Honda hat im letzten Jahr erklärt, seine E-Strategie für Europa zu beschleunigen: Bis 2022 wolle man alle Volumenmodelle mit elektrifizierten Antriebssträngen ausstatten, hieß es. Vizepräsident Ian Howells sagte jetzt, dass der japanische Hersteller ab 2022 an europäische Kunden keine reinen Benzin- und Dieselautos mehr verkaufen werde. Im Fokus stehen dabei weiter Hybridfahrzeuge.
Das Angebot der Marke werde in zwei Jahren aus einer Kombination aus rein elektrischen und hybriden Modellen bestehen. „Wenn sich die Gesetzgebung in Richtung 2035 ändert, oder der Trend weg von Hybriden geht, wird sich unsere Technologie auch davon wegbewegen“, so Howells im Gespräch mit Autocar.
Der Automanager betonte, dass Honda beim Reduzieren von CO2-Emissionen weltweit auf mehrere Maßnahmen setzt. Daran habe auch etwa der Beschluss Großbritanniens, ab 2030 keine Verbrenner-Neuwagen mehr zuzulassen, nichts geändert. „E-Fuels, Biomasse, Wasserstoff und bis zu einem gewissen Grad konventionelle Kraftstoffe und auch Batterien werden eine Rolle spielen“, sagte Howells.
Obwohl Honda Elektrifizierung unterstützt und vorantreibt, sieht Howells reine E-Mobilität aufgrund der Kosten der alternativen Antriebsart nicht als unmittelbare Lösung für die Reduktion von CO2-Emissionen. Elektroautos seien noch „ein Drittel bis 50 Prozent“ kostspieliger als konventionelle oder Hybridfahrzeuge. Honda sei daher der Meinung, dass Hybridtechnologie ein effektiver Weg zur Transformation zu vollelektrischer Mobilität ist.
Howells räumte ein, dass teilelektrische Fahrzeuge Nachteile haben. „Sie taugen nicht für den ganzen Weg und wir sehen sie daher als eine überleitende, eine Brücken-Technologie, um uns an den Punkt zu bringen, an dem die Batterie-Technologie und die Infrastruktur zur Verfügung stehen, um individuelle Massenmobilität mit einem neuen Typ von Energieträger anzubieten.“
Aktuell bietet Honda den neuen Jazz in Europa exklusiv als Hybridmodell an, außerdem den nur mit Batterie betriebenen Honda e. Bis 2022 sollen insgesamt sechs elektrifizierte Modelle eingeführt werden. Konkretes zu den weiteren Stromern ist bisher nicht bekannt. 2019 hieß es, dass ein neues Elektroauto sowie mehrere Hybridfahrzeuge geplant sind.
Eugen P. meint
Bei den geringen Marktanteilen in Europa muss man keine Extrawurst braten, Accord oder Odyssey bekommt man hier ja auch nicht. Honda ist stark auf dem US Markt, ich denke manche Japaner werden den europäischen Markt ganz aufgeben, evtl. auch Ford.
Randolf Berlinn meint
Mit der „richtigen“ Elektrifizierung (BEV) lassen sich viele japanische Hersteller erstaunlich viel Zeit. Sei’s hier Honda, sei’s Toyota, Mazda, Suzuki,.. Ausnahme ist Nissan (auch wegen ihrer Verbandelung mit Renault).
Hängt wohl zum einen mit den Umständen, Rand- und Rahmenbedingungen auf ihrem japanischen Heimatmarkt zusammen. Aber ich denke, auch auf weiten Teilen des Weltmarkts. In großen Teilen Asiens, Ozeaniens, Afrikas, Osteuropas, Südamerikas, großen Teilen Nordamerikas geht so schnell nichts mit BEV. Da werden die jeweiligen Regional- und Landesgesellschaften und Importeure der Zentrale schon entsprechend die Leviten lesen, was vor Ort gefragt ist und womit man Marktanteile erwirbt und hält.
Burkhard Farten meint
Mit dem Begriff „Elektrifizierung“ wird eben von Herstellerseite und auch erst recht in der Öffentlichkeit/Presse mittlerweile sehr locker flockig weitherzig umgegangen.
So wie heutzutage jedes Unternehmen KI (Künstliche Intelligenz) einzusetzen meint. Und wenn es nur die gute alte Bilderkennung der Postleitzahl auf dem Brief ist: Wir nennen es jetzt KI ;)
Eigentlich sind aus diesem Blickwinkel doch alle Autos seit Einführung der Fahrzeugbatterie und des elektrischen Anlassers schon zumindest irgendwie „elektrifiziert“ ;)
OpaTesla meint
Wer oder was ist Honda?
ze4you meint
Bald Vergangenheit! Dicht gefolgt von Mazda und …
Ebi meint
Eine Bankrotterklärung von Honda. Erstaunlich, dass sie den BEV Markt einfach den Wettbewerbern überlassen.
Gunnar meint
„Bis 2022 wolle man alle Volumenmodelle mit elektrifizierten Antriebssträngen ausstatten, hieß es. “
Also einfach einen 48V-Starter reinkloppen und schon ist alles schön elektrifiziert…herrlich.
Wolfbrecht Gösebert meint
Wenn Herr Howells sagt:
»Elektroautos seien „ein Drittel bis 50 Prozent“ kostspieliger als konventionelle oder Hybridfahrzeuge«, dann mag er sich auf die Honda-internen Kosten auf sog. *Multiplattformen* beziehen …
Wenn man dagegen liest, dass VW demgegenüber offiziell die Kostenvorteile von reinen E-Fahrzeug(-Plattform)en selber mit 40 % beziffert, sieht man schon, dass sich beide Werte (angenähert) aufheben. Somit ist es möglich, die Herstellkosten praktisch (mindestens) gleich zu halten.
Reine E-Fahrzeug-Hersteller werden beweisen (oder haben es schon!), dass ihre Kosten sogar niedriger liegen. Ende nicht abzusehen.
Dazu sind die Betriebskosten (TCO) des reinen E-Fahrzeughalters ganz deutlich niedriger!
Firmen-Flottenbetreiber werden das schon binnen des Jahres 2021 sehr deutlich erkennbar machen – sobald deren aktuellen Leasingverträge auslaufen!
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Bis dahin müssen sich nun auch die Dinosaurier auf dem Automarkt bewegt haben – sonst … Schicksal bekannt!
CaptainPicard meint
Wenn man dagegen liest, dass VW demgegenüber offiziell die Kostenvorteile von reinen E-Fahrzeug(-Plattform)en selber mit 40 % beziffert
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Das stellen sie falsch dar. Die tatsächliche Aussage war dass der Bau von Elektroautos auf der MEB-Plattform um 40% billiger ist als der Bau von Elektroautos auf der MQB-Plattform (aka e-Golf).
Es wurde kein Vergleich zwischen Elektroauto und Verbrennern gezogen, genau das ist aber die Aussage von Honda. Es ging dabei außerdem nicht um Materialkosten (die ebenfalls höher sind als bei Verbrennern) sondern nur um die reinen Produktionskosten.
Der Kommentar ist also gleich doppelt falsch.
Wolfbrecht Gösebert meint
CaptainPicard meinte u.a.:
„[…] Der Kommentar ist also gleich doppelt falsch.“
Weshalb fällt es Ihnen eigentlich so schwer, langfristig Kostengleichheit (oder gar -Vorteile) reiner E-Plattformen ggü. Multi-Plattformen zu erkennen – ganz gleich, mit welchen Zahlen auf welcher Basis verschiedene Hersteller so nebeltaktisch herumwerfen! Meine Aussage »Reine E-Fahrzeug-Hersteller werden binnem kurzem beweisen (oder haben es schon!), dass ihre Kosten sogar niedriger liegen.«
Flo meint
Herstellkosten sind nur eine Seite der Medaille. Mit reinen E-Fahrzeugen generieren die Hersteller deutlich weniger After-Sales-Umsätze. Plug-Ins sind optimal um den Kunden auch im Service zu melken.
Friedhelm Zanger meint
Ich fahre gerne einmal im Jahr zum Service und das sogar mit meinen bekannt super zuverlässigen Prius Plug-in. Gibt ein Plus an Sicherheit.
Genauso, wie man sich jährlich vom Arzt und Zahnarzt mal „auf den Zahn fühlen lassen“ sollte (und ab einem gewissen Alter 50+ auch von weiteren Ärzten).
Wolfbrecht Gösebert meint
Flo meinte am 10.12.2020 um 13:01 u.a.:
„[…] After-Sales-Umsätze: Plug-Ins sind optimal, um den Kunden auch im Service zu melken.“
Darauf meinte Friedhelm Zanger am10.12.2020 um 13:19 u.a.
„Ich fahre gerne einmal im Jahr zum Service und das sogar mit meinen bekannt super zuverlässigen Prius Plug-in.“
Das bleibt Ihnen ja auch künftig völlig unbenommen!
Anderere Prius-Kunden haben gerade in öffentlichen Foren erklärt, die mit zunehmendem Alter steigenden Wartungskosten nicht mehr hinnehmen zu wollen und sind auf reine Nicht-Toyota-eAutos umgestiegen, die eben keinen festen Wartungsplan erfordern!
Walter Straten meint
Die „Ablehnerfraktion“ des regelmäßigen Autoservice lehnt vermutlich auch die jährliche Heizungswartung ab, den TÜV und die Impfungen sowieso ;(
Wolfbrecht Gösebert meint
Walter Straten meinte:
„Die „Ablehnerfraktion“ des regelmäßigen Autoservice lehnt vermutlich auch die jährliche Heizungswartung ab, den TÜV und die Impfungen sowieso ;(“
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„Wen“ Sie mit „Wem“ auch immer in »einen Sack stecken« wollen … Thema *hier* ist einzig und allein die Frage, ob so ein STUMPFER Wartungsplan nach Kalender und/oder Kilometer bei einem eAuto überhaupt noch sinnvoll sein kann oder ob nicht vielmehr eine (ggf. diagnosegesteuerte) Wartung rein nach BEDARF ökologisch und kundenfinanziell *deutlich* sinnvoller ist!
Dieter Latring meint
@Wolf. Göse.
Das kenne ich auch aus dem Bekanntenkreis, dass bei Autoalter etwa 10+ Jahre dann die Inspektionen nicht mehr oder eher „situationsabhängig“ gemacht werden.
Sollte man sein Auto aber selbst etwas kundig im Blick behalten. Sonst sind mal die Bremsbeläge oder -scheiben überraschend total hinüber auf Urlaubsfahrt 1000 km von daheim. Oder man stellt kaum noch vorhandenes Reifenprofil erst bei Platzregen und Fahrzeugaufschwimmen in Kroatien fest (alles schon aus Berichten gehört).
Skodafahrer meint
Die Werkstätten generieren beim Elektroauto weniger After-Sales-Umsätze.
Bei einer Wartung oder Reperatur gibt es relativ hohe Lohnkosten – Anteile.
Und auf die Einkaufskosten der Orginal-Ersatzteile wird durch die Werkstatt eine Marge daraufgeschlagen. Auch wird das Material zum Teil nicht über den Fahrzeughersteller bezogen.
Aus diesen Gründen bleibt bei einem Elektroauto mit den gleichen Gesamtkosten ein deutlich größerer Teil des Umsatzes beim Hersteller als beim Verbrenner.
Das teuerste Zulieferteil des Elektroautos sind die Zellen, diese Zellen werden immer preisgünstiger.
Bei den sonstigen Teilen ist die Fertigungstiefe eines Fahrzeugherstellers mit Elektrofokus wie VW größer als beim Verbrenner.