Die Bundesregierung finalisiert ein Hilfsprogramm, um die Automobil- und Zulieferindustrie bei der Transformation hin zu klimafreundlichen Antrieben und dem automatisierten Fahren zu unterstützen. Bis 2024 sollen zwei Milliarden Euro vor allem für Investitionszuschüsse an die deutsche Schlüsselindustrie gehen, berichtet Zeit.de.
Die Zeitung beruft sich auf öffentlich gewordene Regelungen, die aktuell zwischen dem Bundeswirtschaftsministerium und der Regierung abgestimmt würden. Demnach sei unter anderem vorgesehen, dass der Forschungs- und Entwicklungsbereich besonders gefördert wird, das Ziel sei eine schnellere Digitalisierung. Ein weiterer Fokus liege auf der Qualifizierung der Millionen Beschäftigten, vor allem bei Zulieferern.
Das Programm soll ab 2021 in Kraft treten, heiße es in dem Bericht. Investitionen in neue Anlagen für den Umweltschutz sollen mit bis zu 60 Prozent für Großunternehmen und 80 Prozent für kleine und mittlere Firmen unterstützt werden. Für Beratungen und Schulungen seien es 50 beziehungsweise 80 Prozent. Alternativ könnten im Rahmen von EU-Regelungen auch Kleinbeihilfen von bis zu 800.000 Euro beantragt werden.
Als mögliche Förderprojekte sollen sich in dem Papier etwa der 3D-Druck, die gemeinsame Nutzung von Produktionsdaten und eine Digitalisierung der Lieferketten finden. „Die Umstellung auf neue Produkte, insbesondere in der E-Mobilität, erfordert eine Anpassung der Produktion“, zitiert Zeit.de aus den Unterlagen. „Raschere Innovationszyklen fordern flexiblere Produktionsanlagen. Der Kostendruck in der Produktion ist hoch.“
Die deutsche Automobilbranche steht vor großen Herausforderungen, da die bisher vorangetriebenen Verbrennungsmotoren als auslaufende Technologien gelten. Um die immer strengeren Emissionsvorgaben in der EU und in anderen Regionen zu erfüllen, setzen die hiesigen Hersteller nach dem Dieselskandal verstärkt auf Elektroautos und Hybride. Da die meisten Autobauer und ihre Zulieferer aus Deutschland bei Elektromobilität gezögert haben, dominieren bei der alternativen Antriebsart derzeit noch Unternehmen aus dem Ausland.
Die deutsche Regierung hat bereits erklärt, die Autoindustrie auf dem Weg in die Zukunft zu unterstützen. Die von Lobbyisten geforderten neuen Förderungen für die bisherige Verbrenner-Technik hat die Politik dabei abgelehnt. Stattdessen stehen der Hochlauf von Elektroautos und dazugehöriger Komponenten wie Batterien im Fokus der Bemühungen Berlins. Die nun zur Verfügung stehenden weiteren zwei Milliarden Euro waren laut Zeit.de bereits im Coronavirus-Konjunkturpaket aus dem Juni verankert.
alupo meint
Milliatdengewinne im 3. Quartal ist schön. Aber warum muss der Steuerzahler dann auch noch zahlen? Der hat mit den Coronahilfszahlungen doch schon genug zu tragen…
Reiter meint
Gewisse Verständnisschwierigkeiten bei sozialer Marktwirtschaft: hat man nicht 10 Jahre gesagt, wir sind so erfolgreich, solange große teurere SUVs weggehen muss man die bauen und verkaufen, der Produktzyklus muss sich rechnen, ihr könnt auch betrügen, wir regeln das rechtlich mit diesen Verbrauchern. Das UBA sagt zwar, die eigentlichen Kosten eurer Produkte liegen bei 180€/t CO2, aber nehmt doch bitte fossile Subventionen on top, wir übernehmen Kosten und Subventionierung.
In der nächsten Krise baut nun der Steuerzahler bis zu 80% die nächste Produktionslinie mit auf….
Und der VDA erzählt irgendwelche Märchen über nicht einmal projektierte Fantasieprojekte, die irgendwann irgendwo, viel besser sind. Macht für die Nila und hermann wirklich Sinn?
NiLa meint
Milliardenhilfen (auch) zur Förderung von Spielereien wie dem automatisierten Fahren. Da wäre das Geld selbst in der Förderung von Verbrennern besser aufgehoben.
MichaelEV meint
Komplett daneben. Automatisiertes Fahren wird zukünftig für Klima, Umwelt und Geldbeutel einen derart positiven Effekt haben wie sich es sich die Biokraftstoff- und eFuels-Träumer noch nicht einmal in ihren feuchtesten Träumen ausmalen könnten.
NiLa meint
Glauben Sie den Unfug eigentlich wirklich selber?
MichaelEV meint
Welchen Unfug, haben sie noch mehr zu sagen? Leider scheinen sie kaum eine Ahnung zu haben, wie die Zukunft aussehen wird, obwohl es sich schon sehr deutlich abzeichnet.
NiLa meint
Mal davon abgesehen, dass sie sich allein die positiven Potenziale herauspicken, stellen Sie diesen unbewiesenen Tatsachen als Fakten dar. Unfug ist da noch euphemistisch ausgedrückt, blinde Technikgläubigkeit trifft es eher.
MichaelEV meint
Welche negativen Aspekte soll es denn geben (außer irgendwelcher persönlicher Befindlichkeiten)?
Wenn man von der Zukunft redet kann nichts bewiesen sein. Oder hat irgend jemand hellseherischen Fähigkeiten? Es geht um Wahrscheinlichkeiten. Und die sind für automatisiertes Fahren für das geschilderte Ergebnis sehr hoch. Nicht aus Spaß legt die Politik ihren Fokus auf dieses Thema.
NiLa meint
So wie die Politik auch schon mal den Fokus auf Atomkraft, Palmöl, der Verkehrsverlagerung von der Schiene auf die Straße usw. gelegt hat. Die Liste politischer Fehlentscheidungen ist sehr lang und stets ging es vordergründig das Gemeinwohl, letztlich aber doch nur um die Interessen von Konzernen.
Es gibt reichlich Studien die, – man höre und staune – nicht von Lobbyverbänden kommen, die eine deutliche Zunahme des Verkehrs durch autonome Taxen befürchten lassen.
Dass Mobilität durch Robotaxen merklich deutlicher wird ist ebenfalls keineswegs sicher, auch wenn Sie versuchen, das hier als Fakt darzustellen.
Und nein, es sind keine „persönlichen Befindlichkeiten“ einer kleinen Gruppe Ewiggestriger, wenn Millionen von Menschen, die mit der simplen Tätigkeit „Fahren“ ihr Geld verdienen, dies in einem relativ kleinen Zeitrahmen plötzlich nicht mehr tun können. Dagegen sind die befürchteten paar Hunderttausend Jobverluste durch BEVs in der Zuliefererindustrie absolute Peanuts.
Um auf tatsächliche „persönliche Befindlichkeiten“ zurückzukommen: Umfragen zeigen, dass die Zustimmung zum autonomen Fahren in vielen Ländern stagniert, teils sogar abnimmt. Offenbar stehe ich mit meiner Forderung, auch langfristig selbst fahren zu dürfen, bei weitem nicht alleine da.
– Zeigt sich übrigens auch wunderbar daran, dass gut die Hälfte der Teslakunden auf Autopilot oder gar den FSD-Unsinn verzichtet.
TwizyundZoefahrer meint
@Nila, jetzt brauchen wir auch noch Millionen sinnloser Fahrer wenn es komfortabler anders ginge. Diese Schäferhund Denkweise erschüttert mich. Ich hoffen man setzt ihnen das Rentenalter auf 70 hoch und die Wochenstunden auf 50, damit sie ja genug arbeiten und Geld verdienen. Sie scheinen keinen anderen Spaß im Leben zu kennen als zu arbeiten und sei es noch so sinnlos.
NiLa meint
@TwizyundZoefahrer: Interessant, was Sie in meinen Kommentar so alles hineininterpretieren oder haben Sie nur schlecht gefrühstückt?
Aber ja, ich arbeite tatsächlich gerne in meinem Berufsfeld. Sie nicht? Das muss echt traurig sein. Warum gehen Sie nicht in Frührente? Wenn Geld Ihnen nicht wichtig ist, sollte das ja kein Problem sein, oder?
Ich kann Ihnen versichern, dass ich Spaß an vielen Dingen außerhalb meiner Arbeit habe. Z.B. an meinem ach so bösen lauten Sportwagen, mit dem ich selbst lenkend ganz schlimme Abgase nur so zum Spaß herauspuste. Bestandsschutz sei Dank wird er das wohl auch noch 2-3 Jahrzehnte tun dürfen, auch wenn es den Twizzy und Zoefahrern dieser Welt nicht gefällt.
Aber auch das werden Sie überleben, wenn Sie die Nase nicht gerade ins Auspuffrohr stecken. ;)
MichaelEV meint
Nur windelweiche Argumentchen.
Auch wenn der Verkehr zunehmen sollte, was aber über den Preis (z.B. wird eine Maut unausweichlich sein) steuerbar ist: Wenn mit einem Bruchteil an Fahrzeugen diese Verkehrszunahme trotzdem mit deutlich weniger Klima- und Umweltauswirkungen geleistet werden kann, sollte was daran schlecht sein? Anscheinend wollen sie Verzicht nur bei anderen sehen und selber aus dem vollen Schöpfen. Die klima- und umweltfreundlichere Zukunft wird aber nicht durch Verzicht geprägt sein.
NiLa meint
Und wieder nur Behauptungen wild in den Raum geworfen. Anders kennt man das von Ihnen nicht.
MichaelEV meint
Diese Reaktion zeigt wohl, dass sie nichts mehr sinnvolles zu sagen haben.
Kralle meint
Vollautomatisiertes Fahren wird in Zukunft nur einen Effekt haben, nämlich die totale Überwachung durch Staat und Geheimdienste! In den USA ist es Gesetz dass alle Behörden Zugriff auf persönliche Daten haben. Diese Daten liegen auf den Servern der US Techkonzerne. Also wenn sie sich in Zukunft mal Regimkritisch äußern, oder einfach nur mit einem Menschen im Auto sitzen dessen Nase den Geheimdiensten nicht passt…wer garantiert dass ihr Tesla nicht ganz zufällig auf nen Brückenpfeiler fährt? Oder in den Gegenverkehr?
NiLa meint
Das driftet jetzt sehr ins verschwörungstheoretische ab. Soweit muss man gar nicht gehen. Was aber sehr wohl der Fall sein dürfte, ist, dass man deutlich erhöhte Kosten tragen muss, wenn man in seiner „produktive Zeit“, die man angeblich durch autonomes Fahren gewinnen soll, nicht mit Werbespots bombardiert werden will.
simon meint
In Portugal entstehen durch den Bau von Fahrrädern Tausende Arbeitsplätze.
Die nächsten Milliarden für die Autobosse, die sowiso in Digitalisierung und BEV investiert hätten.
Frank meint
Wie lange konnten die Wagner und Dampfmaschinenbauer, die sich nich umstellen wollten oder konnten mit Subventionen überleben?
—- Einem toten Pferd gibt man keine Infusion mehr.
Miliardenhilfen sollte es für zukunftsfähige StartUps geben- damit diese möglichst bald möglichst viele Arbeitskräfte einstellen (übernehmen) können.
Ludwig Kastor meint
So kann nur jemand schreiben, dem Menschen egal sind.
Millionen in diesem Land hängen direkt oder indirekt am Tropf der Automobilhersteller.
Diese müssen erhalten bleiben und zum Umdenken verholfen werden.
Geht es der Autoindustrie gut, geht es Deutschland gut.
TwizyundZoefahrer meint
Umgekehrt wird ein Schuh draus. Wir(Steuerzahler nicht Steuervermeider) subventionieren diese Industrie schon länger als 50 Jahre damit sie uns überteuerte Fahrzeuge verkauft um Gewinn an Shareholder auszubezahlen. Trotzdem und trotz höchster Gewinne aller Zeiten sind diese Firmen unendlich verschuldet. Ist Zinsen zahlen besser als Zinsen bekommen? Was sie erzählen, ist nichts weiteres als ein weiteres Stammtischmärchen.
EMfan meint
Die Automobilhersteller sind immerhin die größten Steuerzahler in Deutschland, alleine der VW Konzern mit über 80 Milliarden Euro in 2019!
So unwichtig sind die dann doch nicht, zudem zahlt jeder der Millionen Beschäftigten auch Steuern, und das nicht zu knapp bei den vielfach überdurchschnittlichen Löhnen.
TwizyundZoefahrer meint
@EMfan, lächerliches Märchen. Geben sie mal Steuern VW im Netz ein.
simon meint
Das ist ja genau der Fehler, anstatt die Arbeitskräfte und Steuerzahler auf mehrere kleinere Firmen zu verteilen. Bus, Bahn, Rad, Straßenbahn, U-Bahn Hersteller und Betreiber.
So hat man wenige sehr einflussreiche Firmen, die sich alles erlauben können.
NiLa meint
Von der EU gibt es Förderungen und sogar eine direkte Beteiligung an einem vielversprechenden Start-up für: Wasserstoffverbrennungsmotoren. :)
MichaelEV meint
Zeigt nur, dass die Rede von fehlender Technologieoffenheit nur an den Haaren herbeigezogen ist.
StugiLife meint
Sie werden lachen, aber zwei Drittel der weltweiten Stromerzeugung geschieht mittels Dampfmaschinen. Das sind moderne Dampfturbinen mit einem Wirkungsgrad von über 50%
Der Bedarf wächst stetig, und deutsche Firmen sind da ganz vorne mit dabei.
Peter W meint
Milliardengewinne werden von Milliardensubventionen unterstützt. Wie dumm ist eigentlich unsere Politik? Die Autoindustrie hat fette Jahre hinter sich, und wer die Transformation nicht schafft muss den Laden zu machen.
Thomas Claus meint
Und ggf. mehrere 100.000 Menschen auf die Straße setzen. Das ganze natürlich nicht nur in D.
Stocki meint
Genau so ist es. Wer den Trend verschläft und damit 100.000 Arbeitsplätze vernichtet, braucht nicht die Schuld bei den Politikern suchen. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Galt schon für Kohlebergleute, und jetzt eben auch für Dieselmotorenhersteller. Das Dümmste wäre jetzt, das Geld da rein zu pumpen. Statt immer mehr Krankenhäuser zuzumachen, wäre das Geld dort besser aufgehoben. Pflegepersonal anständig bezahlen und ausrüsten, obwohl, wenn weniger Diesel gebaut werden, haben die eventuell weniger zu tun, ein Schelm, wer böses dabei denkt…
DerMond meint
„Pflegepersonal anständig bezahlen“ Das ist bereits der Fall, gesamt gesehen ist der Verdienst einer Krankenschwester überdurchschnittlich. Einen großen Gesundheitssektor kann man sich nur mit gut laufender Wirtschaft leisten, ein 1:1 ersatz wird nicht funktionieren.
simon meint
@DerMond
Eine gut laufende Wirtschaft geht auch ohne die Autoindustrie. Vielleicht wäre Deutschland ohne die träge Autoindustrie sogar im Jahr 2020 besser aufgestellt.
TwizyundZoefahrer meint
@Thomas Claus, weil der Mensch (Arbeiter) nur einer von vielen Kostenfaktoren ist und auch so behandelt wird. Er ist letzendlich egal wenn er als Druckmittel, wie jetzt, versagt.
alupo meint
Ja, genau so wurden über 100.000 Arbeitsplätze bei der PV Industrie von unserer aktuellen Regierung vernichtet.
Warum es gerade bei den geringeren Zahlen in der langezeit tiefschlafenden Automobilproduktion nun so einen Aufschrei gibt, wo doch gerade diese Industrie mit ihren Produkten für die schlechte Luft verantwortlich ist, kann man wohl nur mit dem Hirn eines Meerschweinchens schön reden. Spass beiseitr, das einer Ziege braucht man dafür schon ;-).
TwizyundZoefahrer meint
Es ist echt unerträglich. Kapitalistische Vollkaskomentalität. Wenn die Firmen so erfolgreich sind wie sie immer tun (Weltmeister in Allem) warum muss man die dann retten?
Man sieht hier gut die Verflechtungen mit der Politik.
DerMond meint
„Kapitalistische Vollkaskomentalität.“ Oder ist es Naivität? Als könnte man bei realen großen Problemen den Aufand und die Kosten die schwierige Zeit der Veränderung und Anpassung auslagern. Aber der Zahlmeister hat niemanden zum Auslagern, am Ende hat man eine kostentreibende Verschleierungspolitik betrieben. Politisches Alltagsgeschäft, macht man in vielen aktuellen kostenintensiven Bereichen.
Paul meint
Weil die Hirnverbrannten Politiker keine Ahnung von der Praxis haben und Gesetze beschließen die fern jeglicher Realität sind. Soll doch jeder Politiker, allen voran die Grünen eine Firma gründen, dann würden die nicht mehr so viel Blödsinn beschließen
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Und nach den letzten Mitteilungen wurden bei VW und Daimler (von BMW habe ich nichts gelesen) in Q3 dennoch Milliardengewinne geschrieben. Ich glaube unsere Bundesregierung hat total den Überblick verloren und handelt, egal auf welchem Feld, nur noch aktionistisch.
Nachdem der Füllhorn offen ist und scheinbar gigantische Größe angenommen hat, gibt es für finanziellen „Hilfen“ kein Halten mehr.
Und auch nicht zu vergessen: „Da die meisten Autobauer und ihre Zulieferer aus Deutschland bei Elektromobilität gezögert haben …“. Die Schnellen überleben und unsere übersatten angestellten „Manager“ sehen mit ihrer Arroganz plötzlich ganz alt und langsam aus.