Die deutschen Zulieferer haben es bei der Elektromobilität zukünftig mit einem neuen, ambitionierten Wettbewerber zu tun: Der südkoreanische Technikriese LG Electronics und der kanadisch-österreichische Automobilzulieferer Magna teilten mit, ein Gemeinschaftsunternehmen zum Bau von Komponenten für Elektroautos zu gründen.
Wie Magna bekannt gab, wird sich das gemeinsame Unternehmen LG Magna e-Powertrain nennen und einen Wert von rund einer Milliarde US-Dollar haben. Die Neugründung konzentriere sich auf die Produktion von Hauptkomponenten für Elektroautos, darunter E-Motoren, Inverter und Bordladegeräte. Auch die Produktion ganzer E-Antriebs-Systeme sei geplant. 51 Prozent der Firmenanteile des Joint Ventures würden von LG Electronics gehalten, der Rest von Magna.
Die Kooperation bündele Magnas Kompetenz im Bereich von Elektroantriebs-Systemen und der Produktion von Autos mit LGs Expertise bei der Entwicklung von Komponenten für E-Motoren und Inverter. Gemeinsam könne man mehr Produkte anbieten und das Wachstum im Markt für Elektroantriebe beschleunigen, so Magna. Die Partner erwarten, dass die Nachfrage nach E-Antrieben bis 2030 „erheblich“ zunehmen wird, davon wolle man profitieren.
LG hat bereits reichlich Erfahrung mit E-Mobilität, unter anderem durch die Entwicklung und Fertigung von Komponenten für die Elektroautos Chevrolet Bolt EV und Jaguar I-Pace. „LG wird Magna dabei helfen, die Produkteinführungszeit zu verkürzen und die Produktion von Komponenten für die Elektrifizierung zu beschleunigen, Magna bringt Software und die Systemintegration als Kompetenzen in das Projekt ein“, erklärt Magna in einer Mitteilung. Beide Unternehmen erhoffen sich zudem mehr Effizienz und Synergien.
„Um bei der Elektrifizierung Führungspositionen zu behaupten, müssen Produzenten disruptiv sein, mit diesem Deal geht LG beim Geschäft mit Komponenten für die Automobilindustrie in eine neue Phase über, eine Wachstumschance mit enormem Potenzial“, heißt es von LG Electronics. „Wir glauben, dass die Kombination unserer jeweiligen Fähigkeiten und die Erfahrung sowie die weitreichende Historie von Magna den E-Auto-Antriebs-Sektor schneller gestalten wird, als wenn wir dies allein angehen.“
Die Aktien von LG Electronics sind am Tag der Ankündigung auf ein Rekordhoch seit fast zehn Jahren gestiegen. Auch der Kurs von Magna legte deutlich zu. Die Transaktion für das Gemeinschaftsunternehmen soll im Juli 2021 finalisiert werden. Laut LG werden rund 1000 Arbeitsplätze an Standorten in Südkorea, den USA und China geschaffen. Der Mutterkonzern von LG Electronics, die LG Group, ist das viertgrößte Unternehmen Südkoreas. Mit LG Chem gehört einer der führenden Fertiger von E-Auto-Akkus zu der Gruppe. Magna baut neben Teilen auch komplette Fahrzeuge, darunter den I-Pace für Jaguar.
Peter W meint
Ich habe das Gefühl, dass sich die Autowelt tiefgreifend verändert. Mit Plattformen, kompletten Antrieben, die es so bisher nicht gab, können kleinere Firmen individuelle Fahrzeuge bauen. Für die Großen sind Kleinserien unwirtschaftlich, aber wenn man nur noch eine Karosserie und gute Ideen braucht, ist da viel möglich. Das könnte sogar darauf hinauslaufen, dass man ein Auto ganz individuell zusammenstellen kann.
alupo meint
Find ich gut dass sich die zwei gefunden haben.
In Europa bauen sie aber leider nichts…