Die Europäische Union hat ihr Klimaziel für 2030 deutlich verschärft: Um mindestens 55 Prozent soll der Ausstoß von Treibhausgasen unter den Wert von 1990 sinken – bisher wurden minus 40 Prozent angestrebt. Das wurde bei einem EU-Gipfel in Brüssel beschlossen. Die strengeren Vorgaben sollen helfen, das Pariser Klimaabkommen umzusetzen.
Das neue Ziel ist eine Etappe auf dem Weg, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen. Nötig sind dazu unter anderem eine schnelle Abkehr von Kohle, Öl und Gas, ein rascher Umstieg auf Ökostrom und Fahrzeuge ohne Abgase sowie die Renovierung von Millionen Häusern. Dafür braucht es hohe Milliardeninvestitionen. Doch sehen Befürworter im Umbau der Wirtschaft auch Chancen für neue Jobs und Wohlstand. Zur finanziellen Unterstützung der EU-Mitgliedsstaaten sind Milliardentöpfe geplant.
„Es gibt nun einen klaren Weg hin zu Klimaneutralität“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei der Vorstellung der Ergebnisse. Die Einigung gebe auch Investoren Sicherheit. Bundesumweltministerin Svenja Schulze zeigte sich erfreut: „Europa begibt sich damit auf einen glaubwürdigen Pfad hin zur Treibhausgasneutralität 2050“, sagte sie. Die EU stelle unter Beweis, dass sie das UN-Klimaabkommen ernst nehme, und gehöre jetzt international wieder zu den Vorreitern.
Umweltverbände halten auch die neuen Ziele für unzureichend. „Die Regierungen werden die Einigung zweifellos als historisch bezeichnen, aber die Beweise zeigen, dass sie nur eine kleine Verbesserung darstellt“, kommentierte Greenpeace-Klimaexperte Sebastian Mang. Das neue Klimaschutzziel werde es Öl- und Gasunternehmen ermöglichen, zu überleben. „Um eine Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad mit großer Wahrscheinlichkeit zu erreichen, wären 65 Prozent weniger Treibhausgase in der EU nötig“, sagte Greenpeace-Deutschland-Chef Martin Kaiser. Der Grünen-Politiker Sven Giegold kritisierte, dass sich die EU-Staaten das neue Ziel nur „kollektiv“ vornehmen, aber keine nationalen Klimaziele festlegten.
Zu dem künftigen Klimaziel soll auch der Verkehrssektor einen wesentlichen Beitrag leisten. In einem vor einigen Tagen veröffentlichten Strategiepapier nannte die EU-Kommission als Zielvorgaben für 2030 mindestens 30 Millionen emissionsfreie, also elektrisch betriebene Fahrzeuge, drei Millionen Ladepunkte und 1000 Tankstellen für Wasserstoff-Fahrzeuge.
Daniel S meint
Klimaziele für uns Bürger verschärft aber fahren selber noch immer mit dem Dienstwagen mit V8 rum…
Peter W meint
Es war schon immer einfacher vielen Bürgern einen Euro abzunehmen als wenigen Reichen 1000 Euro. So wird das auch mit der Klimarettung laufen. Die Bürger müssen neue Heizungen einbauen, die Häuser isolieren und Elektroautos kaufen. Die Reichen leben weiter in Ihren Villen mit Pool und fahren Maserati und Lamborghini. Die verdienen auch noch daran, dass das Volk ständig mit neuen Vorschriften zur Kasse gebeten wird.
Christian meint
Es bewirkt ja auch relativ wenig wenn 2% Reiche garnichts emittieren und der Rest der Truppe ändert sein verhalten nicht. Solidarität wäre nötig. Global.
Philipp Sprenger meint
Warum spricht eigentlich keiner über Ernährung wenn diese (nicht vegetarisch) zu 50% der CO2 Emissionen beiträgt?
Ich kann das so nicht ernst nehmen mit dem Klimaschutz.
simon meint
Warum nicht 80% oder gleich C02 neural bis 2030. Die Klimafolgenkosten könnte man jetzt investieren.
Wenn ich sehe, dass es vielen Rentnern jetzt schon zu heiß ist und weniger wächst.
Eve meint
Weil schon 55prozent mehrerer Millionen Jobs kostet und in einer de Industrialisierung endet.Bei 100 Prozent müssten alle betteln.Besser wären 10 Prozent bis 2030 das wäre machbar.
Michael S. meint
@Eve Schön zu sehen, dass es noch Menschen wie Sie gibt, die so umfangreich die Propaganda der fossilen Industrie aufgesaugt haben und diese wiederkäuen.
Also einfach mal Stillstand, nichts tun und ganz fest die Daumen drücken, dass ein Wunder geschieht und alles gut geht. Warum auf die Wissenschaft hören, die mit hohen Wahrscheinlichkeiten das Eintreten der bekannten Szenarien vorhersagt, wenn man stattdessen eine eigene Meinung hat.
Industrien brauchen einfach nur verlässliche Rahmenbedingungen, dass die neuen Investitionen in die richtigen Technologien gemacht werden. Was jetzt passiert ist nichts anderes als der Erhalt der schon lange abgeschriebenen Technologien und die Gewinnmaximierung daraus. Siehe Braunkohle oder Verbrennungsmotoren. Es ist eben hart, wenn man sich eingestehen muss, dass die über Jahrzehnte weiterentwickelte Technologie letztlich die neuen Ziele nicht erreicht und alles darin versenkte Geld wertlos ist. Der Wandel wird aber kommen, wenn nicht durch politische, ökologische Vorgaben dann über die wirtschaftliche Seite (Solar ist billiger als Kohlestrom und E-Autos sind schon heute zum Teil billiger als Verbrenner). Und wenn dieser Punkt erreicht ist, stellt sich die Frage, ist man selbst noch der Produzent der in Zukunft nachgefragten Produkte oder kauft man nur noch zu. Insofern ist das verschlafen und verzögern des unabwendbaren Wandels deutlich schädlicher, als sich anzupassen.
Und dabei haben wir noch nichtmal die globalen und lokalen Folgen durch die Klimaerhitzung betrachtet, die auch zu ungeahnten (aber schon heute durch die Wissenschaft prognostizierten) Folgen führen wird. Vor diesem Hintergrund ist also Ihre Forderung, so wenig wie möglich zu tun, um angeblich den Status quo zu erhalten, kurzsichtig und äußerst fahrlässig.
Am Ende ist es wie bei Corona, man kann bei wenigen Fällen so tun, als ob es kein Problem ist und keine Maßnahmen ergreifen. Aber irgendwann schlägt das exponentielle Wachstum zu und dann ist die Frage, ob man sich vorbereitet hat und wirkungsvolle Maßnahmen ergreifen kann oder ob man durch die eigene Ignoranz der bevorstehenden Probleme viel stärker in Schwierigkeiten mit der Bewältigung gerät und drastischere Maßnahmen braucht, als mit einer anderen, vorausschauenderen Strategie nötig gewesen wären.
Freddy K meint
Dann erklär mal bitte wie….
Bin gespannt…
EV1 meint
Ziele kann man sich viele setzen. Am Besten zu Neujahr.
Ob nun 40 Prozent oder 55 Prozent, ist doch vollkommen egal, wenn die Ziele nicht eingehalten werden.
Und aktuell sieht es wirklich nicht danach aus, dass unsere Regierung auch nur ansatzweise daran denkt, irgendein Ziel einzuhalten, außer dem Ziel der Solar- und Windkraft den Garaus zu machen.
Gunnar meint
Nach Garaus machen sieht das aktuell nicht aus. Siehe aktuelle positive News zum Thema EEG.
Ludwig Kastor meint
Schade, dass die Atomkraftwerke nicht geächtet werden. Um Deutschland wird fleißig aufgebaut, da Atomkraft ja CO2 Neutral ist…
Diese Strategie ist sehr gefährlich, lieber habe ich sogar Kohlekraftwerke mit guten Filtersystemen als Atomstrom.
Dauerhaft muss natürlich auch Kohle abgestellt werden.
Olli meint
In Deutschland werden Atomkraftwerke fleißig aufgebaut? Wie kann man nur si einen Unsinn schreiben… Unfassbar!
Hanso meint
->Um<- Deutschland wird fleißig aufgebaut. Kleiner aber feiner Unterschied.
Peter W meint
Da bisher keines der Ziele erreicht wurde, muss man davon ausgehen, dass auch hier wieder verwässert und aufgeweicht wird. Alleine schon die Förderung von PHEV, die in der Praxis die WLTP-Werte so gut wie nie erreichen, und vor allem als Firmenfahrzeuge nur mit Sprit gefahren werden zeigen wo die Reise hin geht. Altmeier ist der Meister im Ausbremsen der Erneuerbaren. Kein Minister vor Ihm hat es geschafft die Windkraft zum Erliegen zu bringen. 2020 wurden praktisch keine Windräder gebaut, und ab 2021 werden alte, aus der Förderung laufende Windräder abgebaut und entsorgt. Solaranlagen gehen vom Netzt. Eine Schande!
Schön Rechnen und Reden beeindrucken das Klima nicht. Unsere Enkel und Urenkel werden die Rechnung bezahlen müssen, viele wahrscheinlich sogar mit ihrem Leben.
Flo meint
TOP !
Hans Meier meint
Na ja, was erwartest du von der Babyboomergeneration noch? :) Greenpeace liegt mit ihren Aussagen meist richtig, da hier wissenschaftlich mitgearbeitet wird. Das man nur Kollektiv Zele erreichen will, zeigt ja schon das man es verwässern will, man kann da nichts dafür, weil das Kollektiv halt „hier Grund einfügen“.
Die Ursula aus DE wirkt dazu halt auch nicht grad „vertrauensfördernd“ wenn man so sieht wie in DE (Industrie)Politik gemacht wird. Vorallem müssten die Umweltvorlagen aus einer vollautonomen Umweltbehörde kommen und nicht aus der Wirtschaftsabteilung, da man automatisch davon ausgehen kann das die Dinge da nicht sauber laufen, Beispiele dazu gibts mittlerweile genug im Netz. Wirecard…
Man muss halt wieder auf die Strasse wie früher… :) ging immer nur so. Lagarde-Notenpresse läuft auf Max, Bitcoin wird je länger je mehr eine Alternative…. Mal sehen wenns crasht…
Freddy K meint
Das einzige was die jetzige junge Generation kann ist einfach die Errungenschaften und Entwicklungen der „Boomer“ zu nutzen und sich hinzustellen um hinterher zu sagen wie man es anders machen hätte können….
Wenn man sieht wieviel die junge Generation an CO2 raushaut alleine durch Smartphone, Netflix und SocialMedia, Primark, Apple, Google, Facebook, Essen to Go usw……..
Und das wird immer mehr….
Aber klar, Schuld kann man immer schön auf andere abwälzen…….Nur um von seinen eigenen Verfehlungen abzulenken.
Michael S. meint
Naja, diese Aussage sollten Sie nochmal überdenken: Streaming verursacht pro h HD-Video laut UBA nur einen einstelligen Gramm-Betrag CO2.
Im Umkehrschluss bedeutet das: Wenn ich 100 m weniger mit dem Auto fahre kann ich guten Gewissens auch mal ne Stunde Video-streamen und habe trotzdem meinen CO2-Ausstoß gesenkt.
Zum selbst nachlesen: https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/video-streaming-art-der-datenuebertragung
Michael S. meint
Und wenn man auf das eigene Auto oder Haus verzichtet spart man so viel CO2, so viel kann man fast gar nicht shoppen gehen, um das wieder einzuholen… Insofern, alles mal bitte in ein realistisches Verhältnis setzen.
stdwanze meint
Ich zweifele das es erst unsere Enkel werden. Ich glaube die Boomer selbst werden erleben das „Augen zu und durch“ ne doofe Idee war. Ihre Kinder (also z.b. ich) muss schließlich Ihre Rente erwirtschaften. (Ob Umlage oder Kapitalgedeckt spielt hier keine Rolle :> Kapital nur Ausdruck von Wirtschaftskraft)
Und die Summen, die wir bald in Deiche etc investieren dürfen wird viel auffressen.
Hans Meier meint
Bis 2050 wird sich das BB Problem vermutlich selbst „gelöst“ haben und die Welt dann anderst aussehen. :)
Gunnar meint
Peter W. Guck mal die aktuellen Neuigkeiten zum Thema EEG Reform an. Da gibt’s ein paar schöne Überraschungen. z.B. alte Windkraftanlagen dürfen stehen bleiben.
Achtung Wortwitz: da weht jetzt aber ein anderer Wind :-)
DerRob meint
Stehen bleiben ? Besser wäre wenn die sich auch drehen dürfen…
Peter W meint
Das Problem ist aber, dass die alten Anlagen unrentabel werden. Getriebe, Generatorlager und auch die Flügel halten nicht ewig. Das ist wie mit einem alten Auto, bei dem die Reparatur irgendwann nicht mehr wirtschaftlich ist. Diese Anlagen müssen, spätestens wenn sie defekt sind durch modernere ersetzt werdem. Das ist aber nicht möglich, weil dann schärfere Vorschrifen wie z.B. ein größerer Abstand gelten. Da wo jetzt eine 75m hohe Anlage steht, wird keine 150m hohe genehmigt.