Das US-Elektroauto-Startup Lucid Motors hat vor Kurzem die Modellpalette für sein Erstlingswerk vorgestellt. Die Edel-Limousine Air wird mit nach aktuellem Stand neuen Bestwerten bei der Reichweite, Ladegeschwindigkeit und Effizienz für deutlich über 100.000 Dollar angeboten, später sollen erschwinglichere Versionen folgen. Bei Branchen-Primus Tesla nimmt man den Wettbewerber offenbar ernst, Lucid Motors selbst hat vor allem andere Marken im Visier.
„Wir haben es auf die S-Klasse von Mercedes abgesehen, aber der Vergleich mit Tesla ergibt offensichtlich Sinn und ich nehme das an“, so der CEO und Technikchef von Lucid Motors Peter Rawlinson im Interview mit Yahoo Finance. Rawlinson war von 2009 bis 2012 bei Tesla Chefingenieur für die Premium-Limousine Model S. Bei Lucid Motors legt er früheren Aussagen nach stärkeren Fokus auf die Effizienz des Gesamtsystems. Sein Abgang bei Tesla soll Firmenchef Elon Musk verärgert haben, dieser gab dann auch unmittelbar nach der Vorstellung der Preise für den Air eine Preissenkung für das Model S bekannt – allerdings ohne Lucid Motors konkret zu erwähnen.
Das Basismodell des Air mit unter anderem weniger Reichweite und Ausstattung kommt erst 2022 auf den Markt. Der Start im obersten Segment ist laut Rawlinson für die Marke wesentlich: „Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, dass wir mit einer Spitzen-Positionierung als eine echte Luxusmarke beginnen. Ich bin fest davon überzeugt, dass das erste Produkt die Marke definiert, wie es bei Tesla mit dem Model S der Fall war“, sagte der Lucid-Motors-Chef.

Als langfristiges Ziel nannte Rawlinson wie Tesla-Boss Elon Musk die Verbreitung nachhaltiger Mobilität. Das sei nur mit laufend günstiger werdenden Autos möglich, Lucid Motors schaffe dafür mit dem Einsteiger-Modell des Air die Basis. Neben dem Air will Lucid Motors allerdings in einem nächsten Schritt ein Luxus-SUV anbieten, auf das es bereits einen Ausblick gibt. Zu den Plänen für Modelle in darunter liegenden Segmenten ist noch nichts Konkretes bekannt.
Neben Neueinsteigern wie Tesla oder Lucid Motors treiben mittlerweile auch die etablierten Hersteller moderne, leistungsstarke Elektroautos voran. Rawlinson meinte dazu: „Die traditionellen Autohersteller kommen nicht schnell genug voran, sie stellen sich der Herausforderung nicht schnell genug.“ Lucid Motors sei da, um die Entwicklung zu beschleunigen. Dazu plant das Unternehmen auch den Markteintritt in Europa.
Den Stand der Technik macht Rawlinson bei Elektroautos an den pro Kilowattstunde (kWh) zurückgelegten Meilen (1 Meile = 1,61 Kilometer) fest. Bei dieser Kennzahl und damit der Effizienz müssten die etablierten Marken noch aufholen: „Wir sehen kein hohes Niveau an Effizienz von den anderen Autoherstellern“, sagte er. „Wir erzielen über 4,5 Meilen pro Kilowattstunde. Ich sehe die traditionellen Autohersteller nicht einmal in der Nähe davon.“ Tesla sei vorne mit dabei, werde jetzt aber von Lucid Motors überholt.
Micha meint
Also mein Hyundai Ioniq liegt bei 11,7 kWh/100 km und im Winter etwa bei 12,5. Das Fahrzeug ist bereits drei Jahre alt, da hätte ich nun mehr erwartet. Dennoch bin ich auch, wie so viele hier, der Meinung, dass es ganz in die richtige Richtung geht, wenn Effizienz nun eine Rolle spielt.
Wäre mal ein Thema für den E-Tron und den EQC, was meint ihr? ;)
Andreas_Nün meint
Bin mal gespannt, wenn der Lucid auf der Straße rollt. Die Uhr tickt, der Automarkt ist hart.
Werbung mit Effizienz find ich gut, dort muss der Fokus hin.
alupo meint
„Wir erzielen über 4,5 Meilen pro Kilowattstunde. Ich sehe die traditionellen Autohersteller nicht einmal in der Nähe davon.“
Das sind 13,8 kWh/100km. Das ist gut, sehr gut. Das schafft fast kein EV-Kleinwagen, ein Plugin-Hybrid mit schwerem Verbrenner schon gar nicht.
Zum Vergleich, ich liege, Stand heute, bei knapp über 14,0 kWh/100 km. Aber es kommen noch 2 schlechte Monate…
Andi EE meint
„Die traditionellen Autohersteller kommen nicht schnell genug voran, sie stellen sich der Herausforderung nicht schnell genug.“
„Wir sehen kein hohes Niveau an Effizienz von den anderen Autoherstellern“
Tja, die Sache mit der unbequemen Wahrheit. Da kann man mit Spaltmass und Lack ewig dagegen argumentieren, die technisch wichtigen Sachen die auch für die Umwelt essentiell sind, sind bis jetzt von den arrivierten Herstellern nicht zufriedenstellend gelöst worden.
LiPo meint
Das ist Marketing Geschwätz und von Peter Rawlinson hätte ich auch nichts anderes erwartet, der Mann hat immerhin sein ganzes Vermögen in Lucid investiert und ist auch früher nie durch Bescheidenheit aufgefallen. Hoffen wir es zahlt sich aus, der Markt für Luxus Fahrzeuge ist eng und neue Player haben es in dem Segment sehr schwer.
MiguelS NL meint
Wer hätte das gedacht dass bei diese Fahrzeugklasse, die Effizienz (ins besondere im Vergleich zu Platzangebot, Performance und Reichweite) ein Merkmal sein wird mit dem ausblinkt. Finde ich toll.
Hermann meint
Da versucht jemand krampfhaft, sein bisher nicht verfügbares Produkt als „Luxus“ zu definieren. Und er hat selbstverständlich eine Mission. Das nenne ich mal einen innovativen Plan ;).
Tatsächlich handelt es sich um eine Amischleuder.