Volvos künftig nur noch auf teil- und vollelektrische Fahrzeuge setzende Tochter Polestar hat die ersten Exemplare ihres Elektroautos Polestar 2 an Kunden in Deutschland übergeben. Neukunden verspricht der schwedische Anbieter trotz Pandemie eine schnelle Lieferung.
„Wir sind stolz darauf, dass wir trotz der Corona-bedingten Ausnahmesituation die Auslieferung im Sommer 2020 wie geplant realisieren können“, so Alexander Lutz, Geschäftsführer Polestar Deutschland. „Dies ist ein enormer Verdienst unseres Teams, das unermüdlich daran gearbeitet hat, das Vertrauen, das unsere ersten Kunden von Beginn an in uns gesetzt haben, weiterhin zu bestärken.“
Die Kunden erhalten ihre vorab online bestellten Elektroautos in einer von sieben Übergabe-Einrichtungen in Deutschland, die Polestar gemeinsam mit Partnern aus dem Volvo-Netzwerk betreibt. Erst kürzlich hatte das Unternehmen in Europa mit der Auslieferung begonnen, zunächst in Schweden und Norwegen Ende Juli. Nun folgen weitere europäische Märkte, darunter Deutschland.
Der mit Elektro-Allradantrieb ausgerüstete Polestar 2 verfügt über 300 kW (408 PS) Leistung, damit geht es in 4,7 Sekunden auf Tempo 100. Eine im Fahrzeugboden integrierte 78-kWh-Batterie bietet gemäß WLTP-Norm 470 Kilometer Reichweite. Polestar betont mit Blick auf die bis Ende des Jahres befristete Senkung der Mehrwertsteuer, hierzulande weiter lieferfähig zu sein – man könne bei derzeitiger Bestellung eine Auslieferung in diesem Jahr garantieren, heißt es. Der Polestar 2 kostet zum Start ohne Förderung ab 57.900 Euro.
Zeitgleich zu den deutschlandweiten Fahrzeugübergaben fand im August die Eröffnung des ersten hiesigen „Polestar Space“ statt. In Düsseldorf können Interessenten die Autos und die Marke kennenlernen und Testfahrten durchführen. Der Kauf ist bei Polestar ausschließlich direkt und digital möglich. Bis Ende 2020 sollen weltweit 50 Polestar Spaces entstehen, davon sieben in Deutschland. Nach Düsseldorf sollen Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt, Stuttgart und München folgen.
Bernd meint
Wenn ich mir so die ersten negativ gefärbten Äußerungen über den Polestar 2 durchlese, beschleicht mich das Gefühl, dass man auf jeden Fall versucht, in den berühmten Krümeln zu suchen, um irgendwelche Nachteile diesem Fahrzeug anzudichten.
Der e-tron von Audi hat bisher keine Lorbeeren eingefahren und ein kürzlich in der Süddeutschen veröffentlichter Bericht über dieses Fahrzeug offenbarte die Schwächen von Audi. Und ob der Tesla eine höhere Endgeschwindigkeit aufweist oder den Polestar 2 „im Sprint deutlich abhängt“, das sind keine Argumente sondern Relikte aus Verbrennerzeiten und passen unter Verkehrssicherheitsgesichtspunkten nun absolut nicht mehr in die Zeit.
Was bleibt ist ein vorzügliches Fahrzeug in erstklassiger Qualität, einem sehr ansprechenden Design (obwohl ich bekennender Kombifan bin) und der Servicesicherheit von Volvo. Dem Polestar 2 gönne ich den Erfolg.
Senrim meint
Ich denke das ist der erste wahre Konkurrent für Tesla.
Ich finde Tesla super kann mir aber auch vorstellen einen Polestar zu fahren.
In meinen Augen sind beide durchdachte EV‘s.
Alupo meint
Der Verbrauch ist wohl dem cw Wert geschuldet, bei vergleichbarer Stirnfläche führt das sicher zu 2-stelligen prozentualen Mehrverbräuchen. Schrankwand-Design bleibt auch bei eAutos Schrankwand-Design.
Andererseits, mehr als 2,5 Liter/100 km Dieseläquivalent wird er dennoch nicht verbrauchen (mein heutiger Stromverbrauch liegt gerade bei ca. 1,3 Liter/100 km). Soll mir niemand vorwerfen dass ich meine Tesla Flatrate zu meinen Gunsten ausnutze ;-).
Ehrliche Frage: Hat er eigentlich noch einen Cardantunnel? Ist doch eine Verbrennerplattform?
Radfahrer meint
Kardantunnel hat er leider: https://s.car.info/image_files/1920/polestar-2-close-up-geneva-motor-show-2019-2-709553.jpg
ID.alist meint
Basiert auf die CMA-Plattform, die ist mal als Einheitsplattform für alle Antriebsarten. Der XC40 von Volvo basiert auch auf diese Plattform und ist als Benziner, Diesel, Hybrid(PHEV) und BEV erhältlich.
Bernhard meint
Ich hatte schon immer beim Autokauf die Marotte den Fahrersitz auf mich einzustellen und dann auf die Rücksitzbank zu sitzen. Habe ich auch mal im Model 3 gemacht. Ich bin nur 1,80 m groß, aber ich hatte das Gefühl auf einem tiefen Hocker zu sitzen ohne Schenkelauflage. Auf langen Strecken kann ich mir nicht vorstellen, daß das dauerhaft bequem ist.
Im Polestar ist das ganz anders. Da sitzt man ganz normal. Das Auto sieht auch real aus wie eine ganz normale Limousine. Wie machen die das? Sehr flache Batterie im Unterboden mit zusätztlichen Batterien im sogenannten „Kardantunnel“. Ist doch eine vernünftige Lösung. Kein Auto ist doch hinten ausreichend für drei Erwachsene. Da stört mich persönlich dieser Höcker überhaupt nicht.
Dieses Auto entspricht einem Model 3 LR Performance. Und was kostet der noch mal? Der Polestar liegt in der gleichen Preisklasse. Es ist doch die gleiche Verkaufsstrategie wie bei Tesla. Zuerst die volle Hütte-Version auf den Markt bringen und dann die abgespeckten Version nachliefern. Die wurde bereits angekündigt, dass sie so um die 40.000 € kosten soll.
Und eines muss ich ganz klar feststellen. Das ist ein Premium-Fahrzeug von toller Verarbeitung. Da müssen Sie in Freemont endlich mal anfangen die Qualitätssicherung zu verbessern. Dass es geht zeigt ja Giga 3 in China. Der Polestar 2 liegt doch genau zwischen Model 3 und Model Y. Der hat das Potential zur Konkurrenz. Sonst wird es eng. Siehe E-tron und Model X. Und er hat manches was Tesla nicht hat, was dann im Alltag wichtiger ist als das unerfüllte Versprechen FSD, das in Europa aus gesetzgeberischen Gründen sowieso nie kommen wird. Zumindest nicht die nächsten 10 Jahre.
Andi meint
Der Polestar 2 ist innen kleiner als das Model 3. Also sicher nix mit zwischen Model Y und 3. Der Polestar hat halt eine ziemlich maue Aerodynamik im Vergleich zum Model 3. Gibt einen guten Reichweitenvergleich auf Nextmove. Mal reinschauen, lohnt sich.
Was FSD betrifft, ist Europa ja ca. 1-2 Stufen zurück, das können sie gar nicht beurteilen, ob Tesla bez. FSD enttäuscht. Es scheitert an den Restriktionen hier.
Bernhard meint
Und noch etwas. Ich bin zufällig bei einem grossen Volvo-Händler vorbeigefahren und habe da mehrere Polestar 2 stehen sehen. Ich habe gewendet und der Händler hatte das Auto im Showroom stehen. Die Autos auf dem Hof waren Kundenfahrzeuge die zur Auslieferung vorbereitet wurden. Probefahrt wäre auch möglich gewesen, aber dafür hatte ich keine Zeit.
Polestar hat eben den Riesenvorteil, daß Volvo/Geely mit einem Händlernetz bereit steht. Wenn die Verkaufszahlen sich entsprechend entwickeln ist es wohl überhaupt kein Problem weitere Händler/Werkstätten ins Boot zu holen.
Ich habe gestern das Video von Georg Giglinger (enercab) angesehen. Was war das für ein wochenlanges Drama, bis er endlich seine durch Steinschlag beschädigte Windschutzscheibe an seinem Model 3 ersetzt bekam. Die Einstellung der Kameras hat auch nicht geklappt. Die Phantombremsungen haben deutlich zugenommen.
Das gleiche Problem Windschutzscheibe) hatte ich im Juli mit meinem Kona 64. Bei Carglas um die Ecke angerufen, einen Termin drei Tage später abgemacht, und nach einem halben Tag war die Sache erledigt.
Dem ganz normalen Autokäufer (95%?) sind solche Dinge wesentlich wichtiger als eine aberwitzige Beschleunigung und 265 km/h Höchstgeschwindigkeit. Ich habe mit meinem Kona nach jetzt 29.000 km noch kein einziges Mal so einen Beschleunigungsversuch gemacht. Und ich fahre standardmäßig immer im ECO-Modus, weil man damit unter den ganzen Verbrennern im Alltagsverkehr immer noch zu den agilen Verkehrsteilnehmern gehört. Dabei bleibt man im Sommer deutlich unter WLTP (13 kWh/100 km) und im Winter etwas über WLTP (16 kWh/100 km). Wer halt die Spritsparreifen von Nexen gegen dicke Schlappen ersetzt und immer im Normal und Sportmodus mit voller Reku 3 (fast One-Pedal) fährt braucht auch mit einem Kona mehr als 20 kWh/100 km.
Noticed meint
Ganz so einfach ist das nicht, schließlich haben die Hyundai/Kia E-SUVs trotz höherem CW Wert allesamt einen niedrigeren Verbrauch als das Model 3.
Wobei natürlich ein niedrigerer CW Wert die Effizienz nochmal steigern würde.
Artur meint
Bin ihn Probe gefahren. Was für ein Fahrgefühl. Bisher nichts besseres gefahren. Glückwunsch jedem, der sich dieses Auto kauft.
go6sixeast meint
Alleine der Menschlichkeit von Luzt würde ich dieses Auto kaufen. Wann hört man bei uns mal solche Worte? „Dies ist ein enormer Verdienst unseres Teams, das unermüdlich daran gearbeitet hat, das Vertrauen, das unsere ersten Kunden von Beginn an in uns gesetzt haben, weiterhin zu bestärken.“ Respekt.
Maxi meint
Tolles Auto. Das erste BEV was richtig gut aussieht und Qualität zeigt laut den Tests. Auch ausliefern zu können trotz Corona ist ein echter Erfolg wie der Polestar Manager sagt. Bezweifele, dass die mehr als 100 Mann bei uns in D haben. Und das haben nicht einmal wir großen Deutschen Automobilhersteller geschafft. Auf den ID.3 warten wir doch noch vergeblich (also die beta Test Version), oder?
Peter W meint
Der Polestar 2 ist ein tolles Auto.
Das sollen doch bitte Daimler und BMW erst mal hinbekommen. Volvo könnte so wieder eine deutlich wichtigere Rolle spielen. Die Herstellung in China ist ja mittlerweile kein Thema mehr, sogar BMW wandert nach China aus um uns teuren Luxus zu verkaufen.
Weiter so, Polstar, und denkt Euch noch ein paar praktische Autos fürs gemeine Volk aus. 40.000 Euro und 150 kW tun’s auch.
Daniel S meint
Oder für mich 25.000 Euro und 75kW im Kleinwagen.
Dafür flüssigkeitsgekühlte Batterie so um die 60kWh und CCS mit min. 50-70kW.
Sitzheizung und Wärmepumpenheizung.
Das Infotainment, elektrische Öffnung irgendwelcher Klappen, Fenster, Türen und Ledersitze kann man gerne weglassen. Braucht nur Service…
ShullBit meint
Das Design ist Geschmackssache und es ist müßig Geschmack zu diskutieren. Ansonsten bedingt der Polestar 2 doch so einige Kompromisse. Der Radstand fällt der Verbrennerplattform entsprechend aus. Von der Größe her liegt der Polestar 2 zwischen Audi A3 und A4. Für so ein vergleichsweise kleines Auto sind 60.000 EUR einfach zu viel Geld. Dass das Auto 400 PS hat, reißt es dann auch nicht raus. Punkten kann der Polestar gegenüber Tesla ggf. mit einer erheblich besseren Verarbeitungsqualität.
JürgenSchremps meint
Hätte mich auch gewundert wenn eine solche Limousine in Europa guten Absatz finden würde. Solche unpraktischen, teuren Fahrzeuge fahren hierzulande doch nur sehr wenig Leute. Vergleichbar mit einem BMW M3.
Tommi meint
Die ersten werden ausgeliefert und einer schreibt einen negativen Kommentar. Und das veranlasst Dich, in der Vergangenheitsform zu schreiben, dass Dich das gewundert hätte? Bist Du ein Zeitreisender?
Es gibt viele unpraktische teure Fahrzeuge, die viel verkauft werden. Warten wir es mal ab.
Envision meint
Das unschöne ist eigentlich die in ersten Tests unter dem WLTP Angaben bleibende – Realreichweite, auch bei eigentlich eher anspruchslosen Tests wie konstant 90kmh https://insideevs.com/news/440382/polestar-2-range-test-90-120-kmh/
LEIDER erinnert mich das gleich wieder an so manche in Schweden für Volvo Diesel/Benziner zertifizierte Norm „Wunderverbräuche“ wo die schweren Volvo Fahrzeuge mit meist ca. 200kg Mehrgewicht und teilweise schlechterer Aerodynamik zu Daimler/Audi/BMW dort oft deutlich günstiger gelistet waren, in zahlreichen von mir gelesenen Realtests aber meist „einen guten Liter“ über den Konkurrenten lagen, obwohl laut Norm drunter.
Wollte mal V60/XC60 kaufen und hatte da mal etwas weiter recherchiert und bin da auf diese Auffälligkeiten gestossen …
Eugen meint
Das ist aber eher die Regel und nicht die Ausnahme, bei Autobahngeschwindigkeit erst Recht, schätze 75 bis 50% der WLTP Reichweite sind realistisch, marken- und modellübergreifend. Ich sehe den Polestar vor allem als Konkurrent zum E-Tron Sportback. Das Auto wirkt von vorne auch mehr wie ein SUV als eine klassische Limousine, da verschwimmen die Grenzen zwischen Kombi, SUV und Limo.
ShullBit meint
Der e-tron ist ein 1,5 Klassen über dem Polestar2 angesiedeltes Auto und kein Konkurrent in der selben Klasse. Ein Audi A3 tritt ja auch nicht gegen Mercedes E-Klasse oder BMW 5er an.
Man kann den Polestar 2 auch mit dem Tesla 3 Performance vergleichen: Preis ist gleich. Der Tesla 3 ist größer, hat mehr Reichweite, hängt den Polestar 2 im Sprint deutlich ab, hat eine höhere Höchstgeschwindigkeit usw. usf. Außer bei der Verarbeitungsqualität verliert der Polestar in so ziemlich jeder Kategorie. Und deswegen ist das Auto einfach mindestens 10.000 Euro zu teuer. Der hohe Preis verwundert auch deshalb, weil der Polestar 2 bei Geely in China gefertigt wird und nicht in Schweden. Mit einem Preis von 45.000 bis 50.000 hätte der Polestar 2 vielleicht Chancen. Knapp 60.000 Euro für einen Elektro-Golf (bzw. Jetta)? Wird nicht funktionieren.