Der französische PSA-Konzern stellt laut einem Bericht von Reuters die Kleinstwagen Peugeot 108 und Citroën C1 ein. Nicht näher genannte Quellen begründeten dies gegenüber der Nachrichtenagentur mit den Herausforderungen, in diesem Segment Geld zu verdienen.
Die Margen bei kleinen Autos wie dem 108 und C1 sind überschaubar. Für die Hersteller kommt erschwerend hinzu, dass in der EU und anderen Regionen immer schärfere Emissionsvorgaben gelten. Die bestehende Technik umweltfreundlicher zu machen ist jedoch teurer, das gilt insbesondere für die von der Branche vorangetriebene Elektrifizierung. PSA wollte sich nicht zu seinen konkreten Plänen für die Modelle Peugeot 108 und Citroën C1 äußern. Ein Sprecher teilte Reuters lediglich mit, dass man prüfe, welche Fahrzeuge in dem entsprechenden Segment am besten die Bedürfnisse der Kunden befriedigen und die gesetzlichen Vorgaben erfüllen. Dabei würden auch „frische und disruptive Ideen“ verfolgt.
PSA bereitet derzeit eine Fusion mit dem italienisch-amerikanischen Fiat-Chrysler-Konzern vor. Der geplante, dann viertgrößte Autohersteller Stellantis wird vom bisherigen PSA-Chef Carlos Tavares geführt. Die Einstellung von Marken sieht er nicht vor, dürfte aber durch die Zusammenlegung von Plattformen und Unternehmenssparten Synergien vorantreiben. Fiat hat erst kürzlich den neuen, als Elektroauto konzipierten 500e auf den Markt gebracht – die Technik der Italiener könnte für Klein(st)wagen anderer Stellantis-Marken genutzt werden.
Zu PSA gehört seit 2017 auch Opel, bei den Rüsselsheimern wurde mit dem Modell Adam im letzten Jahr bereits ein Kleinstwagen eingestellt, laut Insidern wegen den für die kostenintensive Produktion zu geringen Stückzahlen. Bei seiner E-Mobilitäts-Offensive setzt Opel vorerst auf den neuen, auf einer mit anderen PSA-Marken geteilten Plattform fahrenden Corsa-e als erschwinglichstes Elektroauto im Programm. Pläne für einen darunter angesiedelten Batterie-Wagen sind nicht bekannt.
Auch die aktuellen, auf Mitsubishi-Technik basierenden Elektro-Kleinstwagen Peugeot iOn und Citroën C-Zero werden wohl demnächst eingestellt. Beide sind technisch veraltet und werden kaum noch gekauft. Direkte Nachfolger sind nicht geplant, Citroën bietet allerdings seit diesem Jahr in Frankreich den Mini-Stromer Ami zum Kampfpreis von unter 7000 Euro an. Das 45 km/h schnelle Stadt-Elektroauto soll auch in Deutschland zu einem möglichst niedrigen Preis starten.
Wie die weitere Strategie bei Klein- und Kleinstwagen von PSA und Fiat Chrysler aussieht, bleibt abzuwarten. Eine Quelle von Reuters sagte, das bestehende Projekte durch neue abgelöst werden könnten. Speziell bei Fiat sei das Kleinwagen-Angebot aber mit der Historie der Marke fest verbunden.
PSA habe eine Elektrifizierung von Kleinstwagen erwogen, diese aber aus mangelndem Potenzial für Profit bisher nicht verfolgt, heißt es weiter. Unter dem Dach von Stellantis könnten auch die Marken Peugeot, Opel oder DS Automobiles ein Kleinst-Elektroauto wie den Citroën Ami bringen, meinte eine Quelle. Eine weitere Option sei, im Kleinwagen-Segment erschwinglichere Voll-Stromer einzuführen. Noch sind aber insbesondere die Batterien für akzeptable Reichweiten sehr kostspielig, was zum Entschluss der Einstellung von Peugeot 108 und Citroën C1 beigetragen haben dürfte.
Lewellyn meint
Es wird Zeit für eine neue Fahrzeugklasse. Elektrische Klein- und Leichtfahrzeuge mit max. 59km/h, deutlich erleichterten Zulassungsbedingungen, dafür ohne Autobahnerlaubnis.
Andi EE meint
Ziemlich enttäuschend was da auf den ersten Blick zu lesen ist. Es könnte natürlich auch sein, dass die Kleinfahrzeuge von PSA gegen Fiat 500e sowieso keinen Stich in den
Stückzahlen haben werden, weil die Optik beim 500 halt schon passt / nach wie vor extrem populär ist.
Jetzt wo das Modell im eigenen Konzern ist, macht die Konkurrenz nicht wirklich Sinn, wenn man den Garant für hohe Stückzahlen mit dem 500er hat.
@Lewellyn
Ich glaube auch, dass man das Reglement für Stadtvehikel neu denken muss. Wenn das
E-Bike als Ideal bezüglich Umweltverträglichkeit und Mobilität dasteht, kann es doch nicht sein, dass man mit Zwischenformen zum Pkw, hier nicht viel bessere Resultate für den urbanen Verkehr erzielen könnte. Wir brauchen hier bessere Regeln, die kleineren und leichteren Vorteile bieten. Die 40km/h vom AMI find ich nicht praltikabel, das schliesst das Fahrzeug vom Pendlerverkehr aus.
Michael meint
Da reicht eine kleine Batterie um einem die Autobahnfahrt zu verleiden. Aber warum auch. Auch in der Stadt gibt es Autobahnen und viele Pendler haben 10-20km Autobahn dabei die der Zweitwagen schafft. Dacia macht es vor und fährt sogar 100kmh.
Peter meint
Wenn die kleinen Stromer auch in Zukunft nur kleine Batterien mit (relativ) geringen Laderaten haben, heißt das auch, dass Kleinwagen nur noch umständlicher Langstreckentauglich sind. Heute ist es nur ein Komfortfrage, aber man kann auch im 108 problemlos 500km in 5h (inkl. Pausen) schaffen (z. B. für den WochenendFamilienBesuch am Freitag nach der Arbeit, Berufsanfänger kennen das leider nur zu gut). In Zukunft wird das dann nicht mehr möglich sein, weil auch Kleinstwagen ca. 18-20kwh auf der Autobahn brauchen werden (siehe Physik). Wenn dann Akkugröße und Laderate dazu führen, dass aus 5 Stunden 7 Stunden werden, ist das nicht gut.
MiguelS NL meint
1. Ich bin mir sicher dass weniger als 5% von den Kleinstwagenkunden 500 km Strecken fahren. Stichwort: Komfort.
Zumal werden 90% von den 5% sie den Anspruch haben 500 km ohne Pause fahren zu können. Von den 5% bleiben also nur 0,5% übrig.
2. Auch kleinstwagen werden mehr Reichweite bekommen, vielen ist es nicht bewusst wie günstig Batterien werden.
3. Solange können die 0,5% einen Verbrenner fahren.
4. Berufsanfänger fahren solche Abstände eher mit dem Zug. Wie normale Berufstätige auch. 1.000 km an jedem Wochenende mit Kleinstwagen ist nicht die Regel.
5. Kleinstwagen Kunden sind preisbewusst, d.h. elektrisch um zu sparen wird ein Argument sein.
6. Physik lehrt : je kleiner desto weniger Verbrauch. Ja, Kleinwagen EVs haben noch nicht die Effizienz der größeren EVs, hat aber nichts mit Physik zu tun. Aber kleinen Modelle werden die gleiche Effizienz bekommen.
Wieso störst du dich eigentlich an einem Verbrauch von 18-20 kWh. Ein Up verbraucht auf der AB nicht unter 6 Liter eher 7. D.h. 9 Euro. Ein EV mit 20 kWh 6 Euro und kein Ölverbrauch, Bremsverschleiß, keine Abgase usw.
Und CO2, inkl. Herstellung Batterie, ein Vielfaches niedriger.
MiguelS NL meint
Kleinstwagen Verbrenner z.B Citroën C1 69 PS : 88 g CO2 NEFZ => minimal 132 g auf AB = minimal 232 g inkl. Herstellung Benzin
Mittelklasse EV z.B VW ID.3 204 PS : Autobahn 18 kWh = StromMix ( 2020 ! ) 67 g = 82 g inkl. Herstellung Batterie.
D.h. Kleinstwagen Verbrenner : 232 g
Kompaktklasse EV : 82 g
In 2025 ist der Unterschied zwei mal so groß.
MiguelS NL meint
Korrektur in 2020 CO2 vom EV die Hälfte von heute. D.h. Unterschied wird immer größer.
Peter meint
Da ist sie wieder, die Arroganz der Besserverdienenden. Weil es eine geringe Anzahl ist heißt es eben nicht, dass sie nicht existieren. Ich bin jahrelang per Mitfahrzentrale mit Twingos, Skodas, Pandas und Audis 500km gependelt und hatte die Augen auf auf der Autobahn, wer mit welchen Autos mit welchen Kennzeichen immer wieder in welchen Regionen zu finden war. Irgendwann kennt man sich, wenn man regelmäßig zu gleichen Zeiten die gleichen Strecken fährt.
Und ich habe nirgends von „ohne Pause“ geschrieben. Regelmäßige Pendler belassen es aber bei Pinkelpausen und dinieren eben nicht stundenlang an drittklassigen McDonaldsFilialen der Raststätte. Das muss man aber, wenn man in 30 Minuten nur Strom für 120km Laden kann.
Verbrauch ist neben Effizienz auch CwWert, Stirnfläche und Geschwindigkeit. Da dort Menschen sitzend reinpassen sollen, gibt es einen physikalisch bedingten Mindestverbrauch.
Und die Bahn setzt vernünftige Verbindungen und funktionierende Anschlüsse voraus. Das klappt von Berlin nach München ganz toll. Aber eben nur dort.
MiguelS NL meint
Tja, so soll schnell kann es gehen. Auch wenn im Bericht nicht steht, in wie fern die eingestellt werden.
Die Abgasbehandlung wird zu teuer um Gewinn zu machen. Der neue Fiat gibt es nur noch elektrisch. Den VW Up wird es denke ich zum Ende nur noch elektrisch verkauft werden. Den Nachfolger natürlich auch nur elektrisch. Ich denke, es könnte nur noch eine Kleinwagen-Klasse geben, dafür aber günstiger als der bisherige Polo. Elektrisch + Masse macht es.
Eugen P. meint
Eingestellt heißt, die Fahrzeuge werden nicht mehr gebaut und verkauft, wie Ford Ka, Opel Adam und Karl, was sollte es sonst heißen?
Nach der Fusion wird man vll. die Plattform des Fiat 500e für weitere E-Autos nutzen, umgekehrt könnte es einen neuen Punto auf 208/Corsa Basis geben.
MiguelS NL meint
Ich denke -eingestellt- könnte heißen dass kein Nachfolgemodell mehr kommt d.h. laufen aus. Ist denn z.B bekannt zu welchen Datum? Sind die Produktionslinien schon zu?…
Was den Punto angeht, ich denke dass es eine EV-Plattform werden könnte. Da Fiat es bereits beim 500 so gemacht hat und die Kleinwagen-Plattform von PSA ja keine Zukunftsplattform ist, zumindest in meinen Augen
Eugen P. meint
Ja genau das, die Produktion läuft ohne Nachfolger irgendwann aus. Neuer 208 und Corsa sind eben erst angelaufen, so schnell wird es da keinen Nachfolger geben, aber die Fusion ist auch noch nicht durch, bis es dann einen Punto gibt, könnte es auch schon Zeit für einen Modellwechsel sein. Bin sehr gespannt wohin sich Peugeot-Chrysler entwicklen wird und welchen Platz Opel darin findet.
https://www.nzz.ch/mobilitaet/auto-mobil/kleinstwagen-peugeot-108-und-citroen-c1-sollen-eingestellt-werden-ld.1581851
Die NZZ berichtet dass die Modelle im Zuge der Fusion eingestellt werden, Panda und 500 sollen weiter gebaut werden. Zukunft vom Toyota Aygo offen. Die Fusion soll meine ich nächstes Frühjahr über die Bühne gehen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Wenn es nur noch hochwertige E-Fahrzeuge gibt und der Kleingrusch nicht mehr produziert wird, fährt die Unterklasse in ein paar Jahren nur noch mit abgehalfterten Maybach und Porsche durch die Gegend – oder die Chinesen besetzen dieses Marktsegment und die Automobilindustrie bekommt große finanzielle Taschentücher zum Reinschniefen gereicht ….
Eugen P. meint
So ähnlich wird es wohl laufen, siehe Dacia und Smart, aber der Auto-Industrie wird es egal sein, das große Geld wird da nicht verdient, oder denken Sie Daimler oder BMW stören sich an den Verkäufen von Dacia, man will diese Preisklasse garnicht bedienen, das übernehmen dann andere und alle sind zufrieden.
Auch Ford und Renault wollen sich höher positionieren.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Damit das klappt, sollte die Anzahl der Wohlhabenden vergrößert werden …
Eugen P. meint
Die Anzahl der Wohlhabenden und Reichen dürfte weltweit auch steigen, an den Armen ist so oder so nichts verdient, da erscheint mir es mir nicht das Dümmste eher auf die Wohlhabenden, als auf eine schrumpfende Mittelschicht zu setzen. Für alle Hersteller kann das natürlich nicht aufgehen, aber mit Qualität und Marketing kann man vll. die ein oder andere Marke vom Thron verdrängen, die kann sich dann ja als Billigmarke neu erfinden.
Peter W meint
Vielleicht eine Chance für der eGo…
Ob dann der Toyota Aygo auch bald wegfällt?