Das von deutschen Managern gegründete US-Startup Canoo hat ein Update zum Stand des Projekts veröffentlicht. Das Ziel ist demnach weiter, „bahnbrechende“ Elektroautos für den privaten und gewerblichen Einsatz voranzutreiben. Die Grundlage dafür ist eine selbst entwickelte flexible „Skatebord“-Plattform, deren Fähigkeiten in einem aktuellen Video vorgeführt werden.
Die in dem neuen Kurzfilm als „Skatekart“ ohne Kabine zu sehende Technik will Canoo für mehrere eigene Elektroautos nutzen. Aber auch Kooperationen mit anderen Unternehmen sind geplant – etwa mit Hyundai. Man habe eine Reihe von Hochleistungs-Antriebssystemen entwickelt, die sich ideal mit der entworfenen modularen Plattform ergänzen, heißt es. Die Architektur ermögliche Fahrzeuge verschiedenster Bauart mit Front-, Heck- oder Allradantrieb mit bis 368 kW (500 PS) Leistung und über 480 Kilometer Reichweite. Die E-Motoren seien dabei speziell auf hohe Effizienz im urbanen Raum ausgelegt.
https://vimeo.com/461432538
Canoo betont die sich durch seine „Steer-by-Wire“-Technologie ergebenden Möglichkeiten: Der Verzicht auf eine mechanische Verbindung zur Steuerung des Fahrzeugs zwischen Kabine und Skateboard-Plattform erlaube eine flexible Positionierung des Lenkrads. Die Architektur sei daher gut für später verfügbare Technik für vollautonomes Fahren, Rechtslenker-Konfigurationen sowie Lieferwagen geeignet. Über die Software lasse sich zudem das Fahrverhalten nach dem Einsatzzweck und den Vorlieben der Nutzer individuell abstimmen.
Anders als ähnliche Skateboard-Lösungen am Markt sei die Plattform von Canoo komplett eigenständig und funktioniere daher auch ohne Aufbau und zusätzliche Technik. Alle für ein Elektroauto nötigen Komponenten seien im Unterbau gebündelt und füreinander optimiert, darunter neben der „Steer-by-Wire“-Technik unter anderem die Antriebseinheit(en) und das Federungssystem, ein Batteriefach inklusive Thermomanagement, die Leistungselektronik und Selbstfahr-Komponenten sowie die Crashstruktur.

„Wir haben das Plattform-Designkonzept mit einem Chassis revolutioniert, das einfach und mit wenigen Anpassungen mit unterschiedlichen Kabinen kombiniert werden kann, was es uns ermöglicht, neue Fahrzeuge schneller und günstiger auf die Straße zu bringen“, so Canoo. „Dass wir die wichtigsten und kostspieligsten Teile des Fahrzeugs in allen unseren Modellen vereinheitlichen erlaubt es uns, zügig und kosteneffizient ein komplettes Angebot an Elektroautos auf den Markt zu bringen.“
Das Startup schätzt, neue Modelle in bis zu 18 bis 24 Monaten und damit wesentlich schneller als in der Branche üblich fertig entwickeln zu können. Die dazu konzipierte Architektur eigne sich für über 75 Prozent der derzeit gebräuchlichsten Pkw und leichten Nutzfahrzeuge. Die Skateboard-Architektur sei dabei die flachste Elektroauto-Plattform weltweit, was für branchenführendes Platzangebot im Innenraum der darauf aufbauenden Fahrzeuge sorgen soll.
Den Start seines ersten Serienautos visiert Canoo für 2022 an. Das schlicht wie die Firma selbst heißende Modell im Minivan-Format soll exklusiv via Abo vertrieben werden. 2023 sind dann mehrere Lieferfahrzeuge „für die letzte Meile“ sowie ein Sportwagen geplant – jeweils auf derselben Plattform wie das Erstlingswerk Canoo.
JürgenSchremps meint
Der Kranz macht den gleichen Schmarrn wie beim BMW i3 (Live&Drive Modul) einfach nochmal. Obwohl es überhaupt keinen Grund gibt, da was zu trennen und es auch gar keinen Sinn macht.
Für mich ist Canoo das Nikola der PKWs.
caber meint
Endlich mal ein „design“ weg vom üblichen Verbrenner mit Motorhaube und mit Platzgewinn im Innenraum.
Allerdings bedingt durch den Wegfall der mechanischen Steuerung im Frontbereich, vermutlich wird das bei uns nicht erlaubt.
Auch die Bremssysteme könnte man durch „Steer-by-Wire“ vereinfachen, der 2-jährige Austausch der Bremsflüssigkeit wird dann unnötig.
NiLa meint
„Endlich mal ein „design“ weg vom üblichen Verbrenner mit Motorhaube und mit Platzgewinn im Innenraum.“
Wozu? Eine lange „Motorhaube“ bietet a) Knautschzone und b) Platz für einen Frunk.
„Allerdings bedingt durch den Wegfall der mechanischen Steuerung im Frontbereich, vermutlich wird das bei uns nicht erlaubt.“
Steer-by-Wire gibt es schon längst und ist zulassungstechnisch kein Problem.
caber meint
Das habe ich gefunden:
„Bei Serienautos gelten allerdings andere Regeln. Die Vorschriften verlangen, dass der Fahrer in der Lage sein muss, alle Assistenzsysteme mechanisch zu überstimmen – inklusive elektronischer Lenkung.“
Olli meint
Dann informieren Sie sich bitte richtig. Eine Zulassung von reinem Steer-by-wire ist in der EU laut ECE R79 zulässig.
Und steer-by-wire zum Bremsen ist natürlich quatsch, das heisst dann brake-by-wire…
Jürgen V meint
Was hat die Autofahren Welt eigentlich gemacht als es noch keinen Frunk gab. Oder ist der wahre Grund warum Verbrenner aussterben. Frei nach dem Motto „ohne Frunk. nicht überlebensfähig“ mir ist Platz im Auto sehr viel wichtiger als so eine Handtaschenabstellkammer.
NiLa meint
Wie viel Platz darfs denn sein? GM hat demnächst einen neuen Hummer für Sie, wenn Sie sich in den winzigen europäischen Autos zu beengt fühlen.
StugiLife meint
Bei Porsche gabs den Frunk schon immer im 911, Cayman, Boxster.
Ist keine E Auto Errungenschaft.
caber meint
Es geht mir nicht um ein möglichst grosses (SUV) Auto sondern um den Innenraumgewinn bei einer gegebenen Plattform.
Das erste Auto war eine umgebaute Pferdekutsche, jetzt werden Benzinkutschen mit E-Motoren versehen.
Andreas_Nün meint
Wird spannend, Canoo möchte ja auch (wie Nikola) über einen Reverse Merger an die Börse gehen und entsprechend dort Kapital einsammeln. Mit der aktuellen Finanzierung wird man nicht gerade weit kommen.