Toyota hat erklärt, in Europa vorerst weiter vor allem auf teilelektrische Fahrzeuge zu setzen. Die Japaner sind Pioniere bei Hybridautos und verkaufen bereits einen großen Teil ihrer Fahrzeuge mit der alternativen Antriebsart. Der erste für den Massenmarkt konzipierte Verbrenner mit Elektro-Unterstützung der Marke ist in Deutschland nun allerdings nicht mehr bestellbar.
Das Modell Prius wurde im Jahr 1997 als erster in Großserie produzierter Hybrid-Pkw eingeführt. Mittlerweile steht die vierte Generation bei den Händlern, die es seit 2016 auch in einer Plug-in-Hybrid-Variante mit größerer, extern aufladbarer Batterie für mehr rein elektrische Kilometer gibt. Letztere Ausführung wird künftig das einzige Prius-Modell hierzulande sein, berichtet die Nachrichtenagentur SP-X. In anderen Ländern werde Toyota die Baureihe weiter auch als klassisches Hybridauto anbieten.
Im deutschen Online-Konfigurator des Anbieters wird der Prius Hybrid bereits nicht mehr aufgeführt, auch der nur als Hybrid verkaufte Prius+ mit modifizierter Karosserie für Platz für sieben Personen fehlt. Toyota zeichnet online jetzt nur noch den ab 37.042,02 Euro (mit 16 % MwSt.) kostenden Prius Plug-in Hybrid aus. Mit ihm können gemäß WLTP-Norm bis zu 59 Kilometer exklusiv mit Strom gefahren werden, für Vortrieb sorgen 90 kW (122 PS) Systemleistung.
Dass Toyota den Prius Hybrid in Deutschland nicht mehr anbietet, dürfte an den enttäuschenden Absatzzahlen des Fahrzeugs liegen. Weltweit verkaufte sich die Baureihe seit dem Start zwar millionenfach, hier hatten sich laut dem Branchenportal Automobil Industrie im Juni jedoch nur 24 Kunden für das Modell entschieden, seit Jahresbeginn seien es 268 gewesen.
Wesentlicher Grund für die fehlende Nachfrage ist Automobil Industrie zufolge die große Konkurrenz im eigenen Haus: Mit dem 2019 gestarteten Kompaktwagen Corolla, den SUV RAV4 und C-HR sowie dem Kleinwagen Yaris habe Toyota vier deutlich gefragtere Hybridautos im Angebot. Zusammen seien diese Modelle allein im Juni auf knapp 2700 Neuzulassungen gekommen, seit Jahresbeginn hätten sich fast 18.000 Kunden gefunden.
klaus meint
Was ist mit den ganzen Diesel Dreckschleuder freunde, die Wasserstoff, Wasserstoff geschrien haben die ganze Zeit, haben die nicht zugegriffen?? ????????????
Jan Norring meint
Fünfte Generation? Nach meinem Durchzählen ist’s beim Prius aktuell die vierte, denn die Änderungen der jüngsten Zeit waren ja „nur“ Facelifts. Neue Generation, wenn Toyota eine bringt, vorauss. in 2-3 Jahren.
ecomento.de meint
Richtig, aktuell ist erst die vierte Generation auf dem Markt – korrigiert!
VG | ecomento.de
Golo Bosar meint
„De gustibus non est disputandum“, aber mit verkaufsentscheidend ist’s natürlich schon.
Kurz zusammengefasst:
– Die erste Prius-Generation der 1990er war wahrlich ein no-go im Design.
– Die zweite ab 2003/04 wurde allgemein als relativ langweilig im Auftritt erachtet.
– Die dritte ab 2009/10 bot mehr Ecken und Kanten, die Zulassungszahlen waren aber schon am Dahinschmelzen.
– Und die vierte, seit 2016/17 in Deutschland, erschien und erscheint vielen als zu polarisierend.
Schade, denn speziell die Langzeiterfahrungen mit den Priusen sind ja allgemein hervorragend, wie seit Jahren in Tests belegt.
Eugen meint
Toyotas allgemein sagt man eine sehr hohe Lebensdauer nach, die Technik des Prius gibt es inzwischen auch in anderen Modellen, den Prius selbst finde ich eher schräg, aber Auris/Corolla und Camry finde ich durchaus attraktiv, gerade auch innen, da sehe ich inzwischen eher die deutschen Hersteller auf Abwegen, mein nächstes Auto wird mit großer Wahrscheinlichkeit ein Toyota oder Hyundai.
Gereon Pastor meint
Kann ich gut verstehen.
Wobei die 100.000-km-Tests (oder teils auch mehr km) von AutoBild und anderen in der Tat den Prius oft sogar als *noch* zuverlässiger einstufen als den „Rest“ von Toyota und das will schon was heißen. Toll. Chapeau!
Stefan Ring meint
Das Alleinstellungsmerkmal „Hybrid“ schmolz halt im Laufe der Jahre immer mehr dahin. Gab es noch bis deutlich in die 2000er hinein kaum ein anderes Hybridangebot auf dem Markt, so erledigte sich dies in den letzten Jahren mehr und mehr durch -zig weitere „mehr oder weniger hybride“ Angebote und Anbieter. So wie etwa Volvo sich irgendwann nicht mehr als „einzig hochsicheres Fahrzeug“ auf dem Markt positionieren ließ – andere zogen nach und wurden ebenfalls diesbezüglich immer besser. Gut so für den Kunden.
Björn Lohner meint
Wir sind begeisterte Prius-Fahrer seit gut 12 Jahren: Erst 9 Jahre den Hybriden der 2. Generation, nun seit 3 Jahren den PHV.
Kurzstrecken fahren wir mit dem PHV ausnahmslos elektrisch, nutzen also konsequent sich bietende Lademöglichkeiten (zu Hause, an Hotels, sonstiges). Langstrecken natürlich primär mit dem Benzinmotor. Daraus ergibt sich für uns bisher über alles ein sehr erfreulicher Benzinverbrauch von 2,9 l auf 100 km.
Summa summarum: Wir hoffen auf ein Weiterleben zumindest des PHV, vielleicht auch noch in Folgegeneration mit Erscheinen 2022/23.
Marc Mertens meint
Im Gegensatz zu allen europäischen Herstellern kann TOYOTA auf den Prius überall verzichten, weil die bereits fast das gesamte weltweite (!) Portfolio hybridisiert haben. Das ist um Lichtjahre vor den amerikanischen und europäischen Massenfließbandherstellern, die das Konzept Lean Production und Developing immer noch nicht verstanden haben! Und mit PlugIn oder reinen BEV sind die wegen der grundsätzlichen E-Komponente beim Prius seit 1997 bestens vertraut, was wir im neuen Lexus UX300e jetzt sehen können. Die können problemlos mit den Systemkomponenten „spielen“, während unsere Autoindustrie sich in Subventionsorgien, Ausnahmeregelungsgebettele und Wirkungsgraddiskussionen aufgei****.
Und TOYOTA oder HYUNDAI bauen auch nicht zig Tausende an Werkern bei sich oder den Zulieferern ab, sondern können hier mit der Hochskalierung des MIRAI/NEXO als FCEV beginnen. Beide haben längst den Wasserstoff als Systemkomponente standardisiert, während wir nur staunend unsere Hydrogen Concept Cars in den Automobilmuseen bewundert können.
Bezeichnend, dass ein wissenschaftlicher Ingenieursbeirat bei BMW/Bayern noch testen will, ob H2-LKWs überhaupt Sinn machen, während gerade 1.600 (!) Hyundai Xcient FCEV-Nfz. in den nächsten 10 Jahren in Südkorea aufs Schiff verladen werden. Und die Schweizer haben bereits mit Wasserkraftwerks-H2-Koppelungen begonnen und die Lieferkette zur Tankstelle praktikabel aufgesetzt.
Wir jammern und staunen, während die Welt sich an anderen Stellen scheinbar schneller dreht. Im KAIZEN ist die größte Gefahr die ROUTINE oder bei uns die „Komfortzone“. Wir suhlen uns im Speck der Industrialisierung, während der Rest der Welt einfach gute und nachhaltige Geschäfte machen will. Wir baggern wegen Stromkonzernen ganze Dörfer weg, weil der Strom mit jedem Verbraucher „sofort“ anliegen muss. (Green) Wasserstoff kann ich aber speichern und selbst wenn er des Nachts auf hoher See erzeugt wurde und wird erst im Fahrzeug in Strom/Energie umgesetzt. ;-))
Als letztes die Komplexität; wir wollen an jede Milchkanne E-Anschlüsse bauen und Stromkabel inkl. Tarifdschungel verwalten. Für H2 müsste ich nur simpel die Tankstellen flächendeckend umrüsten oder einen Teil der Erzeugung an Wasserkraftwerke bzw. Energiestoffhändler auslagern. Der größte Anbieter sitzt mit Linde/Praxair auch noch in Pullach bei München.
Klaus Schürmann meint
Das geht mir zu weit mit dem Gedanken an Wasserstoff ! Zunächst gehts doch um die Produktion sollte man meinen ! Und wenn es dann mal irgendwann in ferner Zukunft soviel überflüssige Mengen von mit Photovotaik und Windenergie hergestellten Strommengen geben sollte, die man nicht in Stromspeichern „parken“ können wird, dann Wasserstoff damit herstellen !
alupo meint
Einerseits ist der aktuelle Stand, dass wir weltweit sehr weit von „Grüner Überversorgung“ entfernt sind und deshalb sollte es eigentlich jedem klar sein, dass Energieverschwendung aufgrund des sehr schlechten Wirkungsgrades der H2-Kette absolut zu unterlassen ist.
Betriebswirtschaftlich besser ausgebildete Leute wissen darüber hinaus, dass die für FCEV benötigte 5-6 fache Energiememge auch die 5-6 fache Zahl von Wind-, PV- und Wasserkraftwerken benötigen würde. Der Haken an der Sache ist, dass das dann aber zusätzliches kostet aber Geld. 5-6 Autos kosten üblicherweise auch mehr als eines. Das gilt überall.
Inzwischen sind Akkuspeicher im GWh Bereich im Bau, d.h. sie erreichen die Kapazität von Pumpspeicherkraftwerken, aber mit besserem Wirkungsgrad und deutlich schnellerer Regelbarkeit. Eine Stromspeicherung mit Wasserstoff ist möglich, aber ein wirtschaftlicher Albtraum.
Marc Mertens meint
Europa ist z. T. und als Beispiel hier angeführt, immer noch führend in Maschinen- & Anlagenbau und wir haben hier Weltmarktführer im Bereich Schienenverkehr und Logistik. Haben wir aber die transkontinentale Eisenbahn von Duisburg/Hamburg nach Shenzhen gebaut oder war es umgekehrt? Wir haben den Computer erfunden (K. Zuse), aber die Digitalisierung bzw. 5G in der Fläche versemmelt. Und das sind nur einzelne Beispiele.
Wenn also drei sehr große Nationen beginnen strategisch und technisch auf Wasserstoff als sekundärer Energieträger umzurüsten, nämlich Japan, China und Südkorea mit ca. 3-4 Mrd. Einwohnern/Kunden vor der Tür, ist das dann Selbstmord oder meinen wir, die könnten keine Betriebswirtschaft?
Es wird so kommen, dass wir die chinesischen bzw. asisatischen Handelspartner dann erkennen werden, wenn sie noch weitere Mittelmeerhäfen in Italien und Griechenland oder Portugal etc. aufgekauft, modernisiert und als Handelszentren ausgebaut haben. Wir werden dann erkennen, dass sie nicht gekommen sind um zu gehen, sondern um zu bleiben.
Und letztlich spielt Wirkungsgrad weniger eine Rolle, weil man das H2 dezentral erzeugen und speichern könnte. Da Sonne oder Wasser bzw. Wind nunmal kein echtes Geld kosten und stetig vorhanden sind, sind hier für die nächsten Mrd. Jahre an Erdenzeit wohl genug Ressourcen vorhanden.
Gemäß betriebswirtschaftlicher Erkenntnisse wird ansonsten fast jede Technologie bei dem praktischen Einsatz stets effizienter. Dies dürfte wohl auch bei FCEV und jeglichen Anwendungen oder der Erzeugung von H2 ebenfalls so sein. Nur wenn man niemals anfängt mit dem Umstieg und lieber Millionen von ad hoc mit Strom zu beladenen Fahrzeuge in den Markt pressen will, darf man sich hinterher nicht wundern wenn wir nicht von Kohle, Atom oder sonstigen sehr nachteiligen Energieformen wegkommt.
Ich bin verwundert, dass wir auf dem Planeten Erde als „Wasserplanet“ nicht hier auch diesen Energieträger nutzen wollen. Es muss auch nicht gleich alles umgestellt werden, aber wir sollten auch nicht ewig warten. Unsere Klimaziele müssen wir bis 2050 erfüllen und das sind nur noch 30 Jahre. Die Vollhybride wie bei Toyota haben die deutschen Autohersteller ja jetzt schon seit 1997 nicht flächendeckend eingeführt.
Aber im Jammern, Chancenverweigern und in derGewährung der „geschmeidigen“ Korruptionsvorgängen zwischen Aufsichtsräten, Vorständen, Gewerkschaften, Bundespolitikern und Lobbyisten sind wir Weltmeister!
Ebi meint
Toyota spielt mit gar keinen Komponenten, BEV-mässig ein Zwerg der es versäumt hat, seinen damaligen Vorsprung durch Hybrid weiter auszubauen. Die Firma ist eine einzige Enttäuschung, die Quittung wird nicht lange auf sich warten lassen.
Ginggong meint
Mit dem aktuellen Design ist Toyota kein großer Wurf gelungen. Das Ding ist in meinen Augen einfach nicht schön anzusehen, wobei vor allem die Heckpartie seehr gewöhnungsbedürftig gestaltet wurde. Kein Wunder, daß diese Variante nicht oft verkauft worden ist. Im Straßenbild taucht das neue Modell nur selten auf.
Gerry meint
Ja von der Optik gesehen kein Verlust …????
Mike meint
Hyundai hat ja mit dem Ioniq gezeigt, dass mit Kammheck durchaus massenkompatibles Design moeglich ist.
P Dietl meint
Könnte es sein, dass die teilweise sehr geringen Absatzzahlen auch ein wenig am Exterior-„Design“ liegen? ;-)
CaptainPicard meint
Mit Prius und Corolla hat man zwei sehr gleiche Fahrzeuge mit dem gleichen Antrieb und dem fast gleichen Verbrauch. Welchem Genie ist denn das eingefallen?
Toyota hätte schon vor Jahren den Prius zum reinen BEV upgraden und den Hybrid-Antriebsstrang in den Corolla verlagern sollen.
Eugen meint
Der Prius ist eh gewöhnungsbedürftig, als Alternativen gibt es ja Corolla und Camry. Wobei der Camry hierzulande auch ein Ladenhüter ist. Dass der Prius PHEV sich demnach besser verkauft wundert mich, der Aufpreis (ohne Förderung) ist enorm und der normale Prius ja eh schon super sparsam.