Eine vom Chemnitz Automotive Institute CATI veröffentlichte Studie analysiert die Entwicklung von Standorten und Produktionsvolumina für elektrifizierte Pkw und leichte Nutzfahrzeuge in Europa bis zum Jahr 2025. Die Elektromobilität trotz demnach der durch den Coronavirus in der Autoindustrie ausgelösten Krise.
„Wir beobachten aktuell einen Hochlauf der E-Mobilität, der allerdings noch mit angezogener Handbremse erfolgt. Diese wird sich nach unseren Untersuchungen jedoch in den nächsten beiden Jahren lösen“, so CATI-Direktoriumsmitglied Werner Olle. „Die Hersteller brauchen dringend den Elektroboom, um die Zielvorgaben bei den CO2-Emissionswerten zu erfüllen und Strafzahlungen zu entgehen. Allerdings haben sie es auch versäumt, entsprechende Produktentwicklungen rechtzeitig anzustoßen und die Bereitstellung von Produktionskapazitäten zu forcieren, sodass aktuell lange Lieferzeiten sowohl für vollelektrische Pkw als auch für Plug-in-Hybride bestehen.“
Der Auswertung von CATI zufolge wurden 2019 in Europa 276.500 vollelektrische Pkw an 17 Standorten in acht Ländern – darunter sechs in Deutschland – produziert. Bis 2022 ist laut Studie eine Verdopplung der Produktionswerke für reine E-Pkw auf über 35 Standorte in mindestens elf europäischen Ländern und mehr als eine Vervierfachung der dort produzierten Voll-Stromer im Vergleich zu 2019 zu erwarten. Für 2022 wird eine Produktion von 1,2 Millionen vollelektrischen Fahrzeuge in Europa prognostiziert, für 2025 über zwei Millionen Einheiten. Deutschland entwickelt sich hierbei zum Hotspot.
Im letzten Jahr war die Bundesrepublik erstmals größter europäischer Absatzmarkt für vollelektrische Pkw, knapp vor deutlich kleineren Märkten wie den Niederlanden und Norwegen, erklärt das CATI. 2020 werde Deutschland erstmals Frankreich als Produktionsstandort für Elektroautos überholen. Diese erst in jüngster Zeit begonnene Entwicklung werde bis 2025 weiter an Fahrt gewinnen, so die Verfasser der Studie. Sie haben errechnet, dass sich die Jahresproduktion von Elektroautos in Deutschland von 2019 bis 2022 auf circa 600.000 Fahrzeuge nahezu verachtfacht und bis 2025 weiter auf über 1,1 Millionen Batterie-Fahrzeuge steigt. Gut 50 Prozent aller in Europa hergestellten vollelektrischen Pkw würden dann an deutschen Standorten hergestellt.
Für ihr Antriebsportfolio in der E-Mobilität modifizieren laut der Analyse viele Autohersteller bisherige Strategien und öffnen sich in unterschiedlichen Ausprägungen dem Mix aus Elektroauto- und Plug-in-Hybrid-Modellen. Übereinstimmend keine Großserien-Perspektive in diesem Jahrzehnt sehen sie der Studie nach für Brennstoffzellen-Pkw, Ausnahmen sind Toyota und insbesondere Hyundai. „Diese Entwicklungen sind ein Hinweis darauf, dass die fortbestehenden Marktunsicherheiten bezüglich künftiger Antriebstechnologien die Automobilhersteller immer mehr zu einer Diversifikation ihrer Antriebsstrategien veranlassen. Politik sollte hierfür zwar aus übergeordneten Zielen abgeleitete und durchaus ambitionierte Wegmarken setzen, nicht aber Technologien zur Zielerreichung vorgeben wollen“, meint Olle.
Gerry meint
Wer einmal mit einem E-Fahrzeug unterwegs war weiß sofort, dass die Zeit für Verbrenner abgelaufen ist.
Auch das Wählscheibentelefon und das Tastenhandy waren ganz schnell weg vom Fenster, was sich vor Jahre keiner vorstellen konnte….????????
Aber die Zukunft kommt…hier und jetzt. Und das ist auch gut so.????
Hans Meier meint
Welch Kunststück bei der Verzerrung des Marktes mithilfe von Subventionen vom Staat und Bürger. Studie vom Chemnitz „Automotive Institute“ CATI, kann man vermutlich getrost in die Tonne werfen, wurde warscheinlich indirekt auch noch durch irgendwelche Steuergelder finanziert, irgendwie muss man die Leute im Glastower ja auch beschäftigen.
Studien aus DE in der Presse sind mittlerweile so neutral wie Coca Cola in der Getränkeindustrie… sind das Papier nicht wert auf dem sie geschrieben wurden.
Mike meint
Korrekt. Durch Subventionierung von Sprit wird der Markt verzerrt. Ebenso durch Subventionierung von Kohle- und Kernenergiekraftwerken.
Roland meint
Tesla wird schon im Laufe des Jahres 2021 eine Produktionskapazität von
1,3 Millionen Einheiten p.a. haben. Für die weitere Expansion ab 2022 muss zusätzlich eine eigene Zellfertigung aufgebaut werden, da die bisherigen Zulieferer mit dem Wachstum nicht mitkommen.
Was heißt das für die „alten“ OEMs ?
Richtig: Sie werden mit Zulieferproblemen bei Batterien zu kämpfen haben.
Und dann kommt noch das Damoklesschwert Corona-Maßnahmen hinzu.
Sie brauchen nämlich den Verbrennerabsatz, um den Umstieg auf E-Mobilität finanziell stemmen zu können.
Man kann nur Daumen drücken, dass die Politik besonnen bleibt und nicht erneut durchdreht.
Ecoment meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Heureka meint
„Tesla wird schon im Laufe des Jahres 2021 eine Produktionskapazität von
1,3 Millionen Einheiten p.a. haben.“
Toll. Dann muss Tesla die Autos ja nur noch alle verkaufen.
„Was heißt das für die „alten“ OEMs ?
Richtig: Sie werden mit Zulieferproblemen bei Batterien zu kämpfen haben.“
Falsch! Es wird genügend Akkus geben. Die Frage wird einzig sein, ob die alten OEMs überhaupt so viele BEVs produzieren wollen, oder ob man noch ein wenig margenträchtigere Verbrenner verkaufen will.
Falscher_Hase meint
Die Superreichen wurden in der Coronakrise noch reicher, siehe Familie Porsche mit jetzt 20 Milliarden Euro Vermögen (letztes Jahr noch 16 Mrd)
Alupo meint
Wenn Sie ihr Geld Anfang 2020 in Tesla investiert hätten hätten Sie aus den 16 Milliarden inzwischen ca. 80 Milliarden gemacht.
Sie wissen also offenbar auch nicht wie man so richtig Geld verdient ;-).
Aber sie kommen sicherlich mit ihren 20 zurecht. Ich würde das jedenfalls locker schaffen, vermute ich.
Peter W meint
… Politik sollte hierfür zwar aus übergeordneten Zielen abgeleitete und durchaus ambitionierte Wegmarken setzen, nicht aber Technologien zur Zielerreichung vorgeben wollen“, mein Olle. …
Ich sehe keine Zielvorgaben der Politik für das BEV. Für Wasserstofffahrzeuge gibt es die selbe Umweltprämie wie für BEV. Es gibt für beide Technologien, H2-Tankstellen und Ladestationen, Millionen Euro Förderung . Im Verhältnis zu den Zulassungszahlen ist die Förderquote für H2 wahrscheinlich höher als fürs BEV. Hinzu kommt noch, dass an Ladestationen ein überhöhter Strompreis politisch akzeptiert wird, H2 aber steuerfrei und zu einem extrem niedrigen, frei erfundenen Preis abregeben wird. Dass unsere Autobauer keine Wasserstofffahrzeuge anbieten, liegt wohl eher am hohen Preis, was die Fahrzeuge so gut wie unverkäuflich macht, und der Unfähigkeit diese Fahrzeuge in hohen Stückzahlen zu bauen.