformationen entgegenwirken und Tesla so in einem besseren Licht erscheinen lassen, glaubt der Aktionär.
Tesla-Chef Elon Musk ist erklärter Gegner von bezahlter Werbung und den in der in Autobranche sonst üblichen Marketingmethoden. Er investiert lieber mehr Geld in die Optimierung des Tesla-Produktangebots und -Service. Musk ist wesentlich dafür verantwortlich, dass der US-Hersteller nicht auf Werbung angewiesen ist: Die von ihm in den sozialen Netzen gemachten Äußerungen und Ankündigungen sorgen immer wieder für weltweite Aufmerksamkeit. Allein bei dem rege von Musk genutzten Kurznachrichtendienst Twitter folgen ihm fast 35 Millionen Menschen.
Ganz auf Werbeaktionen verzichtet allerdings auch Tesla nicht. So fahren etwa die NASA-Astronauten auf dem Weg zu den Raketen von SpaceX – eine weitere Unternehmung von Musk – in Teslas großem SUV Model X. Bereits 2018 beförderte SpaceX das erste Tesla-Modell „Roadster“ im Rahmen eines Tests in den Weltraum. Unter anderem auf dem Videoportal YouTube finden sich professionell produzierte Image- und Erklärfilme von Tesla, hinzu kommen zahlreiche hochwertige Bilder der vertriebenen Elektroautos und sonstigen Produkte.
Die Tesla-Führung ist weiter gegen traditionelles Marketing. In einer aktuellen Stellungnahme heißt es dazu: „Wir begrüßen das Feedback von Aktionären, wir glauben aber auch, dass wir ein erfahrenes Management-Team haben, das am besten dazu geeignet ist, den täglichen Geschäftsbetrieb festzulegen, darunter unsere Vertriebs- und Marketingmaßnahmen sowie Ausgaben.“
EV1 meint
Der Superbowl war eine sehr gute Werbung für Tesla, ohne auch nur einen teuren Spot geschaltet zu haben. Frag‘ einfach die Stars welche Autos sie fahren und die anderen OEMs haben ihr Geld für teilweise peinlich, dümmlichen Spots (Audi) rausgeschmissen.
Jeder neue „Tesla Killer“ macht Werbung für Tesla. Werbung muss erst geschaltet werden, wenn die Nachfrage wirklich einbricht (nicht wie von manchen Foristen gemunkelt am Anfang jeden Quartals).
Falscher_Hase meint
“ Frag einfach die Stars welche Autos sie fahren“
Til Schweiger fährt VW Multivan
Gelmir meint
T. Schweiger ist aber kein Spieler beim Superbowl. Also ist er im Sinne des Kommentars von EV1 auch kein Star ;-)
EV1 meint
Man kann die Haare natürlich auch erst spalten, bevor man sie auf die Goldwaage legt. Ich habt natürlich recht, ich hätte „die Spieler“ schreiben sollen.
alupo meint
Solange ein Unternehmen seine gesamte Produktionskapazität verkaufen kann, ggfs unter Berücksichtigung sprungfixer Kosten wenn man die Kapazität damit etwas erhöhen kann, sind Werbeausgaben nur herausgeworfenes Geld.
Das kann und muss man aber regional getrennt betrachten und außerdem auch berücksichtigen, dass ein möglicherweiser schwächelnder Absatz auf einem Kontinent auch ohne Werbeausgaben vielleicht durch den Absatz auf einem anderen Kontinent ausgeglichen werden kann.
Ich würde nie versuchen, einem Vorstand derartige Handschellen bezüglich der Mittelverwendung anzulegen. Diese Forderung ist wirklich hirnrissig. Nur Tesla hat die nötigen Informationen um diesbezüglich sinnvolle Entscheidung zu treffen. Und soviel Vertrauen sollte man einem Unternehmen schon entgegenbringen wenn man dessen Aktien (immer mit einem Risiko verbunden) kauft/hält.
Ob dieser Aktionär wohl eine Werbefirma betreibt oder zumindest bonusberechtigter Mitarbeiter einer Werbefirma ist?
Simon11 meint
Der Autokäufer, besonders für Limusinen und Luxusautos ist alt, nicht jeder informiert sich über das Internet. Ich glaube das Telsa mit konventioneller Werbung diese Zielgruppe besser erreichen könnte.
MiguelS NL meint
D.h 346.896.000t pro Jahr. D.h. davon macht einen solchen Flug von SpaceX 0,0001% aus.
Und es ja nicht so dass die Raketenflüge für einen Urlaub fliegen, die haben einen höheren Zweck.
Zudem, die aktuelle Flüge von SpaceX tragen bei um künftig Millionen Tonnen Liter einzusparen.
MiguelS NL meint
@IsoOktan
„100 Tonnen hochgiftiges und klimaschädliches RF1 Kerosin in die Atmosphäre zu blasen, mag bei den Amis gut ankommen“
@jack Terok
„
Die weltweite Flugindustrie verbraucht etwa 11t Kerosin pro Sekunde also etwa 660t pro Minute“
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
SpaceX benutzt, glaube ich, Methan, kein Kerosin. Andere Raketen nutzen Wasserstoff.
IsoOktan meint
RP-1 Treibstoff ( Refined Petroleum) basiert auf Erdöl bzw. Kerosin, zusätzlich angereichert mit Sauerstoff.
EM hat den Treibstoff aus Marketinggründen in „Rocket Propellant“ umgetauft.
MiguelS NL meint
Der letzte Flug (einer anderen Rakete) zur ISS, war am 9. April. Bist du dir sicher sie Flug Wasserstof?
MiguelS NL meint
Wasserstof wäre aber eine tolle Lösung. Ist es möglich, Energiedichte…?
MiguelS NL meint
Ich gehe davon dass sich bei Raketen noch einiges tun wird (in Zukunft), was Energieträger angeht.
Jack Terok meint
Ihre aktuellen Raketen nutzen RP1(Kerosin) und Sauerstoff.
Ihre neue Rakete die gerade in Entwicklung ist nutzt Methan + Sauerstoff
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Also die Triebwerke für die Ariane-Raketen werden hier in der Nähe von Heilbronn mit Wasserstoff aus Windkraft getestet (siehe http://www.h2orizon.de).
alupo meint
Man kann die unterschiedlichsten Raketenantriebe für die unterschiedlichsten Treibstoffe bauen.
Das aktuell verwendete Merlintriebwerk verwendet einen kerosinartigen Kraftstoff namens RP1.
Das neue und stärkere Raptertriebwerk verwendet Methangas. Dieses steht bei SpaceX in Zusammenhang mit den Raketen SN4, SN5 etc. und ist in der Tedtphase. Sie bringen aktuell noch keine Nutzlast in den Weltraum.
Ein mit Wasserstoff angetriebenes Triebwerk ist auch hier ziemlich teuer, nicht nur der Wasserstoff allein, sondern der deutlich höhere konstruktive Aufwand des Triebwerkes (Wasserstoff eben).
MiguelS NL meint
Danke
alupo meint
@MiguelS NL
hier findest Du m.M.n. einen gut verständlichen Überblick über die Konstruktionen und die dafür benötigten Treibstoffe.
https://m.youtube.com/watch?v=LbH1ZDImaI8
alupo meint
@MiguelS NL
Ich habe Dir hier einen link von Everydays Astronaut bei YT gepostet. Er wartet noch auf seine Freischaltung.
Dort werden die unterschiedlichen Antriebssysteme incl. der Treibstoffe erklärt. Ich fand das sehr intetessant.
MiguelS NL meint
Vielen Dank!
IsoOktan meint
Achso, ja dann ist es halb so schlimm wenn andere auch die Umwelt verschmutzen. Was für eine perfide Logik.
Ich kritisiere nicht per se die Raumfahrt oder Raketenstarts, sondern die Doppelmoral von Tesla. EM hat die Klimarettung zu seinem Ziel erkoren, da passt diese Umweltzerstörung irgendwie nicht ins Bild. Davon abgesehen dass der Steuerzahler die SpaceX Mission bezahlt hat, das Ziel den Mars zu besiedeln ist mit der Explosion der Starship Rakete letzten Freitag auch in weite Ferne gerückt. ( Alle 4 Prototypen sind bisher explodiert)
Dazu war erstaunlich wenig von EM zu hören ;-)
MiguelS NL meint
Ich denke die doppelte Moral liegt eher bei dir. Du Betrachtung ist unfair wie kurzsichtig.
IsoOktan meint
@Miguel
Wie meinst du das?
Ich bin seit 2004 nicht mehr geflogen, mein sehr sparsames Auto nutze ich nur 3 Tage in der Woche, Rest Fahrrad. Zu meiner Ferienwohnung habe ich nur 140km in einer der schönsten Regionen Deutschlands. Bahncard seit 20 Jahren!
Ich brauche keinen Luxus Tesla um mir die Welt schönzureden wie Du es machst.
MiguelS NL meint
Deine Bemühungen zur Umwet möchte niemand bemängeln.
Nur weil er EM Raumfahrt begreibt, heißt es nicht dass all seine Bemühungen rundum Cleantech Windowdressing oder Greenwashing betreibt.
Bei der Raumfahrt geht vor erst nun mal nicht anders, irgendwo muss man anfangen. Das ist wie wenn er z.B erst ein EV bauen darf wenn er eine mit PV und Batterien gefütterte Fabrik hat, oder nur wenn die Sonne scheint, oder der Wind weht.
Oder er seine interkontinentale Besuche nur per Segelschiff und Fahrrad machen darf, solange er kein e-Fleichzeug hat oder 100% Öko-BEV hat.
LiPo meint
Dieses Empfehlungsmarketing ähnlich MLM wie es Tesla bisher betreibt stößt jetzt an seine Grenzen. Die Produkte sind hochpreisig, da bricht die Pyramide einfach schneller weg. Um dem sättigenden Markt und der aufkommenden Konkurrenz Paroli bieten zu können muss Tesla deshalb klassische Werbung schalten.
McGybrush meint
„…kann den Markenwert steigern…“
Klingt für Börsianer wie ne „Heuschrecke“. Es geht nicht im Gewinne sondern den Börsenwert. Kurzfristig geht das sogar. Aber langfristig macht es nur Sinn wenn auf steigende Nachfrage die für 25Mio angeregt wurde auch mehr Autos verkauft werden können.
Ich hoffe viele kluge Aktionäre stimmen (Noch) dagegen. Irgendwann mag das ja Sinn machen. Aber erst wenn der Markt gesättigt ist.
Stocki meint
Die Betonung liegt auf „klassisch“. Ist ja nicht so daß Tesla keine Werbung machen würde. Einen Roadster um die Sonne kreisen lassen und die „neuen amerikanischen Helden“ im Model X zur Rakete kutschieren bringt deutlich mehr als Werbespots beim Super-Bowl.
IsoOktan meint
“ Die neuen amerikanischen Helden“
Oh Mann..!
Weltraumschrott ins All zu schießen ( Tesla Roadster), oder „werbewirksam“ die 3km bis zur Startrampe elektrisch zurücklegen um danach 100 Tonnen hochgiftiges und klimaschädliches RF1 Kerosin in die Atmosphäre zu blasen, mag bei den Amis gut ankommen, da hast du sicher recht.
jack Terok meint
Die weltweite Flugindustrie verbraucht etwa 11t Kerosin pro Sekunde also etwa 660t pro minute. Da fallen die 500t einer Rakete nicht sonderlich auf.
AlBundy meint
und wenn die vielen unter Corona-Maßnahmen-Leidenden erst wieder fliegen dürfen, ja dann ?? wird alles schlimmer als vorher !!
Nachholbedarf, legitimiert durch Einschränkungen (Repressionen?) Depressionen und diverse persönlichen Handi(y?)caps
Ergänzend
bin gespannt wann es die europäischen Weltraumhelden schaffen ihre innovativen Raketen wie geplant starten zu lassen… und das mit sauberer Verbrennung, so wie die deutschen sauberen Verbrenner
aber wenn andere ungeliebte Staaten oder Unternehmen es tun, dann… kommt ISO Oktan und geigt die Meinung. Bravo
flob meint
Ist zwar richtig aber geplant sind ja Missionen zum Mars.. Das hier is nur Vorgeplänkel..
Die ehrenwerten Besiedler brauchen bis dahin wohl so rd. 200+ Starts (ISS hat ja schon 64+ gebraucht).
Um „unser“ Überleben, also das der Menschheit zu sichern, bzw das der vielleicht 12 fliegenden, brauchts also wohl 100000 tonnen oder mehr, zuzüglich der Produktion etc pp…
Bei solchen zusätzlichen Belastungen der Umwelt is das Argument ja wohl komisch.. Die Betreiber zerstören aktiv die Erde bis in die höchsten Luftschichten um „uns“ zu retten??
Ich denk auch Wissenschaftler sollten sich langsam mal an alternativen Forschungsmethoden zu schaffen machen. Unbemannt, hochautomatisiert autonom und vor allem Klein und leicht … aber wenn man ja Steuer-milliarden (trift jetzt auf Elon nicht zu) hat kann man ja auch klotzen.
Warum erforschen wir nicht zuerstmal unsern Planeten? Eigentlich wissen wir noch fast nix von der Erde. Da gäbs Arbeit für die Elite in Hülle und Fülle.
Alf meint
@Flob
Gutes Statement, weil ich die Meinung teile (Ressourcen schonen 1st.)
Mir fällt bei (den Populär) Wissenschaftlern oft auch auf, dass es viele Berichte, Reportagen gibt mit dem Ziel NOCH mehr zum Klimawandel, zum Aussterben von Arten, Verschwinden von Wäldern, Dürren, Hunger, Krankheiten herauszufinden.
Was soll das Ergebnis sein? in 100 Jahren: Oh wir leben auf einem Wüsten Planeten, wir sind weniger, wir sind krank, wir haben alles geplündert, die ganz Reichen leben im All oder auf anderen Planeten usw.
Wir haben es richtig zerstört aber zumindest detailliert untersucht, nicht gegengesteurte aber dokumentiert. Juhu. Titanic. 1. Klasse!
Stocki meint
Es geht nicht darum, ob ich das gut finde oder nicht, sondern darum, daß es wirkt. Ob man nun Raumfahrt braucht oder nicht, und ob Die bemannt sein muß oder nicht, das Faß mach ich hier nicht auf. Strenggenommen reicht es ja aus, wenn wir uns alle wieder in Höhlen zurückziehen.
Swissli meint
Kommt drauf an, wen Tesla erreichen möchte. Mit den 35 Mio. Twitter Followern deckt Musk halt „nur“ eine erweiterte Fanbase ab (wobei ein Teil davon wohl auch Musk Hater sind).
Noch ist der E-Auto Markt nicht wirklich kompetitiv, sodass Tesla wohl noch eine gewisse Zeit (schätze 2-4 Jahre) keine klassische Werbung machen wird/muss. Aber was heisst schon klassische Werbung? In Printprodukten sehe ich Tesla auch nicht. Befristete Spezialaktionen werden bei Autoherstellern auch unter Werbe-/Marketingbudget verbucht. Wenn Tesla also mal eine Zusatzausstattung für x Monate befristet für 50% anbietet, ist das auch klassische Werbung. Die Werbekosten bezahlt er dann nicht einem Dritten, erhöht aber das Tesla Werbebudget (Aufwand).
Und 50$ Werbung pro Auto ist peanuts – selbst für „moderne“ Onlinewerbung. Bei Spezialaktionen reden wir schnell von vierstelligen Beträgen pro Auto.
Stocki meint
Das ist genau der Trick: NICHT Werbung zu machen IST die beste Werbung. Am werbewirksamsten sind die Tesla-Hater und das aus vielfältigen Gründen. Ein Hater schreit als wären es Heerscharen, man bekommt es mit, beschäftigt sich mit dem Thema und stellt fest, die Autos sind wesentlich besser als so mancher Gegner behauptet. Eine noch bessere Mundpropaganda gibts gar nicht. Der Rest kommt von alleine durch die vielen begeisterten Fahrer.