Kurz nach dem von Volkswagen unterstützten Batteriespezialisten QuantumScape hat auch der Partner des US-Konzerns Ford Solid Power Fortschritte bei Akkus der nächsten Generation verkündet. Beide Unternehmen treiben Batteriezellen mit festem statt dem bisher üblichen flüssigen Elektrolyt voran. Die Branche verspricht sich davon sicherere und insgesamt leistungsfähigere Elektroautos.
Solid Power teilte im Dezember mit, für Anfang 2022 Tests mit Festkörper-Batterien zu planen. Auf einer Pilotlinie würden bereits seit mehreren Monaten Akkus produziert. Damit komme das Startup aktuell auf 15 bis 20 Prozent mehr Speicherkapazität als die bisher in E-Autos eingesetzten Lithium-Ionen-Akkus.
„Angenommen, es ändert sich nichts, und die Autohersteller machen mit dem derzeitigen Tempo weiter, dann könnten wir frühestens 2026 mit der Produktion für Fahrzeuge beginnen, wahrscheinlicher ist aber 2027“, sagte Solid-Power-CEO Doug Campbell in einem Interview. Er merkte an: „Wir führen mit ein paar Herstellern Gespräche, die sich nach einer schnelleren Umsetzung erkundigt haben.“
Solid Power ist 2012 in den USA im Umfeld der University of Colorado Boulder entstanden. Zu den Geldgebern und Partnern aus der Autobranche gehören neben Ford auch BMW, Daimler und Hyundai. Festkörper-Batterien gelten schon länger als vielversprechend, sind jedoch nicht reif für den anspruchsvollen Einsatz in Autos. Als Vorreiter gilt derzeit Toyota, die Japaner wollen 2025 erste Fahrzeuge mit der neuen Akku-Generation auf die Straßen bringen. Auch Volkswagen könnte mithilfe von QuantumScape gegen Mitte des Jahrzehnts entsprechende Elektroautos bauen.
Solid Power diskutiert laut Automotive News mit acht Autoherstellern den Einsatz seiner Batterien. Verträge werde es aber erst nach weiteren Fortschritten in der Entwicklung geben, erklärte Campbell. Auch er kann sich vorstellen, schon 2025 praxistaugliche Energiespeicher zu produzieren, dazu sei allerdings eine „umfangreiche Kooperation“ mit einer Autofirma nötig. Eine eigene Fabrik ist nach aktuellem Stand nicht geplant, die Akkus von Solid Power sind für die Integration in bestehende Fertigungssysteme ausgelegt.
Campbell denkt darüber nach, mit etablierten Akkufertigern wie Panasonic oder Samsung SDI oder auch direkt mit Autobauern eine Fertigung aufzuziehen. Ein Kandidat wäre Partner Ford: Konzernchef Jim Farley hat im November mitgeteilt, dass der Konzern die Produktion eigener Akkus prüft. Zuvor hieß es stets, dass das nicht nötig sei. Die meisten etablierten Autohersteller verzichten bislang auf die Herstellung von Akkus, der Markt wird deshalb von Lieferanten aus Asien dominiert. Die steigende Nachfrage nach E-Autos sorgt bei einigen für ein Umdenken, Volkswagen etwa baut bereits eine Batterie-Fabrik in Deutschland.
Hans41 meint
… ohne öffentlich-steuergeldisch geförderte Forschung und ENTWICKLUNG sehen wir im resourcenarmen D im internationalen Vergleich ganz schnell sehr alt aus. Lichtblicke sind Batterieforschung, Impfstoffforschung und andere aus dem MINT-Bereich. Leider sind in den vergangenen Jahr(zehnt)en zu viele Forschungsmittel an soziokulturelle und geisteswissenschaftlich-philosophische Forschungsprogramme gegangen. Moderatoren zu vieler Medien haben sich mit naturwissenschaftlich-technischer Unkenntnis stolz gebrüstet. Doppellinkshänder gelten bis heute als „in“. Kinder mit technischem Interesse gelten als „underdogs“ und werden belächelt.
Jetzt kommen die finanziellen Mittel aus der Politik – aber der interessierte Nachwuchs fehlt. Sind Ökotrophologen als Ernährungswissenschaftler geeignet, die Ernährung des Elektromotors zu organisieren? Oder gar Juristen?
alupo meint
Was, schon wieder eine neue Ankündigung ohne echte Zahlen und wie es genau gehen soll?
Nur plus 15 bis 20% höhere Speicherdichte, das ist doch wohl ein Witz? Dafür erkauft man sich dann die ganzen anderen Nachteile der Feststoffzellen?
Peter W meint
20% mehr bis 2025 wäre tatsächlich etwas mager. Dass die Zellen Nachteile haben kann ich mir kaum vorstellen. Ich fahre jetzt ein Fzg mit NMC 622 Zellen, und die sind nicht so leistungsfähig wie die vorher verbauten NMC 111. Dass das noch schlechter werden soll ist nicht vorstellbar.
alupo meint
Feststoffzellen haben aktuell so große Nachteile, dass sie außer in Versuchsfahrzeugen nicht eingesetzt werden können.
Vieles kommt prinzipbedingt „vom Feststoffeinsatz“ selbst und dem dadurch erhöhten Innenwiderstand. Der bewirkt höhere Lade und Entladeverluste. Damit sind höhere Betriebskosten aber vor allem höherer Kühlaufwand verbunden, obwohl die Zellen deutlich höhere Temperaturen vertragen. Das ist sehr gut und ist so, weil sowohl der bei aktuellen Zellen verbaute organische Seperator fehlt als auch der organische Elektrolyt, sowie organische Additive. Damit kann sich fast nichts entzünden aber Vorsicht, auch die Feststoffzellen enthalten aktuell immer noch organische Substanzen. So wird z.B. m.W. die Kathode in einem flüssigen Bad mit einer organischen Substanz getränkt, also doch nicht 100 % Feststoffzelle.
Aus dem erhöhten Innenwiderstand folgt aber auch die geringe Zyklenzahl der Feststoffzellen.
Es gibt noch viele Hürden zu überwinden bis diese Technologie einsatzfähig ist. Daher mache ich mir auch absolut keine Sorgen um Tesla und um ihren am Battery Day verkündeten Weg, denn der ist gangbar und die verkündeten Vorteile sind schin da oder greifbar nahe. Vor allem als Tesla Aktionär mache ich mir absolut keine Sorgen, denn bestenfalls kommt die Feststoffzelle in 2025, wahrscheinlicher wird es 2030. Und wenn nur eines der Probleme nicht gelöst werden kann, dann auch nie, was ich aber sehr bedauern würde.
Was mir aber noch etwas Unwohlsein macht ist dass es in der anodenfreien Zelle Lithiummetall gibt. Jeder der Chemieunterricht hatte eeinnert sich ganz sicher an den Versuch des Chemielehrers. Gegen Lithiummetall ist Benzin direkt „unbrennbar“. Aber auch Tesla hat bekanntlich in 2020 ein „Lithiumpatent“ angemeldet, mal sehen wann die damit eine Feststoffzelle ankündigen. Aber egal wer es macht, Lithium hat Potential, in jeder Hinsicht ;-).
Mike meint
Solche Ankuendigungen sind grundsaetzlich mit Vorsicht zu geniessen. Bis 2025 ist noch ziemlich viel Zeit. Da kann noch einiges (Unerwartetes) passieren.
Und fuer Verbrennerfahrer entsteht schnell der Eindruck, sie sollten lieber noch warten, kein so unausgereiftes heutiges BEV kaufen, weil es erst ab 2025 (oder 2026, 2027,…) BEVs geben wird, die besser als Verbrenner sind. Wer also kein Geld verbrennen will, warte besser ab.
Es wird IMMER etwas besseres geben. Die ganze Marktwirtschaft beruht eigentlich darauf, dass man besser heute etwas fast-perfektes kauft als morgen oder uebermorgen vielleicht etwas fast-fast-perfektes.
Peter W meint
Zitat: Wer also kein Geld verbrennen will, warte besser ab.
Aber das machen doch die Verbrennerfahrer, sie verbrennen Geld im wahrsten Sinne des Wortes. Deshalb heißen die Kisten ja Verbrenner.
EVrules meint
Man kanns irgendwie nie Recht machen oder?
Die Ankündigungen um die Solid-State-Batterie scheinen sich zu verdichten (VW-QuantumScape, Toyota-Panasonic, …), ebenso das diese absehbar in Richtung 2025 Marktreife erreichen können.
Es geht vorwärts, in vier Jahren sehen wir mehr. Die am Battery-Day vorgestellte 4680-Zelle soll 2022 die Serie gefertigt werden, wie lange sie „aktuell“ bleibt, muss sich zeigen.
Man muss aber sagen, dass durch Teslas Weckruf vieles ins Rollen kam, das vielversprechend zu sein scheint.
Ich begrüße das.
R. D. meint
Letztens meinte einer auf Youtube, unter 900km Reichweite und dieser Wert nachladen in 10 Minuten seien BEV nicht Konkurrenzfähig zu Verbrenner. Mit solchen Einstellungen wird das nichts mit Energiewende. Da ist noch ein weiter Weg…
MAik Müller meint
Es liegt NICHT an der Reichweite sondern am aktuell überzogenen KAUFPREIS der Eautos. Da die meisten sich ein so teures Eauto nicht kaufen können wird der Unfug von 900km und 10min geschrieben.
Ab dem Zeitpunkt wo das Eauto günstiger als ein Verbrenner ändert sich die Meinungen sofort :)
Es liegt also NUR am Kaufpreis.
Hans Meier meint
Der Kaufpreis wäre bereits günstiger, aber die Vorteile werden aktuell nicht an den Kunden weitergereicht sondern zur Margenaufbesserung beim Hersteller gelassen. Die „teure Batterie“ ist bereits seit 2018 nur noch eine Märchenerzählung der Industrie.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Der Kaufpreis wäre bereits günstiger, aber die Vorteile werden aktuell nicht an den Kunden weitergereicht sondern zur Margenaufbesserung beim Hersteller gelassen.“
Stimmt! Dieser profitgeile Musk verkauft seine Autos noch immer viel zu teuer!
EMfan meint
Letztens meinte einer aus Youtube in China wäre ein Sack Reis umgefallen….
Thrawn meint
Soll der sich einen Plugin Hybrid 2,5t SUV kaufen. Die brauchen nur 2l/100Km, haben also ca 3500Km Reichweite mit einer Tankfüllung und müssen nie nachgeladen werden und fahren trotzdem.
Einziger Haken, die Kosten auch 80Tsd aufwärts!
Michael W. Dietrich meint
Ach schade schon wieder nur Bullshit. Sorry, nicht Dein Artikel natürlich. Ich fasse so einfach nur die ständigen Ankündigungen von Wunder-Batterien zusammen, bei denen weder technische Daten Energiedichte (kWh/kg), volumetrische Kapazität (kWh/l) noch ökonomishce Daten $/kWh angegeben werden. Aber wenigstens kommen die nicht noch mit 1000 KWh in 10 min laden um die Ecke – wie andere (Fraunhofer und Co). Dass sie gleich noch zugeben, dass sie keine Ahung haben, wie sie das Zeug produzieren sollen, ordnet das ganze richtig ein: netter Laborversuch wir sprechen uns 2035 wieder – falls es Euch dann noch gibt.
stdwanze meint
All diese Startups müssen sich 2025 nicht mehr gegen die Performancewerte von Batterien aus den Jahren 2015 abheben (die dann in MWh produziert werden) sondern dehnen von 2025. Inkrementelle Verbesserungen in Kosten und Performance werden es schwer machen. Und die Ladeleistungen sind doch ein Witz. was bringt mir eine Batterie die ich in 5 min voll bekomme wenn ich dazu 5 MW brauche?
Es wird sehr schwer werden wenn nicht auf den selben Produktionslinien einfach ein „neuer“ Typ produziert werden kann.
Andi EE meint
Das Problem ist halt immer das Gleiche, alle brauchen Geld. Es braucht jemand der all die Löhne zahlt. Beim Frauenhofer-Institut zahlt das der Steuerzahler, das ist vergleichsweise simpel, man hat keinerlei Druck, schnell zu Resultaten zu kommen.
Bei privaten Unternehmen muss es Risikokapital geben, dass die Löhne bezahlt, damit man forschen kann. Ohne Vollzugsmeldung fliesst wenig oder gar kein Geld. Das wundert mich nicht, dass die nächste Batteriefirma hier nachzieht und ähnliche Meldungen raushaut. Schlussendlich ist es auch immer der Kampf ums Entwicklungsbudget, ob man Prototypen bauen kann, und, und … auch hier muss man sich verkaufen, wenn man jetzt nicht intern bei Tesla forschen kann, oder wie Frauenhofer direkt am Tropf vom Staat hängt.
ExExperte meint
Das Fraunhofer Institut (nicht Frauenhofer) wird nur zu 30% von Bund und Länder finanziert, 70% durch Aufträge aus der Industrie. Die Erträge fließen wieder zu 100% in die Forschung.
Tesla arbeitet bei seiner Batterieforschung auch mit Universitäten zusammen die von öffentlicher Hand finanziert werden.
Andi EE meint
Nein das ist Quatsch. Die 30% ist der fixe Betrag von Bund und Länder. Der Rest muss sich selber erwirtschaften. Das heisst aber nicht dass dann die Beträge aus privaten Quellen kommen. Wenn jetzt die EU oder DE Batterieförderung beschliesst, kann das Steuergeld anteilig auf 100% ansteigen. Was ja Momentan ja auch zu erwarten ist.
ExExperte meint
Stimmt nicht was Du sagst ( wie so vieles nicht von Dir)
Bitte besser informieren, gerne auch auf der Fraunhofer Homepage.
Andi EE meint
Du bist echt ein Schlaumeier, genau das steht dort. 30% fix vom Bund (anteilig 90%) und Länder (10%). Der Rest müssen sich die Institute selber erarbeiten / Gelder beschaffen. Kann aber auch vollständig aus Staatsaufträgen/-Geldern bestehen. Wer meinst du zahlt jetzt die Grundlagenforschung an solchen Feststoffbatterien? Die Industrie lässt sich das selbstverständlich von der CDU-dominierten Regierung zahlen, was denn sonst. Wer meinst du, hat all die Schlupflöcher in den Regularien der Verbrenner durchgesetzt? Wer meinst du, hat diese läppische Software-Korrektur beim Dieselskandal durchgesetzt? Jeder halbwegs begabte Programmierer hätte das selbstverständlich schon vor dem Skandal gemacht, wenn es denn was gebracht hätte. Politik und Industrie sind verbandelt, da besteht kein Zweifel und zwar oftmals auf ganz ungesunde Weise.
Und dieser Fall der Fesstoffbatterie finde ich jetzt eine sehr gute Sache die der Staat hier unterstützt. Es ist doch lächerlich, dass du hier die Rolle des Staats herunterschreiben möchtest. Ausgerechnet hier wo er eine positive Rolle spielt. Dir ist es wahrscheinlich peinlich, dass deine Konzerne am Staatstropf hängen. Neee, die bearbeiten den Altmeier schon, dass er die Schatulle aufmacht.